Mit 49 noch in die PKV? (Private Krankenversicherungen)
Maria, Dienstag, 20.02.2007, 20:54 (vor 6487 Tagen)
Hallo,
ich werde in wenigen Monaten 49 und ueberlege, da ich aufgrund meines Einkommens nunmehr in die PKV wechseln kann, dies zu tun und zwar wegen der im Vergleich zur GKV besseren Leistungen, nicht Geld zu sparen, denn die Beitraege sind vergleichbar.
Aber: Ist ein Wechsel in diesem Alter noch sinnvoll oder sollte ich die Finger davon lassen, weil mich die Beitraege im Alter auffressen werden (denn Ersparnis gegenueber der GKV, die ich zuruecklegen koennte, habe ich ja keine, weil, wie gesagt, die Beitraege identisch sind).
Mein Tarif der Wahl waere der M4-B0 der DKV (mit 1.260 Selbstbeteiligung).
Kann mir jemand dazu etwas sagen/raten?
Danke schoen!
Maria
Re: Mit 49 noch in die PKV?
Schnitzel, Dienstag, 20.02.2007, 23:17 (vor 6487 Tagen) @ Maria
Hallo Maria,
bist du noch ganz bei Trost ^^ ?! Du wirst immenshoch eingestuft von vornherein, dann kommen Risikozuschläge dabei und absichern willst du diese Differenz mit einem Selbstbehalttarif ?! Na dann Prost !
Überleg dir genau, ob du das machen willst. Man kalkuliert heute ein, dass die Beiträge bei einer 25 Jahre dauernden Mitgliedschaft in der PKV sich verdreifachen bis zu versiebenfachen. Falls du in der Lage bist allein diese Beitragsentwicklung selbst zurückzulegen plus weitere Zuschläge müsstest du schon verdammt gut verdienen und damit meine ich nicht nur mal en knappen Tausender über der Grenze. Du kannst aus der PKV nicht ohne weiteres wieder in die GKV zurück, der erweiterte Standardtarif oder später Basistarif ab 2009 wird aus dir sonst einen Patienten 3. Klasse machen.
Sinniger wäre es an deiner Stelle in eine gute gesetzliche Kasse zu wechseln, sofern du noch nicht drin bist, und eine private Zusatzversicherung abzuschließen, die deinem Leistungswunsch entspricht. Auch wenn du für die Zusatzversicherung ein ordentliches Sümmchen hinblätterst ist dies sinniger. Der Leistungsumfang der GKVen ist umfassend, wenn auch in einigem Bereichen nicht umfassend genug wie bei Zähnen z.B. . Die PKVen können die Beiträge nur in dem Maße anbieten, dass Leistungsabstriche gemacht werden um attraktiv zu sein. Das dir das ein PKV-Vertreter nicht auf die Nase bindet, dass Einschränkungen hierfür im Leistungsumfang vorgenommen wurden ist ja wohl klar.
Die PKV ist nur für Männer, die ledig und jung sind und keine Familie haben möchten interessant. Für die anderen ist das ein schlechtes Geschäft.
Lies dir hierzu auch mal die Artikel in Ökotest 12/06 glaube ich wars durch und die aktuellen Artikel der Stiftung Warentest. Da hast du auch mal Meinungen von aktiven PKVlern und Experten, die diese Sachen bewerten.
Solltest du wirklich auf einen Selbstbehalttarif aus sein, der deinen Beitrag wegen geringem Krankheitsrisiko senkt, so würde ich auf jeden Fall bis mindestens April oder Mai warten, da dann die gesetzlichen Kassen ebenfalls Selbstbehalttarife anbieten werden, die dem Einkommen nach gestaffelt sind. Die Ausgestaltungen der Tarife laufen zur Zeit, daher ist da Geduld angesagt für die paar Monate noch.
Solltest du weitere Fragen haben immer her damit
MfG
Der Schnitzel
Re: Mit 49 noch in die PKV?
Thomas, Mittwoch, 21.02.2007, 02:04 (vor 6487 Tagen) @ Schnitzel
Hallo Maria!
Auch ich meine, dass es etwas zu spät ist für eine Voll-PKV. Außerdem ist der M4 nur für Topgesunde geöffnet, da führt das kleinste Wehwehchen schon zu radikalen Risikozuschlägen. Gut man kann eine anonymisierte Voranfrage stellen.
