Muss ich in die GKV wechseln??? (Private Krankenversicherungen)

Sonnenblume, Sonntag, 11.05.2008, 23:24 (vor 6045 Tagen)

Hallo,
ich habe eine Frage, zu der ich bisher verschiedene Antworten bekommen habe, die ich aber innerhalb der nächsten Tage dringend klären muss:
Ich bin seit vielen Jahren Hausfrau und Selbstständige und bei der Central zu 30 % privat versichert. Zusätzlich dazu bekomme ich über den Beihilfetarif meines Mannes (Beamter) die restlichen 70%, bezahle und nur ca. 150 € für meine private Krankenversicherung.
Nun werde ich in den nächsten Tagen zusätzlich zu meiner Selbstständigkeit noch ein Angestelltenverhältnis eingehen. Die Einkommen aus der Selbstständigkeit und dem Angestelltenverhälnis werden ungefähr gleich hoch sein, ca. 1200-1400 € je Monat. Es ist im Moment nicht abzusehen, in welchem Bereich ich in Zukunft mehr verdienen werde, es kann sich in beiden Bereichen steigern, je nachdem, wie was läuft und wo ich mehr Zeit verbringe.
Nun meine Frage: Bin ich verplichtet von der PKV in die GKV zu wechseln? Eigentlich möchte ich nicht wechseln und würde gerne privat bleiben, war ich schon immer und bin sehr zufrieden mit der freien Arztwahl und den ganzen Leistungen.
Wenn ich wechslen muss, ist es empfehlenswert meine private Versicherung in einen Zusatztarif umzuwandeln um bessere ambulante und stätionäre Leistungen zu erhalten? Was kostet sowas dann?
Wie geht das mit dem Wechseln? Muss ich das dann mit der GKV regeln, gibt es da Fristen? Evt. ist mein erster Arbeitstag als Angestellte schon in einer Woche, geht das so schnell?
Danke für die Antworten!!!!
Sonnenblume

Re: Muss ich in die GKV wechseln???

Thomas, Montag, 12.05.2008, 16:43 (vor 6045 Tagen) @ Sonnenblume

1. Sie werden Ihren Beihilfeanspruch bei einem Gehalt in dieser Höhe auf jeden Fall verlieren, d.h. die PKV würde ca. 350 bis 600 Euro im Monat kosten, je nach Alter. Denn Sie haben bisher nur Altersrücklagen für 30% gebildet, d.h. es fehlen 70%!

2. Wenn Sie nur halbtags arbeiten, also maximal 20 Stunden in der Woche können Sie sich von der GKV-Pflicht befreien lassen, wenn die Einkünfte aus Selbständigkeit mindestens leicht überwiegen. Dies halte ich aber angesichts des Beitrags zur PKV nicht für empfehlenswert, da Sie als Angestellte mit 1400 Euro brutto gerade einmal 120 Euro (mit Arbeitgeberanteil 230 Euro) in der GKV bezahlen. Wenn Sie sich von der GKV-Pflicht befreien lassen, dann kann sich der Arbeitgeber auf den Standpunkt stellen, dass Sie ja primär Selbständige sind und kann den Arbeitgeberanteil verweigern. Das kann man natürlich vertraglich anders lösen.

3. Gehen Sie also in die GKV und nehmen Sie einen Zusatztarif zur GKV im Kostenerstattungsverfahren - die Central hat diesen Kostenerstattungstarif im Angebot - Sie sind dann bei allen Ärzten und Kliniken mit Kassenzulassung Privatpatient. Die Central hat auch einen relativ teuren Luxustarif, der auch bei Ärzten ohne Kassenzulassung passt, da hier die GKV-Vorleistung fehlt. Lassen Sie sich beraten, inwiefern noch eine Anwartschaft für die 30% Beihilfeversicherung nötig ist (Kostenerstattungstarif umfasst entspricht meist einem 50%Beihilfetarif) und bedenken Sie, ob Sie durch Rentenzahlungen und Kapitaleinkünfte überhaupt noch im Alter beihilfeberechtigt sind. Sollte dies zweifelhaft sein, sollten Sie die Finger von einer Voll-PKV außer bei hohem Vermögen/ hohen Kapitaleinkünften lassen, da die PKV im Alter sonst unbezahlbar wird.
Der Kostenerstattungstarif und eine stationäre Zusatzversicherung ohne Beihilfeanwartschaft kosten zusammen je nach Alter und Umfang zwischen 80 und 200 Euro.

Re: Muss ich in die GKV wechseln???

nimms leicht , Dienstag, 13.05.2008, 09:24 (vor 6044 Tagen) @ Thomas

Ich bin immer wieder angenehm erstaunt, welche Mühe sich Thomas bei der Beantwortung gibt und wie er dabei umfassend und kompetent antwortet.
Hut ab ( obwohl wir auch einmal in eine herbe Niederland-Debatte geraten sind )


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