AOK hält Beitragssätze 2008 stabil (Gesetzliche Krankenkassen)

Jolinchen, Mittwoch, 20.08.2008, 00:25 (vor 5945 Tagen)

Krankenkasse erwirtschaftet im ersten Halbjahr Überschuss von rund 10 Millionen Euro

AOK hält Beitragssätze 2008 stabil

Bonn (AP) Die Beitragssätze der 15 allgemeinen Ortskrankenkassen in Deutschland bleiben 2008 stabil.
Im ersten Halbjahr hätten die Kassen bei Ausgaben von insgesamt über 30 Milliarden Euro einen Überschuss von rund 10 Millionen Euro erwirtschaftet, teilte der AOK-Bundesverband am Dienstag in Bonn mit. Damit gelang es, das im ersten Quartal aufgelaufene Minus von 172 Millionen Euro mehr als auszugleichen.
Die AOK werde im zweiten Halbjahr noch deutlicher schwarze Zahlen schreiben und könne die Überschüsse wie geplant für den zügigen Abbau restlicher Verbindlichkeiten einsetzen, betonten die Verwaltungsratsvorsitzenden des AOK-Bundesverbandes, Fritz Schösser und Volker Hansen. Die AOK werde damit die vom Gesetzgeber geforderten Finanzziele, den Abbau aller Verbindlichkeiten bis zum Ende des Jahres 2008, sicher erreichen.
Nach wie vor zeige sich allerdings eine besondere Preisdynamik im Arzneimittelbereich, berichtete die AOK.
Die Arzneimittelausgaben seien im ersten Halbjahr 2008 gegenüber dem Vorjahresquartal um 6,3 Prozent je Mitglied gestiegen. Hier will die AOK nun durch eine europaweite Ausschreibung beim Medikamenteneinkauf gegensteuern und ab 2009 einen Betrag in dreistelliger Millionenhöhe einsparen.

http://www.pr-inside.com/de/print762768.htm

Re: AOK hält Beitragssätze 2008 stabil

GKVMann, Mittwoch, 20.08.2008, 08:51 (vor 5944 Tagen) @ Jolinchen

Wie immer wird verschwiegen, dass die AOK deutlich hinter dem Ergebnis des Vorjahreszeitraumes zurückbleibt ! Denn letztes Jahr hatte man zur gleichen Zeit eine Überschuss von sagenhaften 410 Mio Euro.

Das sind 400 Mio € weniger Gewinn, trotz der höchsten Beitragssätze einer Kassenart....

Re: AOK hält Beitragssätze 2008 stabil

Guter Rat, Mittwoch, 20.08.2008, 11:34 (vor 5944 Tagen) @ GKVMann

Und wie sieht es bei den anderen Krankenkassen aus?

Da ist ein wirklich dickes Minus zu verzeichnen.
Es ist doch gut, wenn eine Krankenkasse in der heutigen Situation ein Plus einfährt. Kommt der AOK mit Blick auf 2009 sicher entgegen - bitte nicht immer alles schlecht reden.

Re: AOK hält Beitragssätze 2008 stabil

Olaf K., Mittwoch, 20.08.2008, 12:05 (vor 5944 Tagen) @ Guter Rat

Das sehe ich genauso, besser ein "kleines" Plus als gar keines sowie eigentlich fast alle Krankenkassse :-)

Re: AOK hält Beitragssätze 2008 stabil

Michael, Donnerstag, 21.08.2008, 15:12 (vor 5943 Tagen) @ Olaf K.

Naja, bei der Schuldensituation der AOK nützt ein "kleines" Plus wohl eher überhaupt nichts. Nach der meist kräftigen Beitragssatzsteigerung hätte ich mehr erwartet und so wies ausschaut, wird der "Einheitsbeitrag" wohl noch unter dem BS mancher AOKn liegen.

Re: AOK hält Beitragssätze 2008 stabil

Wonderboy, Donnerstag, 21.08.2008, 00:07 (vor 5944 Tagen) @ GKVMann

Wiedermal ein neutraler Beitrag von höchster Qualität.
Schauen wir doch mal welche Kassenart in letzter Zeit erhöht hat?
Welche Kasse ist denn die teuerste in Deutschland?
Eine AOK oder eine BKK?
Hat die Barmer nicht die höchsten Verluste zu verbuchen?

http://www.bdi.de/bdi/content/055/08081503.jsp

GKV – Beitragssatzbewegungen zum 1. August 2008
Stand: 04.08.2008


BKK BVM 15,2 % 01.07.08 15,7 % + 0,5 % Zustimmung BVA am 8.7.
IKK-Direkt 12,4 % 01.08.08 12,9 % + 0,5 %
advita BKK 14,2 % 01.08.08 14,8 % + 0,6 %
BKK24 13,8 % 01.08.08 14,1 % + 0,3 %
WMF BKK 14,1 % 01.08.08 14,6 % + 0,5 %

Quellen: Mitteilungen der Kassen und ihrer Verbände, eig. Recherchen © dfg – 2008

Re: AOK hält Beitragssätze 2008 stabil

Trulla, Donnerstag, 21.08.2008, 15:31 (vor 5943 Tagen) @ Wonderboy

Hallo,
AOK ist aber nicht gleich AOK. Es gibt die AOKs, die sicher kein Plus einfahren (AOK S-H, Rheinl.-HH, Saarland...) und welche mit einem dicken Plus (Sachsen). Deshalb ist es schon seltsam oder pressetechnisch geschickt alles zusammenzurechnen und ein schönes plus zu vermelden.

