PKK-Wechsel in Standard-Tarif? (Private Krankenversicherungen)
Tag zusammen,
nach der letzten Beitragserhöhung scheint es sinnvoll, in den Standardtarif der PKK zu wechseln: gleicher Monatsbeitrag bei gleichzeitigem Wegfall der Eigenbeteiligung (1200 € pro Jahr gegen neue max. Eigenbeteiligung von 306 €.)
Wer hat Erfahrung? Gibt es Probleme mit den Ärzten? Die sind doch nicht begeistert, wenn sie weniger liquidieren können.
Wer kann sagen, ob es sinnvoll ist, jetzt in den Standardtarif zu wechseln oder ggfs. ab 2009 in den Basistarif?
Für Zuschriften seid bedankt!
Rainer
Re: PKK-Wechsel in Standard-Tarif?
Thomas, Montag, 31.12.2007, 00:08 (vor 6175 Tagen) @ Rainer
Würde ich persönlich nicht machen. Was beinhaltet Ihr jetziger Tarif? Haben Sie noch Wahlleistungen (Chefarzt/Ein-/Zweibettzimmer)? Die fehlen nämlich auch im Standardtarif, da können Sie auch im Normaltarif bleiben und erst mal allen "Luxus" abbauen. Auch könnten Sie den Zahnersatz auf 60% runter fahren. Und dann wären Sie immer noch besser versichert als im Standardtarif.
Zum Basistarif kann man leider noch nichts sagen. Gedulden Sie sich noch 10 Monate, dann sind wir alle schlauer. Auf jeden Fall ist der Basistarif eine Alternative für Sie, wenn Sie jetzt schon arm sind, denn dann wird Ihr Beitrag auf 250 Euro bzw. 125 Euro gekappt.
Re: PKK-Wechsel in Standard-Tarif?
Rainer , Montag, 31.12.2007, 15:54 (vor 6174 Tagen) @ Thomas
Danke, Thomas,
ich hab z.zt. schon den abgespeckten Normaltarif( Regelleistungen) und sehr deshalb von den Leistungen her keinen wesentlichen Unterschied zum Standardtarif. Ich denk, der Unterschied vor allem darin, dass ich beim Arzt zuerst angeben muss, dass ich Standardtarif bin und dann wohl bei den Terminen hinteran gestellt werde. Damit würde ich aber gut leben können. Oder übersehe ich noch was entscheidendes?
Rainer
Re: PKK-Wechsel in Standard-Tarif?
Thomas, Dienstag, 01.01.2008, 01:11 (vor 6174 Tagen) @ Rainer
Sie übersehen, dass je nach Ihrem Ausgangstarif im Standardtarif dann Kur-, Reha- und die meisten Hilfs- und Heilmittel nicht mehr versichert sind. Außerdem ist der Arzt nicht verpflichtet, sie zum erniedrigten Steigerungssatz zu behandeln und kann Ihnen trotz Vorlage des Standardtarifausweises mehr abknöpfen. Dies wird sich mit dem Basistarif ändern, da dann alle Kassenärzte nur noch den maximalen Satz abrechnen dürfen und der Versicherungsumfang dem der GKV ähnlich sein muss. Damit sind die oben genannten Lücken zumindest einklagbar.
Re: PKK-Wechsel in Standard-Tarif?
Rainer , Dienstag, 01.01.2008, 16:43 (vor 6173 Tagen) @ Thomas
Hallo Thomas,
zunächst : ein gutes Neues!
Was mich vor allem zu einem Wechsel neigen lässt ist die Entwicklung der einzelnen Tarife.
Mein Tarif bisher Standardtarif(der gleichen PKK)
2005 119€ 234€
2006 159 230
2007 183 231
2008 207 209
Selbstbehalt 1200 € max 308€
Arztsuche: muss nicht jeder Kassenarzt Patienten mit Standardtarif behandeln?
Und wenn ich einen Privatarzt will, der nur zum 2,3 fachen( anstatt 1,8 fachem) aberechnen will, kann ich immer noch rechnen: Liquidatitionsbetrag 500 €. Bei 2,3 fach ist das ein Nettowert von 217, multipliziert mit 1,8 ergibt das 390€.
D.h. ich kann die Differenz von 110 € leicht leisten, und hätte immer noch - mir mich nicht unerhebliche Kostenvorteile.
Warum machen das nur so wenige? Wo ist der Denkfehler?
Grüsse
Rainer
Re: PKK-Wechsel in Standard-Tarif?
Thomas, Dienstag, 01.01.2008, 20:46 (vor 6173 Tagen) @ Rainer
Der Denkfehler liegt bei den Ärzten, die der Propaganda der Ärzteverbände und des PKV-Verbandes aufsitzen, dass der 1,7-fach Steigerungssatz unter der Vergütung der GKV liegt. Dies ist mitnichten der Fall.
