Ulla Schmidt will Beitragserhöhungen prüfen (Sozialpolitik)

Ulrich, Donnerstag, 21.12.2006, 08:06 (vor 6549 Tagen)

Hallo!

Habe gerade auf stern.de gelesen, dass Ulla Schmidt "Durch penible Kontrollen (...) ungerechtfertigte Beitragsanhebungen verhindern" will.

Wie albern und auch für den Laien leicht durchschaubar: nun sollen also die Krankenkassen den Schwarzen Peter bei der durch die Politik verursachten Beitragssteigerungsrunde haben. Dabei kann man doch wohl davon ausgehen, dass keine Kasse den Beitragssatz freiwillig und ohne Grund erhöht.

Politiker seid ehrlich: Sagt den Leuten, dass das Leben teurer wird und der Staat bei den Finanzen endlich das Steuer herumreißen muss, damit die unsere Folgegenerationen nicht den Selbstbedienungsladen unserer Vorgängergeneration (Regierungen W. Brandt, H. Schmidt, H. Kohl&Co) ausbaden müssen.

Gruß, Ulrich

Re: Ulla Schmidt will Beitragserhöhungen prüfen

Elgin Fischbach @, Donnerstag, 21.12.2006, 23:25 (vor 6548 Tagen) @ Ulrich

Auffällig ist, dass die Erhöhungen der AOKen im Regelfall oberhalb der vom Schätzerkreis veranschlagten 0,7 Prozentpunkte liegen, das Bundesgesundheitsministerium und die Bundeskanzlerin haben gar lediglich eine durchschnittliche Steigerung von 0,5 Prozentpunkten vorhergesagt. Einzig und allein die AOK Thüringen fällt aus dem Rahmen und erhöht meines Wissens nach überhaupt nicht - ob sich dies nicht später angesichts der für alle Kassen relevanten Mehrausgaben (MWSt.-Erhöhung, Kürzung von Steuerzuschüssen, höhere Krankenhauskosten etc.) in Form einer dann umso höheren Beitragsanhebung rächt?

Auch wenn immer wieder behauptet wird, dass die Verwaltungskosten "nur" einen kleinen Teil aller Ausgaben ausmachen: So ganz kann ich das nicht glauben - angesichts der Tatsache, dass keine andere Kassenart ein so dichtes, aus meiner Sicht überdimensioniertes Geschäftsstellennetz betreibt. Hinzu kommt, dass die AOKen lt. diverser Medienberichte die größten Restschulden aller Kassen zu tilgen haben - was kein gutes Qualitätsmerkmal für wirtschaftlich solide Arbeit ist.

Gruß
Elgin

Re: Ulla Schmidt will Beitragserhöhungen prüfen

Käse, Freitag, 22.12.2006, 14:54 (vor 6547 Tagen) @ Elgin Fischbach

Ich muss jetzt auch mal zum Thema Ulla Schmidt was loswerden.
Ich bin der gleichen Meinung wie Ulrich.
Als Kanzlerin sollte ich doch in der Lage sein, nicht so einen unqualifizierten Mist von mir zu geben. Ich hätte wirklich mehr weitsicht von einer Person erwartet die sich "Kanzlerin eines Landes" schimpft.
Vielleicht erwartet man als normal Bürger da auch zu viel von uneren Politikern, aber ich denke man kann soviel Weitsicht erwarten von der Person die die Gesundheitsrefom maßgeblich mit bestimmt hat.
Es ist Ihr Modell Frau Schmidt, bitte schieben sie nicht im nachhinen den Krankassen die Schuld in die Schuhe, das macht unglaubwürdig.
Wobei wir wieder beim Thema wären, bitte erst denken und dann reden..... sonst ist das was man sagt nur "Käse"......!!!

Re: Ulla Schmidt will Beitragserhöhungen prüfen

Käse, Freitag, 22.12.2006, 15:04 (vor 6547 Tagen) @ Käse

Bevor ich jetzt was zum Thema erst denken dann reden höre, sie ist natürlich nur "Ministerin" !!!!!