Wie sehen wohl die Zahlen der einzelnen AOKn tatsächlich aus?

Gruss,
Trulla

Re: AOK hält Beitragssätze 2008 stabil

Guter Rat, Donnerstag, 21.08.2008, 18:02 (vor 5943 Tagen) @ Trulla

Fakt ist, dass jede Krankenkasse zum Jahresende schuldenfrei sein muss, da führt kein Weg dran vorbei.
Die AOKen erhöhen aber die Beiträge auch nicht mehr, d. h.,
dass alle scheinbar mit ihren finanziellen Möglichkeiten auskommen. Anders hat es sich bei vielen BKKen ausgewirkt, da waren sogar deftige Erhöhungen die Regel.
Deshalb bleibt eine Erkenntnis übrig:
Egal wie sie heißen, ob BKK, DAK, Barmer, TKK, GEK, KKH, IKK, AOK, nächstes Jahr werden die Karten neu gemischt und dann kann man erst sehen, welches Erfolgskonzept der verschiedenen Kassenarten sich durchsetzen wird, vorher sind es nur reine Spekulationen.


Re: AOK hält Beitragssätze 2008 stabil

Bürger, Donnerstag, 21.08.2008, 21:07 (vor 5943 Tagen) @ Guter Rat

@Guter Rat

Sehr schöner Beitrag!

Genau so sieht es aus. Die Karten werden halt neu gemischt.
Alle momentanen Spekulationen kommen der Hellseherei gleich.

Also abwarten und Tee trinken :-)

Re: AOK hält Beitragssätze 2008 stabil

Egon, Donnerstag, 21.08.2008, 21:22 (vor 5943 Tagen) @ Bürger

Naja, eins wird bleiben: Die AOK"n werden weiter von anderen Kassen(arten) finanziell unterstützt werden.

10 Millionen Euro sind im Bereich der Ortskrankenkassen nur ein Tropfen auf dem heißen Stein und können innerhalb weniger Tage verpufft sein.

Und vier Monate vor dem Jahreswechsel mit der bleibenden Stabilität des Beitragssatzes für das laufende Jahr zu werben finde ich amüsant.

Re: AOK hält Beitragssätze 2008 stabil

Gast, Freitag, 22.08.2008, 07:48 (vor 5942 Tagen) @ Guter Rat

mmmh, also wenn ich mich nicht täusche, schaffen es doch mindestens 4 AOKn nicht, bis zum Jahresende schuldenfrei zu werden. U. a. auch die AOK Rheinland-Pfalz, deren BS jetzt schon bei 15,5 % liegt. Wenn da mal kein Zusatzbeitrag fällig wird........

Re: AOK hält Beitragssätze 2008 stabil

GKVMann, Freitag, 22.08.2008, 09:35 (vor 5942 Tagen) @ Gast

sehr richtig, denn ab 2009 werden die anderen AOKen ihren 4 schwachen Geschwistern nicht mehr zur Seite stehen. Mal abgesehen davon dürften für AOKen deren BS derzeit höher ist, als der künftige BS im Gesundheitsfond die Einnahmen massiv wegbrechen....

Für diese AOKen gilt dann ab 2009 Zusatzbeiträge oder wieder neue Schulden aufnehmen, bis die anderen AOKen helfen müssen.... es ist und bleibt eine unendliche Geschichte....

Re: AOK hält Beitragssätze 2008 stabil

Biker, Freitag, 22.08.2008, 10:09 (vor 5942 Tagen) @ Gast

Wie kommst du dazu das die AOK Rheinland-Pfalz es nicht schaffen soll bis zum Jahresende schuldenfrei zu werden? Hast du da nähere Infos? Ich habe da ganz andere Dinge gehört. Ich könnte mir auch nicht vorstellen das direkt in 2009 irgendeine Kasse Zusatzbeiträge erhebt. Genauso wenig wie eine Kasse Beiträge zurückerstattet. Wenn ich da aber an die Werbung von so mancher IKK denke die bereits Erstattungen versprechen, aber jetzt noch die Beiträge zum 01.08.08 erhöhten. Na ich weiss nicht, da passt so einiges nicht zusammen.

