Wieder einmal PKV oder doch GKV? (Private Krankenversicherungen)
Hallo,
erst mal ein Lob an das Forum, finde es ist das erste gute Forum um KV, meiner Meinung nach. Habe viel im Internet gelesen und möchte "Thomas" ein kompliment aussprechen, trotz das er PKVen verkauft, er doch stets ehrlich und fair antwortet, ob GKV oder PKV vorteilhafter ist. Finde es ist nicht selbstverständlich unparteisch zu beraten/antworten und dabei immer Fakten zu berücksichtigen. Zumal Forengötter auch schnell Meinung machen können.
Aber nun zu meinem Anliegen. Ich 36,m, freiw GKV, Jahresbrutto ca. 90TE, gesund, spiele mit dem Gedanken in die PKV zu wechseln. Ich werde im Sommer heiraten, meine besser Hälfte werte 29,w,pflichtGKV, könnte davon auch betroffen sein, da Kinder geplant sind mind. 2.
Was sind meine beweggründe für die PKV? 1)Bessere Leistungen als GKV 2) Glaube ich das das GKV System in der heutigen Organisation gegen die Wand fahren wird. Wobei ich sagen muss, ich bin ein Befürworter des Sozialgedankens, daher bin auch bisher immer der GKV treu geblieben, aber langsam glaube ich nicht mehr an meine ausreichende Versorgung in der Zukunft und möchte dies selber steuern. Mir geht es auch nicht um monatliche Einsparungen, sondern das meine Gesundheit abgesichert ist.
Ich habe mich sehr viel mit Universa beschäftigt, A80,Z100,ST2/100. Kann hierzu jemand Erfahrungen posten?
Vorteilhaft finde ich die Option einfach wechseln zu können, zu mal das eigentlich rein rechtlich jede PKV anbieten müsste/sollte. Wie auch immer.
Was verunsichert mich an der PKV? Naja, die Beiträge bei der PKV müssen auch bezahlt werden, und die Kosten steigen auch da, somit werden auch die Beiträge sicher gut steigen. Angst macht mir nicht heute und morgen, sondern übermorgen, wenn ich mal 60 bin oder so und nicht mehr arbeiten sollte. Muss ich dann den vollen Beitrag alleine zahlen? (AN+AG Anteil) Hatte ich ganz vergessen zu fragen.
Kann man eigentlich generell sagen, dass eine Familie mit Frau+2 Kindern besser in der GKV aufgehoben ist? Das Prinzip der PKV ist ja heute niedrige Beiträge und das gesparte Anlegen, damit man im Alter noch was von hat. Können diese Einsparungen, gut angelegt, tatsächlich die Lücke im Alter schliessen???
Der Kinder Tarif bei der Unsiversa liegt bei 80 Euro, wenn ich nicht irre. Werden die Tarife teuerer mit steigenden Alter?
Wie sehen die GKV Befürworter die Zukunft bei der GKV, nach einheitlichem Beitragssatz von 15,5%, wozu eigentlich noch so viele GKV? Worin wird der Mehrwert einer GKV im Wettbewerb liegen? Beispiele von GKV wären super.
Wie sieht die PKV die Auswirkungen des Basistarifs auf ihre bestehenden Verträge?
Werden die Kinder von PKV Versicherten mit aus dem steuerfinanzierten Fond mitversichert werden oder nicht?
Danke
Re: Wieder einmal PKV oder doch GKV?
Die Kosten für die Kinder sind zeitlich begrenzt und bei Ihrem Einkommen peripher: Man sollte dann an den Kindern nie sparen. Auch können Kinder mit Beginn einer Ausbildung oder eines Studiums immer in die GKV zurück.
Damit sind die PKV-Kinder-Beiträge immer Risikobeiträge, die keine Altersrücklage enthalten und damit von der Politik praktisch nicht beeinflussbar sind.
Nun zu Ihnen und Ihrer Zukünftigen: Wenn sie weiter arbeiten wird, bleibt sie zwangsweise in der GKV, d.h. es geht nur um Sie. Will Sie aber lange Jahre zu Hause bleiben, ist ein Wechsel Ihrerseits in die PKV sogar im Vergleich zur GKV + PKV-Topzusatzpaket, das die Unviersa übrigens nicht anbietet, unsinnig.
Sie müssen selber wissen, ob Sie in der Lage sind, von Ihren hohen Einkünften eine Altersvorsorge zu bilden, die ausreicht, im Alter u.U. die PKV für zwei Personen zu zahlen. Durch die stark ansteigende medizinische Inflation wird das ganze definitiv nicht billiger. Bedenken Sie bitte, dass die Universa nicht die größte PKV ist - das muss nichts heißen, kann aber auf einem engeren Markt z.B. durch Einführung einer Bürgerversicherung ohne Rückkehrrecht für PKV-Versicherte problematisch werden.
