Krankenkassenwechsel (Gesetzliche Krankenkassen)
Hi!
Bin grad frisch von der Uni ins Arbeitsleben gestartet und bemerke bei meiner ersten Abrechnung, dass ich mit einem Wechsel der KK fast 40€ sparen könnte, im Monat.
Nun wollt ich mich mal umschauen, da ja weniger Geld auch weniger Leistung bedeuten könnte.
Aber es wurde mir geraten, noch zu warten, da es alsbald eine Erhöhung bei fast allen KK geben wird.
Stimmt das, was soll ich tun?
Bräuchte 1,2 Tips.
Danke schonmal im voraus.
Gruß
Re: Krankenkassenwechsel
Ab 01.01.2009 gilt mit der Neueinführung des Gesundheitsfonds für alle Kassen ein politisch festgelegter Einheitsbeitragssatz, der erst im November diesen Jahres festgelegt wird. Kassen, die mit diesem Geld nicht auskommen, dürfen einen Zusatzbeitrag erheben. Umgekehrt gilt, dass Kassen an ihre Mitglieder Prämien ausschütten dürfen, wenn sie durch den Einheitsbeitrag mehr einnehmen als benötigt. Aus Wettbewerbsgründen werden die Kassen jedoch im ersten Jahr des Gesundheitsfonds beides vermeiden wollen - denn Prämien auszahlende Kassen wollen keine Geringverdiener als Neumitglieder gewinnen, und Zusatzbeiträge verscheuchen gutverdienende Mitglieder zur Konkurrenz.
Somit ist es nach meiner Einschätzung primär wichtig, die freiwilligen Leistungs- und Serviceangebote der einzelnen Kassen individuell unter die Lupe zu nehmen - und zu hinterfragen: Was davon brauche ich bzw. ist für mich (und ggf. meine mitversicherten Familienangehörigen) individuell sinnvoll? Diesbezüglich konkrete Anhaltspunkte findest Du unter http://www.krankenkasseninfo.de bei den einzelnen Kassenprofilen.
Sobald der Gesundheitsfonds das erste Jahr überdauert hat, ist es wohl eher möglich als heute, über die einzelnen Kassen wirtschaftlich zu urteilen.
Gruß
Elgin
Re: Krankenkassenwechsel
Entschuldigt, wenn ich hier nicht zur ursprünglichen Frage weiterhelfe ... aber .... den Antwortbeitrag kann doch unmöglich Elgin geschrieben haben??
Wenn doch ... Respekt Elgin ... es geht doch!!!
Gruß, Agion
Re: Krankenkassenwechsel
Hallo,
warst Du denn als Student selbst versichert? Denk dran, dass Du erst mal 18 Monate an die Kasse gebunden bist.
Wenn ja, dann ist jetzt der denkbar schlechteste Zeitpunkt zu wechseln. Sparen kannst Du jetzt nur noch 2 Monate. Und was nächstes Jahr ist, wer weiss das schon. Wenn Du jetzt den Werbeversprechen einzelner Kassen glaubst, dass sie "wahrscheinlich" eine Prämie auszahlen, dann kannst Du auch ganz schnell auf die Nase fallen, wenn es dann doch nix gezahlt wird, Du aber 18 Monate bei denen in der Versicherung festhängst.
Gruss, Trulla
Re: Krankenkassenwechsel
Gibt es ab Einheitstarif kein außerordentliches Kündigungsrecht bzw. muss man wirklich 18 Monate insgesamt abwarten mit Wechsel , wenn man jetzt wechselt ?
Viele Grüße
Re: Krankenkassenwechsel
Das Inkrafttreten des Einheitsbeitragssatzes ab 01.01.2009 bewirkt (leider) kein außerordentliches Kündigungsrecht - sprich: Man ist bei einem Kassenwechsel kurz vor diesem Termin in jedem Fall an die 18-monatige Bindungsfrist gebunden.
Gruß
Elgin
also kein außerordentliches Kündigungsrecht. Danke!
Danke für die schnelle Antwort!
Viele Grüße!
Re: Krankenkassenwechsel
muss leider etwas korrigieren:
denn Prämien auszahlende Kassen wollen keine Geringverdiener als Neumitglieder gewinnen, und Zusatzbeiträge verscheuchen gutverdienende Mitglieder zur Konkurrenz.
Im Prinzip kann es ab nächstem Jahr der Kasse egal sein, wieviel Einkommen ihre Mitglieder haben:
Jede Krankenkasse erhält zur Versorgung ihrer Versicherten aus dem Gesundheitsfonds eine Grundpauschale - und das für jeden einzelnen Versicherten. Hinzu kommen noch Zu- und Abschläge zum Ausgleich des nach Alter, Geschlecht und Krankheit unterschiedlichen Versorgungsbedarfs.
So soll zwischen den Krankenkassen die unterschiedlich verteilte Krankheitsbelastung ihrer Versicherten gezielt ausgeglichen werden. Denn Ziel des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs - kurz Morbi-RSA genannt - ist es, einen gerechten Finanzausgleich zwischen den Kassen zu schaffen. Gerecht bedeutet hierbei, dass entsprechend den Erkrankungen der Versicherten die Kassen aus dem "Morbi-RSA-Topf" die hierfür vorgesehenen Finanzmittel zugewiesen bekommen. Krankenkassen mit einer hohen Zahl kranker Versicherter sollen durch dieses System künftig keine Nachteile mehr im Wettbewerb haben.
Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass die jeweilige Krankheit des Versicherten vom Arzt richtig angegeben und der Krankenkasse mitgeteilt wird. Nur so haben die Kassen die Möglichkeit das ihnen zustehende Geld auch zu erhalten. Wird eine Krankheit nicht oder nicht richtig mittels des Diagnoseschlüssels - der ICD-Nummer - benannt, gibt´s auch nicht das hierfür vorgesehene Geld und die Kassen gehen leer aus.
Re: Krankenkassenwechsel
@Tobi,
dies setzt jedoch voraus, dass der politisch festzulegende Einheitsbeitragssatz allgemein kostendeckend kalkuliert ist. Weil Politiker kurz vor Wahlterminen jedoch notwendige Beitragserhöhungen scheuen werden wie der Teufel das Weihwasser, gehe ich davon aus, dass sich irgendwann doch das Wohl und Wehe der einzelnen Kassen per Zusatzbeitrag oder Prämienausschüttung - mit den von mir bereits zuvor genannten Konsequenzen beim Kasenwechsel - entscheiden wird.
In meinen Augen ist der Gesundheitsfonds lediglich der Einstieg in die versteckte Leistungsrationierung. Weil sich Leistungsrationierungen im Gesundheitswesen in Wahlkämpfen jedoch nur schlecht verkaufen lassen, haben die Politiker sich nun diesen "heimlichen" Umweg dafür ausgedacht - egal, wie die nächste Bundestagswahl ausgeht und welches langfristige Finanzierungsmodell (Gesundheitsprämie, Bürgerversicherung) somit folgen wird (der Gesundheitsfonds dient ja lediglich als "Brücke" zwischen den unvereinbaren inhaltlichen Positionen innerhalb der derzeitigen Großen Koaltion im Bund - weil im Vorfeld der letzten Bundestagswahl von allen Parteien eine Reform des Gesundheitswesens versprochen worden war).
Aber das schweift schon wieder zu weit vom Thema ab ...
Gruß
Elgin