Krankenkassenüberschüsse (Sozialpolitik)

Aktuelle Umfrage in der "Zeit" (www.zeit.de// Ihre Meinung), Freitag, 04.03.2005, 09:44 (vor 7205 Tagen)

Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) hat 2004 einen unerwarteten Überschuss von vier Milliarden Euro erzielt. Nach Ansicht von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) ist dies ein Zeichen dafür, dass durch die Gesundheitsreform die geschätzten Einsparungen erreicht wurden. Sie fordert nun die Krankenkassen auf, ihre Beiträge zu senken. Ist diese Forderung wirtschaftlich vertretbar?

Re: Krankenkassenüberschüsse

Heidi, Freitag, 04.03.2005, 19:56 (vor 7205 Tagen) @ Aktuelle Umfrage in der "Zeit" (www.zeit.de// Ihre Meinung)

Das sind ja echt starke Diskussionen in der Zeit. Aber letztendlich ist es wohl doch so, dass da wieder Hoffnungen geweckt werden, die dann verpfuffen, weil tatsächlich gar keine Überschüsse und Rücklagen da sind.

Sollen die Kassen doch erst einmal Ihre Schulden abbauen. Wenn man den Kassenfunktionieren eine Bahncard geben würde und die Luxuskarossen streicht, dann geht das bestimmt noch viel schneller. Aber Ulla Schmidt hat ja auch immer schicke Luxusautos. Machen die etwa alle nur eine Show? Und wir drücken pro Quartarl eine Zehner ab und glauben das alles gut wird.

Krankenkassenüberschüsse - Skandal-

joscha, Sonntag, 06.03.2005, 09:29 (vor 7203 Tagen) @ Heidi

Hallo, so sieht die Wirklichkeit aus, stand heute in der Bild.

Krankenkassen-Skandal
Chefgehälter stiegen
um mehr als 20 Prozent!
Von DIRK HOEREN

Mit Praxisgebühr und Zuzahlungen haben die Deutschen den Krankenkassen letztes Jahr einen Überschuß von vier Milliarden Euro beschert. Doch nicht die Patienten profitieren von der Gesundheitsreform, sondern die Kassenchefs. Sie weigern sich, die Beiträge zu senken, viele genehmigen sich selbst aber satte Gehaltserhöhungen.
Fette Bonuszahlungen, satte Zulagen – bei Dutzenden Krankenkassen sind die Vorstandsgehälter deutlich gestiegen. Das geht aus der jetzt veröffentlichten Gehaltsliste 2004 der Kassenvorstände hervor. Diese müssen ihre Einkommen seit der Gesundheitsreform jeweils zum 1. März offenlegen. Ein BamS-Vergleich mit dem Vorjahr zeigt, wer mehr kassiert.

Beispiele:

