AOK hat Geld genug (Gesetzliche Krankenkassen)
Die Versicherten müssen sich auf steigende Krankenkassen-Beiträge einstellen – und die AOK schmeißt möglicherweise das Geld mit vollen Händen zum Fenster heraus. Beispielsweise sollen mehrere Vorstände der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK) versteckte fünfstellige Sonderhonorare für die Beaufsichtigung kriselnder AOK-Landeskassen kassieren. Alleine der AOK-Chef von Bayern, Helmut Platzer, erhalte pro Jahr bis zu 30.000 Euro als Aufseher der zuschussbedürftigen Landeskassen in Rheinland-Pfalz und im Saarland, berichtet das Magazin "Stern". Das Blatt berichtete auch von Reisen hoher Manager nach Mallorca. Die AOK wies die Vorwürfe zurück.
"Paten" für kriselnde Kassen
Bevor die AOK Rheinland-Pfalz ihrerseits 2007 ins Minus rutschte, sei der dortige Vorstandschef Walter Bockemühl selbst "Pate" für die AOK an der Saar gewesen – dies sei der AOK-interne Name für die Beauftragten. Allein im Jahr 2005 waren laut den internen Unterlagen, die dem "Stern" vorliegen, 185.000 Euro für Patenhonorare vorgesehen.
Extra-Zahlungen bislang nicht veröffentlicht
Die AOK und ihre Vorstände hatten diese Summen bisher nicht veröffentlicht, obwohl die Vorstände der gesetzlichen Krankenkassen laut einem Prüfbericht des Bundesrechnungshofes gehalten sind, alljährlich "alle Vergütungsbestandteile wertmäßig" öffentlich anzugeben, schreibt das Blatt weiter. Auch im Verwaltungsrat der AOK gibt es nach "Stern"-Informationen inzwischen Zweifel, ob die AOK-Vorstände die Patenhonorare zu Recht nicht veröffentlicht haben. "Ich hätte es angegeben", sagte das AOK-Verwaltungsratsmitglied Fritz Schösser dem Magazin.
AOK sieht kein Problem
Der AOK-Bundesverband rechtfertigte die Zahlungen im Gespräch mit dem "Stern" damit, dass die Paten geholfen hätten "kostengünstig Wirtschaftlichkeitspotentiale" zu heben. Das Bundesgesundheitsministerium habe das Patenwesen "genehmigt". Das Ministerium selbst reagierte nicht auf eine Anfrage des Magazins.
Reisen nach Mallorca
Die Liste der fragwürdigen Ausgaben geht weiter: Laut den internen Unterlagen der Krankenkasse, die dem "Stern" vorliegen, leisten sich der Vorstandschef des AOK-Bundesverbandes Hans Jürgen Ahrens und weitere Kassenmanager zudem auffällig häufige Dienstreisen auf die Ferieninsel Mallorca. Zu Besuchen bei der mit zwei Mitarbeiterinnen besetzten AOK-Geschäftsstelle in Palma de Mallorca war Ahrens seit Frühjahr 2006 mindestens drei Mal auf der spanischen Insel. AOK-Marketingchef Rainer Dittrich reiste im selben Zeitrau mindestens vier Mal auf Kosten der Krankenkasse nach Mallorca. Zumindest fünf Mal wurden nach dem "Stern" vorliegenden Unterlagen für die Besucher aus Deutschland Mietwagen angeheuert.
Paten-Übernahme laut AOK in Ordnung...
Die AOK reagierte mit einer Pressemitteilung und veröffentlichte außerdem die Frageliste des "Stern" sowie ihre Antworten dazu auf ihrer Website. Die AOK erklärte zum einen, Honorare von AOK-Vorständen für Sonderaufgaben außerhalb ihrer AOK seien vom Verwaltungsrat des AOK-Bundesverbandes genehmigt worden. Auch die Verwaltungsratsvorsitzenden der jeweiligen AOK seien laut Gesetz darüber informiert worden. Der AOK-Bundesverband wies daher die Vorwürfe des Magazins über vermeintlich versteckte Honorarzahlungen an AOK-Vorstände zurück. Durch die Leistungen der Vorstandsbeauftragten habe die Kasse ferner Einsparungen in hoher dreistelliger Millionenhöhe erzielt, auch habe die AOK auf die Einschaltung sehr viel teurerer Unternehmensberatungen verzichten können.
... und Mallorca-Reisen gerechtfertigt
Die AOK widersprach auch in der Mallorca-Frage: Die Unterstützung der AOK-Versicherten auf Mallorca sei sinnvoll und hilfreich. Die Servicestelle habe im vorigen Jahr rund 3400 Versicherten bei gesundheitlichen Problemen betreut und ihnen geholfen, viel Geld zu sparen. Zwei Treffen des Marketing-Leiters pro Jahr mit den beiden Mitarbeiterinnen seien "dienstlich erforderlich". Dabei handele es sich um kurze Reisen von zwei bis drei Tagen. Auch der AOK-Vorstandschef führe vor Ort Gespräche mit dem deutschen Konsulat, Krankenhäusern, Ärzten und Pflegeeinrichtungen. Die Anmietung eines Wagens sei günstiger als ein Taxi.
T-Online-Leser widersprechen
Die AOK steht mit ihrer Einschätzung recht alleine da. Laut einer nicht repräsentativen Umfrage der Wirtschaftsredaktion von t-online.de fehlt vielen das Verständnis für die Ausgaben: Rund 97 Prozent von knapp 1.300 Lesern hielten bis zum frühen Abend die genannten Fälle für nicht akzeptabel.
Quelle: t-online vom 27.08.2008
Re: AOK hat Geld genug
Um wieviel Millionen Euro geht es?
Re: AOK hat Geld genug
Frag doch Deinen Chef
Re: AOK hat Geld genug
Michael, bei welcher Krankenkasse arbeitest Du?