Außerdem ist das M4-Tarifwerk sehr jung, da von der Züricher zugekauft.
Lass dir einmal AM0 bzw. AM 2 oder 3 oder 4 mit ZM3 und SM6 durchrechnen. Das sind die Toptarife der DKV aus den 70iger Jahren, die auch heute noch gut sind und die eine angemessene Altersrücklage einkalkuliert haben. Die zeigen aber andere Preise, zumal hier nur eine normale Risikoprüfung durchgeführt wird. Auch sind dies keine gemanagten Tarife. Gemanagte Tarife würde ich wegen der Angemessenheitsklausel meiden. Zum Schluss bleibt nämlich auf den Kosten sitzen!
Wenn du gesund bist, würde ich dir auch zu Zusatzversicherungen raten: 1. Stationär mit freier Krankenhauswahl (da du ja wohl zur DKV willst: Tarif SM9). Dann u.U. Kostenerstattungstarif, um ambulant Privatpatient zu werden. Dies kann es ab dem 1.4. bei jeder GKV geben als Wahltarif, tippe hier fest auf die TK. Alternative wäre auch hier die DKV mit AM9+AMX. Das ganze wird natürlich nicht billig, sondern noch teurer als jetzt. Dafür passen sich im Rentenalter die BEiträge für die GKV deinem Einkommen an. Die für die Voll-PKV wie auch für die Zusatz-PKV natürlich nicht.
Übrigens: Gute Zusatztarife (auch ambulant) gibt es auch noch bei der ARAG, die sind billiger als bei der DKV, dafür sind dort die Altersrücklagen nicht so hoch.
Re: Mit 49 noch in die PKV?
Schnitzel, Mittwoch, 21.02.2007, 08:46 (vor 6487 Tagen) @ Thomas
Die TK wird solche Tarife anbieten da bin ich mir sicher. Die sind führend in vielen Sachen weshalb ich auf erweiterte Modelle der bisher bereits angebotenen Produkte tippe. Ich geh" mal davon aus, dass es da auch unterschiedliche Modelle geben wird. Habe neulich in der FAZ gelesen, dass die zwischen 8 und 12 neue Tarife anbieten wollen, die je nach Einkommen gestaffelt sein sollen.
Bei der Zusatzversicherung solltest du auch bei den sog. Kooperationspartnern der jeweiligen KV vorbeigucken, bei der TK ist es die Envivas, die wie ich persönlich finde, ein sehr gutes Leistungspacket anbietet. Aber das ist jedem selbst überlassen wohin er geht....
MfG
der Schnitzel
Re: Mit 49 noch in die PKV?
Maria, Donnerstag, 22.02.2007, 08:44 (vor 6486 Tagen) @ Schnitzel
Schnitzel und Thomas,
ich danke Euch schon mal sehr fuer Eure Antworten.
Bei der DKV ist bereits eine Probeantrag zur Pruefung des Risikozuschlags im M4 gestellt worden. Ich bekaeme nur einen sog. "krankheitsbezogenen Selbstbehalt" von 440 EUR im Jahr fuer eine Vorerkrankung (diesen natuerlich zusaetzlich zu dem eigentlich Selbstbehalt von 1.260), alle anderen Dinge wurden als "unerheblich" und ohne einen RZ eingestuft.
Da ich fuer die Vorerkrankung ausser ein paar ganz billigen Medikamenten und einer Ultralschalluntersuchung im Jahr keine Kosten habe (und auch keine zu erwarten sind) waere der krankheitsbezogene Selbstbehalt fuer mich durchaus vertretbar.
Entscheidender ist fuer mich jedoch, was Ihr zur Beitragsentwicklung sagt, denn das ist ja meine ganz grosse Befuerchtung, dass ich den Beitrag von meiner Rente nicht mehr werde bezahlen koennen. Basistarif ist ja schoen und gut, aber der Versicherungsvertreter musste zugeben, dass ich den nicht mit Zusatzversicherungen "aufpeppen" kann (was in der GKV geht) und der "nackte" Tarif ist ja nicht unbedingt erstrebenswert. Der Vertreter meinte zwar, Ueberlegungen in diese Richtung (also Basistarif + Moeglichkeit von Zusatzversicherungen) wuerden bei der DKV angestellt und koennten durchaus in den naechsten Jahren kommen, weil das sinnvoll waere, aber garantieren kann und will er das natuerlich nicht.