Die Chefs des Bundesverbandes der Betriebskrankenkassen (BKK), Wolfgang Schmeinck (57) und Klaus-Dieter Voß (60), bekamen je 16 667 Euro im Jahr mehr. Im Monat ein Plus von rund 1400 Euro. Das Jahresgehalt von Vorstandschef Schmeinck stieg auf 215 000 Euro (plus 8,5 %). Voß verdiente 175 000 Euro/Jahr (plus 10,5 %).
Bei der Innungskrankenkasse (IKK) Brandenburg und Berlin kassierte Vorstandschef Enrico Kreutz (47) im vergangenen Jahr 113 353 Euro – 17 672 mehr als 2003 (plus 18,5 %). IKK-Sprecherin Gisela Köhler zu BamS: „Der Vorstand hat einen Leistungsbonus für erreichte Ziele im Jahr 2004 erhalten.“ Die Versicherten der IKK Brandenburg/Berlin hatten davon nichts: Der Beitrag blieb auch 2004 stabil bei 14,5 Prozent.
Bei der BKK Mobil Oil winken den Vorständen bis zu 26 Prozent Bonuszahlung zu ihrem Jahresgehalt 2004. Für Vorstandschef Jan Bollhorn (61) weist die Gehaltsliste bis zu 194 267 Euro aus. Das wären 36 267 Euro mehr als 2003 (plus 23 %). Für seinen Vorstandskollegen Mario Heise (33) sind bis zu 104 380 Euro drin – 42 380 Euro mehr als im Vorjahr (plus 68,4 %). Wolfram Otto-von-Barby von der Rechtsabteilung der BKK Mobil Oil zu BamS: „Für 2004 ist über die Zahlung einer Tantieme bisher leider nicht entschieden worden.“ Die Bonuszahlung von 26 Prozent stelle „lediglich die vertraglich zulässige Höchstgrenze dar“. Die Gehaltssteigerung bei Vorstandsmitglied Heise sei darauf zurückzuführen, daß er 2003 noch leitender Angestellter gewesen und erst 2004 in den Vorstand aufgerückt sei.
Gleich mehrfach kassierte der Chef der IKK Schleswig-Holstein, Ralf Hermes (43). Dort verdiente er rund 91 500 Euro. Im Nebenjob managt er noch die IKK Direkkt in Kiel, bekam dafür 60 000 Euro. Weitere knapp 29 000 Euro erhielt er als Chef der IKK Mecklenburg-Vorpommern. Macht zusammen rund 180 000 Euro, gut 4000 mehr als 2003. Hermes zu BamS: „Für die Versicherten bin ich ein Sparmodell. Wenn jede Kasse einen eigenen Vorstand hätte, wäre das erheblich teurer. 30 000 Euro für den Vorstand einer Krankenkasse sind eine Lachnummer.“
Der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses des Bundestages, Klaus Kirschner (SPD): „Die Kassenvorstände sollten dringend darauf achten, daß ihre Gehälter im Rahmen bleiben. Sonst müssen die Aufsicht führenden Ministerien einschreiten. Die Verwaltungskosten der Kassen sollen nach der Gesundheitsreform nur noch so stark steigen wie die Grundlohnsumme. Daran müssen sich auch die Vorstandsgehälter orientieren.“ Zum Vergleich: Die Löhne in Deutschland stiegen 2004 um 0,17 Prozent.

Unionsfraktionsvize Joachim Zöller zu BamS: „Diese Gehaltserhöhungen der Kassenvorstände sind zum jetzigen Zeitpunkt ein völlig falsches Signal. Was sollen die Patienten davon halten, wenn für Beitragssenkungen kein Geld da ist, aber die Kassenvorstände sich die Gehälter erhöhen?“

Re: Krankenkassenüberschüsse - Skandal-

Jan, Sonntag, 06.03.2005, 15:46 (vor 7203 Tagen) @ joscha

na toll,

uns kassenangestellten hat man mit mühe und not 1 % gegeben, und das noch nicht mal in jeder kasse.

Re: Das ist die (soziale) Marktwirtschaft

Propheteus, Samstag, 19.03.2005, 13:29 (vor 7190 Tagen) @ Jan

Ich liebe das. Alle schreien nach mehr Eigenverantwortung und wirtschaftlicher Freiheit. Wenn die Realität so aussieht, dass diejenigen, denen es wirtschaftlich gut geht noch mehr bekommen und die anderen dafür zahlen, dann wundern sich die "kassenangestellten" der Deutschen Bananenrepublik.

Re: Das ist die (soziale) Marktwirtschaft

Kannichverstan, Samstag, 19.03.2005, 18:17 (vor 7190 Tagen) @ Propheteus

Wann folgt die Fortsetzung, oder wars das schon?

Re: Krankenkassenüberschüsse - Skandal-

Holzmichel, Sonntag, 06.03.2005, 15:46 (vor 7203 Tagen) @ joscha

Hallo, so sieht die Wirklichkeit aus, stand heute in der Bild.>

Das war jetzt aber ein widersprüchlicher Satz.