Ich persönlich - wie Sie vielleicht schon gelesen haben - präferiere Top-Schutz in allen Lebenslagen. Wo der versichert wird, ist mir eigentlich egal. Böten z.B. die Ersatzkassen solche Tarife an, die die Politik nicht modifizieren darf, wären diese wohl unschlagbar, vgl. die Baukastentarife der GKVen in der Schweiz, die dort mit PKVen konkurriern müssen. Aber das ist politisch ja nur bedingt gewollt, da Politiker nicht kapieren, dass Topschutz nicht unbedingt eine breite Kapitaldeckung braucht, auch wenn diese von Vorteil ist.
Ob Sie tatsächlich Topschutz wollen, bezweifele ich aber, wenn ich Ihre Argumentation lese: Einerseits sind Sie für den Sozialstaat und damit für das Umlageverfahren, reden dann von besserer Versorgung mit Kapitaldeckung, die aber im Alter ungewiss sei/ist, wählen dann einen Zweibettzimmertarif, um Geld zu sparen, und gehen zudem noch zu einem Versicherer mit Tarifwechselrecht, das jetzt enorm Geld kostet, später vielleicht aber nichts bringt, da alle Kranken jeden Tarif sofort "versauen", und wollen zu einem Versicherer, der aber nur ambulante Zusatztarife für unnützes Zeug hat, falls Sie oder Ihre Frau bzw. zukünftige Kinder in die GKV wechseln können oder müssen. Wenn man dann schon krank ist, wird man keine Gesundheitsprüfung für eine vernünftige Zusatzversicherung bei einem anderen Versicherer mehr bestehen. Bedenken Sie, dass die PKV in den stationären Zusatztarifen immer häufiger die Leistung verweigern, weil man heute vieles ambulant machen kann. Das ist auch der Grund, warum diese Versicherungen trotz enormer medizinischer Inflation kaum teurer wurden.
Sie sehen, Sie müssen sich fokussieren: Wollen Sie lebenslang ein Mercedes-Abo ohne Abwahlrecht, mit Abwahlrecht (=Zusatz-PKV) oder reicht Ihnen die GKV.
Auch sollten Sie bereits sein, inflations- und v.a. scheidungssichere Rücklagen für die Kosten der PKV im Alter zu bilden.
Bei Ihrem Einkommen würde ich bei einer Präferenz für Topleistungen sofort zur PKV raten. Bei Ihrer Unsicherheit aber eher zu einer Zusatzversicherung. Denn Sie wollen wohl flexibel bleiben und sind bereit, dafür zu zahlen (vgl. Ihre Präferenz für die Universa), doch dann sollten Sie besser Zusatzversicherungen - zumindest für die Kinder - abschließen.
Und noch eins am Rande: Sind Sie gesund genug für die Universa? Eine kleine PKV mit Tarifwechselrecht muss per se stark sieben!
Re: Wieder einmal PKV oder doch GKV?
Ich habe noch eins vergessen:
Zum Alter:
Sie erhalten z.Z. (noch) einen hälftigen Zuschuss der DRV zur GKV, aber nicht zur Pflegeversicherung. Zudem müssen Sie den vollen Beitragssatz auf pirvate Rentenversicherungen, aber auch auf Betriebsrenten und die LV zahlen, sofern Sie noch nicht die Beitragsbemessungsgrenze erreicht haben. Dann ist aber Schluss.
Sind Sie PKV-Rentner, zahlen Sie einfach Ihren Zahlbeitrag zur PKV. Die DRV zahlt Ihnen die Hälfte dessen, was der GKV-Beitrag auf Ihre gesetzliche Rente gewesen wäre, als Zuschuss, aber maximal 50% der PKV ohne Pflege.
Hat man gut fürs Alter vorgesorgt, muss man heute in der GKV ca. 250-400 Euro selbst bezahlen, je nach Anteil der gesetzlichen Rente und der sonstigen Renten, ist man arm wirds natürlich billiger. Ist man in der PKV muss man z.Z. für eine Person ohne SB mit über 70 mit ca. 500 bis 800 Euro rechnen - je nach Leistungsniveau, für zwei Personen das Doppelte. Allerdings sind die heutigen PKVen der Alten auch mit geringerer Altersrücklage kalkuliert worden, d.h. da wurde in jungen Jahren, also in den 70ern, oft nur 50-100 DM im Monat gezahlt, was auch damals sehr wenig war. Gut, und dann gibt"s ja noch die Kappungsgrenzen im Basistarif für langjährige PKV-Ehepaare bei allerdings nur GKV-Leistungen auf den 1,5 fachen Höchstsatz der GKV - zugegebenermaßen mit ca 750-800 Euro auch kein Schnäppchen, aber meist in der Realität viel billiger.
Re: Wieder einmal PKV oder doch GKV?