Ich bin momentan noch bei der BKK Bergisch Land versichert mit Zusatzversicherung stationaer bei der Barmenia.
An dem Kostenerstattungsmodell (was die BKK bereits anbietet) stoert mich verschiedenes:
1. Eine Menge Geld geht fuer Verwaltungskosten drauf, die von der Erstattung abgezogen werden
2. Die Abwicklung soll sehr aufwendig auf und lange dauern
3. Die Barmenia, die auch fuer diesen Bereich mit der BKK zusammenarbeitet und einen Tarif anbietet, um die Restkosten zu decken, uebernimmt nur 90% vom Rest und kostet sage und schreibe 130,- EUR/Monat (+ RZ fuer eine Erkrankung, die die DKV als unerheblich einstuft).
Wie ich jetzt kuerzlich gelesen habe, ist sind wohl auch Gruende, warum nur eine verschwindend geringe Zahl an Patienten das Kostenerstattungsmodell gewaehlt hat.
Zusammen mit der stationaeren Zusatzversicherung kaeme ich bei dem Modell BKK + Barmenia auf 200 EUR zusaetzlich pro Monat plus 10% aller Rechnungen plus Verwaltungskosten, die mir niemand erstattet. Kein ganz unerheblicher Betrag also....
Und auf der anderen Seite steht die Sorge, als GKV-Patient nur ein Minimum an Versorgung zu bekommen - was mir bei "kleinen" Krankheiten egal ist, aber bei schweren Dingen (Krebs, Schlaganfall, Infarkt, Bandscheibenvorfall etc.) alles andere als egal ist.
Darum stecke ich seit Monaten sehr in der Zwickmuehle und ueberlege hin und her und waege alle Vorteile und Nachteile ab und komme doch irgendwie nicht weiter...
Gruss
Maria
Re: Mit 49 noch in die PKV?
Rechner, Donnerstag, 22.02.2007, 15:41 (vor 6486 Tagen) @ Maria
also ich bin jetzt zufrieden, daß ich mit 50 wieder zur GKV zurückgehen konnte. Die ständigen jährlichen Beitragsanpassungen bei der PKV waren nicht mehr normal !! Und das, obwohl ich kaum mal beim Arzt war. Die Rückerstattungen wurden von Jahr zu Jahr auch immer bescheidener.
Dazu kommt, daß die PKV demnächst jeden versichern muß, da brauch ich keine großen Mathekenntnisse, um mir vorzustellen, wie sich die Beiträge entwickeln . Zu guter Letzt, die kommende Altersstruktur
Meine Meinung :ein Wechsel in die PKV - NEIN DANKE !
Re: Mit 49 noch in die PKV?
Schnitzel, Donnerstag, 22.02.2007, 17:12 (vor 6486 Tagen) @ Rechner
Es ist erwiesen, dass die GKV das umfassenste Leistungsangebot im Gesundheitsbereich hat, was angeboten werden kann und zusammen mit einer Zusatzversicherung hast du dann das optimale Packet.
Um mal auf das Thema PKV im Alter zurückzukommen: Der PKV ist es vollkommen egal, ob du viel Geld verdienst oder wenig und daraus deine Beiträge bestreiten musst. Einen Zuschuss wird"s da von keinem Amt geben, wenn der Fall mal eintreten sollte, dass du die Beiträge nicht mehr bezahlen kannst.
Der PKV-Vertreter konnte es dir ja auch nicht garantieren, was da in den nächsten Jahren auf sie zukommt, da es hier Berechnungen gibt die zwischen geht gerade so und katastrophal schwanken...
Thema Selbstbehalt: Ab April wird es solche Tarife in einer deutlich ausgeweiteten Form geben soviel steht fest. Deren Ausgestaltung aber noch völlig offen ist. Das GKV-System wird weitaus weniger belastet durch Selbstbehalttarife und finanzielle Abstufungen als das zur Zeit funktionierende PKV-System. Wie bereits angesprochen werden dann einige PKVler in den Basistarifwechseln, wodurch die Gesellschaften mit Tarifsteigerungen von 30-40% innerhalb der nächsten 3 Jahre rechnen.
Ich an deiner Stelle würde die aktuelle Entwicklung bis min. 1.6.07 abwarten um zu schauen, was denn von den einzelnen GKVen dann an Tarifen angeboten wird und in welcher Form es für dich in Frage käme. Aufgrund der Fülle an einzuführenden Tarifen werden diese höchst wahrscheinlich gestaffelt eingeführt um sowohl Mitarbeiter als auch Kunden die Produkte optimal vermarkten zu können.