Die meisten Ärzte haben das Abrechnungssystem der GKV mit Punkten nie so durchblickt, dass Sie wissen, was sie für jede Einzelleistung bekommen. Jeder, der schon einmal eine 2,3er Privatrechnung, die an eine GKV zur Kostenersattung ging, mit dem Ersattungsvermerk der GKV gesehen hat, ist eines besseren belehrt worden. Die Kassensätze - sofern diese wegen der anderen Abrechnungsordnung überhaupt vergleichbar sind - liegen ca. bei 20 bis 40% der PKV-Rechnung mit den Normalsätzen.
Nun hat diese Ideologie der Ärzteverbände leider zur Folge, dass sich bei Frau Schmidt nach Ihren Auskünften angeblich die Beschwerdebriefe wegen zu hoch abgerechneter Standardpatienten stapeln. Das mag wegen der niedrigen SB für Sie irrelevant sein, ist aber für Schwerkranke nicht lustig. Teilweise sollen Ärzte sogar die Behandlung verweigert haben.
Eine Frage: Sind Sie schon alt genug und schon lang genug in der PKV für den Standardtarif? Voraussetzungen entnehmen Sie bitte der Broschüre beim PKV-Verband (www.pkv.de).
Nun zum Basistarif: In den Basistarif können Sie aus dem alten, also nicht-modifizierten Standardtarif (der modifizierte ist für bisher Unversicherte) in den Basistarif wechseln. Dieser ist allerdings bzgl. des Beitragssatzes sehr steigerungsanfällig, da keine Gesundheitsprüfung fällig ist. Andererseits kann der Standardtarif, da er geschlossen wird, vergreisen und dann auch explodieren.
Und noch eins zum Schluss: In welchen Normaltarif kann man sich in dem Alter, das man für den Standardtarif haben muss, so billig versichern, außer Sie haben so hohe Altersrücklagen aus einem Hochleistungstarif mitgebracht? Was ist denn das für ein Tarif ? Es gibt ja einige billige Schrotttarife - sie entschuldigen -, die sind schlechter als die GKV und der Standardtarif. Dann sollte man auf jeden Fall wechseln.
Re: PKK-Wechsel in Standard-Tarif?
Rainer , Mittwoch, 02.01.2008, 10:54 (vor 6172 Tagen) @ Thomas
Hallo Thomas,
Dank für die ausführliche Stellungnahme.
zu den Fragen
1. alt genug und lang genug versichert.Ich bin jetzt in Rente, und da sind 900 € Differenz schon ein Argument.
Daher auch hohe Altersrücklagen.Lt. Mitteilung der KK soll das ein Beitragsvorteil von 238 € sein. Da ergibt sich für mich eine weitere Ungereimtheit: Standardtarif für Neumitglieder 532€, abzüglich Beitragsvorteil 238 bleiben 294€. Man schreibt mir, ich könne für 209€ in den Standardtarif wechseln.
2. Die PKK ( Name tut wohl nichts zur Sache), hat immer einwandfrei und prompt alles geleistet.Absolut keine Klagen!
3. Meine Gespräche mit der PKK ergaben, dass von einem Wechsel abgeraten wird, weil die Leistungen schlechter seien. Ist wohl auch im Vergleich erkennbar, wären aber für mich subjektiv zu vernächlässigen bzw. im Ernstfall aus der Ersparnis aufzufangen.
4. Hab ich Sie richtig verstanden: die Frage ob künftig Standardtarif oder Basistarif hängt wohl von der persönlichen Lebenserwartung ab?
Rainer
Re: PKK-Wechsel in Standard-Tarif?
Thomas, Mittwoch, 02.01.2008, 21:17 (vor 6172 Tagen) @ Rainer
Zu 1-3: Das müssen Sie selber wissen, ich würde es nicht wagen, bevor klar ist, was der Basistarif bringt. Und das sind nur noch 12 Monate. Eine Fehlentscheidung werden Sie Ihr restliches Leben spüren, da ich nicht annehme, dass man eine Risikoprüfung für einen anderen Tarif in Ihrem Alter übersteht - Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.
Zu 4: Der alte Standardtarif, der primär dem Geldsparen für langjährige PKV-Mitglieder diente, wird es in Zukunft nicht mehr geben, sondern den Basistarif. Alle, die bis Ende 2008 im Standardtarif versichert sind, dürfen darin bleiben oder in den neuen Basistarif gehen, der Standardtarif ist nach dem 1.1.2008 nicht mehr neu wählbar. Ein Tarif, in den niemand mehr rein kann, kann vergreisen, d.h. sehr teuer werden, maximal bis zum GKV-Höchstbeitrag, also ca. 500 Euro.
Der Basistarif ab 2009 wird auch junge Menschen aufnehmen, diese allerdings ohne Risikoprüfung, d.h. auch dieser kann auf Dauer unverhältnismäßig teuer werden, Sie können aber den Versucherer hier unter Mitnahme der Altersrücklagen wechseln. Ich würde Ihnen persönlich empfehlen, bis Oktober/November abzuwarten und mir beide Varianten durchrechnen lassen und beide Leitstungskataloge druchlesen und vergleichen.