Hallo Thomas,
danke für die interessante Erläuterung! Ich denke, sie haben mich sehr gut eingeschätzt, trotz meines nicht ganz durchsichtigen Posts. Zu ihren Fragen, ja ich bin heute zum Glück Gesund und ohne Vorbelastungen. Und das Umlagesystem bzw. die GKV finde ich als "Besserverdienender" als wichtig, da auch meine Eltern, Schwiegereltern und Freunde davon profitieren. Klar schaut man ein wenig darauf, was die KV generell kostet. Auch wenn ich ein hohes gehalt habe, heisst das nicht das ich es monatlich zur Verfügung habe... Am Ende geht´s darum das die Gesundheit meiner Frau und meiner noch nicht vorhandener Kinder in guten Händen ist. Ich denke, das geht in der GKV wie in der PKV. Summasumarum, glaube ich, dass ich der GKV+Zusatzversicherungstyp bin. Ein Satz zu dem Ein-oder 2Bett zeugs. Warum ich das bei der Universa gewählt habe, ist das 1 Bettzimmer zu übertrieben finde, ich bin eher der Mehrbettzimmer Typ. Am Ende ist es auch egal, so lange man wieder Gesund wird.
Welche Zusatzversicherung wäre sinnvoll? Gäbe es auch einen Grund in eine ganz bestimmte GKV-KK zu wechseln, weil sie z.B: sehr gute Dinge automatisch im Programm haben? Da ich ja noch Schwanke...:
Aus der PKV Sicht, stelle ich schon fest das sie die Universa nicht preferieren, welche PKV Tarife würden sie mir empfehlen, falls es doch ne PKV werden sollte? Ich+2 bzw. ich,2 Kinder+frau...
Vielen Danke
Re: Wieder einmal PKV oder doch GKV?
Ich habe an sich nichts gegen die Universa, nur finde ich diese unter den Bedingungen eines kleiner werdenden Marktes für recht klein.
Solange Sie mir aber nicht sagen können, was Ihre genauen Präferenzen sind, kann man Ihnen auch wenig empfehlen. Denn es gibt große PKVen mit wenigen, sehr gut durchkalkulierten Tarifen, die einige Lücken haben (z.B. Kur, Hilfsmittel), wie z.B. die Debeka, und es gibt PKVen, die ein rigides Leistungsmanagement und sehr strenge Aufnahmebedingungen mit sehr guten Bedingungen kombinieren (wie z.B. die Hallesche) und es gibt PKVen, die einen Tarif für jedes Bedürfnis (Top bis "Na ja") und dies auch im Zusatzbereich haben, aber dann natürlich nicht die billigsten sein können (z.B. DKV). Und dann gibt es noch die mittlerweile groß gewordenen Billigheimer (z.B. HUK), die auch nicht größere Lücken aufweisen als andere große PKVen (hier v.a. Hilfsmittel, stationäre Psychotherapie), mit einer Angemessenheitsklausel arbeiten, aber die Bedürfnisse einer breiten Klientel gut befriedigen können, die bereit ist, zusätzliche Altersrücklagen aus den ersparten Beiträgen zu bilden, falls die der PKV nicht ausreichen sollte.
Zum Einbettzimmer: Sinn eines Einbettzimmers ist es neben der Ruhe vor Schnarchern, dass man nicht an Besuchszeiten gebunden ist. Das ist besonders von Vorteil, wenn z.B. ein Ehepartner sehr schwer erkrankt ist, der andere aber noch nicht Rentner ist und damit zeitlich eingeschränkt ist. Auch bei Kindern ist es manchmal nicht von Nachteil, da viele Krankenhäuser ein kostenloses Beistellbett ins Einbettzimmer schieben und nicht den Verlust durch die Unterbelegung eines Zweibettzimmers durch Unterbringung einer Begleitperson in Rechnung stellen.
Ehrlich gesagt erschließt sich mir deshalb bis heute noch nicht der Vorteil eines Zweibettzimmers gegenüber einem Mehrbettzimmer.
Zum Sinn einer PKV bzw. einer ambulanten Zusatz-PKV (Typ Kostenerstattungstarif): Man bekommt einfach schneller Termine, ist nicht budgetiert, bekommt andere Medikament und dringt im Ernstfall zu Kapazitäten vor, die man sonst nur sieht, wenn man eine kuriose und damit für die Forschung interessante Krankheit hat. Wenn Sie darauf verzichten wollen, stellt sich bei Ihrer Familienplanung die Frage nach einer PKV eigentlich nicht. Natürlich könnte man im Ernstfall auch diese Untersuchungen auch einmal aus der eigenen Tasche bezahlen, wenn man ein hohes Einkommen hat.
Zur GKV: Da fragen Sie bitte in den GKV-Unterforen, da kann man Ihnen helfen, je nachdem, ob Sie auf alternative Medizin oder Schulmedizin stehen.
Und nun zu den Zusatzversicherungen:
1. Schätzen Sie Hochleistungstarife stationär - die sind immer zwangsweise mit einem Einbettzimmer kombiniert?
2. Schätzen Sie Tarife, die das Rooming-In (Begleitperson für Kinder) bezahlen, aber leider sonst Lücken aufweisen? Man kann die Kosten auch durch ein sehr hohes Krankenhaustagegeld anderweitig absichern.