MfG
der Schnitzel
Grausame Falschinfos!
Thomas, Donnerstag, 22.02.2007, 21:35 (vor 6485 Tagen) @ Schnitzel
Also jetzt muss ich doch mal etwas gerade rücken:
1. Der Basistarif ist im Gegensatz zum bisherigen Standardtarif der PKV mit Zusatzversicherungen kombinierbar, dies ist Gesetz! War der Vertreter wohl noch in keiner Schulung zur Gesundheitsreform!
2. Im Basistarif wird der Beitragsatz subventioniert, wenn man nicht mehr als den Höchstsatz in der GKV zahlen kann!
ABER:
A) Die Deckelung erfolgt zuerst einmal nur einkommensunabhängig auf den Höchstsatz der GKV und zwar den für freiwillig Versicherte.
B) Die Halbierung auf 250 Euro bekommt man nur, wenn man wirklich wenig zum leben hat, so z.B. bei Einkünften in Höhe von Rente in Höhe von Hartz IV + Miete + 250 Euro PKV oder etwa 2000 Euro Rente - 1700 Euro fürs Pflegeheim=300 Euro --> 250 Euro PKV usw.
C) Zur GKV Kostenerstattung: Der Barmeniatarif ist der letzte Schrott, da 10% Selbstbeteiligung unsinnig sind. Hier machen wirklich nur die Tarife der DKV oder der ARAG Sinn, die zahlen nämlich bis 100% auf. Ich würde jetzt vielleicht mal abwarten bis zum 1.4.! Da siehst du dann, wer was anbietet.
Bei der GKV wird sich in Zukunft als Hauptproblem erweisen, dass lebenswichtige Medikamente nicht in voller Höhe erstattet werden. Deshalb halte ich Äußerung von Schnitzel "GKV ist die beste!" für grob gefährlich! Die GKV ist eine gute Basis, aber mehr auch nicht! Mit Wahltarifen, die v.a. wert auf eine bessere Medikamentenversorgung legen oder auch bei Krebskranken den CT oder den Kernspin zahlen usw. wird die GKV wieder konkurrenzfähig. Ich wünsche es ihr. Doch auf der Leistungsseite sind z.Z. vor allem viele BKKs unter aller Sau. Da soll mit Poliklinikpauschalen vonm 60 Euro im Quartal ein Schwerkranker behandelt werden. Na ja, das kann nicht gut gehen!
Zur Kostenerstattung
Thomas, Donnerstag, 22.02.2007, 21:57 (vor 6485 Tagen) @ Thomas
Zur Kostenerstattung möchte ich dir eins sagen: Bei einer kleinen Kasse kann man das vergessen. Aber z.B. für die AOKs ist das ja täglich Brot, da dort ja sehr viele beihilfeberechtigte DO-Angestellte versichert sind, die Kostenerstattung machen müssen.
Auch die TK hat nicht wenige solcher freiwillig Versicherter. Denn sogar für einen Top-Verdiener mit konservativer Familienstruktur in der Industrie lohnt sich oft die Voll-PKV nicht. Ein Beispiel:
Manager, 15.000 Euro brutto, verheiratet, Frau arbeitet nicht, 3 Kinder:
GKV im Kostenerstattungsverfahren ambulant: 600 Euro inkl. Pflege für alle
+ Zusatz (ambulant Aufzahlung auf 100%, Zahn ca. 80%, 100% Restkosten verschreibungspflichtige Wahlmedikamente + ÜBERNAHME DER VERWALTUNGSKOSTEN + ÜBERNAHME AUFSCHLAG FÜR VERZICHT AUF BUDGETIERUNG) für Erwachsene inkl. stationär 2x180 Euro, Kinder 3x50 Euro
= insgesamt 1110 Euro
Voll-PKV: Mann: 380 Euro, Frau 500 Euro, Kinder 3x180 Euro
= 1420 Euro
Es wurde jeweils immer von Toptarifen ausgegangen, die genügend Altersrücklagen bilden für eine Familie, Eltern ca. 45 Jahre alt.
Übrigens werden jetzt einige schreien, dass Sie für die Voll-PKV mehr zahlen - dem will ich auch nicht widerspechen.