Re: Ulla Schmidt will Beitragserhöhungen prüfen

Reinhard, Freitag, 22.12.2006, 16:26 (vor 6547 Tagen) @ Käse

Kanzlerin passt aber auch! ;-)
Denn die hat "Uns-Ulla" immer noch unter Vertrag!

Re: Ulla Schmidt ist wie immer unehrlich

Andreas, Samstag, 23.12.2006, 08:44 (vor 6546 Tagen) @ Reinhard

Ulla Schmidt redet viel wenn der Tag lang ist. Schaffen es die Kassen bis zu der von Ulla geplanten Einheitskassenvorstufe nicht, die Schulden abzubauen, dann waren die Herren Vorstände wieder einmal unfähig und überzahlt. Dieses Spielchen läuft nun schon ziemlich lange und zeigt, das die SPD + CDU zukünftig für den Normalbürger eigentlich nicht mehr tragbar/wählbar sind. Und wenn die Politik die Mitglieder dann auffordert, die Kassen bei Beitragssatzerhöhungen doch zu wechseln, dann zahlen die verbleibenden Mitglieder die Schulden der Wechsler auch noch mit ab. Auf so etwas kann ein Staat doch nicht ernsthaft bauen.

Re: Ulla Schmidt gibt nicht auf

Gast, Samstag, 30.12.2006, 08:04 (vor 6540 Tagen) @ Andreas

Na ja, wenn die Kassen für einen kleinen Kreis Ihrer Kunden Urlaubsreisen, Kochkurse und Sportstudios bezahlen, dann hat Frau Schmidt doch recht, wenn Sie in diesem Zusammenhang stehende Beitragssatzerhöhungen beanstandet.

Was wäre die beste Gesundheitsreform ?

Udo B., Samstag, 30.12.2006, 11:30 (vor 6539 Tagen) @ Gast

Die Politik überläßt die Entscheidung überparteilichen Fachleuten, die etwas davon verstehen.
Oder die Politik fragt die Aldi-Brüder, ob sie es nicht machen wollen. Dann könnte vielleicht jeder Versicherte bei Aldi an der Kasse seinen Monatsbeitrag per EC-Karte entrichten und bei Aldi wie in den USA gleich seine Medikamente kaufen, deren Kaufpreis von der Einkaufssumme abgezogen werden. Die Beiträge leiten die Aldi-Brüder dann nach einem Verteilerschlüssel an die Krankenkassen weiter. Und wer besonders gesund lebt, bekommt am Jahresende eine Alditelefonkarte und eine Stange Zigaretten, damit der Medikamentenumsatz wieder steigt.

Re: Was wäre die beste Gesundheitsreform ?

jan, Samstag, 30.12.2006, 12:07 (vor 6539 Tagen) @ Udo B.

das beste wäre immer noch, dass jeder patient die Arztrechnung erhält und diese nach prüfung ob nur das abgerechnet wurde was auch durchgeführt wurde an seine krankenkasse weiterleitet (natürlich mit freiumschlag von der krankenkasse).

ich denke dann würde der durchschnittliche beitragssatz um einiges fallen. wenn ich bedenke, dass bei privatpatienten die sich ihre rechnungen genauer anschauen was jede 4. rechnung zu hoch ist, ergäbe sich hier für die gesetzlichen krankenkassen ein erhebliches einsparpotential.

jan

Re: Was wäre die beste Gesundheitsreform ?

Thomas, Sonntag, 31.12.2006, 04:02 (vor 6539 Tagen) @ jan

Realistisch muss man sagen, dass man bei vielen Privatrechnungen zwar den Kopf schütteln muss, doch gleich beim Arzt beschweren sich die wenigsten.