3. Wollen Sie Zahnzusatztarife, die auch eine Kieferorthopädie bezahlen, die medizinisch eher als kosmetisch zu betrachten ist? Schauen Sie sich bei jungen Leuten um, es gibt wieder mehr schiefe Zähne, da unter medizinischen Gesichtspunkten eine Korrektur in den meisten Fällen unsinnig bis widersinnig ist - also zahlt es die GKV auch zu Recht nicht mehr.
4. Wollen Sie, dass Sie und/oder Ihre Kinder ambulant Privatpatienten sind? Das hat den Vorteil der schnelleren Termine und des Zugangs zu Spezialisten (Professoren) und hat den Nachteil, dass man mit Rechnungen und selbst gezahlten Rezepten zugebombt wird. Eine Alternative wäre hier aber auch die TK, bei der es soetwas als Wahltarif gibt, dort bleibt es aber bei Kassenrezepten (mit allen Einschränkungen), was die Arbeit erleichtert und man hat für die Arztrechnungen nur einen Ansprechpartner.
Bedenken Sie, dass die Kinder bei Zusatzversicherungen, die ein Elternteil nicht abgeschlossen hat, eine Risikoprüfung bestehen müssen, was heutzutage bei der Abrechnungswut der Ärzte und dem damit verbundenen Aufbauschen von Kleinigkeiten bei Babies sehr schwierig werden kann.
Wenn Sie sich jetzt mal Richtung Zusatzversicherungen äußern wollen, dann kann ich Ihnen auch einige PKVen nennen, denn hier hat nicht jeder alles, und das Thema Preis ist hier meist peripher. Zum Thema Voll-PKV haben Sie ja schon alles gesagt, Sie wollen das eher nicht. Wenn Sie dieses Einkommen bis zur Rente halten oder gar steigern könnten, wären Sie zwar eher der PKV-Typ, wenn Sie sich aber aufgrund Ihres Einkommens eine klassische Alleinverdienerfamilie oder Familie mit nur reduziert arbeitender Ehefrau leisten wollen, lassen Sie es bleiben, da ist die Variante GKV+Zusatz besser und billiger, da dort etliche Sozialleistungen wie Putzfrau bei erkrankter Mutter, Sonderurlaub eines Elternteils bei erkrankten Kindern, Mutter-Kind-Kur, Kinder-Kur usw. abgesichert ist. Sowas ist in der PKV nämlich nicht versicherbar.
Re: Wieder einmal PKV oder doch GKV?
Hallo Thomas,
ich muss sagen, irgendwie finde ich mich bei ihnen in fast besseren Händen, als bei dem Makler mit dem ich persönlich geredet habe. Erst mal danke für ihre doch recht ausführlichen Posts. Richtig, ich tendiere inzwischen mehr zu GKV+Zusatzvers. Zu Ihren Fragen, kann ich sagen, 3) und 4) sind genau die Zusätze an die ich gedacht hatte. 1) wäre nice to have. Zu 3.) wäre zu erwähnen, dass ich ne Zahnlücke im OKiefer habe. Bei Universa ist ein fehlender Zahn i.O.
Weiter würde ich ihnen gerne mehr Auskunft zu mir geben, damit sie mir ggf. alternativen in PKV-Voll machen können wenn Sie möchten. Ich denke, dass wir dies offline machen können. Würden Sie mir Ihre Emailadresse geben, dann kann ich ihnen alle meine Daten geben die sie bräuchten? Wenn es sich nicht um sensible Daten handelt, können wir auch gerne hier weiter machen, gibt bestimmt viele Leute die still mitlesen, die es aber auch interessiert.
Re: Wieder einmal PKV oder doch GKV?
Ich muss jetzt wieder einmal mit einem Vorurteil in diesem Forum aufräumen: Ich arbeite nicht im Verkauf der PKV, sondern auf einer anderen Ebene. Deshalb muss ich auch niemandem etwas aufschwätzen und kann bei der Wahrheit bleiben, die ich natürlich durch die Brille meiner Erfahrungen sehe. Insofern brauche ich keine personensensitiven Daten, die geben Sie schön Ihrem Makler, den Sie dann dazu zwingen, das zu tun, was Sie wollen und nicht v.a. das, was ihm eine Provision von 6 bis 9 Monatsbeiträgen einbringt - die führen nämlich teilweise zu Fehlberatungen, denn von irgendetwas muss ja jeder leben. Vielleicht sollten Sie beim Thema Zusatzversicherung auch direkt zu der betreffenden Versicherung gehen, da sich die dann bei dem in der PKV oft als Kleinvieh verschrienen Zustaz-PKVs besser auskennen.
Zu Nr. 1): Der Preis ist nicht der Rede wert, zwischen 20 und 45 Euro im Monat pro Nase, für Kinder teilweise schon für 5 Euro zu haben. Das hat fast jeder im Angebot, ich persönlich würe etwas nehmen, das auch mehr als den 3,5-fachen Steigerungssatz zahlt, zumindest für die Kinder. Rooming-In ist sekundär, Bäuerinnenfängerei (zieht wahnsinnig bei Müttern!) und tw. über Krankenhaustagegeld absicherbar, da es mit dem 8. Lebensjahr eh meist endet. Da fangen dann aber meist die großen Unfallverletzungen an.
