PKV für selbständige Frau (Private Krankenversicherungen)

Willi @, Freitag, 19.10.2007, 20:23 (vor 6250 Tagen)

Hallo zusammen,

ich bin schon seit Jahren in der PKV. Mein Frau möchte nun auch wechseln. Sie ist 46 und Freiberuflerin. Ich weiß, normalerweise wechselt man in diesem Alter nicht mehr. Aber der Schutz ist auch besser und das finanzielle momentan nicht so von Bedeutung.

Ich habe nun bei Stiftung Warentest einen Vergleich angefordert. Am Günstigstens ist der Tarif der Halleschen (NK mit 2750 Euro SB). SB war von mir so gewünscht, da deswegen der Beitrag relativ niedrig gehalten wird und man eben auch weiß, was maximal auf einen zukommen kann.

Im Vergleich selbst waren noch die Universa (2 Tarife), Deutscher Ring und die Axa.

Ich selbst bin bei der HUK versichert und weiß, dass diese auch für meine Frau sehr günstig wäre.

Obwohl die HUK bei vielen Tests sehr gut abschneidet, wird sie im Internet immer verissen. Ich selbst habe bisher bis auf eine Sache immer recht gute Erfahrungen gemacht.

Wozu würdet ihr mir bzw. meiner Frau raten?

Hallesche? Oder aus eigener Erfahrung HUK oder evtl. eine andere Gesellschaft.

Ich vertraue eigentlich der Stiftung Warentest, da sie unabhängig ist. Versicherungsmaklern gegenüber bin ich da immer skeptisch, da ich nie weiß, ob die Beratung nicht auch provisiongesteuert ist.

Vielen Dank für Eure Hilfe.

Gruß

Eddy

Re: PKV für selbständige Frau

Thomas, Freitag, 19.10.2007, 23:26 (vor 6250 Tagen) @ Willi

Bei der HUK fehlen die wichtigsten Sachen im Hilfsmittelkatalog, und es gibt die Angemessenheitsklausel. Allerdings ist hier im Haupttarif die Kur und Reha drin, was für Selbständige wichtig ist.

Allerdings ist die Hallesche auch nicht ein Kulanzverein! Dort legt man Wert auf eine sehr ordentlich durchgeführte Risikoprüfung, und man erstattet immer nur das, was in den Bedingungen versichert ist. Das ist das Geheimnis der seit Jahren doch im Vergleich zur Konkurrenz sehr stabilen Beiträge.

Lassen Sie sich deshalb einfach die Tarifbedingungen und die MBKK geben und vergleichen Sie!

Re: PKV für selbständige Frau

Willi @, Samstag, 20.10.2007, 19:00 (vor 6249 Tagen) @ Thomas

Hallo Thomas,

danke für Ihre Antwort.

Ich bin ja selbst bei der HUK und da hab ich wirklich ab und zu schon eine kulanet Haltung erlebt. Aber das waren eben auch meist nur "kleine Dinge", wie es bei größeren Beträgen aussieht, weiß ich natürlich nicht.

Was für mich das Wichtigste ist: Bei schwerwiegenden Erkrankungen hoffe ich, bei der PKV besser abgesichert zu sein, als bei der GKV. Deswegen auch ein Tarif, bei dem eine hohe SB gewählt wird.

Da meine Frau gesund ist, kann sie somit als Selbständige Beiträge sparen und ist aber für den Notfall doch privat abgesichert.

Leider gibt es keine PKV die das non plus ultra ist. So ist es für einen Laien schwer, die Richtige auszuwählen.

Gibt es denn interessante Alternativen unter den genannten Voraussetzungen?

Gruß

Eddy

Re: PKV für selbständige Frau

Thomas, Sonntag, 21.10.2007, 00:11 (vor 6249 Tagen) @ Willi

Was sind denn die genannten Voraussetzungen?

Bessere Absicherung bei schweren Krankheiten als in der GKV?

Heißt das:
offener Hilfsmittelkatalog (wie in der GKV),
Kur-, Reha- und Anschlussheilbehandlungsleistungen (wie in der GKV),
keine Angemessenheitsklausel,
Erstattung über 3,5 GOÄ stationär usw?

Sie müssen sagen, was wichtig ist. Aber wie Sie schon sagen, es gibt kaum das Non-plus-ultra. Gibt man jedenfalls in die üblichen PKV-Vergleichsprogramme bei allen Fragen immer das beste ein, dann gibt es keinen Tarif, der alles erfüllt.

Da Selbständige oft - gezwungen durch wirtschaftliche Einbrüche - die Tarife hin- und herwechseln müssen, ist die Universa nicht schlecht, da es hier ein Tarifwechselrecht gibt. Aber die Universa ist klein.
Man weiß nicht, was bei der Subventionsumlage für den Basistarif ab 1.1.2009 passiert. Dies kann die kleinen PKV sehr beuteln, muss es aber nicht!

Was Sie übrigens noch nicht erwähnt haben, sind die großen Drei: Debeka, DKV und Allianz. Die überleben wahrscheinlich sogar die Einführung der Bürgerversicherung!

Die Debeka deshalb, weil sie als DEutsche BEamtenkrankenKAsse über Jahrzehnte hinaus eine stabile Klientel hat. Die Debeka ist gut, aber für Selbständige aufgrund fehlender kompletter Kur-Absicherung etwas problematisch. Auch ist der Hilfsmittelkatalog bescheiden, doch gibt es dort sehr viele Kulanzleistungen, da man dort die Kunden eher als Vereinsmitglieder als als Versicherte ansieht. Hier ist eher die Beitragsrückerstattung von 4 Monatsbeiträgen als ein hoher SB-Tarif interessant. Sehr stabile Beiträge, sehr gute Anlagepolitik!