Auch ist die kreative Rechnungsführung der neueste Schrei. Man setzt keine hohen Steigerungssätze an, die bei der PKV/Beihilfe die Alarmglocken läuten lassen, sondern macht einfach Leistungsausweitung: Da wird dann einfach das nächstgelegene Organ gleich mit untersucht, schadet ja nichts. Diesem Unwesen kann man nur durch Pauschalen einen Strich durch die Rechnung machen, was in der neuen Abrechnungsordnung ja erfolgen soll. Für Schwerkranke wird dies jedoch den Nachteil haben, dass sich diese dann nicht mehr für den Arzt lohnen, da er mehr, als die Pauschale vergütet, im Vergleich zum Status ante quo erbringen muss.

Re: Was wäre die beste Gesundheitsreform ?

Udo B., Sonntag, 31.12.2006, 14:13 (vor 6538 Tagen) @ Thomas

Klingt ja alles gut, aber das bläht die Verwaltung doch noch mehr auf. Und eines ist klar, die Arztkosten sind m.E. nach nicht das Problem. Die Ärzte müßten m.E. gerechter bezahlt werden. Das Ärzte die PKV-Patienten ausnehmen ist doch klar, Autowerkstätten machen das genauso, wenn Angebot und Nachfrage das hergeben. Probleme bereiten die enormen Medikamentenkosten. Und da muss man sich nach anderen Wegen (Aldi oder Lidl) umsehen.
Guten Rutsch an alle

Re: Was wäre die beste Gesundheitsreform ?

Elgin Fischbach @, Sonntag, 31.12.2006, 15:25 (vor 6538 Tagen) @ Udo B.

Probleme bereiten die enormen Medikamentenkosten. Und da muss man sich nach anderen Wegen (Aldi oder Lidl) umsehen.

Damit würde das von der GKV erstattete Sortiment an Medikamenten noch weiter verkleinert (Discounter bieten bekanntlich nur ein eingeschränktes Produktsortiment an), und die Qualität würde zumindest teilweise ebenfalls darunter leiden (es ist vielfach immer noch ein Qualitätsunterschied, ob ich Lidl/Aldi oder beispielsweise ein Reformhaus aufsuche). Und das alles, obwohl schon seit 01.01.2004 nicht verschreibungspflichtige Medikamente nicht mehr von der GKV erstattet werden (abgesehen von sehr eng begrenzten Ausnahmefällen) - darunter die übergroße Mehrheit von Medikamenten der im SGB V verankerten "besonderen Therapierichtungen". Ich bezahle schon heute dreistellige Beträge pro Jahr für nicht verschreibungspflichtige, auf "grünem Rezept" ärztlich verordnete Medikamente komplett aus der eigenen Tasche - ein nicht zu bagatellisierender Haushaltsposten, der bei der Ermittlung der lt. individueller Belastungsgrenze zu leistenden Zuzahlungen von der GKV nicht berücksichtigt wird. Die Grenze des Zumutbaren ist hier aus meiner Sicht nicht nur bereits erreicht, sondern weit überschritten worden!

Gruß
Elgin

Re: Was wäre die beste Gesundheitsreform ?

Udo B., Montag, 01.01.2007, 19:08 (vor 6537 Tagen) @ Elgin Fischbach

Discounter wären hier nur ein Mittel zum Zweck. Es geht darum, die Logistik der Discounter zu nutzen, um die Kosten in den Griff zu bekommen. So wie z.B. Wal-mart das in den USA macht. Und dort arbeiten dann auch ausgebildete Apotheker. Vergeßt doch Parolen wie Belastungsgrenzen usw., dass bläht doch nur die Verwaltung auf. Überhaupt ist die schlanke Denkweise von Aldi und Co. etwas, wo die Zukunft zu finden ist.
Frohes neues Jahr Euch allen.

Kommt nicht jetzt die Bürgerpflichtversicherung?

Gast, Sonntag, 14.01.2007, 10:48 (vor 6524 Tagen) @ Udo B.

