in GKV bleiben oder zurück in PKV (Grundtarif) (Private Krankenversicherungen)

Rosner @, Mittwoch, 04.04.2007, 14:17 (vor 6445 Tagen)

Ich bin seit Jahren privat versichert. Aufgrund von Arbeitslosigkeit bin ich nun vorübergehend gesetzlich versichert. Da ich eine neue Stelle gefunden habe, muß ich mich nun entscheiden, ob ich in der gesetzlichen bleibe oder zur privaten zurückkehre.
Ich muß hinzufügen, daß ich bei der privaten bereits auf den Grundtarif (aufgrund hoher Kosten wg. Risikozuschlags >- gleiche Leistungen wie GK, wird bei Ärzten nur besser abgerechnet) umgestiegen bin. Ich bin mir total unschlüssig, wie ich mich entscheiden soll (zukünftige Preisentwicklungen beider KV´s) und Planungen für das Jahr 2009, wonach man dann ja wieder in die private KV einsteigen kann (ohne Gesundheitsprüfung etc.).

Kann mir jemand eine Empfehlung geben?

Re: in GKV bleiben oder zurück in PKV (Grundtarif)

Thomas, Mittwoch, 04.04.2007, 17:49 (vor 6445 Tagen) @ Rosner

Wenn Sie Angestellte sind und unter 55 Jahren alt sind, müssen Sie jetzt eh zwangsweise in die GKV. Sie müssen erst in drei vollen Jahren dreimal über der Pflichtgrenze verdienen, um aus der GKV rauszukönnen. Damit stellt sich die Frage jetzt nicht und es wäre u.U. sinnvoll die PKV jetzt in Anwartschaft zu stellen, um dann in drei Jahren zu entscheiden, ob Basistarif oder nicht. Man weiß leider immer noch nicht, was der Basistarif leisten wird.

Übrigens gibt es bis jetzt keine PKV, die dasselbe leistet wie die GKV (außer im Krankenhaus)! Die GKV zahlt im Vergleich nur den 0,6 bis 1,0-fachen Steigerungssatz der privaten Vergütungsordnung im ambulanten Bereich, die PKV mindestens den 1,7-fachen Satz, meist mindestens den 2,3-fachen Satz. Dafür zahlt die GKV Reha, Hilfsmittel und Psychotherapie, die in vielen PKV-Billigtarifen nicht oder nur unzureichend versichert sind.

Sollten Sie jetzt Freiberuflerin/Beamtin sein, können Sie natürlich sofort in die PKV zurück und dürfen dann 2009 in den Basistarif wechseln. Somit wären Ihre Altersrücklagen gewahrt und Sie wären dann alle Risikozuschläge los. Sind Sie jetzt Beamtin, gehen Sie in die PKV. Sind Sie jetzt Freiberuflerin/Selbständige, sollten Sie sich bitte einmal über das Reha-Angebot der GKV informieren, da Sie ja ohne Versicherung in der gesetzlichen Rentenversicherung dann in der PKV meist keinen Reha-Versicherungsschutz haben und Ihnen auch sonst niemand die Kosten zahlt.

Re: in GKV bleiben oder zurück in PKV (Grundtarif)

Rosner @, Donnerstag, 12.04.2007, 13:12 (vor 6437 Tagen) @ Thomas

Hallo Thomas,
möchte mich nochmals melden:
Grundsätzlich stellt sich doch bei diesem Thema, ob der zukünftige Basistarif, den die privaten KK ab 2009 anbieten müssen, auf die nächsten Jahrzehnte grundsätzlich günstiger sind als die Beiträge der gesetzlichen KK? Da Sie anscheinend sehr viel Expertenwissen besitzen, würde mich Ihre Einschätzung für die Zukunft interessieren?

Die gesetzliche Versicherung kostet mich derzeit rund 50 € /mtl. mehr, im Jahre 2009, wenn der Risikozuschlag wegfällt wird die Differenz nochmals um rund 90,- € höher, aber andererseits hört man so viel Schlechtes über die PKV (z.B. im Alter, daß man sie nicht mehr bezahlen kann etc.). Ich bin echt so unschlüssig und deshalb: Wie ist Ihre Meinung?
Besten Dank.

