Welche Krankenkasse für Anwärter? (Private Krankenversicherungen)

Lauther @, Dienstag, 03.07.2007, 17:57 (vor 6355 Tagen)

Hallo,

ich suche eine Krankenkasse für Anwärter. (50 %-ig)
Kann da jemand eine empfehlen?
Debeka, HUK, Oeffentliche?

Und die zweite Frage
War schon bei einer, habe mich dort informiert.
Allerdings steht in den Bedingungen, dass:
"Für Zahnersatz und Kieferorthopädie und die damit in Verbindung stehende zahnärztliche Behandlung im Kalenderjahr werden jedoch höchstens bis 639,11 unter Anrechnung der für das vorangegangene Versicherungsjahr erbrachten Leistungen ersetzt".

Und was ist wenn mir jetzt die Weisheitszähne beispielsweise gezogen werden müssen? Oder zählt das nicht dazu? Muss ich dann was zuzahlen?
Bin nämich in einem Alter, in dem die normalerweise gezogen werden.

Ich danke für eure Antworten.

Grüße

Re: Welche Krankenkasse für Anwärter?

Thomas, Freitag, 06.07.2007, 01:11 (vor 6352 Tagen) @ Lauther

Weisheitszahnentfernung gehört zur Zahnbehandlung und nicht zum Zahnersatz.

Wenn du keine Summenbegrenzung im Zahnbereich willst, musst du z.B. zur DKV gehen, wo es grundsätzlich keine Summenbegrenzungen gibt für Personen mit z.Z. gesunden Zähnen, die geben aber im Beihilfeergänzungstarif Selbstbeteiligungen in Prozent an.

Allerdings muss man ganz offen sagen, dass eine Summenbegrenzung sich beitragssenkend auswirkt, d.h. was nicht bezahlt wird, treibt auch die Beiträge nicht in die Höhe.

Zu den unterschiedlichen Konzepten bei Zahnersatz dann später in den Normaltarifen für Beamten gilt auch wieder die Zweiteilung:
Summenbegrenzung im Haupttarif und/oder Beihilfergänzungstarif (z.B. Debeka, Huk) vs. Prozentbeteiligung nur im Beihilfergänzungstarif (z.B. DKV). Dann ist noch wichtig, ob nur Material abgesichert ist im Beihilfeergänzungstarif (z.B. Debeka) oder auch die zahnärztliche Leistung (z.B. DKV). Dass ist deshalb wichtig, da in einigen Bundesländern die Zahnarztrechnung grundsätzlich nur bis zum 2,3-fachen Satz der Gebührenordnung von der Beihilfe erstattet werden, die Zahnärzte aber bei Großsanierungen meist den 3,5fachen abrechnen! Auch sind oft Implantate und Brücken mit mehr als 3 oder 4 Gliedern nicht beihilfefähig.

Die Folgen: Bei häufigem Kleinmist ist die Summenbegrenzung natürlich günstiger, bei grundsätzlich gesunden Zähnen die Prozentbegrenzung. Denn auch gesunde Zähne geben irgendwann einmal den Geist auf. Und ein guter Ersatz kostet pro Kiefer 20.000 Euro. Da kommt man mit einer Summenbegrenzung von 6.000 Euro pro Jahr nicht weit, da sind dann 80 bis 90% doch erheblich mehr!

Allerdings eins zum Schluss: Bitte nicht die Auswahl der PKV nur am Zahnbereich oder Preis festmachen, sondern an den Bedingungen im existenzgefährdenden Bereich, wie z.B. Hilfsmitteln und Reha. Bei Hilfsmitteln und Reha ist die Huk nun nicht gut, deshalb ist sie ja auch billig. Bei Hilfsmitteln ist die Debeka dann abhängig vom jeweiligen Beihilfekatalog gut bis sehr gut, aber nur mit Beihilfeergänzungstarif BE. Ohne diesen ist sie schlechter als die HUK. Die DKV z.B ist bei Hilfsmitteln auch gut und bei Reha mit Beihilfeergänzungstarif BET besser als die beiden anderen. Und dann gibt es ja noch die DBV und die Barmenia! Da heißt es, einmal die Bedingungen durchlesen und zu definieren, was man selber will!

Und noch eins: Lass dir die Bedingungen immer für den Haupttarif auch geben und nicht nur für den Anwärtertarif. Denn der erstere begleitet dich dann u.U. dein restliches Leben!

Re: Welche Krankenkasse für Anwärter?

Lauther @, Montag, 09.07.2007, 13:36 (vor 6349 Tagen) @ Thomas

Hallo,

danke für die ausführlichen Antworten.
Ich würde die Debeka bevorzugen, allerdings habe ich auch noch die Öffentliche (Braunschweig) im Kopf.
Ich kann mich zwischen beiden nicht entscheiden, und habe Angst die falsche Entscheidung zu treffen.

Grüße

Re: Welche Krankenkasse für Anwärter?