Re: Krankenkassenüberschüsse - Skandal-

Peter2, Montag, 07.03.2005, 08:57 (vor 7202 Tagen) @ joscha

... und Bild sprach zuerst mit dem Toten

Re: Krankenkassenüberschüsse Aufklärung

Joschka, Montag, 07.03.2005, 20:42 (vor 7202 Tagen) @ Peter2

Na Peter 2, dann schau doch mal in die Welt, die Zeit, oder im ZDF-Internet Wiso (von heute), die Heutesendung im ZDF oder morgen im ZDF Frontal oder ZDF-Reporter an.

In Wirklichkeit ist es so, dass Bild garnicht zuerst mit dem Toten sprach. Die wußten schon am Sterbebett bescheid, oder die haben bei den anderen geluschert, diese ansonsten "Schmierfinkenbande".

Re: Krankenkassenüberschüsse

Einstein kann rechnen, Montag, 14.03.2005, 19:18 (vor 7195 Tagen) @ Joschka

Ein Leserbrief aus der Zeit schafft Klarheit:

Über was reden wir denn hier überhaupt?

Angenommen, der Vorstand einer Krankenkasse hat Mehreinnahmen von einer 1.000.000,00 EUR im Jahr und betreut 1.000.000 Versicherte. Das ergibt pro Versicherten auf das Jahr gesehen einen Betrag von 1,00 EUR. Würde man das Geld nehmen um den Beitrag zu senken, dann ergibt das einen Betrag von 0,08 EUR pro Monat. Da davon die Hälfte der Arbeitgeber zahlt, verbleiben dem Mitglied 0,04 EUR pro Monat. Da die Krankenkasse aber bei einer Beitragssatzsenkung alle Versicherte und Arbeitgeber anschreiben müssten, so würden sich Mehrausgaben für Porto und Briefbogen für 1.000.000 Versicherte + ca. 100.000 Arbeitgeber in Höhe von mindestens 660.000,00 EUR (ca. 50 Cent Porto + 10 Cent Briefumschlag und Papier) ergeben. Verbleibt also ein tatsächlicher Überschuss von 340.000,00 EUR, das entspricht 0,34 EUR pro Jahr und einem Arbeitnehmeranteil von 0,01 EUR pro Mitglied/Monat.

Einstein würde vielleicht sagen, 1.000.000,-- EUR für einen Versicherten sind relativ viel, für eine Million Versicherten jedoch realiv wenig.Was kann man daraus schließen? Einstein konnte rechnen.Viele Reporter + Leser können nur pöbeln.

Übrigens, wenn ein Vorstand sein Gehalt bei 1000.000 Versicherten um 50.000,00 EUR pro Jahr erhöhen würde, dann ergibt das pro Versicherten und Jahr Mehrkosten von EUR 0,0041666 im Monat(50.000,00 EUR : 1.000.000 Mitlieder : 12 Monate).
Wenn das vertraglich abgesegnet ist, dann ist das schon ziemlich traurig, wenn Reporter den Kassenvertretern unterstellen, dass sie sich auf Kosten der Versichetengemeinschaft bereichern und damit Beitragssatzsenkungen verhindern.

Aufklärung ist gut, Sie darf aber nicht so wie in der Bild und im ZDF-Frontal in Volksverhetzung ausarten.

Unabhängig davon sollten die Gehälter, Arbeitszeiten und Nebenkosten (z.B. für riesige Büros, Familienautos, Spesen, Übernahme von Zusatzbeiträge usw.) der Vorstände und deren Vertreter schon auf die Verhältnissismäßkeit hin durchleuchtet werden. Dabei wird man dann sicher einige schwarze und sehr viele weiße Schafe ausfindig machen.
Alles wird gut.

