Datenpannen trotz teurer Bürokratie: Wem nutzen DMP? (Sozialpolitik)

Elgin Fischbach @, Donnerstag, 24.02.2005, 10:48 (vor 7211 Tagen)

http://www.krankenkassen-direkt.de/news/news.pl?val=1109238116&news=102669644

Ein weiterer Beweis dafür, dass DMPs nicht (primär) den Betroffenen dienen - sondern "nur" der Aufblähung des Risikostrukturausgleiches, der bestimmte Krankenkassen von überfälligen Verwaltungsreformen abhält. Die hier diesbezüglich geäußerte berechtigte Kritik der Techniker Krankenkasse kann ich nur unterstreichen!

Gruß
Elgin

Re: Datenpannen trotz teurer Bürokratie: Wem nutzen DMP?

reformstau, Donnerstag, 24.02.2005, 11:24 (vor 7211 Tagen) @ Elgin Fischbach

Sicherlich ist ein Teil der Kritikan den DMP"s berechtigt und manches ist verbesserungswürdig.

Die langanhaltende Kritik der Techniker aber ist vielmehr der Beweis, dass eine Kasse, die seit Jahrzenten in der Mitgliederwerbung und Ausrichtung "Rosinenpickerei" betreibt, logischerweise nicht so viele chronisch Kranke versichert hat, als andere Kassen. Deswegen wird sie jetzt zur Kasse gebeten. Und das ist im Grunde der einzige Grund, warum die TKK dagegen ist. Wenn sie genug chronisch Kranke, die für ein DMP in Frage kämen, versichert hätten, würde man keinen Ton von Kritik hören.

Re: Datenpannen trotz teurer Bürokratie: Wem nutzen DMP?

Elgin Fischbach @, Donnerstag, 24.02.2005, 11:57 (vor 7211 Tagen) @ reformstau

Die TKK gehört nach meinem Wissen zu den bekannten "Großkassen". In solchen Kassen gibt es eher mehr als weniger chronisch kranke Versicherte.

DMPs werden auch von RSA-"Einzahlerkassen" angeboten (auch von der TKK!). Schon allein die Entwicklungskosten solcher DMPs sind derart hoch, dass eine Krankenkasse diesen wirtschaftlichen Aufwand nicht ohne ausreichend vorhandene Kundenklientel tätigen wird.

Deshalb gehe ich (wie die TKK) nach wie vor davon aus, dass der RSA "lediglich" bestimmte Kassen von überfälligen Verwaltungsreformen abhält - zu Lasten der Beitragszahler der "RSA-Einzahlerkassen".

Gruß
Elgin

Re: Datenpannen trotz teurer Bürokratie: Wem nutzen DMP?

Chris, Donnerstag, 24.02.2005, 13:58 (vor 7211 Tagen) @ Elgin Fischbach

Die TKK gehört nach meinem Wissen zu den bekannten "Großkassen". In solchen Kassen gibt es eher mehr als weniger chronisch kranke Versicherte.

Sie gehört zu den "kleineren" Großkassen. Das bedeutet aber nicht, dass es dort viele chronisch kranke Versicherte gibt. Aufgrund ihrer jahrelangen legalen Risikoselektion (nur Annahme von Technikern) hat sie eine hervorrangende Risikostruktur.

DMPs werden auch von RSA-"Einzahlerkassen" angeboten (auch von der TKK!). Schon allein die Entwicklungskosten solcher DMPs sind derart hoch, dass eine Krankenkasse diesen wirtschaftlichen Aufwand nicht ohne ausreichend vorhandene Kundenklientel tätigen wird.

Hohe Entwicklungskosten für DMP? Dem ist nicht so. Es ist ja nicht so, als ob DMP was neues ist. Die DMPs gabs schon einige Zeit im Ausland, ich glaube USA, bin mir nicht sicher.

Deshalb gehe ich (wie die TKK) nach wie vor davon aus, dass der RSA "lediglich" bestimmte Kassen von überfälligen Verwaltungsreformen abhält - zu Lasten der Beitragszahler der "RSA-Einzahlerkassen".