Zu 3): Ihre Lücke ist aber ein Problem in der Zusatzversicherung und gibt oft einen Leistungsausschluss. In der Voll-PKV sieht man über manches hinweg im Zahnbereich, um die Voll-PKV verkaufen zu können. Allgemein würde ich hier nur die ARAG (inkl. Kierferorthopädie für die Kinder) oder Barmenia empfehlen, da die sehr gute Produkte haben, wenn Sie an Nr.4 nicht bei einer PKV denken.
Zu 4+3+1) Nr. 4 geht bei einer PKV eigentlich immer nur im Gesamtpaket. Hier wird Vernünftiges angeboten von: DKV (sehr gut), ARAG (gut und dafür recht billig), Continentale (sehr sehr gut, aber teuer), Central, auch Axa. Zum Kostenerstattungsverfahren und der Alternative der Techniker Kasse habe ich hier im Forum schon einiges geschrieben - bitte nachlesen. Der Spaß ist aber nicht billig (Mann bis ca. 100 Euro, Frau ca. 130 Euro, Kinder je ca. 30 Euro) und kommt preislich mit der GKV fast schon an eine Voll-PKV für 4 Personen heran, ist aber im Alter kalkulierbarer und auch für Ihre Frau als gebärende GKV-Versicherte interessant, da man dann als Schwangere ambulant wie stationär Privatpatient ist. Bei der TK kostet Nr. 4 je nach Alter ohne Gesundheitsprüfung ca. 30 bis 50 Euro.
Re: Wieder einmal PKV oder doch GKV?
Hallo Thomas,
erneut danke. Ich habe mir mal die Sachen bei der TK angeschaut. Ehrlich gesagt wusste ich davon garnichts. Naja, summasumarum ist der Zusatzbeitrag, damit man Privatpatient Status erhält, moderat, wenn man berücksichtigt, dass man jederzeit die zusätzlichen Vers. ohne Konsequenzen beenden kann und dann wieder, im Notfall, gewöhnlicher Kassenaptient. Naja und in Anbetracht von Kindern, am Ende sogar noch finaziell luktrativer als bei einer PKV.
Das habe ich mir mal bei der ARAG angeschaut. Finde ich OK. Ist beim stationären Teil ein Haken, den ein normalo wie ich nicht weiss?
Person 1 männlich, geb. 27.03.1972
Stationär
262 - Zweibettzimmer und Chefarzt
28,07 Euro
Zahnschutz
Z100 - Zahnbeh., -ersatz, Kieferorth.
19,96 Euro + 10% wegen fehlendem Zahn im OK, ca.22,00€
Tarifbeitrag monatlich
50,03 Euro
Bei Envivia dem TK Versicherer, würde der stationäre Teil /analog zum ARAG Angebot oben/ ca. 40 Euro kosten. Ich denke die Leistungen sind sich sehr ähnlich. hier nun doch nochmal konkrete Fragen.
1. Meine Kombi oben, ist die stets unabhängig vond er GKV, ich meine falls ich die GKV wechsle, bleibt die Zusatzvers. unberührt!?
2.Wo ich noch nicht ganz durchsteige, ist die Sache mit den Arzneimitteln. Ich denke auch hier gibt es Zusatzversicherungen, macht das überhaupt Sinn?
3. Wo liegt der Unterschied zwischen den TK Wahltarifen und den Zusatzversicherungen?
danke im voraus!
Re: Wieder einmal PKV oder doch GKV?
Zur Envivas: Das ist ein Produkt von Generalie, sprich der Central, das nur zur Zusammenarbeit mit der TK gegründet wurde, da die Central ihre Versicherungen häufig über einen Strukturvertrieb verkauft. Da darf der Central-Kunde nicht wissen, dass es über die TK billiger geht.
Zur ARAG: Den Z100 dürfen Sie nicht mit dem Kostenerstattungsverfahren verbinden, d.h. er ist mit dem Wahltarif der TK. Die Kostenerstattungstarife der ARAG heißen 181 bis 183 (alle ohne Zahn), die Zahntarife im Kostenerstattungsverfahren heißen 184 oder 185 (jeder Tarif hat eine etwas andere Leistung).
Sie finden das auf der Homepage unter Kostenerstattung. Der andere Anbieter, der diese Tarifwerke nicht versteckt und im Internet präsentiert, ist die DKV, da heißt das ganze AM9 (Arzt+Zahn+Brille)+AMX (Medikamente).
Mit diesen Tarifen kann man sich dann auch teurere Medikamente leisten, da die GKV für die teureren den Preis der Billigvariante erstattet und die PKV dann aufzahlt. Wichtig ist, dass die Arag die Praxisgebühr erstattet, die DKV nicht, weshalb man sich Überweisungen geben lassen muss und diese zur Vermeidung des Mehrfachabzugs der Praxisgebühr durch die GKV bei der Kostenerstattung einreichen muss. Das wirkt dann auf Dauer beitragssenkend, ist aber etwas lästig.