Re: Krankenkassenüberschüsse

Goody Goodbear, Dienstag, 15.03.2005, 10:01 (vor 7194 Tagen) @ Einstein kann rechnen

Klingt aber verdächtig nach einer Sennlaub`schen Rechtfertigung...


bärenstarke Grüße aus Berlin (nach Frankfurt ??)

Re: Krankenkassenüberschüsse

reformstau, Dienstag, 15.03.2005, 12:16 (vor 7194 Tagen) @ Goody Goodbear

Einstein hat Recht. Es war schon immer leichter sich einen populären Sündenbock zu suchen, als sich den tatsächlichen Problemen zustellen. Leider schließt sich das "einfach" Volk schnell so einer Meinungsmache an.

Das schlimmste ist aber, dass die Politik mit Freuden auf diesen Zug aufspringt, obwohl diese ja die Problematik in der Gesundheitspolitik seit Jahren verschlafen bzw. sogar gefördert haben (Verschiebebahnhof, halbherzige Reformen, Zugeständnisse an die Pharmaindustrie usw.). Damit wird nur von der eigenen Unfähigkeit abgelängt.

Natürlich müssen schwarze Schafe angeprangert werden, doch die Höhe der Vorstandsgehälter mit den ausbleibenden Beitragssatzsenkungen ursächlich in Verbindung zu bringen, ist ein absoluter Witz.

Und mal zu Nachdenken: Vielleicht hätten einige Krankenkassen nicht eine derartige Mißwirtschaft (BKK Heilberufe z. B.) betrieben, wenn sie fähige Leute an der Spitze gehabt hätten, doch die sind nun mal nicht für ein Butterbrot zu bekommen.

Re: Krankenkassenüberschüsse

bosselt, Mittwoch, 16.03.2005, 11:00 (vor 7193 Tagen) @ Einstein kann rechnen

Es ist schon erstaunlich, wofür Einstein noch so viele Jahre nach seinem Tod herhalten muss!

Wenn er erfahren würde, dass sich einer mit so einer simplen Rechnerei, mit der explodierende Managergehälter in einer Zeit, wo überall gespart und gekürzt wird, gerechtfertigt werden sollen, auf seinen ehrlichen Namen bezieht - er würde im Grab rotieren,

meint Bosselt

Re: Krankenkassenüberschüsse umd Einstein

Heri Zey, Samstag, 26.03.2005, 07:59 (vor 7183 Tagen) @ bosselt

Ob nun dieser Herr rotierte oder nicht, Fakt ist: Die Rechnung stimmt. Man kann sie auch im Namen Frieda Müller, Hans Meier oder Uschi Ursel nachrechnen. Das Ergebnis bleibt das gleiche.
Dass Bild nicht für Seriosität steht, sollte man wissen; ebenso wenig sind ZDF u. a. Garant für intelligente Berichte. Stichwort: Unterschichtenfernsehen, aus eben jener zitierten ZEIT

Re: Krankenkassenüberschüsse umd Einstein

bosselt, Dienstag, 05.04.2005, 11:57 (vor 7173 Tagen) @ Heri Zey

Hallo Herr Zey,

ich werte es durchaus schon als einen Schritt in die richtige Richtung, wenn Sie sich bei Ihrer simplen Rechnerei lieber auf Lieschen Müller o. a. beziehen statt auf einen Humanisten wie Albert Einstein. Das Rechenergebnis bleibt tatsächlich das gleiche (und hat absolut nichts mit "Relativitätstheorie" zu tun). Aber wenn man so rechnet, wie im Forumsbeitrag vom 14. März 2005 (wo sich der Schreiberling bezeichnenderweise anonym hält und hinter Einsteins gutem Namen versteckt), dann kann man ja auch alle anderen überhöhten Gehälter, Diäten und Schmiergelder damit begründen, dass sie bei Division durch eine Million (Konzernangestellte, Wähler oder Kunden) nur minimale Anteile für den Einzelnen bedeuten.