Tja, dann gehörst Du (im Gegensatz zur TK) zu denen, die das System noch nicht begriffen haben bzw. begreifen wollen. Wir hatten das Thema RSA schon öfters hier im Forum, deswegen schreibe ich nichts dazu.

Nur zur TK: Sie verfolgt ihre eigenen Interessen. Wenn Sie finanziell etwas von DMP hätte, würden sie kein Ton sagen. Dass sie dagegen wettern, ist klar. Wenn man sich die Berichte der TK immer verfolgt, sieht man, dass sie als einzige Krankenkasse IMMER gegen den RSA wettern. Ist also nichts neues.

Mal abgesehen davon stimmt es schon, dass DMP wieder zur verstärkten Bürokratie beiträgt, aber erstmals trägt es dazu bei, dass chronisch Kranke Beachtung finden und man sich verstärkt als vorher um sie kümmert.

Tschüs
Chris

Re: Datenpannen trotz teurer Bürokratie: Wem nutzen DMP?

Elgin Fischbach @, Donnerstag, 24.02.2005, 14:30 (vor 7211 Tagen) @ Chris

Zitat:
"Sie (die TKK, ergänzt) gehört zu den "kleineren" Großkassen. Das bedeutet aber nicht, dass es dort viele chronisch kranke Versicherte gibt. Aufgrund ihrer jahrelangen legalen Risikoselektion (nur Annahme von Technikern) hat sie eine hervorrangende Risikostruktur."

Seit 1996 ist (auch) die TKK bundesweit für NeuinteressentInnen geöffnet. Angesichts ihres bis heute im Vergleich zu anderen größeren Krankenkassen günstigen Beitragssatzes werden seitdem nicht wenige chronisch Kranke zur TKK gewechselt haben.

Zitat:
"Hohe Entwicklungskosten für DMP? Dem ist nicht so. Es ist ja nicht so, als ob DMP was neues ist. Die DMPs gabs schon einige Zeit im Ausland, ich glaube USA, bin mir nicht sicher."

Obwohl es ähnliche Modelle bereits in den USA gibt, hat der (deutsche) Gesetzgeber diverse Kriterien für DMPs in Deutschland geschaffen, auf deren Basis die Krankenkassen entsprechende Verträge mit Leistungserbringern schließen können (die entsprechende Folgekosten mit sich bringen, welche in die Haushaltsplanung - also auch in die zu erwartenden Beitragseinnahmen - einkalkuliert werden müssen).

Zitat:
"Nur zur TK: Sie verfolgt ihre eigenen Interessen. Wenn Sie finanziell etwas von DMP hätte, würden sie kein Ton sagen. Dass sie dagegen wettern, ist klar. Wenn man sich die Berichte der TK immer verfolgt, sieht man, dass sie als einzige Krankenkasse IMMER gegen den RSA wettern. Ist also nichts neues."

"Merkwürdig", dass sich neben der TKK und diversen "Billigkassen" auch andere bekanntere Ersatzkassen (HEK, HMK - die ihre Strukturreformen im Gegensatz zu den "RSA-Empfängerkassen" bereits hinter sich gebracht haben und wegen ihrer RSA-Einzahlungen deutlich höhere Beitragssätze erheben müssen als manche "RSA-Empfängerkasse") über den RSA negativ äußern. Die AOK Sachsen hat einen allgemeinen Beitragssatz von 12,9 %, die AOK Rheinland liegt auch unter 14 % - die HEK verlangt hingegen 14,2 %, die HMK gar 14,7 %. Was ist daran noch gerecht?

Gruß
Elgin

Re: Datenpannen trotz teurer Bürokratie: Wem nutzen DMP?

Chris, Donnerstag, 24.02.2005, 15:49 (vor 7211 Tagen) @ Elgin Fischbach

Seit 1996 ist (auch) die TKK bundesweit für NeuinteressentInnen geöffnet. Angesichts ihres bis heute im Vergleich zu anderen größeren Krankenkassen günstigen Beitragssatzes werden seitdem nicht wenige chronisch Kranke zur TKK gewechselt haben.

