Bundesaufsicht geht gegen Barmer vor (Gesetzliche Krankenkassen)

Cyrano, Samstag, 09.08.2008, 22:58 (vor 5955 Tagen)

Ich finde dieses Geschäftsgebaren umso interessanter, weil mit Birgit Fischer als stellvertretende Vorsitzende der BEK sie auch als SPD-Mitglied, Ministerin für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie in NRW war.


Krankenkasse Barmer bietet wechselwilligen Versicherten Bleibeprämie

9. August 2008

Mit allen Mitteln kämpfen die Krankenkassen um ihre Beitragszahler. Laut einem Zeitungsbericht bietet die Barmer Ersatzkasse ihren Versicherten sogar Geld, damit sie nicht zu einer anderen Krankenkasse wechseln. Gegen diese Praxis geht nun die Bundesaufsicht vor.

Laut der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” bietet die Barmer Ersatzkasse Versicherten, die die Kasse wechseln wollen, 150 bis 200 Euro “Serviceprämie”. Als Gegenleistung verpflichten sich die Versicherten, an Umfragen teilzunehmen und bis 2009 bei der Barmer Ersatzkasse zu bleiben. Der Zeitung zufolge sind rund 25.000 Versicherte in den Genuss dieser Prämie gekommen. Nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Johannes Vöcking hat dieses “Programm” der Kasse rund 3,7 Millionen Euro gekostet, berichtet die Zeitung.

Schon 2007 hatten sich bereits andere Krankenkassen über die Barmer-Marketingaktion beschwert. Die Prämie wurde bereits vom Bundesversicherungsamt als wettbewerbswidrig gerügt. Gegenüber der Zeitung äußerte sich Sylvia Bohlen-Schöning von der Bundesaufsicht, dass die Serviceberaterverträge primär nicht der Marktforschung dienten, sondern die Versicherten sollten mit “einer hohen Geldprämie weiterhin an die Kasse gebunden werden”. Die Barmer verstoße damit gegen die Grundsätze des fairen Wettbewerbs.

Demgegenüber hält die Barmer, mit ihren 5,2 Millionen Mitgliedern die größte deutsche Ersatzkasse, die Einwände der Aufsicht für unbegründet. Das Programm soll noch bis Oktober laufen. Hingeben bestreitet die Ersatzkasse, dass es sich hier um eine “Bleibeprämie” handele. Eine Sprecherin sagte gegenüber der Zeitung, dass es tatsächlich darum gehe, mit wissenschaftlicher Hilfe zu erforschen, warum Mitglieder die Kasse verlassen wollen.

Re: Bundesaufsicht geht gegen Barmer vor

Tarantel, Sonntag, 10.08.2008, 09:21 (vor 5954 Tagen) @ Cyrano

Hallo,

das Gebahren der Barmer war in der Vergangenheit hier schon mehrfach Thema.

Das einzige, was mir dazu einfällt ist: Risikoselektion. Denn die 200 € bekam nicht jeder - nur die gesunden Gutverdiener.

Ich hoffe das hat finanziell richtig wehgetan.

Grüssle,
Tarantel

Re: Bundesaufsicht geht gegen Barmer vor

Luca, Montag, 11.08.2008, 08:31 (vor 5953 Tagen) @ Cyrano

In meinen Augen ist das eine absolute Frechheit was die BARMER schon seit einigen Monaten durchzieht - ich hoffe auch dass sie endlich mal einen Riegel vorgeschoben bekommen, denn es kann nicht sein dass man sich seine Mitglieder kaufen muss!!!

Gerade auch die Zielgruppe der Berufsstarter wird sehr oft mit bis zu 100 € PRÄMIE geködert, und verständlicherweise ist dies für junge Leute einiges an Geld - also liebe BARMER-Außendienstler ich hoffe ihr bekommt diesesmal ordentlich eine Eingefahren....

Re: Bundesaufsicht geht gegen Barmer vor

chylla, Dienstag, 12.08.2008, 12:56 (vor 5952 Tagen) @ Luca

Dass da mal einer einschreitet, ist längst überfällig.

Ich hoffe, da machen sie mal einen vom Management persönlich haftbar, für die Verschwendung der Versichertengelder.

Welche Rechtsgrundlage meint denn die Barmer, dass sie berechtigt für Studien Gelder zu zahlen ? So dreist wie die Barmer hat es bisher keiner getrieben, wobei ich jeden Euro für Halteprämien eh zu viel finde.

Re: Bundesaufsicht geht gegen Barmer vor

realistisch betrachtet, Dienstag, 12.08.2008, 18:22 (vor 5952 Tagen) @ chylla

naja, man kann davon halten was man will. kunden kaufen ist sicher nicht sinnvoll (wenn auch ausserhalb der gkv durchaus üblich), aber auf jeden fall einfallsreicher als straßenbahnen, litfaßsäulen und/oder fußballstadien mit werbung zuzukleistern bzw. hohe kopfprämien für neukunden an makler zu zahlen. und die bek hat noch was davon (marktforschung). da stellt sich die frage, welche gelder eher verschwendet sind?????

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