Also: Bereichert Euch, geht über Leichen - der kleine Mann zahlt ja! Und wenn man es ihm mit "Einsteinscher Rechnerei" schmackhaft machen kann, dann frißt er auch die Kröten.

Auf den Standpunkt kommt es an:

Wenn man auf Seiten der Großverdiener steht, die den Hals nie voll bekommen, dann dividiert man einfach die nächste Erhöhung der eigenen Tantiemen durch die Zahl derer, die sie erarbeiten (oder als Beiträge einzahlen) müssen - und alles ist nur Kleinkram.

Wenn man aber ein armer Schlucker ist, der mit seiner Hände Arbeit gerade mal das Nötigste für sich und seine Familie verdient bzw. als Almosenempfänger durch unverschuldete Arbeitslosigkeit oder Not nicht einmal dies hat, dann denkt man darüber anders.

Fazit:

Die Rechnung stimmt, Herr Zey.

Das ist aber auch alles, was stimmt!

Alles andere ist reine Demagogie bzw. Volksverdummung, mit dem Ziel, dass die Reichen mit ihrer Selbstbedienungsmentalität immer reicher werden und das einfache Volk, dem man von seinem sauer verdienten Geld immer mehr abknöpft, in die Röhre guckt. Als "Wirtschaftsweiser" wirft man ihm dann auch noch "Konsumverzicht" vor und macht ihn zum Sündenbock für die Misere.

Statt auf BILD, ZDF u. a. zu schimpfen und die ZEIT zu zitieren, sollte man sich vielleicht mal selber Gedanken um den Zustand und die Zukunft unserer Gesellschaft machen,

meint Bosselt

Re: Krankenkassenüberschüsse umd Einstein

Insider, Dienstag, 05.04.2005, 13:53 (vor 7173 Tagen) @ bosselt

Natürlich ist es falsch und gehöhrt unterbunden, wenn sich Krankenkassenmanager zu Unrecht bereichert haben. Trotzdem möchte ich etwas zu den anderen Einträgen anfügen.

Wofür ich die Politik und die Medien kritisiere ist, dass man dem Volk weismachen will, dass die Krankenkassen im allgemeinen selbst schuld an den hohen Beiträgen sind, weil ihre Mitarbeiter so gierig sind. Die Einstein-Rechnung zeigt, dass die Managergehälter überhaupt keinen Einfluß auf den Beitragssatz haben. Schuld an der Beitragssatz-Misere ist vor allem die Altersentwicklung in Deutschlaund und die Politik, die diese Entwicklung seit langen verschlafen hat. (Stattdessen wurde die Krankenversicherungen mit zahlreichen Gesetztesänderungen in den letzten Jahren zum willkommen Verschiebebahnhof und auch deswegen immer teurer).

Und was die Gehälter angeht, ich weiß von einer Krankenkasse, die suchte vor kurzem einen neuen Vorstand.
Letztendlich wurde es jemand aus den Reihen der GKV, weil für das angebotene Geld keiner aus der freihen Wirtschaft arbeiten wollte. Das soll nicht heißen, das nicht auch der andere fähig sein kann, aber wirkliche gute Manager aus der freihen Wirtschaft bekommt man in der GKV für das Geld häufig nicht.

Re: Krankenkassenüberschüsse umd Einstein

Elgin Fischbach @, Mittwoch, 06.04.2005, 08:25 (vor 7172 Tagen) @ Insider

Zitat:
"Schuld an der Beitragssatz-Misere ist vor allem die Altersentwicklung in Deutschlaund und die Politik, die diese Entwicklung seit langen verschlafen hat."