Max. 10 % am Anteil der DMPler einer KK werden diese Wechseln. Gerade wenn Versicherte lfd. Leistungen beziehen, fühlen sich diese verbunden mit ihrer KK und werden nicht oder nur zu einem geringen Teil wechseln. Das sind Erfahrungswerte. Kannst ja mal bei KK nachfragen, wenn Sie es Dir sagen.

Obwohl es ähnliche Modelle bereits in den USA gibt, hat der (deutsche) Gesetzgeber diverse Kriterien für DMPs in Deutschland geschaffen, auf deren Basis die Krankenkassen entsprechende Verträge mit Leistungserbringern schließen können (die entsprechende Folgekosten mit sich bringen, welche in die Haushaltsplanung - also auch in die zu erwartenden Beitragseinnahmen - einkalkuliert werden müssen).

Und? Wir haben von hohen Entwicklungskosten gesprochen. Nur das Rad muss nicht neu erfunden werden. Verwaltungskosten ja, aber nicht Entwicklungskosten.

"Merkwürdig", dass sich neben der TKK und diversen "Billigkassen" auch andere bekanntere Ersatzkassen (HEK, HMK - die ihre Strukturreformen im Gegensatz zu den "RSA-Empfängerkassen" bereits hinter sich gebracht haben und wegen ihrer RSA-Einzahlungen deutlich höhere Beitragssätze erheben müssen als manche "RSA-Empfängerkasse") über den RSA negativ äußern. Die AOK Sachsen hat einen allgemeinen Beitragssatz von 12,9 %, die AOK Rheinland liegt auch unter 14 % - die HEK verlangt hingegen 14,2 %, die HMK gar 14,7 %. Was ist daran noch gerecht?

Ich weiss nicht, wieso ich es versuche, aber ich versuche es nochmal. Natürlich äußern sie sich negativ gegen den RSA, aber die TK hat schon 1996 negativ zum RSA geäußert und sie werden es auch noch in 10 Jahren tun. Ohne den RSA gäbe es Risikoselektion in Perfektion!!!! Und noch eins: Verwaltungskosten haben 0 oder in Zahlen null Einfluß auf den RSA, sind als total egal!

Tschüs
Chris

Re: Datenpannen trotz teurer Bürokratie: Wem nutzen DMP?

Cindy, Freitag, 25.02.2005, 00:13 (vor 7210 Tagen) @ Chris

Hey Chris,

ich bewundere deine Ausdauer!
Bestimmt warst du als Zivi in einer Behindertenwerkstatt oder ähnlichem. Respekt für deine Geduld.

Aber glaube mir, es ist vergebene Lebensmüh".
Irgendwie tut sie mir ja auch leid. In keinen der der anderen Foren stößt sie auf so eine Resonanz wie hier. (Ich bin ja auch wie eine Kettenhund auf ihr pseudosoziales singelbezogenes provozierendes
Gedankengut angesprungen)

Nutzen wir die Zeit mit was nützlichem und sehen nicht alles so negativ, oder?

Re: Datenpannen trotz teurer Bürokratie: Wem nutzen DMP?

reformstau, Freitag, 25.02.2005, 07:43 (vor 7210 Tagen) @ Cindy

Hallo,

es ist schön zu sehen, dass es auch Leute gibt, die den RSA verstehen und nicht nur Aussagen von einer gewissen Forumschreiberin übernehmen, weil es "in" ist auf die Verwaltungskosten der Krankenkassen zu schimpfen und den RSA anzuprangern. Natürlich ist es das Recht der TKK-Krankenkasse gegen der RSA zu wettern - aber als mündiger Bürger sollte man sich über die Motive im Klaren sein. Ich habe es ja schon einmal geschrieben: Schaffen wir den RSA ab, dann gibt es in wenigen Jahren den Super-Gau unter den Krankenkassen und es wird zur Einheitskasse kommen. Dann haben wir Verhältnisse wie in der Arbeitslosenversicherung oder wie in 60ziger 70ziger Jahren, als die Leute z. B. bei der AOK oft noch "Bittsteller" waren.
Und dann ist es mit allen tollen Errungenschaften, welche ja von Frau Fischbauch bei Ihren Favoritenkassen so gelobt werden, auch vorbei!

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