Re: AOK hält Beitragssätze 2008 stabil

Gast, Freitag, 22.08.2008, 10:52 (vor 5942 Tagen) @ Biker

Jede KK wird versuchen so lange wie möglich ohne Zusatzbeitrag auszukommen. Allerdings geht das nicht mehr mit der Verschuldungsmasche, da die KK ab 2009 dem neuen Insolvenzsrecht unterliegen. Somit wird es in 2009 sicherlich schon Kasse mit Extrabeitrag geben.

Re: AOK hält Beitragssätze 2008 stabil

IKK, DAK und Barmer vor dem Aus?, Freitag, 22.08.2008, 16:16 (vor 5942 Tagen) @ Gast

http://de.reuters.com/article/domesticNews/idDEHUM94976420080819

Große Krankenkassen zum Halbjahr finanziell unter Druck
Dienstag, 19. August 2008, 15:49 Uhr

Berlin (Reuters) - Ungebremste Kostensteigerungen für Medikamente und Klinikaufenthalte haben den gesetzlichen Krankenkassen im ersten Halbjahr schwer zu schaffen gemacht.

Die größten Kassen Barmer, DAK und Techniker mit rund 19 Millionen Versicherten fuhren in den ersten sechs Monaten ein deutliches Minus ein, ebenso die 15 Innungskrankenkassen. Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) verbuchten dagegen sechs Monate vor Start des Gesundheitsfonds ein leichtes Plus von zehn Millionen Euro.
Dieses blieb allerdings deutlich hinter dem Ergebnis des Vorjahreszeitraums zurück, als der AOK-Überschuss 410 Millionen Euro betrug.

Bei der Barmer lag das Defizit zum Halbjahr bei 157 Millionen Euro. Im Vergleich zum ersten Quartal verschlechterte sich die Situation bei Deutschlands größter bundesweiter Kasse nach den Reuters vorliegenden Zahlen um sieben Millionen Euro.
Die DAK erwirtschaftete ein Minus von 74 Millionen Euro, das sie gegenüber dem ersten Quartal um sechs Millionen verringerte.

Bei den IKKs stieg das Defizit nach Angaben ihres Spitzenverbandes um 66 auf 216 Millionen Euro.
Die Techniker Krankenkasse liegt weiter mit 73 Millionen Euro in den roten Zahlen, verbesserte sich aber um 52 Millionen Euro.

SORGE UM BEITRAGSSATZ FÜR GESUNDHEITSFONDS

Die Zahlen der ersten sechs Monate sind in diesem Jahr von besonderer Bedeutung, da sie die Basis für die Festsetzung des bundeseinheitlichen Beitragssatzes für den Gesundheitsfonds bilden. Kassenexperten fühlen sich durch die sich abzeichnenden hohen Kostensteigerungen in ihrer Einschätzung bestärkt, dass es insbesondere für Mitglieder preisgünstiger Kassen ab Januar teurer wird. Barmer-Chef Johannes Vöcking sagte Reuters, der Satz werde bei 15,5 Prozent liegen müssen. Ähnlich äußerten sich Experten anderer Kassen.

Kostentreiber sind die Arzneimittel. Im ersten Halbjahr sind die Ausgaben dafür um 5,4 Prozent gestiegen. Aber auch die stationäre Versorgung verschlingt zunehmend mehr Geld. Zu den normalen Steigerungen muss das Gesundheitsministerium bei der Beitragsfestsetzung im Herbst die versprochenen Finanzhilfen für die Kliniken und die höheren Honorare für die Mediziner berücksichtigen. Allein diese beiden Posten machen rund 0,4 Prozentpunkte aus.

Erfreut zeigte sich der AOK-Bundesverband über das Zehn-Millionen-Euro-Plus seiner 15 Mitgliedskassen mit gut 24 Millionen Versicherten. Das Minus von 172 Millionen Euro des ersten Quartals konnten die Ortskrankenkassen damit wettmachen. Im zweiten Halbjahr seien noch deutlichere schwarze Zahlen zu erwarten, sagte Vizechef Herbert Reichelt. Die Überschüsse würden wie geplant in den Abbau von Verbindlichkeiten gesteckt.

Unter hohen Kostenbelastungen zu leiden haben auch die rund 170 Betriebskrankenkassen, für die aber noch keine Zahlen vorliegen. "Es zeigt sich als Trend, dass die Kosten davonlaufen", sagte eine Verbandssprecherin.

Nach dem defizitären zweiten Quartal sieht Vöcking für die Barmer keine Chance mehr, am Jahresende ein Plus aufzuweisen. "Wir werden leicht negativ abschließen", sagte er. Die DAK und die Innungskassen rechnen allenfalls mit einem ausgeglichenen Ergebnis. Dies wäre eine deutliche Verschlechterung zu 2007, als alle Kassenarten ein Plus aufweisen konnten - die gesamte gesetzliche Krankenversicherung gar von 1,8 Milliarden Euro.

Reuters 2007. A

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