als Student von GKV in PKV (Private Krankenversicherungen)
Hallo,
Ich bin 22 Jahre und derzeit als Student in der GKV pflichtversichert. Jetzt würde ich aber gerne in die PKV wechseln, da ich bis zu meinem 27. Lebensjahr Anspruch auf staatliche Beihilfe habe (bin Vollwaise, mein Vater war Beamter). Allerdings sind die 3 Monate Befreiungsfrist nach dem Studium bereits verstrichen, ich war damals nicht so gut informiert und dachte ich könnte dann nur schwer wieder in die GKV zurück.
Die GKV will mich also jetzt nicht gehen lassen und ich frage mich, welche Schlupflöcher es vielleicht geben könnte. Eine Möglichkeit wäre ein Scheingewerbe anzumelden und mich als hauptberuflich Selbstständig auszugeben, mich befreien zu lassen und dann mein Gewerbe wieder abzumelden, ich weiß, nicht die feine englische Art. Nur kenn ich mich in dem Fach zu schlecht aus (eigentlich kenne ich mich gar nicht aus), um die möglichen Konsequenzen abzusehen. Prinzipiell lasse ich mich doch auf diese Art und Weise genauso befreien, wie als Student zu Beginn des Studiums, ich kann also nach dem Studium wieder in die GKV zurück, stimmt das? Wenn ich mein Gewerbe wieder abmelde, bin ich dann automatisch wieder als Student aber eben freiwillig versichert oder muss ich dann wieder in die GKV zurück?
Ich weiß, das Thema ist wahrscheinlich ziemlich speziell, im Internet findet man dazu natürlich nichts, aber da sich anscheinend hier viele Fachkundige tummeln, hoffe ich, dass mir jemand helfen kann. Vielen Dank schonmal im voraus.
Gruß
Simon
Re: als Student von GKV in PKV
Rein technisch wäre das machbar für die Dauer der Selbständigkeit, nach Aufgabe der Selbständigkeit wären Sie aber sofort wieder versicherungspflichtig als Student.
Die Drei-Monats-Frist zur Befreiung ist eine einmalige Frist, die m.E. nach Nichtwahrnehmung nicht wiederauflebt. Nach Aufgabe der Selbständigkeit würde die Frist also nicht erneut beginnen. Sie wären sofort wieder als Student versicherungspflichtig.
Viel schwerer wiegt aber : es gibt tatsächlich den Begriff der Scheinselbständigkeit, der unter anderem von den Rentenversicherungsträgern genau geprüft wird.
Genau diesen Tatbestand würden Sie erfüllen, und sich somit des Sozialversicherungsbetrugs und der Hinterziehung von Sozialversicherungsbeiträgen schuldig machen, beides immerhin Straftatbestände. Sie könnten darauf hoffen, dass nie der Betriebsprüfer an die Tür klopft, aber sich darauf zu verlassen...
Eine Möglichkeit wäre, sich nicht zum Schein sondern tatsächlich selbständig zu machen. Als reiner Student sind sie versicherungspflichtig, mit einem echten Gewerbe wären Sie lupenrein versicherungsfrei (soweit die Voraussetzungen erfüllt sind).
Re: als Student von GKV in PKV
Vielen Dank für die Antwort.
Alleine um in PKV zu kommen ein Gewerbe zu betreiben, ist mir glaube ich etwas zu aufwendig und zu risikoreich.
Aber sind Sie sich sicher, dass ich, wenn ich das Gewerbe abmelde wieder pflichtversichert bin? Die Drei-Monats-Frist kann nämlich durchaus wieder auftreten, und zwar wenn ich mein Studiengang wechsele. Was wäre denn nun, wenn ich während meiner Selbstständigkeit mein Studium wechsele (was ich ja der Versicherung nicht melden muss, da sich an meinem Status ja nichts ändert) anschließend wieder zu meinem alten Studiengang zurückkehre, und dann mein Gewerbe wieder abmelde? Dann müßte doch theoretisch die Drei-Monats-Frist wieder von neuem beginnen oder?
Wissen Sie vielleicht noch andere Möglichkeiten, falls das mit dem Gewerbe nicht funktioniert?
Jemand aus dem Forum hat mir geraten ich solle mir vom Arzt eine Rechnung schreiben lassen, wie Privatpatienten auch, und dann Kostenerstattung zu beantragen. Dann würde nach Anrechnung der Kassenleistung die Beihilfe den Rest zahlen, wobei ich nicht weiß, ob für alle Leistungen der Beihilfe auch die Kassenleistung angerechnet werden kann. Ich hab im Netz, dazu leider nichts gefunden, wissen Sie oder weiß jemand mehr darüber?
Vielen Dank!
Gruß
Simon
Re: als Student von GKV in PKV
Jetzt habe ich gerade in einem anderen Forum auch noch Folgendes gelesen: Da hat ein Student die Beiträge einfach nicht gezahlt und ist dann rausgeflogen, allerdings unbeabsichtigt. Für mich wäre das ja genau das, was ich wollte. Allerdings, wie verhält sich das später nach dem Studium? Habe ich dann die gleichen Möglichkeiten wieder in die GKV zurückzugehen, wie ein normaler Student, der sich "sauber" hat befreien lassen?
Gruß
Simon Wedel
Re: als Student von GKV in PKV
Der "Rauswurf" aus der GKV hat auch die Zwangsexmatrikulation an der Uni zur Folge, da die Uni auch über Ihre Nichtzahlung der Beiträge informiert wird.
Eine neue Immatrikulation ist dann nur möglich, wenn ihre alte Krankenkasse bestätigt dass sie Ihre Beiträge bezahlt haben.
Da ich davon ausgehe dass sie Ihr Studium auch beenden wollen rate ich von dieser Methode ab.