Bundesaufsicht geht gegen Barmer vor (Gesetzliche Krankenkassen)
Ich finde dieses Geschäftsgebaren umso interessanter, weil mit Birgit Fischer als stellvertretende Vorsitzende der BEK sie auch als SPD-Mitglied, Ministerin für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie in NRW war.
Krankenkasse Barmer bietet wechselwilligen Versicherten Bleibeprämie
9. August 2008
Mit allen Mitteln kämpfen die Krankenkassen um ihre Beitragszahler. Laut einem Zeitungsbericht bietet die Barmer Ersatzkasse ihren Versicherten sogar Geld, damit sie nicht zu einer anderen Krankenkasse wechseln. Gegen diese Praxis geht nun die Bundesaufsicht vor.
Laut der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” bietet die Barmer Ersatzkasse Versicherten, die die Kasse wechseln wollen, 150 bis 200 Euro “Serviceprämie”. Als Gegenleistung verpflichten sich die Versicherten, an Umfragen teilzunehmen und bis 2009 bei der Barmer Ersatzkasse zu bleiben. Der Zeitung zufolge sind rund 25.000 Versicherte in den Genuss dieser Prämie gekommen. Nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Johannes Vöcking hat dieses “Programm” der Kasse rund 3,7 Millionen Euro gekostet, berichtet die Zeitung.
Schon 2007 hatten sich bereits andere Krankenkassen über die Barmer-Marketingaktion beschwert. Die Prämie wurde bereits vom Bundesversicherungsamt als wettbewerbswidrig gerügt. Gegenüber der Zeitung äußerte sich Sylvia Bohlen-Schöning von der Bundesaufsicht, dass die Serviceberaterverträge primär nicht der Marktforschung dienten, sondern die Versicherten sollten mit “einer hohen Geldprämie weiterhin an die Kasse gebunden werden”. Die Barmer verstoße damit gegen die Grundsätze des fairen Wettbewerbs.
Demgegenüber hält die Barmer, mit ihren 5,2 Millionen Mitgliedern die größte deutsche Ersatzkasse, die Einwände der Aufsicht für unbegründet. Das Programm soll noch bis Oktober laufen. Hingeben bestreitet die Ersatzkasse, dass es sich hier um eine “Bleibeprämie” handele. Eine Sprecherin sagte gegenüber der Zeitung, dass es tatsächlich darum gehe, mit wissenschaftlicher Hilfe zu erforschen, warum Mitglieder die Kasse verlassen wollen.