Kling ja alles ganz lustig, ist doch aber Schnee von gestern, weil die Bundesregierung sich verbrüdert hat und jetzt die Pflichtversicherung für alle ab 01.04.2007 bringt, oder?

Re: Kommt nicht jetzt die Bürgerpflichtversicherung?

Elgin Fischbach @, Sonntag, 14.01.2007, 14:52 (vor 6524 Tagen) @ Gast

Eine echte Bürgerversicherung sieht anders aus: Ersatzloser Wegfall von Beitragsbemessungs- und Pflichtversicherungsgrenze und - damit einhergehend - die Einbeziehung aller Menschen in die GKV (sprich: Ersatzlose Abschaffung der privaten Vollversicherung). Ob wir das angesichts unserer derzeitigen politischen Mehrheitsverhältnisse überhaupt erleben werden, bleibt abzuwarten. Der jüngste Kompromiss zur Gesundheitsreform hat ja wieder "mal gezeigt, wie es die Unionsparteien schaffen, die Schutzzäune um die PKV aufrecht zu erhalten (schon bisher privat Vollversicherte dürfen - entgegen ursprünglicher Planungen - nach Einführung des neuen Basistarifs am 01.01.2009 lediglich ein halbes Jahr lang von ihrer tariflichen Wahlfreiheit Gebrauch machen und in den Basistarif wechseln).

Gruß
Elgin

Re: Kommt nicht jetzt die Bürgerpflichtversicherung?

Thomas, Montag, 15.01.2007, 01:51 (vor 6524 Tagen) @ Elgin Fischbach

Na so kommt die nie, da diese verfassungswidrig ist! Eine komplette Aufhebung der Beitragsbemessungsgrenze ist in einer VERSICHERUNG verfassungswidrig, da diese z.B. bei einem Multimillionär dem Versicherungsgedanken entgegensteht: Wer z.B. mehrere Jahrzehnte 1 Mio in eine Versicherung einzahlt, wird auch bei der teuersten Krankheit der Welt im deutschen GKV-System wohl kaum mehr Kosten je in seinem Leben produzieren können als er eingezahlt hat.
Dies ist aber der Sinn einer Versicherung, sich durch das Kollektiv gegen unbezahlbare Risiken abzusichern und damit im Worst-Case mehr rauszubekommen als eingezahlt zu haben.

Eine Steuerfinanzierung ist jedoch etwas anderes und deshalb wird diese ja von Merkel wie Beck favorisiert, denn da kann man die hohen Einkommen belasten, da man für eine Steuer nach der Verfassung keine individuelle Gegenleistung erwarten kann.

Re: Was wäre die beste Gesundheitsreform ?

Ludwig, Montag, 15.01.2007, 04:21 (vor 6524 Tagen) @ Udo B.

Servus,

für mich als Bürger Bayerns wäre die beste Reform für
alle sozialen Probleme die, dass Bayern ein souveräner Staat würde.

Wir haben die niedrigste Arbeitslosigkeit, eine gesunde Wirtschaft und die demografischen Zahlen stimmen bei uns auch annähernd.

Was meint ihr dazu?

Grüße
Ludwig

Re: Was wäre die beste Gesundheitsreform ?

Kai @, Donnerstag, 01.02.2007, 13:10 (vor 6506 Tagen) @ Ludwig

Gruezi und Hallo,

genau, warum verkaufen wir nicht Ostdeutschland an die Polen? Und verlangen von Bayern Jährlich ein paar Milliarden Schmerzensgeld, die uns die Volksmusik und den Stoiber erträglicher machen. Dazu müssten wir nicht Leuten zuhören, die all das unhinterfragt annehmen.

Bitte tun Sie Deutschland einen Gefallen und frag hinterfragen, warum diese Zahlen so sind. Wenn alle Probleme so einfach zu lösen wären, dann wäre jedes Bundesland Schlaraffenland.

Grüße,
ein armer Deutscher aus NRW

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