Wechsel von Axa zu Debeka (Private Krankenversicherungen)
Hallo,
ich plage mich nun schon ein paar tage mit der Frage herum, ob ein Wechsel von der Axa zur Debeka sinnvoll ist. Gründe für die Überlegung sind folgende:
- höhere Anzahl an Versicherten bei der Debeka -> stabilere Prämien?
- höhere Beitragesentlastung in Alter
- geringere Verwaltungskosten
Bin im Moment im Tarif VA100-2 bei der Axa versichert.
Bitte um schnelle Antwort, da ich mich bis zum 27.12. entscheiden muss (Sonderkündigungsrecht bis Ende Dezember durch Tariferhöhung).
Danke.
Re: Wechsel von Axa zu Debeka
Thomas, Sonntag, 23.12.2007, 04:09 (vor 6182 Tagen) @ Harry
Wie lange sind Sie denn schon bei der Axa? Denn Sie sind gerade dabei, alle Rücklagen zu zerstören, die Sie zu großen Teilen im Zeitraum vom 1.1. bis 31.7.2009 zur Debeka mitnehmen könnten. Wenn Sie darauf nicht hingewiesen wurde bei einer längeren Vorversicherungszeit bei der Axa, ist wieder ein provisionsgesteuerter Berater am Werk.
Re: Wechsel von Axa zu Debeka
Harry , Sonntag, 23.12.2007, 12:00 (vor 6182 Tagen) @ Thomas
Ich bin seit Anfang 2006 bei der Axa, und so viel Rückstellungen werde ich noch nicht angehäuft haben.
Interessant ist noch, dass ich bei der Axa eine RZ erhalten habe, die Debeka nimmt mich ohne RZ auf.
Letztendlich geht es mir hauptsächlich um stabile Beiträge, vor allem im Rentenalter. Ist die Debeka da besser als die Axa? Kann man das überhaupt sagen?
Gruß Harry
Re: Wechsel von Axa zu Debeka
Thomas, Sonntag, 23.12.2007, 15:45 (vor 6182 Tagen) @ Harry
Die Debeka ist ein sehr solider Krankenversicherer, der sich dadurch auszeichnet, dass er keinen Tarifwirrwarr hat und sehr konservativ investiert. Das bewahrte die Debeka vor dem Aktiendebakel, an dem z.B. die DKV länger zu knabbern hatte. Wenn aber Rentenpapiere so unter Druck stehen, wie zur Zeit, kann sich das natürlich auch negativ auf die Debeka auswirken.
Deshalb halte ich es für unseriös, Aussagen zu machen über die Beitragsstabilität eines Versicherers, v.a. aufgrund der gesetzlichen Eingriffe, die in den nächsten Jahren drohen. Die Debeka ist aufgrund ihrer Größe sicher in der Lage, die zu stemme. Aber auch hier wird es Beitragssatzerhöhungen geben.
Eins zum Schluss - und hier möchte ich nicht auf die Axa eingehen, da die auch nicht das Gelbe vom Ei ist: Ihnen ist schon klar, dass die Debeka große Versicherungslücken (unter GKV-Niveau) im Bereich der Hilfsmittel, der Rehabilitations- und Kurleistungen in den Nichtbeamtentarifen hat, ebenso bei der häuslichen Behandlungspflege. Dies ist sicherlich ein Garant dafür, dass die Beiträge stabil sind, kann aber Belastungen von mehreren zehntausend Euro bedeuten, wenn man dies auch eigener Tasche zahlen muss!
Bei der Debeka wird diese Kritik immer gern weggewischt, dass man aus Kulanz schon leisten werde. Dies ist bis jetzt oft tatsächliche interne Hauspolitik, doch diese ist nicht einklagbar.
Man muss bei zunehmend der PKV gegenüber feindlicherer Gesetzgebung damit rechnen, dass die Debeka - wie so viele andere Versicherer schon früher - in allen Bereichen nur noch das leistet, was versichert ist. Und dies ist hier lückenhaft. Kommt man damit zurecht, ist die Debeka eine sehr gute Wahl.
Re: Wechsel von Axa zu Debeka
Harry, Sonntag, 23.12.2007, 22:05 (vor 6182 Tagen) @ Thomas
Die bestehenden Versicherungslücken waren mir nicht bekannt (habe wohl nicht genau genug gelesen). Dann erscheint ein Wechsel doch nicht so ganz günstig. Sollte ich eine andere PKV wählen? Können Sie mir einen Rat geben?
Re: Wechsel von Axa zu Debeka
Thomas, Sonntag, 23.12.2007, 22:45 (vor 6182 Tagen) @ Harry
Ich könnte Ihnen jetzt einzelne Tarife nennen, muss Sie allerdings warnen, dass diese Tarife entweder - eben aufgrund der Leistungsstärke - richtig teuer sind, oder sich mit einer entsprechenden Risikoprüfung schützen, in die Sie, wenn Ihnen die Axa schon einen Zuschlag aufgebrummt hat, u.U. nicht aufgenommen werden.