Thomas, Dienstag, 10.07.2007, 02:24 (vor 6348 Tagen) @ Lauther

Die Öffentliche Braunschweig verkauft Tarife der UKV, einer Tochter der Bayerischen Beamtenversicherung mit ähnlichem Tarifwerk.

Ich muss offen sagen, dass ich keine Erfahrungswerte mit der UKV habe, allerdings mit der Bayerischen Beamtenversicherung, und hier würde ich die Debeka auf jeden Fall vorziehen.
Bei der Debeka sind nun mal Kuren praktisch nicht abgesichert, allerdings ist der Hilfsmittelkatalog bei den Ergänzungstarifen BE 1 usw. sehr gut!
Das Erstattungsverhalten der Debeka ist bei den abgesicherten Leistungen 1a und die Beiträge sind für die gebotene Leistung stabil.

Wenn du von der ängstlichen Natur bist, sollte dir eines zu denken geben: Durch die Gesundheitsreform werden es die Privaten Krankenversicherungen immer schwerer haben!
Hier hilft nur eines: Absolute Größe (auch im Konzern) oder Staatsgarantien. Die Staatsgarantien der öffentlichen Versicherungen wie Banken sind dank EU abgeschafft. Bleibt also nur die schiere Größe.
Die Debeka ist nun einmal die größte PKV in Deutschland, ist allerdings ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit, d.h. sie gehört den Versicherten als Vereinsmitgliedern. Das hat den Vorteil, dass keine Aktionäre wie z.B. bei der UKV Gewinn machen müssen. Der Nachteil ist, dass bei einer Kapitalschieflage kein Aktionär die Löcher stopfen kann.

Also summa summarum:
Da du scheinbar nur zum Debeka-Fuzzi und zum Sparkassen-Fuzzi gehen willst bzgl. Krankenversicherung, lies doch einfach die Leistungskataloge durch und vergleiche. Es gibt auch bessere Tarife als die der Debeka und der UKV, die allerdings auch teurer sind. Bei der eingeschränkten Auswahl würde ich vom Bauch her wegen der Größe und der bezogen auf das im Tarif Versicherte nur sehr guten Erfahrungen von Verwandten und Freunden für die Debeka plädieren.

Eines muss noch gesagt werden: Bitte lüge nicht bei den Gesundheitsfragen, die bei der Debeka sehr happig sind. Die Debeka erwartete nämlich, dass du alle Erkrankungen, die du selbst vermutest, aber wegen denen du noch nicht beim Arzt warst, angibts. Wenn du hier lügst, musst du ein Leben lang lügen: Also nie Ärzten sagen, du hättest die Beschwerden schon in der Zeit vor der Debeka gehabt, sonst fliegst du als Beamter auch noch nach 10 Jahren aus dem Beihilfeergänzungstarif (ohne den ist die Debeka sehr schlecht!) raus und musst 30% Aufschlag für all die Jahre nachzahlen! Als Anwärter fliegst du sofort raus und wirst im Standardtarif mit sehr schlechten Leistungen unter dem Niveau der Gesetzlichen notversichert. Dies gilt übrigens für alle PKVen!

Und bitte fülle den Gesundheitsfragebogen zu Hause ohne Debeka-Berater aus. Die Debeka-Leute machen nämlich gern Druck beim Unterschreiben und da vergisst man leicht etwas!

Re: Welche Krankenkasse für Anwärter?

Anna, Dienstag, 10.07.2007, 22:04 (vor 6348 Tagen) @ Thomas

Hallo, eine Nachfrage zum Standardtarif. Inwiefern hat dieser Tarif schlechtere Leistungen als die GKV. Z.B. wird im Krankenhaus nach DRG abgerechnet. Beim GKV-Patienten nur die DRG beim PKV-Patienten evtl. + Chefarzt. Wie sieht das beim Standardtarifversicherten aus. Oder bezieht sich die schlechtere Leistung nur auf amb. Behandlungen.
Der Basistarif soll ja ab 01.01.2009 den Standardtarif ersetzen. Wird Ihrer Meinung nach das Niveau unter der GKV bleiben.
Vielen Dank für eine Antwort.

Re: Welche Krankenkasse für Anwärter?

Thomas, Mittwoch, 11.07.2007, 02:18 (vor 6347 Tagen) @ Anna

Der Standardtarif zahlt im Krankenhaus genauso wie die GKV, also nach DRGs aber natürlich nur Mehrbett ohne Wahlarzt. Ambulant erstattet er immer mehr als die Primärkassen und oft etwas mehr als die Ersatzkassen.

Jedoch sind im Gegensatz zur GKV NICHT versichert:
Rehabilitation
fast alle lebenserhaltenden Hilfsmittel
die meisten Heilmittel
Kuren

D.h. es fehlt alles, was richtig teuer, d.h. auch mal 100.000 Euro kosten kann.

Dies muss sich ändern, sofern die BAFIN die Vorgaben des Gesetzgebers zum Basistarif ernst meint. Damit wird der Basistarif aber sehrt teuer und könnte die PKV zu Grunde richten, da er gedeckelt ist und keine Gesundheitsprüfung vorsieht.

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