Hausärzte arbeiten exclusiv mit der AOK B-W (Gesetzliche Krankenkassen)
Ab 01.01.09 Einheitsbeitrag und dann diese Vereinbarung.
Wer wird wohl der Gewinner sein?
Stuttgart Pilotvertrag zwischen AOK und Hausärzten
Die AOK Baden-Württemberg hat den bundesweit ersten Direktvertrag zwischen AOK und Hausärzten vorgestellt. Hunderttausende Krankenversicherte und Mediziner in Baden-Württemberg sollen davon profitieren.
Sie können sich ab dem 1. Juli dazu anmelden.
Versicherte legen sich dann für zwölf Monate auf einen Hausarzt fest, müssen immer zuerst zu ihm gehen und sich, falls nötig, an Fachärzte überweisen lassen.
Für Nichtteilnehmer soll sich nichts ändern.
Die Landes-AOK kooperiert mit dem Hausärzteverband und dem Ärzteverband MEDI.
Berthold Dietsche, der Landeschef des Hausärzteverbands,
sprach von einer "historischen Wende" und einer "Revolution".
Die AOK setzt nach eigenen Angaben als erste Kasse in Deutschland neue Vertragsmöglichkeiten der Gesundheitsreform 2007 um und umgeht damit den bisherigen Verhandlungspartner, die Kassenärztliche Vereinigung. Die Krankenkasse erwartet deutliche Einsparungen, weil Verschreibungen vielfach durch Gespräche und teure Arznei durch günstige Nachahmermedikamente (Generika) ersetzt würden.
Mehr Geld, weniger Bürokratie
"Stethoskop statt Stift lautet unser Motto"
AOK-Landeschef Rolf Hoberg
Der Vertrag enthält ein neues Honorierungssystem: Die Hausärzte bekommen ihr Geld künftig direkt von der AOK und nicht mehr über die Kassenärztliche Vereinigung nach einem komplizierten Punktesystem. Die Ärzte sollen deutlich mehr Geld erhalten und weniger durch Bürokratie belastet werden. Die komplizierte Quartalsabrechnung soll künftig auf einen Bierdeckel passen,
heißt es. Für Hausärzte soll es dadurch interessanter werden, chronisch Kranke zu behandeln. Auch soll mehr Zeit für Gespräche bleiben. Die Praxisgebühr und Zuzahlungen bleiben für teilnehmende Versicherte bestehen. Die Hausärzte, die am Programm teilnehmen wollen, müssen sich besonders
qualifizieren: Sie müssen unter anderem tägliche Akutsprechstunden und mindestens eine Abendsprechstunde
pro Woche bieten. Seit Jahren protestieren Hausärzte vehement gegen die Honorarverteilung der Kassenärztlichen Vereinigungen, die aus ihrer Sicht die Fachärzte bevorzugen.
Für jeden eingeschriebenen AOK-Patienten in der Praxis bekommt der Hausarzt 65 Euro Grundvergütung im Jahr. Wenn der Patient zur Behandlung erscheint, bekommt der Arzt noch einmal 40 Euro im Quartal. Außerdem können Zuschläge hinzukommen, zum Beispiel für besonders sparsame Medikamentenverschreibung. Im Durchschnitt könne ein Hausarzt damit pro AOK-Patient auf 80 Euro im Quartal kommen. Derzeit sind es nach Angaben des Hausärzteverbands im System der Kassenärztlichen Vereinigung nur 53 Euro. Die bislang komplizierte Quartalsabrechnung soll laut AOK-Landeschef Rolf Hoberg künftig "auf einen Bierdeckel passen", und dem Arzt damit viel Bürokratie erspart werden.
Bundesweit Nachahmer prognostiziert
Die Partner gehen davon aus, dass sich mehr als eine Million Versicherte und 5.000 Ärzten bis Ende 2009 freiwillig am Hausarztmodell beteiligen werden.
Die AOK Baden-Württemberg hat rund 3,7 Millionen Versicherte und einen Marktanteil von etwa 42 Prozent in dem Bundesland. MEDI-Chef Werner Baumgärtner sagte, die Kassenärztlichen Vereinigungen hätten nur noch ein "mittelfristiges Dasein". Bundesweit werde es Nachahmer geben, meinten die Beteiligten.
In Baden-Württemberg hat etwa die Techniker Krankenkasse (TK) bereits ein Hausarztmodell in Nordwürttemberg, in das die Kassenärztliche Vereinigung einbezogen ist. Die TK hat nun nach drei Jahren eine negative Bilanz für das Modellprojekt gezogen.
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