Deshalb ist es vielleicht besser, Sie suchen sich einen freien Makler (der dann die Debeka und die HUK nicht vermittelt) oder einen freien Versicherungsberater, den Sie selbst bezahlen müssen. Ich möchte Sie jetzt nicht von der Debeka wegtreiben, Ihnen muss aber klar sein, was versichert ist, und was nicht! Und leider sieht die Debeka keine Kurtarife wie andere Versicherer oder den an den Beihilferichtlinien orientierten und damit sehr weiten Hilfsmittelkatalog des Debeka-Beihilfeergänzungstarifs vor.
Sollten Sie Selbständiger sein, der aufgrund der Nichtmitgliedschaft in der Rentenversicherung von dieser keinen Reha- und Kuranspruch hat, dann sollten Sie allerdings Ihre Hände von der Debeka lassen. Denn der sehr gute Ruf der Debeka basiert v.a. auf den Beamtentarifen der Deutschen Beamtenkrankenkasse (=Debeka), doch diese Beamtentarife sind aufgrund des Beihilfergänzungstarifs anders strukturiert. Sind Sie Angestellter, haben Sie im Bereich Kur und Reha Ansprüche an die Rentenversicherung, jedoch nicht immer und lebenslang (Rentenzeit).
Re: Wechsel von Axa zu Debeka
Harry, Sonntag, 23.12.2007, 23:41 (vor 6182 Tagen) @ Thomas
Ich gehöre als Arzt dem berufsständigen Versorgungswerk (Ärzteversorgung) an, ich muss mich erstmal erkundigen, wie da die Ansprüche an Kur und Reha sind.
Re: Wechsel von Axa zu Debeka
Harry, Montag, 24.12.2007, 11:21 (vor 6181 Tagen) @ Harry
Ich habe nochmal in meinen Versicherungsbedingungen nachgeschaut: die Leistungen für Kur und Reha sind bei dem Axa-Tarif genuso schlecht wie bei der Debeka, die Debeka zahlt mir wenigstens noch einen Tagessatz von 22 Euro.
Vielleicht sollte ich mir das alles nochmal in Ruhe überlegen.
Schöne Weihnachten
Re: Wechsel von Axa zu Debeka
Thomas, Montag, 24.12.2007, 17:43 (vor 6181 Tagen) @ Harry
Ich habe ja gesagt, dass Sie sich nicht verschlechtern, sondern verbessern! Sie können ja dann immer noch den Wechsel von der Debeka in Betracht ziehen, wenn Ihnen die Leistungen nicht ausreichen. Aber zu häufig sollten Sie nicht wechseln, denn dann ist die Unbezahlbarkeit im Alter vorprogrammiert.
Es gibt einige teure Tarife, die Kuren komplett bezahlen und gute Hilfsmittelleistungen haben, aber meistens fehlt irgendwo immer etwas. Das kann man nicht zwischen Weihnachten und Neujahr klären. Einige Versicherungen haben dann noch bestimmte Kur- und Rehatarife oder Kur-/Rehatagegelder von weit über 100 Euro pro Tag. Die sind aber leider nur mit der Hauptversicherung dort versicherbar und kosten ca. 15 bis 30 Euro im Monat extra! Auch besteht das Problem, dass viele Versicherer die Behandlung in gemischten Anstalten ablehnen (in fast allen PKVen genehmigungspflichtig), wenn das Ganze eine Reha ersetzen kann und kein Rehatarif versichert ist. Einige PKVen haben in den Haupttarifen wenigstens die AHB mitversichert, da kann man dann auf den Kurtarif verzichten.
Sie sehen, irgendwo müssen die hohen GKV-Preise herkommen. Der Sozialausgleich und die fehlende Risikoprüfung ist es allein nicht.
Noch eine Anmerkung zu den Hilfsmitteln:
Sie als Arzt können am besten beurteilen, ob das Ihnen ausreicht. Ein guter Hilfsmittelkatalog sollte zumindest sehr teure lebenserhaltende Geräte (z.B. Apnoe-Geräte, Kontrollmonitore v.a. für Kinder [plötzlicher Kindstod], eiserne Lunge, Blindenhund, vernünftigen Rollstuhl auch über 620 Euro, u.U. noch Dialyse-Geräte) enthalten, am besten ist eine offene Formulierung. Ein guter Hilfsmittelkatalog kann aber auf Dauer die Tarife sprengen und ist damit ein Garant entweder für sehr hohe Preise jetzt oder noch höhere in der Zukunft!
Re: Wechsel von Axa zu Debeka
Harry, Mittwoch, 26.12.2007, 19:34 (vor 6179 Tagen) @ Thomas
Vielen Dank nochmal für Ihre Info"s. So werde ich es machen: erstmal zur Debeka wechseln und dann im nächsten Jahr in Ruhe über einen evtl. Wechsel in eine andere Kasse nachdenken.
Sie haben mir sehr geholfen.
Gesegnetes neues Jahr
Harry