Zu Nr.1:
Die PKV verlangt immer so viel, wie diese braucht, um ihr Leistungsversprechen bei der durchschnittlichen Lebenserwartung zu halten. Die GKV dagegen gliedert oft Leistungen aus.
Dies kann bei der PKV dazu führen, dass die Beiträge theoretisch ins unendliche steigen, wenn man z.B. in 30 Jahren in der Lage ist , für 1 Mio Euro heutigen Wertes durch eine individuelle Gentherapie jede Krebserkrankung zu heilen. Damit ist das medizinisch notwendig und muss - sofern in den Bedingungen eine Deckelung auf Steigerungssätze einer Gebührenordung und eine Angemessenheitsklausel (d.h. Ihr Tod wäre brutal ausgedrückt angemessener als die Kosten für Ihr Leben, zumindest bei dieser Höhe) fehlen, BEZAHLT werden.
Bei der GKV ließe man den Versicherten halt sterben - Schluss, aus, Ende!
Wenn Sie sich nun für einen solchen Hochleistungstarif in der PKV entschieden haben und in unserem fiktiven Beispiel das Versicherungskollektiv zufälligerweise überdurchschnittlich häufig Krebs bekommt, dann muss der Tarif explodieren, da die einkalkulierten Altersrücklagen nicht von der medizinischen Inflation (also sehr teuren, neuen Therapien) ausgehen, da so etwas ja nicht vorhersehbar und damit kalkulierbar ist.
Nun bleibt Ihnen nur eins: Sie können in dem sauteuren Hochleistungstarif verbleiben oder in einen gedeckelten wechseln, in dem Sie dann analog zur GKV eben keine Gen-Therapie bekommen, wenn Sie selber Krebs bekommen sollten.
Sollte wirklich ein solche Zukunft "drohen" - "drohen" deshalb, weil Sie es ja beitragsstabil wollen - dann dürfen Sie sich sicher sein, dass Ihr Versicherer Ihnen schnell einen Tarif, der all das ausschließt, anbietet - dann bleibts auch "schön" billig.
Doch vielleicht sind Sie dann alt, und haben Angst, dass Sie dann doch mal eine solche Therapie brauchen, und zahlen sich dann freiwillig dumm und dämlich.
Dies zugegebenermaßen ironische Sichtweise der Zukunft soll Ihnen zeigen, dass Sie von Tarifsteigerungen der Vergangenheit auf die Zukunft nicht schließen können - vielleicht kann man ja in Zukunft ja auch industriell mit Robotern behandeln und es wird ganz billig - wer weiß?
NUR EINS SOLLTEN SIE BEACHTEN: Ein heute sehr günstiger, junger Tarif könnte zu geringe Altersrücklagen für die steigende Lebenserwartung beeinhalten. Denn im Gegensatz zu den Kosten des medizinischen Fortschritts ist eins sicher: Die Menschen werden immer älter und damit nehmen die chronischen Krankheiten und die Medikamentenausgaben zu. Das muss seriös einkalkuliert sein.
Zu Nr. 2:
Bei vielen PKVen geht es, dass Sie zur Rettung eines geringeren Einstiegsalters ein paar Monate eine so genannte große Anwartschaft abschließen. Dies kostet Sie ungefähr 30 bis 40% des Monatsbetrages und beinhaltet die Altersrücklage - jedoch keinen Leistungsanspruch! Übrigens sind die Höhe der großen Anwartschaft in Kombination mit der Verwaltungskostenquote und der Kapitalertragsquote eines Versicherers ein Indiz dafür, wie hoch die Altersrücklage tatsächlich ist - d.h. wieviel in Euro wirklich für das Alter zurückgelegt wird.