Hallo,
ich bin 60 Jahre alt und freiwillig in der GKV versichert. Nun wurde mir angeboten in die PKV zu wechseln (zb Hanse Merkur). Der BS ist um fast 200 EUR/Monat günstiger, bei angeblich gleicher Leistung. Kann das sein?
Meine Überlegung: Als bald Rentner zahle ich dann zwar nur 50% des BS aber das kann sich schnell ändern. Für die Betreibsrente wurde ja der BS auch von 50% auf 100% angehoben.
Aber: Wie entwickelt sich üblicherweise ein PKV Tarif? Der mit angebotene Tarif ist nagelneu erfunden worden.
Ein gutes Neues
AxelG

In der Beitragsgestaltung kenne ich mich nicht aus, aber Fakt ist doch, dass die PKV alle Vorerkrankungen ausschließt. Wir haben in Deutschland ca. 300 000 Menschen, die keine KV haben, da der private Versicherer diese wegen angeblich verschwiegener Diagnosen den Vertrag aufkündigte und die Rückkehr in die GKV nicht möglich ist. Es gibt in der PKV über 150 Ausschlussdiagnosen ! Bist Du denn in deinem Alter noch rundum gesund ? Keine Rückenprobleme, Herz bestens ? Wenn Du Vorerkrankungen mir rein nimmst, dann wirst Du staunen, wie schnell alles recht teuer wird.

Gehe bitte auf keinen Fall in deinem Alter in die PKV. Die Rentenversicherung zahlt dir mitnichten die Hälfte deiner PKV, sondern nur die Hälfte des fiktiven GKV-Beitrags.

Da nach 60 Jahren auch kein 10% Zuschlag für die Altersrücklage vorhanden ist, ist eine Altersrücklage praktisch nicht existent. Du musst dann v.a. ab 70 mit explodierenden Beiträgen rechnen, also ca. 700 bis 800 Euro pro Monat!

Auch gibt es keinen 60-Jährigen, der keine Vorerkrankungen hat. Wenn du nur irgendeine Kleinigkeit wie z.B. Pickel, Leberfleck vergisst, kann dir die PKV sofort kündigen und dann kommst du nie mehr in eine GKV, da du über 55 Jahre alt bist.

Sei mir nicht böse, aber dein Versicherungsmakler ist gewissenlos auf seine Provision fixiert. Wenn er es mit dir gut meinte, würde er dir eine stationäre Zusatzversicherung verkaufen, aber keine Voll-PKV!

Hallo Axel, auf die Beitragsrechnung wäre ich auch gespannt, ich bin 55, also etwas jünger, und bei mir hat die Anfrage ergeben, dass ich mit Risikozuschlägen - obwohl ich mich auch gesund fühle - über dem Beitrag zur gesetzlichen KV liege. Und wenn ich dann mit einer optimistischen jährlichen Beitragerhöhung von 3% rechne, sehe ich, dass ein erheblicher Anteil der Rente für die PKV draufgehen würde, dazu musst Du aber noch berücksichtigen, dass die Rentenentwicklung, wie ich erst heute gelesen habe, wohl bis 2016 auf Eis, sprich auf Null-Zuwachs gelegt wurde.

Ich denke die von Chilla und Thomas aufgezeigten Risiken überwiegen eindeutig den angeblichen finanziellen Vorteil. Etwas anders wird die Einschätzung, wenn man berücksichtig, dass die Leistungen der GKV sich in Zukunft weiter verschlechtern werden und die Ärzte - eben als Unternehmer systemkonform - immer weiter an IHRER Einkommensschraube drehen werden. Heisst, als GKV"ler rutscht man dann immer weiter ab. Und da wird die Frage interessant, ob man sich (finanziell) dagegen "wehren" kann oder es eben hinnehmen muss.