Wege aus der Misere (Sozialpolitik)

Uli, Sonntag, 01.06.2003, 13:24 (vor 7845 Tagen)

Hallo, liebe ForumsteilnehmerInnen!
Ich würde mich über die eine oder andere Meinung zu folgenden Thesen freuen:

1. Die Versicherten sollten eine größere Kostentransparenz bekommen.
Z.B. muss bei jedem Arzt- oder Krankenhausbesuch eine Aufstellung der erhaltenen Leistungen und den damit verbundenen Kosten vom Patienten abgezeichnet werden. Apotheken müssen über die tatsächlichen Kosten der auf Verschreibung bezogenen Medikamente hinweisen und über preiswertere Arzneien gleichen Inhalts (Re-Importe) informieren.

2. Selbstbehalt wird zur Pflicht
Damit bei den Versicherten damit nicht eine Mentalität entsteht "Was ich in die Versicherung einzahle will ich auch wieder herausbekommen", werden alle Kassen dazu verpflichtet, einen mit Vorsorgeuntersuchungen verbundenen Selbstbehalt einzuführen (wie z.B. die BKK Fahr). Wer keine Leistung in Anspruch nimmt, erhält am Jahresende eine Prämie. Die Behandlung von Kindern und chronisch Kranken (Diabetiker...) ist davon natürlich ausgenommen.


Damit wird uns Versicherten endlich ein kostenbewusstes Handeln ermöglicht und nicht wie monentan alles über unseren Kopf entschieden. Bezahlen dürfen wir, haben aber keine Kontrolle darüber, wohin der Zaster fließt.

Gruß, Uli

Re: Wege aus der Misere

Elgin Fischbach @, Sonntag, 01.06.2003, 14:40 (vor 7845 Tagen) @ Uli

Größere Kostentransparenz: Prinzipiell zu befürworten. Auf eine Apothekerempfehlung preisgünstigerer Nachahmerpräparate ohne Rücksprache mit dem verordnenden Arzt bin ich hingegen nicht gut zu sprechen: Nicht alle ÄrztInnen gehören zu den großen Unterstützern der Pharmaindustrie; es gibt auch solche ÄrztInnen, deren Arbeit sich ausnahmslos an ihren PatientInnen orientiert - an deren Verordnungen sich der Patient nicht zuletzt aus diesem Grund halten sollte.

Selbstbehalt: Hier nehme ich auch bezüglich Einkommensschwacher eine ablehnende Haltung ein - ebenso natürlich bei Kindern und chronisch Kranken/Behinderten. Viel wichtiger - gerade für diese Personenkreise - ist der Ausbau von Präventionsangeboten; schon heute unterscheiden sich die freiwilligen Satzungsleistungen der verschiedenen Krankenkassen hierin teilweise erheblich. Der bekannte Grundsatz "Vorbeugen ist besser als Heilen" gilt hier in besonderem Ausmaß.

Gruß

Elgin

Re: Wege aus der Misere

HeriZey @, Samstag, 14.06.2003, 18:00 (vor 7832 Tagen) @ Uli

hmhm. ...
Ein schwieriges Thema. Ich denke, es läuft dahin:
1. Höherer Selbstbehalt (was sicherlich problematisch ist)
2. Mehr Eigenverantwortung. Ein vernünftiger Ansatz. Wir sehen ja alle, wie gut es der Staat/ die KVs mit Rauchern meinen. Ich stimme ja - als Raucher - grundsätzlich zu: Wenn ich bewusst meinen Körper schädige, muss ich davor vorsorgen. Aber, und das ist der springende Punkt, es gibt auch andere "Risikogruppen": Extremsportler, Alkoholgenuss, ungesunde Ernährung etc. Natürlich kann man das nicht pauschal sagen! Und nein, es keine "Selektion", die diskriminiert. Wenn man sagt: Rauchen ist schädlich (auch eine Kippe amTag?), kann man auch sagen "Alkohol ist schädlich" (auch ein Glas Rotwein am Tag?). Oder besser: Ab X ml reinem Alkohol am Tag - bei weniger als 3 Gemüsemahlzeiten - beim Fallschirmspringen - usf.
Wie man"s kontrolliert? Recht einfach: Angabe auf dem Antragsformular, jährlicher Fragebogen. Und wie bei einer Lebensversicherung auch: Wenn der Antragsteller/ Versicherte "schummelt", kann der Versicherer Leistungen kürzen oder aussetzen.
Vielleicht können wir so zum einen die Beiträge mittelfristig senken, zum anderen den "Bürger" gesünder machen. Wären die Lobbies und die Faulheit und ... nicht
Beste Grüße
H.

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