Nebenbei: Wenn man bedenkt, dass die Kinder in solchen Haushalten dann noch bis mindestens 25 studieren, ist klar, warum mancher so eine Versicherung abschließt.
Auch werden die Kosten einer solchen Konstruktion GKV+voller Zusatz im Alter trotz üppiger Altersbezüge nie über 1000 Euro für zwei Personen steigen. Eine Voll-PKV mit allem Komfort kostet aber bei 80jährigen gut 800 Euro PRO PERSON!
Re: Zur Kostenerstattung - welche Zusatz?
Maria, Freitag, 23.02.2007, 09:39 (vor 6485 Tagen) @ Thomas
Nochmals danke fuer Eure ausfuehrlichen Antworten - und gleich die naechste Frage:
Angenommen, ich entscheide mich doch fuer Kostenerstattung + Zusatz: Wer bietet das mit 100% Erstattung ausser DKV und Arag noch an (und viel wichtiger: wer ist davon empfehlenswert?)
Und angenommen, ich entscheide mich NICHT fuer die Kostenerstattung, sondern bleibe als Angestellte freiwillig versichert und schliesse noch Zusatzversicherungen ab. Welche kann man da empfehlen? Ich lege weder Wert auf Brille noch auf Heilpraktiker. Stationaere Zusatz bei der Barmenia habe ich schon. Wichtig waere mir eine vernuenftige Zahnzusatz und das, was Thomas schrieb, naemlich bessere Medikamentenversorgung und solche Sachen wie CT, Kernspin etc. auch bei z.B. Krebserkrankungen. Wer bietet so etwas an?
Danke + Gruesse
Maria
Re: Zur Kostenerstattung - welche Zusatz?
Thomas, Freitag, 23.02.2007, 12:59 (vor 6485 Tagen) @ Maria
Die Kostenerstattungs-Restkostenversicherung (so heißt das "Monster") ist bei der PKV sehr unbeliebt, da bei jeder Kürung in der GKV die PKV ja die Kürzung übernehmen muss - dies ist nicht sehr gut kalkulierbar, da man ja nie weiß, was sich die Politiker als nächstes einfallen lassen.
Der Tarif bei der DKV ist wirklich gut, da es heißt, dass bei medizinisch notwendiger Behandlung und Vorleistung der GKV auf eine Rechnung immer auf 100% aufgezahlt wird (Zahn allerdings nur maximal 50% der Rechnung). Es gibt hier in der Abrechnungspraxis keine Probleme. Allein die Praxisgebühr muss selbst bezahlt werden. Damit soll bewirkt werden, dass man sich beim Hausarzt Überweisungen geben lässt - so entfällt dann die Praxisgebühr bei der GKV-Kostenerstattung einer Rechnung, wenn die Überweisung beigelegt wird. Der indirekte Effekt auf die DKV-Versicherung ist, dass die Patienten einen Hausarzt nutzen, der alles bündelt. Aber man ist hier trotzdem frei, der Spaß kostet halt 10 Euro, wie auch beim Chipkartenpatienten.
Das ist bei der ARAG teils anderes, da es hier drei Tarifwerke gibt, mit sehr unterschiedlichen Preisen. Bei der ARAG sind die Tarife halt billiger. Hier werden aber in den Bedingungen recht seltsame Aufzählungen durchgeführt, und man fragt sich dann immer, ob alles das, was nicht aufgeführt ist, dann auch nicht versichert ist.
Es gibt das ganze mit 100% Restdeckung (teilweise nach Selbstbeteiligung, die aber immer gedeckelt ist) auch bei der Continentalen (Luxusversion, recht teuer), AXA, Central, Hanse-Merkur, SDK (mit SB) und Württembergische.
Der Tarif der DKV war halt hier der Vorreiter und den gibt es seit über 30 Jahren. Deshalb kenne ich hier Erfahrungswerte und die sind - was die Schulmedizin angeht - sehr gut.
Aber ehrlich muss ich dir sagen, dass die DKV wie auch viele andere für alternative Medizin nicht die richtigen Anlaufpunkte sind. Da wäre die Barmenia schon besser, aber mit ungedeckelten 10% Selbstbeteiligung hilft diese Versicherung z.B. im Notfall nichts - man kann sich dann das Kostenerstattungsverfahren nämlich nicht mehr leisten!
Auch leisten all diese Versicherungen ohne Vorleistung der GKV meist nur 50%. Das ist dann der Fall bei nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten, ebenso beim Heilpraktiker. Da müsste man schon zur Continentalen gehen, denn die zahlt ohne GKV-Vorleistung 70%. Aber das hat seinen Preis.
