Bürgerversicherung (Sozialpolitik)
Ludwig b., Dienstag, 18.12.2007, 08:57 (vor 6184 Tagen)
Wann gibt es dann in unserem Staat endlich eine Gesundheitsreform.
Kann es sich unser Staat leisten solche Probleme immer gegen die Bürger und nur für die Lobbyisten zu lösen.
Da tritt eine Frau Trulla Entschuldigung Ulla Schmidt lächelnd vor die Presse mit der Überzeugung endlich mal was bewegt zu haben.
Und nun, selbiges Spiel wie vorher Beitragserhöhungen und, und.
Wie wäre es, wenn alle Bürger sich an dem System beteiligen würden zu gleichen Rechten.
Nach meiner Meinung gäbe es keine Probleme für Private Krankenkassen mit Gesetzlichen.
Allgemeine Versicherungspflicht für alle in der gesetzlichen Krankenversicherung.
Darüberhinaus gehende Leistungen Zusatzversicherung bei einer privaten.
Re: Bürgerversicherung
Thomas, Dienstag, 18.12.2007, 23:52 (vor 6183 Tagen) @ Ludwig b.
Eine sehr gute Überlegung, wenn die GKV endlich eine, wenn auch kleine Kapitalrücklage bilden würde!
Nur will Herr Lauterbach ja keine gerechte Finanzierung, sondern gleich schlechte Behandlung für alle. Er will sogar Zusatzversicherungen verbieten bzw., da dies europarechtlich nicht geht, diese ad absurdum führen. So soll es außer Einbettzimmer und Wellnessbehandlung keine Wahlleistungen mehr geben, d.h. die GKV darf nirgends zuzahlen, wo auch die PKV zuzahlt. Er meint, dass sich der Chefarzt nur um benachteiligte Hilfsarbeiter, aber nicht um vom Leben bevorzugte Schreibtischtarbeiter kümmern darf.
Dies führt dann zu der absurden Situation, dass sich nur die oberen Zehntausend, also die richtig Reichen, neben der 100% GKV noch einmal eine getrennte 100%ige PKV leisten, wie z.B. in Spanien oder in GB.
Da geht man als Reicher zur "sozialen Sicherheit" bzw. zum NHS, der Bürgerversicherung, wenn man nichts Ernstes hat. Ist es etwas Ernstes, geht man in die Privatklinik, in der die GKV nichts erstattet. Die 100%-PKVen sind dort natürlich nicht so teuer wie in Deutschland, da man die staatliche Bürgerversicherung noch nutzen kann, aber bei gleicher Leistung erheblich teurer als eine deutsche GKV + eine komplette Zusatz-PKV (Einbettzimmer, Chefarzt + ambulantes Kostenerstattungsverfahren).
Der Mittelstand leistet sich deshalb in Spanien oder in GB nur sehr bescheidene private Versicherungen, die teilweise weniger leisten als eine deutsche GKV!
Übrigens: Dieses System hat in beiden Ländern keine negativen Auswirkungen für die Ärzteeinkommen, sondern nur auf die Versorgung der Menschen!
Re: Bürgerversicherung
nimms leicht, Mittwoch, 19.12.2007, 13:37 (vor 6182 Tagen) @ Thomas
In den Niederlanden, wo bekanntlich alles besser ist , ist die Bürgerversicherung erfolgreich umgesetzt.
Re: Bürgerversicherung
Shoppingqueen, Mittwoch, 19.12.2007, 20:31 (vor 6182 Tagen) @ nimms leicht
Hallo,
na sicher ist in Holland alles besser ... Ich möchte den Versicherten sehen, der zwischen 2 Gebietsärzten wählen kann und dann immer da hin muss. Ob er zufrieden ist oder nicht. Monatelang auf einen Facharzttermin warten .... toll. Ach ja, und bei diagnostiziertem Brustkrebs wartet man noch 3 Monate auf einen OP-Termin. Voila - willkommen im Paradies.
Und nicht zu vergessen die kostenpflichtigen Zusatzversicherungen für Zahnersatz und Co. Denn der ist im Leistungskatalog nicht mehr enthalten. Erzähl einem HarzIV-Empfänger mal, dass er noch was extra berappen muss, weils besser ist.