Nein: Schuld sind

a) Die seit Jahren anhaltende Massenarbeitslosigkeit
b) seit vielen Jahren praktizierte "Verschiebebahnhöfe"zu Lasten der GKV (beispielsweise massive Beitragsreduzierungen bei Rentnern und Langzeitarbeitslosen)
c) noch immer versicherungsfremde Leistungen in erheblichem Umfang

Leider traut sich von unseren Politikern niemand, diese Punkte konkret anzugehen. Denn dann müssten ja die Wohlhabenden unserer Gesellschaft verstärkt zur Finanzierung des Sozialsystems herangezogen werden (jeder hat seiner individuellen Leistungsfähigkeit entsprechend sich am Allgemeinwohl zu beteiligen - so steht es bis heute im Grundgesetz geschrieben) - was aus Sicht von SPD, CDU/CSU, FDP und teilweise auch den Grünen äußerst unpopulär ist.

Gruß
Elgin

Re: Krankenkassenüberschüsse umd Einstein

Heri Zey, Samstag, 16.04.2005, 10:00 (vor 7162 Tagen) @ Elgin Fischbach

Denn dann müssten ja die Wohlhabenden unserer Gesellschaft verstärkt zur Finanzierung des Sozialsystems herangezogen werden (jeder hat seiner individuellen Leistungsfähigkeit entsprechend sich am Allgemeinwohl zu beteiligen - so steht es bis heute im Grundgesetz geschrieben)

Ach (ein tiefster Stoßseufzer), selbst wenn es wahr sein mag (dass das im GG steht, ist wahr & damit nicht diskutabel, aber der Rest ...) - die gebetsmühlenartige Wiederholung führt zu nichts und wieder nichts.
Wie wäre es mal mit einem anderen Ansatz? Es geht gar nichts mehr, wir sind am Ende, keiner weiß eine Lösung. Sollten wir dahin kommen, dass dies als Ausgangspunkt genommen wird (und nicht weiterhin die ideologiegetrübten Phrasen), dann - und nur dann - können wir anfangen darüber nachzudenken, was wir ändern, verbessern können.
Bis dahin: nette Sätze ohne Inhalt

Re: Krankenkassenüberschüsse umd Einstein

Elgin Fischbach @, Donnerstag, 07.04.2005, 12:48 (vor 7171 Tagen) @ Insider

Weiterer Punkt:

Eine zunehmende Anzahl meist älterer Menschen missbraucht Arztbesuche zur Überwindung ihrer Einsamkeit, was immer öfter in den Medien nachzulesen ist, obwohl unser Gesundheitssystem dafür nicht zuständig ist. Letztlich betrachten die Ärzte so etwas als Arbeitszeit und rechnen in solchen Fällen natürlich ihre "Behandlungsgesprächskosten" mit den Krankenkassen ab - zu Lasten des gesamten Systems.

Gruß
Elgin

Re: Krankenkassenüberschüsse umd Einstein

Heri Zey, Samstag, 16.04.2005, 09:55 (vor 7162 Tagen) @ bosselt

Vielen Dank, bosselt, für Ihe warmen Worte und Ihr Wohlwollen. Schön auch, dass Sie die Rechnung als richtig anerkennen.

Bitte sprechen Sie nicht von Demagogie. SIe selbst sind dieser so völlig verfallen, dass es nur lächerlich wirkt. Woher haben Sie Ihre "Erkenntnisse"? Welche Quellen nutzen Sie? Oder stammt die Wahrheit, dass [q[die Reichen mit ihrer Selbstbedienungsmentalität immer reicher werden und das einfache Volk, dem man von seinem sauer verdienten Geld immer mehr abknöpft, in die Röhre guckt von Ihnen. Dann beneide ich Ihren einzigen Zugang dazu ...

Statt auf BILD, ZDF u. a. zu schimpfen und die ZEIT zu zitieren, sollte man sich vielleicht mal selber Gedanken um den Zustand und die Zukunft unserer Gesellschaft machen,

Gerne. Aber sofern Sie Ihre Gedanken anschaulich eingebracht haben, bleibe ich liber bei anderen Gedanken.