Damit wir vom Gleichen sprechen: Es geht bei der TK um einen Wahltarif, nicht um eine Zusatzversicherung. Der Tarif heißt "TK Praxis Privat":
http://www.tk-online.de/centaurus/generator/tk-online.de/01__gut__versichert/10__wahltarife/01__tk__privat__praxis/privat__praxis__nav.html
Die TK will sich auch ein- und zwei-Betttarife genehmigen lassen, dagegen klagen aber die PKVen - ist ja klar, dann können die dicht machen, denn bei der TK gibts das ganze ohne Gesundheitsprüfung.
Schauen Sie sich das ganze in Ruhe an, ob das für Sie in Frage kommt, dann kann man erst entscheiden, welcher Zusatztarif stationär und im Zahnbereich in Frage kommt, da viele dieser Zusatztarife sich hier mit dem Kostenerstattungsverfahren beißen bzw. bei diesem geradezu notwendig sind.
Allgemein gibt es leider nur vernünftige PKV-Medikamentenzusatztarife, also diejenigen, die teure verschreibungspflichtige, aber nicht immer auf Kassenrezept verordnungsfähige Medikament umfassen, mit dem Kostenerstattungstarif. Und leider ist hier auch das TK-Angebot in Bezug auf die innovative Schulmedizin (noch) nicht vorhanden.
Und noch eins am Rande: Die Versicherung von Kleinkram, wie Schnupfenspray oder Brille, ist zwar nett und in einer Voll-PKV ohne SB systematisch richtig, in einer aber Zusatzversicherung teils widersinnig.
Re: Wieder einmal PKV oder doch GKV?
Hallo,
also grundsätzlich ist die private grundsätzlich besser.
Die schlechteste Private ist 1000 mal besser als die gesetzliche.
Zunächst einmal gibt es eine neue Gesundheitsreform in der die gesetzlichen Kassen alle auf mind. 15,5% angehoben werden.
Hinzu kommt das die Pflege auf 2% und 2,25 (bei Junggesellen) erhöht wurden ist.
Dein Hauptproblem ist, dass du eingestuft wirst in Verdienstkategorien und von diesen dein Beitrag errechnet wird. Verdienst du mehr,
muss du bis 18 Monate zurückzahlen. Und das auch noch im erhöhten Satz. (Kann sehr teuer werden!)
1. Der Beitrag errechnet sich nach Alter Geschlecht und Leistungswunsch.
2. Du hast ein Vertrag keine Einstufung dieser ist FIX. Selbst wenn du 1 Mio verdienst muss du nicht mehr bezahlen. (Äquivalenzprinzip)
3. Da du sehr jung bist, würde ich mich bei einer beitragsstabilen Gesellschaft privat versichern. (Sofern du Gesund bist)
4. Das wichtigste ist, damit du langfristig Glücklich bist, dich von einem Makler beraten lässt, der zugriff auf alle Gesellschaften hat.
5. Es gibt noch Altersrückstellung in der PKV und und und
Es gibt nur eine in Europa.
Aber ich werde bestimmt keine Werbung machen.
Da ich sehr zufrieden bin und immer wenn ich fragen habe mich an die Gesellschaft wenden kann.
Gebe ich das gern weiter.
Wenn du eine Fachkundige und kostenlose Beratung wünschst, kann ich gern deine Tel weitervermitteln.
Schreibe mir einfach eine Mail mit namen und Handynummer und ich leite es weiter.
Nur wenn du willst.
Hoffe konnte euch helfen.
meine Mail ist illthereal@hotmail.com
Re: Wieder einmal PKV oder doch GKV?
...Die schlechteste Private ist 1000 mal besser als die gesetzliche....
Was rauchst Du denn für ein übles Zeug ? Bei der "Gesetzlichen" zahlt man einen Beitrag aus seinen Einnahmen - und ist rundum versichert.
... Hinzu kommt das die Pflege auf 2% und 2,25 (bei Junggesellen) erhöht wurden ist. ...
Und was trinkst Du dazu - die Pflege ist bei 1,7% - und die 1,95% haben mit Junggesellen nichts zu tun - sondern mit Elterneigenschaft...
...Zunächst einmal gibt es eine neue Gesundheitsreform in der die gesetzlichen Kassen alle auf mind. 15,5% angehoben werden....
Mag sein - aber 15,5% von dem was man tatsächlich verdient - und nicht wie bei den Privaten (teilweise) 600 EUR Beitrag von 900,00 EUR Rente.
...Dein Hauptproblem ist, dass du eingestuft wirst in Verdienstkategorien und von diesen dein Beitrag errechnet wird. Verdienst du mehr,
muss du bis 18 Monate zurückzahlen. Und das auch noch im erhöhten Satz. (Kann sehr teuer werden!)...
Könntest Du diesen (vollkommen sinnfreien) Satz mal erläutern ??