LG, Fee
Re: Bürgerversicherung
Nimms leicht, Mittwoch, 19.12.2007, 23:22 (vor 6182 Tagen) @ Shoppingqueen
Ich habe die Strassenseite gewechselt und bin in den Niederlanden wohnhaft und versichert- ein Befreiungsschlag.
Ein niederländischer Gesetzestext ist immer noch nachvollziehbarer als ein Amtstext in Deutschland.
Auf das deutsche Sozialsystem schaue ich wie auf ein zerstrittenes Ehepaar vor einem delirierendem Richter.
Re: Bürgerversicherung
Thomas, Sonntag, 23.12.2007, 04:13 (vor 6179 Tagen) @ Nimms leicht
Ein Glück, dass man in den Niederlanden ja Euthanasie hat.
Da ist dann der ärztlich verordnete Freitod - was ist daran noch frei? - wahrscheinlich eine gesetzlich verankerte, logische Alternative bei diesen Wartezeiten.
Re: Bürgerversicherung
Nimms leicht, Sonntag, 23.12.2007, 14:29 (vor 6178 Tagen) @ Thomas
"toll. Ach ja, und bei diagnostiziertem Brustkrebs wartet man noch 3 Monate auf einen OP-Termin. Voila - willkommen im Paradies"
Schrieb Shopppingqueen
Der Vorteil des deutschen Systems: Dort erfährt die Patientin erst gar nicht von ihrer Erkrankung, da ein kosequentes Screening, wie in den Niederlanden unterbleibt. Das schont die Resourcen natürlich.
Im übrigen blicken wir mittlerweile auf eine zunehmend patientenfreundliche Rechtsprechung des EU-Gerichtshofes, was die Auslandsbehandlung angeht.
Aber redet euch die Wonnen von Ullas Paradies nur schön.
Mancher ist ja stolz auf den Stiefel, der ihn tritt.
Re: Bürgerversicherung
Thomas, Sonntag, 23.12.2007, 15:48 (vor 6178 Tagen) @ Nimms leicht
Gibt es in den Niederlanden mittlerweile ein durchgehendes Brustkrebsscreening mit dem Kernspin? Nein, aber mit der Röntgenkanone. Dass man diese verstrahlende und u.U. erst Brustkrebs hervorrufende Untersuchungsmethode nicht zur Pflicht erhebt, hat etwas mit unserem Grundgesetz zu tun, das Gott sei Dank auch die Euthanasie auf Antrag genervter, pflegender Verwandten - oder sollte man besser sagen Erbschleicher - NICHT erlaubt wie in den Niederlanden.
Re: Bürgerversicherung
Nimms leicht, Montag, 24.12.2007, 19:51 (vor 6177 Tagen) @ Thomas
Tut mir leid Thomas,
aber Deinen Vortrag halte ich für verstiegen und paranoid.
Re: Bürgerversicherung
Thomas, Dienstag, 25.12.2007, 17:54 (vor 6176 Tagen) @ Nimms leicht
"Paranoid": Ich bitte mich wegen der Darstellung rechtlicher Fakten in der Gesetzgebung der Niederlande nicht zu beleidigen. Im Gegensatz zur Euthanasie ist Beleidigung auch in den Niederlanden strafbar!
Re: Bürgerversicherung
Nimms leicht, Dienstag, 25.12.2007, 18:48 (vor 6176 Tagen) @ Thomas
Ausgegangen waren wir von einem Modell der Bürgerversicherung, wie es in den Niederlanden praktiziert wird. Wer Denkanstöße verträgt, mag sich dieses Modell einmal anschauen.
Eine Reaktion auf dieses Modell, daß die Niederländer denunziert als einen wilde Meute Erbschleicher, die aus Habgier die Eltern gegen deren Willen aus dem Leben befördert und zudem die weibliche Bevölkerung verstrahlt, um sie dann ohne Krebsbehandlung versterben zu lassen, darf getrost als paranoid bezeichnet werden.
Ich halte diese Klassifizierung sogar noch für ausgesprochen zurückhaltend.