Re: Krankenkassenüberschüsse

ott @, Freitag, 13.01.2006, 16:09 (vor 6890 Tagen) @ Einstein kann rechnen

Von wegen Einstein kann rechnen. Dieser Leserbrief zeigt nämlich genau das Kernproblem der heutigen "Reformer". Denn es gibt zig Vorstandsposten, es gibt zig andere Funktionärsträger usw. die alle sich nur eine kleine Kommastelle aus dem großem Topf genehmigen, meist mit fraglicher Gegenleistung. Alles zusammen ergeben Milliarden! Und öffentlich rechtliche Institution haben eine Verantwortung der Solidargemeinschaft zu tragen, das ist (sollte) mit einem Wirtschaftsunternehmen konventioneller Art über haupt nicht vergleichbar (sein!!!!!). Die Verwaltunfgskosten der AOK S-H zum Beispiel liegen bei ca. 6%. Im EU - Schnitt hingegen etwa bei 2%!! Nun schreibt die AOK S-H für das Jahr 2005 die sind Kosten um über 40 Mill € gestiegen. Würde die AOK nur mit ca. 2 % Kosten verwalten wäre das Geld da!! Weiter sind es ja nicht nur die Gehälter, sonder geldwerte Vorteile, wie Vorzimmerdame, Firmenwagen incls Fahrer, Tagungsimmobilien in Feriengebieten usw.usw. usw.!! Das ganze gilt nicht nur für die AOK Vorstände sondern für fast alle großen staatl oder der Soldargemeinschaft assizierten Institutionen!!! Und wenn sich die Landesregierung Kiel einen Wintergarten mit Hafenblick ans Parlament setzt für 40 Mill € und fast zeitgleich ein paar tausend Euro (caaaa. 0,0000000004% des BIB´s) an für Blinde bestimmte Gelder streicht, ist das dann auch einsteinsche Rechnung???!!! Mit freundlichen Grüssen Jürgen

Re: Krankenkassenüberschüsse

reformstau, Montag, 16.01.2006, 08:43 (vor 6887 Tagen) @ ott

Ich lese gerade den Beitrag von Ott. Mich würde mal interessieren, wo die 2% Verwaltungskosten im EU-Schnitt herkommen. Was wird denn da verwaltet??? Die Kaffeekasse der EU-Beamten? Sicher keine Sozialversicherung. Und nachdem alle Länder völlig unterschiedliche Systeme haben, kann ich gleich Äpfel mit was weiß ich alles vergleichen...

Zitat: "Und öffentlich rechtliche Institution haben eine Verantwortung der Solidargemeinschaft zu tragen, das ist (sollte) mit einem Wirtschaftsunternehmen konventioneller Art überhaupt nicht vergleichbar (sein!!!!!). "

Schön da treffen wir den Punkt. Die Verwaltung der GKV ist ja auch mit der freien Wirtschaft überhaupt nicht vergleichbar. Die Verwaltungskosten in der PKV sind im Schnitt 3 mal (!!!) so hoch, die Vorstände dort verdienen bei einer vergleichbaren Größe wesentlich mehr und zudem werden Gewinne erzielt, was in der GKV nicht möglich ist. Die viel zitierten Kassenüberschüsse - soweit es sie überhaupt gibt - müssen immer wieder an die Mitglieder zurückgegeben werden und sei es dadurch, dass später eine Beitragssatzerhöhung herausgezögert werden kann.

Was geldwerte Vorteile betrifft - die Kassen werden von ihrer Aufsicht genau geprüft - zudem hat auch das Finanzamt hier ein Auge drauf, so dass dies in der Praxis fast unmöglich ist, unbemerkt vor der Öffentlichkeit und den Kontrollmechanismen sich wie selbstverständlich zu bereichern.

Es lässt sich sicher darüber streiten, ob wir die große Anzahl von gesetzlichen Kassen brauchen, aber auch eine Verringerung würde die Probleme der GKV nicht lösen. Die Verwaltungskosten gab es schon immer - deswegen war noch keine Gesundheitsreform notwendig.