...2. Du hast ein Vertrag keine Einstufung dieser ist FIX. Selbst wenn du 1 Mio verdienst muss du nicht mehr bezahlen. (Äquivalenzprinzip)...
Und wer in der Gesetzlichen muss Beiträge aus einer Million bezahlen... ? Beitragsbemessungsgrenze... schon mal gehört ?
Aber es ist schon verblüffend, dass es im Westflügel der geschlossenen Abteilung für die Insassen einen freien Internetzugang gibt (aber nur für die Privatversicherten)
Re: Wieder einmal PKV oder doch GKV?
@ illthereal
eine fachkundige Beratung könntest du auch mal gut gebrauchen....
Re: Wieder einmal PKV oder doch GKV?
Na ja, das sind wohl die Leute, die ohne mit der Wimper zu zucken, Interessenten einen billigen PKV-Tarif ohne Kur, Reha, Psychotherapie, mit ungedeckelter SB auf verschreibungspflichtige Medikamente, einen Hilfs- und Heilmittelkatalog mit drei Zeilen, ohne Ergotherapie, Logopädie usw. verkaufen und dann behaupten, die PKV sei ja immer besser.
Nein, die PKV ist meistens besser, aber mancher Tarif ist auch grottenschlecht und damit um vieles schlechter als die GKV!
Re: Wieder einmal PKV oder doch GKV?
[Dieser Beitrag wurde wegen Verstoßes gegen die Forumsregeln gelöscht.
D. Red.]
Re: Wieder einmal PKV oder doch GKV?
Erstmal meine Glueckwuensche zum gelungenen Forum. Habe in den letzten 5 Minuten mehr gelernt als in den letzten 5 Jahren zu diesem Thema. Nach dreijaehrigem Auslandsaufenthalt, damaliger Kuendigung aus der GKV und etwas unerwartet frueher Rueckkehr stehe ich "wie der Ochs vorm Berg". Ich wuerdige vor allem die Kompetenten Beitraege von Thomas. Vielleicht koennt ihr mir eure Meinung zum folgenden Szenario darstellen PKV oder freiwillig GKV:
maennlich, 30 Jahre alt, kerngesund (etwas Uebergewicht und vor kurzem Rauchen aufgehoert)
Jahreseinkommen 80,000 EUR
Freundin mit Kind in der GKV pflichtversichert. Nicht verheiratet und auch fuer die naechsten Jahre nicht geplant (ohne dies fuer immer und ewig ausschliessen zu wollen)
Im grossen und ganzen moechte mich in jungen Jahren Beitrags- und Risikoorientiert versichern waehrend mit zunehmenden Alter sicher eine Leistungsorientierte Versicherung meinem Wunsch entspricht. Generell moechte ich mir flexibilitaet erhalten da ich schlecht abschaetzen kann wo unser Versicherungssystem und die Familienplanung in 5+ Jahren hingeht und wie es langfristig (im hohen Alter) aussehen wird. SB halte ich fuer ein gutes Instrument zur Beitragsregulierung und bin ich seit Jahren aus USA gewoehnt.
Was koennt Ihr mir empfehlen, bzw. was sind die Kernfragen in diesem Vergleich die ich beantworten muss um den besten Kompromiss aus Beitrag und Leistung zu finden?
Danke im vorraus und Gruesse in die Heimat...
M
Re: Wieder einmal PKV oder doch GKV?
Hi Thomas, danke Ihnen für die detailierten Antworten. Vielleicht könnten Sie mir auch noch einen weiteren Tipp zum Thema geben. Mir geht es sehr ähnlich wie meinem "Vorfrager: münchner" das ich gerne in der GKV bleiben möchte jedoch vom Standard möglichst nah an die besseren Leistungen der PKV rankommen möchte. Nun haben Sie bereits die TK Wahltarife und die Arag Tarife angesprochen. Momentan bin ich bei der TK (freiwillig) und habe bei der Arag die Zusatzversicherungen Z70 sowie T262. Da die TK nun leider bzgl. Ihres Angebots mit Einzelzimmer ect. vor Gericht (erstmal) gescheitert ist, frage ich mich was sonst noch in Frage kommt.
Also mein Wunsch wäre es, ich gehe zum Arzt bzw. ich komme ins Krankenhaus und bekomme eine möglichst gute und zeitnahe Behandlung nach den modernsten Methoden und Medikamenten. Also es wäre auch schön wenn z.B. mein Allergologe mir die modernsten Medikamente gegen Heuschnuppfen etc. verschreiben (ohne Zuzahlung) könnte. Ist so etwas durch einen Zusatztarif überhaupt (wirtschaftlich) machbar. Ihr angesprochener Tarif bei der DKV (AM9+AMX) klingt fast so?
Ich denke generel an die Tarife mit Kostenerstattungstarif, habe aber ein bisschen Angst, dann auf hohen Kosten, z.B. nach einer heftigen OP; Arztbesuchen sitzen zu bleiben da alles nach "Privat-Tarif" verrechnet wurde die GKV und die Zusatzversicherung aber nicht entsprechend zahlen.