Re: in GKV bleiben oder zurück in PKV (Grundtarif)

Thomas, Donnerstag, 12.04.2007, 13:26 (vor 6437 Tagen) @ Rosner

Leider haben Sie immer noch nicht die Frage beantwortet, welchem Berufsstand (Angestellte/Beamtin/Freiberuflerin bzw. Selbständige) Sie angehören. Ohne die Beantwortung dieser Frage ist keine seriöse Antwort möglich, da wir jetzt wie im Kaiserreich ein berufsständisches Versicherungssystem haben und sich dies - nach jetziger Rechtslage - auf das Alter auswirkt. Auch sollten Sie einmal sagen, ob Sie eine nenneswerte Betriebsrente erhalten werden oder eine beamtenrechtliche oder -ähnliche Pension (z.B. auch aus befristeten Stellen im öffentlichen Dienst). Denn sonst kann die GKV im Alter u.U. sogar erheblich teurer werden als die PKV (ich spreche hier von 200 Euro bis zum Doppelten). Auch die umgekehrte Situation kann eintreten, dass die GKV nur die Hälfte der PKV kostet.

Übrigens: Aus der Tatsache Ihrer Arbeitslosigkeit kann man leider nichts schließen, denn auch Selbstständige oder das Heer an ehemaligen Beamten auf Zeit/Widerruf (Referendare/Soldaten/Wissenschaftler usw.) hat nun Anspruch auf ALG 2, bei freiwilliger Versicherung oder Rückversicherung auch auf ALG 1!.

Meine Fragen sind jetzt keine Neugierde und ich verstehe auch Vorbehalte, alles im Netz auszurollen, doch wenn Sie dies verständlicherweise nicht tun wollen, dann müssen Sie sich schon zu einem unabhängigen Versicherungsberater oder zur Verbraucherzentrale bewegen.

Re: in GKV bleiben oder zurück in PKV (Grundtarif)

Thomas, Donnerstag, 12.04.2007, 13:28 (vor 6437 Tagen) @ Rosner

Und dann noch eine Frage: Was seit heißt seit Jahren privatversichert? Was heißt Grundtarif?

Re: in GKV bleiben oder zurück in PKV (Grundtarif)

Rosner @, Freitag, 13.04.2007, 10:17 (vor 6436 Tagen) @ Thomas

ich werde wieder angestellt, habe seit Jahren eine private Versicherung, die als "Grundtarif" bereits der gesetzlichen Versicherung sehr nahe kommt.

Re: in GKV bleiben oder zurück in PKV (Grundtarif)

Thomas, Freitag, 13.04.2007, 14:42 (vor 6436 Tagen) @ Rosner

Seit Jahren ist wieder eine unzureichende Aussage.

Wie viel Altersrücklagen wurden gebildet (Anrechnungsbetrag)?

Haben Sie seinerzeit den 10%-Zuschlag widersprochen?

Sind Sie viele Jahre in einem höherwertigen Tarif gewesen?

Ist Ihr Tarif mit einer Option versehen gewesen oder ist er es noch innerhalb bestimmter Fristen ohne Gesundheitsprüfung in einen besseren Tarif wechseln zu können? - Diese sind nämlich meist Locktarife mit unzureichender Altersrücklage, da mit einem Wechsel in einen höherwertigen Tarif gerechnet wird und dies einkalkuliert ist.

Im Großen und Ganzen: Sie müssen jetzt eh in die GKV für drei Jahre außer Sie haben sich von der Versicherungspflicht in der GKV vor Beginn der Arbeitslosigkeit befreien lassen. Wenn es eine kleine Anwartschaft gibt, dann schließen Sie diese ab. Wie der Basistarif aussehen wird, kann man erst in 12 Monaten sagen. Deshalb sind alle Aussagen zur Beitragsstabilität unseriös. Denn ist der Tarif höherwertig als die GKV, dann werden schwerkranke freiwillig Versicherte die GKV verlassen und in den Basistarif wechseln mit entsprechenden katastrophalen Folgen für die PKV-Beiträge.
Dann wäre die PKV nur noch für Beamte zu empfehlen, da deren Tarife (auch der Basistarif) separat kalkuliert werden und man vor der Verbeamtung ja eine amtsärztliche Gesundheitsprüfung hat. Außerdem versichern sich Beamte meist schon in jungen Jahren privat, deshalb besteht die Gefahr der kranken Wechsler in hohem Alter nur in geringem Maße.

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