Re: Krankenkassenüberschüsse - Skandal-

Matte, Mittwoch, 30.11.2005, 00:31 (vor 6935 Tagen) @ joscha

Wenn unsere Regierung sparen will kann sie das im Gesundheitswesen nur mit einem Gesundschrumpfen der GKV. Meiner Meinung nach reichen für Deutschland 9 Krankenkassen völlig aus 1. AOK 2. 3 Ersatzkassen und 3. 5 Betriebskassen aufgeteilt nach Brangen. Die wegfallenden Beschäftigten werden nach einer 1 jährigen Umschulung als Pflege , Schwestenpersonal in den Krankenhäusern vermittelt. Die freiwerdenden Gehälter werden somit den Leistungserbringern zu gute kommen und im Umkehrschluß dann auch den Patienten durch eine verbesserte Versorgung. Es brauch dann auch nicht mehr am Arzneimittel gespart zu werden. Denn dann kann jede Krankheit mit den richtigen Medikamenten behandelt werden.

Ein Bürger der es gut meint

Re: Krankenkassenüberschüsse - Skandal-

Elgin Fischbach @, Mittwoch, 30.11.2005, 18:56 (vor 6934 Tagen) @ Matte

Hoffentlich sind diese 9 Krankenkassen dann auch unabhängig von der Kassenart (Primär-, Ersatzkasse) für jeden Interessenten zugänglich (Stichtwort: Freies Krankenkassenwahlrecht, gültig seit 1996) und wetteifern - neben einem Pflichtleistungskatalog, der für alle Kassen gilt - mit Hilfe freiwilliger Satzungsleistungen um die Kundschaft (Stichwort: Leistungswettbewerb).

Denn jeder Versicherte bzw. Kunde hat individuelle Bedürfnisse und erwartet somit in einem gewissen Rahmen auch individuelle Angebote. Die komplette Verschiebung dieser Individualbedürfnisse zur PKV (Stichwort: Zusatzversicherungen) ist unsolidarisch, weil die PKV im Gegensatz zur GKV nicht verpflichtet ist, jeden Antragsteller aufzunehmen (Ältere, chronisch Kranke und/oder Behinderte bekommen schon heute in der PKV im Regelfall keine Vertragszusage).

Gruß
Elgin

Re: Krankenkassenüberschüsse - Skandal-

Mobbelche @, Samstag, 13.10.2007, 22:39 (vor 6252 Tagen) @ joscha

Das ist ja nun wirklich mal ungeheuerlich! Die sollten sich was schämen. Meiner meinung nach die allerletzen (Wort entfernt, weil es gegen die Forumsregeln verstieß)! Sich so am Leid der Menschen zu bereichern hat denen Mutti bestimmt nicht beigebracht.

Re: Krankenkassenüberschüsse

Ruth Spengler @, Dienstag, 24.05.2005, 20:36 (vor 7124 Tagen) @ Aktuelle Umfrage in der "Zeit" (www.zeit.de// Ihre Meinung)

Der Überschuß sollte wohl eher dazu genutzt werden, um eine bessere Qualität der Versorgung zu gewährleisten. Was aber der Vorstand macht mit unseren Beiträgen? Er füllt sich selber die Taschen, ist echt eine Zweckemdfremdung. Wir als zahlende Mitglieder sollten verlangen können, dass unsere Gelder, die die feinen Herren sich angeeignet haben, wieder zurück geführt werden.

Re: Krankenkassenüberschüsse

superman @, Donnerstag, 19.01.2006, 13:05 (vor 6884 Tagen) @ Ruth Spengler

Dieser Beitrag verstieß gegen die Forumsregeln und wurde daher gelöscht.

Re: Krankenkassenüberschüsse

Superman @, Donnerstag, 19.01.2006, 13:07 (vor 6884 Tagen) @ Ruth Spengler

Dieser Beitrag verstieß gegen die Forumsregeln und wurde daher gelöscht.

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