Die DKV gehört der Münchner Rück und ist auf dem Zusatzversicherungsmarkt die Nummer 1 und wird damit wohl von Worst-Case der PKV sogar profitieren. Die DKV hat in den Toptarifen ein gutes Bedingungswerk, ist aber nicht gerade die billigste PKV. Die DKV hat ein etwas unübersichtliches Tarifwerk, bedingt auch durch die Zukäufe in der letzten Zeit. Hier wäre für Ihre Frau der Großschadentarif GST interessant mit 3300 € Selbstbeteiligung, ansonsten Top-Leistungen. Man lässt dort aber nur Selbständige rein, denen man wirklich zutraut nach einem Skiunfall zwischen Weihnachten und Neujahr 6600 Euro für den Krankenhausaufenthalt selbst zu zahlen. Denn das sollte man bei hohen SBs immer bedenken: Der Krankenhausaufenthalt über den Jahreswechsel hinweg.
Die DKV hat einen Kurtarif, mit dem die Kur- und Rehakosten zu einem geringem Aufpreis absichern kann.

Dann bleibt noch die Allianz. Bisher litt diese noch unter den Vereinten-Altlasten und hatte ein katastrophale Tarifdurcheinander. Die Alttarife wurden größtenteils geschlossen. Die neuen Akitvmed-Tarife sind nicht schlecht und eine Überlegung wert. Wie sich die Tarife preislich entwickeln, weiß man nicht.

Und so könnte man alle PKVs durchkämmen. Nur eines muss Ihnen bei der HUK klar sein. Die Beiträge bei der HUK sind zwar schon in den letzten Jahren ordentlich gestiegen. Man profitierte dort v.a. durch immer mehr junge Kunden. Durch die hohen gesetzlichen Hürden bleibt nun das Wachstum aus. Ob allein eine strenge Gesundheitsprüfung und doch rigide Bedingungen trotz Basistarifsubventionierung ausreichen, um die Tarife niedrig zu halten. Sei dahingestellt. Dasselbe gilt für die Hallesche, deren strenge Risikoprüfung durch die Basistarifsubventionierung auch ausgehebelt werden könnte.

Wegen dieser ganzen politischen Unabwägbarkeiten würde ich zur Zeit v.a. nach Bedingungen und weniger nach Preis eine Entscheidung treffen. Ich glaube, Sie müssen Sie da doch zu einem freien Berater bewegen oder sich die Mühe machen, die Bedingungen bis ins Kleinste durchzuarbeiten.

Re: PKV für selbständige Frau

bernd (alias Gast), Sonntag, 21.10.2007, 16:54 (vor 6248 Tagen) @ Thomas

respekt, guter beitrag wie schon oft davor. so stelle ich mir eine faire pkv-beratung vor. findet man aber in der pkv-branche selten.

PS: Für erik - meine richtiger name ist bernd! ich hoffe das sagt jetzt mehr :-)

Re: PKV für selbständige Frau

Willi @, Mittwoch, 24.10.2007, 11:53 (vor 6246 Tagen) @ bernd (alias Gast)

Hallo Thomas,

sorry für die verspätete Antwort.

Vielen Dank für dieses ausserordenlich umfangreichen Beitrag. Er hat mir sehr geholfen.

Meine Frau ist Freiberuflerin und in einem Berufsverband Mitglied. Über diesen Verband besteht eine Gruppenversicherung mit der DKV, außerdem gibt es einen Versicherungsmakler, der von diesem Verband auch empfohlen wird. Weiterhin empfiehlt der Verband einen weiteren Makler, bei dem man einen Versicherungsvergleich für eben diese Berufsgruppe anfordern kann.

Da die DKV gemäß Ihrem Beitrag ja schon eine Versicherung wäre, die für meine Frau in Frage käme, bietet die Gruppenversicherung mit den Sonderkonditionen ja auch schon einen gewissen Anreiz.

Ich werde jetzt einfach einmal all diese Möglichkeiten (Anfrage bei der DKV und den beiden Maklern) ausschöpfen und dann sehen, was dabei herauskommt.

Ich nehme einfach einmal an, dass diese beiden Makler dann auch schon wissen, was sie empfehlen, wenn sie schon jahrelang mit dem Verband zusammenarbeiten.

Vorerst mal herzlichen Dank für die Infos. Ggfs melde ich mich dann wieder.

Ciao

Eddy

Re: PKV für selbständige Frau

Willi, Mittwoch, 07.11.2007, 11:10 (vor 6232 Tagen) @ Willi

Hallo zusammen,

ich habe jetzt das erste Ergebnis des einen Maklers.

1. Vorschlag: Hallesche mit Tarif NK4 (den hatte ich ja auch schon gesehen bzw. die Stiftung Warentest hatte den auch empfohlen)

2. Vorschlag: Hanse Merkur Fit Woman + KV3 + PS1 (SB 1920)

3. Mannheimer VPrem 3000 B

Der Vorschlag der Hanse Merkur liest sich ganz gut, während ich bei der Mannheimer ein ganz schlechtes Bauchgefühl habe. Vielleicht auch deswegen, weil sie (aber in einem anderen Tarif) bei Stiftung Warentest mit mangelhaft abgeschlossen hat.

Ich muß jetzt nochmals nachhaken, wie es mit der DKV aussieht. Da habe ich nämlich kein Angebot erhalten.

Vielleicht weiß ja jemand mehr zur HanseMerkur bzw. zur Mannheimer.

Gruß

Eddy


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