Gesundheitsreform - vorläufige Bilanz (Sozialpolitik)
Elgin Fischbach , Dienstag, 15.02.2005, 09:55 (vor 7220 Tagen)
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat eine erste Bilanz der zum Jahresbeginn 2004 in Kraft getretenen Gesundheitsreform gezogen:
http://www.verdi.de/0x0ac80f2b_0x01e7ad46;internal&action=verdi_show_listenkopf_seite.action
Gruß
elgin
Re: Gesundheitsreform - vorläufige Bilanz
Cindy, Freitag, 25.02.2005, 00:18 (vor 7210 Tagen) @ Elgin Fischbach
Da ist es doch kein Wunder, dass die Mitglieder den Gewerkschaften davon laufen!
DGB räumt tiefe Krise ein
Berlin. Überaltert, politisch erfolglos und weiter schrumpfend: Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) steckt in der größten Krise seiner Geschichte - und geht mit sich selbst hart ins Gericht.
"Die Krise ist schärfer als bereits allgemein bekannt", heißt es in dem DGB-Papier "Turnaround!". In dem "vertraulichen Papier", das nach Angaben von DGB-Chef Michael Sommer nicht für die Öffentlichkeit bestimmt ist, haben die Gewerkschaften zusammen mit der Unternehmensberatung McKinsey die Gründe für ihren dramatischen Mitgliederschwund (eine Million in nur fünf Jahren) und ihren schwindenden Einfluss auf die Politik und die öffentliche Debatte untersucht.
Fazit: 20 Prozent der DGB-Mitglieder sind Rentner, nur sechs Prozent gehörten der Gewerkschaftsjugend an. "Selbst in Traditionsbranchen und Betrieben schmilzt die Fähigkeit, Mitglieder zu binden, auf breiter Front." Und weiter: "Ein reines Sparkonzept kann die Krise des DGB und seiner Gewerkschaften nicht lösen, sondern führt zu weiteren Mitgliederverlusten."
Die 18-köpfige Expertenkommission, die nach Recherchen des SWR das Papier erarbeitet hat, geht auch in den nächsten Jahren von Mitgliederverlusten von um die 4,5 Prozent pro Jahr aus (derzeit: sieben Millionen Mitglieder).
"Gewerkschaften sind in der Dauerdefensive", heißt es in ungewohnter Deutlichkeit. "Sie verteidigen die erzielten Erfolge." Perspektiven für die Zukunft: Mangelware. "Die oft bittere Realität ist der Rückzug auf Raten."
In der 25-seitigen Kurzfassung der Studie heißt es: "Es existieren keine mitreißenden Zielkonzeptionen zur Bewältigung des Strukturwandels." Die nüchterne Bilanz: "Der Sinn wie der materielle Nutzen einer Gewerkschaftsmitgliedschaft nimmt ab."
Ein Spitzentreffen der Gewerkschaftschefs mit Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) blieb gestern ohne konkrete Ergebnisse: DGB-Chef Sommer mahnte nach dem knapp zweistündigen Gespräch im Kanzleramt erneut Korrekturen bei Hartz IV an. Das nächste Treffen soll in zwei Monaten stattfinden.
24.02.2005 Von Peter Hahne