PKV oder GKV? (Private Krankenversicherungen)
Hallo zusammen,
habe jetzt schon einige Diskussionen durchgelesen, bin aber leider trotzdem noch nicht schlüssig, welches Moddell für mich das Richitge ist.
Ich bin 29 Jahre alt und werde jetzt wieder freiberuflich arbeiten. Nachdem ich 16 Monate privat versichert war, war ich einen Monat angestellt und überlege jetzt, ob es sinnvoll wäre mich freiwillig gestzlich zu versichern. Da ich eine Knieverletzung habe, die früher oder später einmal operiert werden muss und ich somit einen Risikozuschlag bei der PKV zahlen müsste, liegt mein Beitrag momentan bei +- € 320,00.
Wird bei der GKV auch der Gesundheitszustand geprüft? Gibt es dort einen Risikozuschlag? Und in welchem Verhältnis steigen die Beiträge bei GKV und PKV? Ich habe bei der PKV keine besonderen Leistungen beantragt, unterscheiden sich PKV und GKV dann so sehr?
Vielen Dank für eine Antwort...ich seh nicht durch
Re: PKV oder GKV?
GKV-ADM, Montag, 03.09.2007, 17:08 (vor 6293 Tagen) @ Constance
Hallo, Constance,
zu deinen Fragen:
- die GKV prüft i.d.R. nicht den Gesundheitszustand. Unter besonderen Umständen wird dies jedoch bei Selbständigen, die ein Krankengeld versichern wollen, doch getan. Im Vergleich zur PKV ist diese Gesundheitsprüfung jedoch eher "soft", d.h. du musst schon recht schwerwiegende Erkrankungen haben, damit das Krankengeld abgelehnt wird.
- einen Risikozuschlag gibt es in der GKV nicht
-die Kosten bei der PKV steigen stärker im Durchschnitt (kommt natürlich auch auf die Gesellschaft an, für die du dich entscheidest) als bei der GKV.
- was verstehst du unter "besondere Leistungen"? Prinzipiell bezahlt die PKV den Ärtzten ein deutlich höheres Honorar. Dies kann Vorteile beim Terminservice haben. Zudem werden von der PKV auch sehr neue (und teure) Therapien und Medikamente eher erstattet als von der GKV. Bei der Gesetzlichen wiederum bist du besser aufgehoben, wenn du Wert auf Vorsorgemaßnahmen und Gesundheitskurse Wert legst. Die Psychotherapieleistungen sind deutlich besser als in der PKV (z.B. Debeka nur 20 Stunden/Jahr). Der Hilfsmittelkataog ist in der GKV auch breiter als be den meisten PKV-Unterehmen.
Lass Dich bitte eingehend beraten, welche Variante die bessere für Dich ist. Möglichkeiten sind : deine Kasse, die Verbraucherzentralen, unabhängige Versicherungsberater, Makler oder der Versicherungsvertreter deines Vertrauens. Hole dir alle Informationen ein, lasse das alles sacken und entscheide dich dann.
Re: PKV oder GKV?
Thomas, Dienstag, 04.09.2007, 03:15 (vor 6292 Tagen) @ GKV-ADM
Was heißt hier besondere Leistungen?
Wenn Sie in der PKV stationär nur Mehrbettzimmer ohne Kurtarif versichert haben, dann sind Sie schlechter versichert als in der GKV, da Kur ganz fehlt und Rehabilitation nur im Rahmen der Anschlussheilbehandlung möglich ist.
Ambulant sind Sie in der PKV besser versichert, da der Arzt ca. 2 bis 5x soviel verdient als an einem GKV-Patienten und dies schon beim Steigerungssatz 2,3. Dies ist v.a. durch die Budgetierung bedingt. Auch werden Medikamente in der PKV besser erstattet.
Beim Zahnarzt hängt alles von Ihrem PKV-Tarif ab, von der Zahnstaffel usw. Hier kann es sein, dass die Zahnbehandlung in der GKV sogar besser abgesichert ist, der Zahnersatz ist aber immer in der PKV besser abgesichert.
Bei Heil- und Hilfsmitteln wiederum und in der Psychotherapie sind Sie in der GKV immer besser abgesichert als in der PKV.