Insgesamt würde ich dir raten, die GKV zu einer Kasse zu wechseln, die einen Restkostenwahltarif ab dem 1.4. anbieten. Die TK und die DAK habens schon angekündigt, andere werden folgen. Denn durch die zunehmende Pauschalierung wird die private Restkostenversicherung aufwändiger. So zahlen viele GKVs den Krankenhäusern für die ambulante Behandlung nur noch eine sog. Polyklinikpauschale, d.h. einmal im Quartal ca. 50 bis 70 Euro pro Abteilung im Krankenhaus. Wenn aber dann - wie bei einem Privatpatienten üblich - mehrere Rechnungen kommen (einmal z.B. von der Internistik, einmal vom Chefarzt der Internistik) und man dann auch noch mehrmals im Quartal hingeht und man dann etliche Rechnungen bekommt, muss die eine Polyklinikpauschale von z.B. 60 Euro als Vorleistung der GKV auf diese Rechnungen aufgeteilt werden.
Das bekommt vielleicht eine AOK oder Ersatzkasse oder eine kleine regionale BKK mit Service vor Ort hin. Eine Billigkasse ist da meist heillos überfordert. Doch ohne GKV-Vorleistung zahlt die private Zusatz nur 40 bis 70% (je nach Tarif). Deshalb ist es sinnvoller, die GKV-Wahltarife abzuwarten und zu sehen, ob hier der Schutz adäquat zur Zusatz-PKV ist. Denn bei den GKV-Wahltarifen liegt alles in einer Hand und man muss nicht immer bei der GKV aufpassen, dass auf jeder Rechnung mindestens ein Cent Vorleistung drauf ist!
Eine ambulante Zusatz-PKV, die nur Lückenfüller der GKV ist (also Medikamente, MRT, CT usw.) gibt es leider nicht. Ich frage mich, warum. Man muss dafür immer die Reskostentarife für die Kostenerstattung abschließen. Aber auch hier würde ich die Wahltarife der GKVs abwarten. Da kommt sicher etwas, auch in Bezug auf Naturheilkunde.
Und noch eine Sache zum Schluss: Vergiss bitte die Brille. Ein Brillentarif lohnt sich nie, da jeder Versicherer davon ausgeht, dass man das maximale hier rausholt. Dann muss noch die Verwaltung was verdienen, ebenso die Abrechnungsabteilung. Ja und dann will ja auch noch jemand im Verkauf eine Provision. Also: Brillentarife sind in 24 Monaten immer teurer als ihre Leistung. Wenn die Brille im Restkostentarif für die Kostenerstattung drin ist, dann ist es ok, danach zu schauen. Hier sind die DKV und die Conti mit 70% ohne Vorleistung der GKV am besten.
Zahnzusatz ist bei der ARAG mit dem Tarif Z100 am besten, was besseres gibt es nirgendwo, da dort auch die Zahnbehandlung neben dem Zahnersatz bezahlt wird, die keine Kassenleistung ist, z.B. Zahnreinigung oder neue Methoden bei Wurzelbehandlungen. Der Z100 ist aber nicht für das Kostenerstattungsverfahren zugelassen. Der Barmenia Zahntarif ist gut, aber nicht so gut wie der ARAG-Tarif!
Jetzt könnte man folgendes vorschlagen:
Entweder ziemlicher Baukasten ab 1.4.: Also Barmenia stationäre Zusatz + Wahltarif Restkosten bei Kostenerstattung einer GKV nur ambulant ohne Zahn + Arag Z100
Oder: Richtige Zusatz-PKV im Kostenerstattungsverfahren.
Aber bitte noch einen Monat warten, dann wissen wir mehr!
Re: Zur Kostenerstattung - welche Zusatz?
Maria, Freitag, 23.02.2007, 13:10 (vor 6485 Tagen) @ Thomas
Danke Thomas, ich werde mir Deine Empfehlungen zur Herzen nehmen.
Brille und Heilpraktiker sind fuer mich unwichtig. Die Brille zahle ich seit Jahren selber (und habe es "ueberlebt" ), Heilpraktiker suche ich nicht auf.
Ich werde, wie Du geraten hast, in den naechsten Monaten mal die Augen offen halten.
Danke und herzliche Gruesse
Maria