Die Präventionskurse, die hier immer von der GKV angeführt werden, sind meiner Meinung nach kein Argument, da dies nicht die primäre Aufgabe einer Krankenversicherung ist, so etwas kostenlos zur Verfügung zu stellen. Man kann ja die GKV-Kurse auch als PKV"ler nutzen, man muss diese dann nur bezahlen. Wenn einem das wichtig ist, nehme man die Kurspreise im Jahre und teile sie durch 12 und addieren dies auf den PKV-Beitrag - dann hat man den PKV-Beitrag mit Kurs und kann den mit der GKV vergleichen.
Eine ganz andere Frage stellt sich nur, ob Sie überhaupt in der GKV bleiben dürfen. Nach nur einem Monat GKV-Pflicht sind Sie eigentlich ein Fall für die letzte PKV, die Sie wieder aufnehmen muss!
Re: PKV oder GKV?
Targot, Dienstag, 04.09.2007, 12:00 (vor 6292 Tagen) @ Thomas
Hallo Constance,
nach den von dir geschildertem Sachverhalt stellt sich dir diese Frage überhaupt nicht, da du, um freiwilliges Mitglied bei einer gesetzlichen Krankenkasse werden zu können, eine Vorversicherungszeit erfüllen musst. Diese beträgt im einzelnen:
12 Monate Vorversicherung direkt vor der freiwilligen Mitgliedschaft, oder
24 Monate in den letzten 5 Jahren vor Beginn der freiwilligen Mitgliedschaft.
Da du augenscheinig beide Varianten nicht erfüllst, bleibt für dich ausschliesslich der Weg in die PKV.
Ich grübel jedoch, warum auf diese Situation der GKV-ADM nicht eingegangen ist (müsst er ja wissen, gelle) und dir lediglich große Unterschiedsprüfungen erläutert hat, zumal sich wie schon erläutert für dich diese Wahlmöglichkeit gar nicht eröffnet.
Gruß Targot
Re: PKV oder GKV?
Constance , Dienstag, 04.09.2007, 12:37 (vor 6292 Tagen) @ Targot
Hallo zusammen,
vielen Dank für Eure Antworten. Jedoch ist es so, dass ich bereits gestern mit meiner GKV gesprochen habe und sehr wohl sofort eine freiwillige Mitgliedschaft abschliessen kann. Ich war ja in den letzten 5 Jahren 24 Monate versichert.
Die Vorteile einer PKV beim Arztbesuch habe ich bisher nicht zu spüren bekommen, sass 1,5 Std. im Wartezimmer nachdem ich 4 Wochen auf meinen Termin gewartet habe. Ich meine eben, dass die Vorteile, die eine PKV früher hatte, auch nicht mehr gegeben sind.
Re: PKV oder GKV?
Thomas, Dienstag, 04.09.2007, 23:38 (vor 6291 Tagen) @ Constance
Wenn Sie 4 Stunden warten mussten, waren Sie entweder bei einem Arzt, dem der Hippokratische Eid noch etwas bedeutet, oder der Arzt hat v.a. Privatpatienten. Da herrscht natürlich dann auch wieder Gleichbehandlung, da ja dann alle gleich viel zahlen, genauso wie wenn alle Kassenpatienten wären, denn zahlen dann alle gleich wenig!
In der Realität erhalten Sie v.a. bei niedergelassenen Ärzten schneller einen Termin. Was aber der eigentliche Sinn einer PKV ist, nämlich der Wahlarzt, dass ist bei Ihren Tarifen wohl nur bedingt versichert. Ein Wahlarzt ist z.B. ein in einem Krankenhaus behandelnder Spezialist, der ambulant und stationär nur Privatpatienten mit Wahlarztversicherung (im Volksmund auch als Chefarzt bezeichnet) behandelt. Da kommen Sie mit der GKV-Chipkarte nicht weit, stationär allerdings auch nicht mit einem PKV-Einsteigertarif. Deshalb sollten Sie vielleicht über eine GKV+stationäre Zusatzversicherung nachdenken, dann sind Sie auf jeden Fall besser versichert als je zuvor und vielleicht ist es sogar auf Dauer billiger als in der PKV alleine!