Meint die ARAG in Ihrem Werbeformular mit "Erstattung ohne Vorleistung der GKV =60 %" das sie auf jeden Fall 60% zahlen würde (T182)? Und warum wo ist dann der Unterschied zum teureren T181?
Vielen Dank falls Sie mir hierzu noch etwas weiterhelfen könnten! Vielleicht haben Sie ja außer den genannten Optionen ja auch noch eine weitere... oder es gibt bei dem einen Tarif zum anderen Voreteile die mir noch nicht so ganz ersichtlich sind.
Grüße
Pit76
Re: Wieder einmal PKV oder doch GKV?
Bei den Kostenerstattungstarifen wird grundsätzlich auf 100% aufgezahlt, wenn die Rechnung mindestens 1 cent Vorleistung der GKV erhält, es geht hierbei nicht um einzelne Rechnungsposten. Da die GKVen bei jedem Kunden versuchen, diesen zu halten, lässt sich schon mindestens die Beratung finden, die wird nämlich auf jeder PKV-Rechnung abgerechnet und ist auch bei der GKV abrechenbar. Sogar ein an sich meist nicht abrechenbarer Kernspin wird dann analog mit einem sog. Großgeräteinsatz von der GKV erstattet - das ist dann das, was der Arzt bei einem Kernspin mit der GKV abrechnet. Die Restkosten-PKV zahlt dann auf.
Zum Thema Praxisgebühr und die Problematik der Poliklinikpauschale (Quartalsrechnung) googeln Sie bitte das Forum - wenn man etwas Verwaltungsbegabung und Durchsetzungsvermögen bei den Rechnungsstellern hat, ist dies alles kein Problem.
Keine Vorerstattung der GKV gibt es im Arztbereich nur, wenn Sie zu einem Arzt ohne Kassenzulassung oder zum Heilpraktiker gehen.
Bei der Arag ist der Unterschied die Selbstbeteiligung von 75 Euiro beim 182, die der 181 nicht kennt - da sehen Sie schon, dass der Posten Erstattung ohne GKV-Vorleistung (181: 30%, 182: 60%) irrelevant ist, da er keine Auswirkungen auf die Beitragskalkulation hat, sondern allein die Selbstbeteiligung und die Tatsache, dass der 182 ein neuer Tarif ist und im 181 wieder die Altlasten stecken. Der 182 wird aber über kurz oder lang auf den Preis des 181 steigen.
Ich würde Ihnen trotzdem den 182 empfehlen, da die Analogabrechnung nur bei Arztleistungen funktioniert, bei Medikamenten aber nicht, wenn Sie ein nicht-verschreibungspflichtiges Medikament, das nicht auf der Ausnahmeliste steht, oder ein verschreibungspflichtiges, aber nicht erstattungsfähiges Medikament verschrieben bekommen. Ohne GKV-Vorleistung würden beim 181 nur 30%, beim 182 aber 60% erstattet. Ihnen ist dabei schon klar, dass im 182 nach der SB von 75 Euro z.B. Aspirin zu 60% erstattungsfähig ist.
Mein Vorschlag zum TK-Tarif bezog sich ja nur auf den ambulanten Wahltarif Praxis Privat, nicht auf den Krankenhaustarif.
Da Sie ja schon bei der ARAG versichert sind und der Z70 sich eh mit dem Kostenerstattungsprinzip beißt, wechseln Sie halt aus Z70 in 182+185, der stationäre Tarif bleibt.
Der TK-Tarif ist nur dann erste Wahl, wenn Sie für den 182 u.U. zu krank sind - ich hoffe Sie haben keinen Heuschnupfen!
Re: Wieder einmal PKV oder doch GKV?
Thomas, vielen Dank für die schnelle und präzise Antwort. Ich muss zugeben ich blicke erst langsam durch den Tarifjungle.
Ich würde mich freuen wenn ich Ihnen dennoch ein paar weitere kurzgefasste Fragen stellen dürfte.
- Worin besteht den der Unterschied zw. dem z70 und dem t184er? Gibt es auch hier Unterschiede zw. der Höhe der max. Erstattungen (max. Gebührensatz nicht 3,5 etc.)?
- Wofür ist den der ambulante Schutz genauer? Ich denke hier an einen mir bekannten Fall bei dem der Arzt meinen Kollegen sagte: Die Chemo kann bei ihnen als PKVler in 3 Wochen beginnen, Kassenpatienten warten hierfür 8-10 Wochen"? Die Chemo-Behandlung war Teilweise ambulant, teilweise stationär. Und genau solche heftigen Erkrankungen/Unfälle möchte ich im Notfall bestmöglich abgesichert wissen, nicht das ich ggf. nach einem Unfall Monate z.B. auf eine Kernspin warten müsste. Soll heißen ich weiß gar nicht ob ich einen ambulanten Tarif benötige, wenn es "nur" darum geht meine Aspirin billiger zu bekommen, aber teure Rehabehandlung oder die "Spezialknie-OP" nach dem Skiunfall ggf. sowieso die Klinikversicherung mir decken würde !?!
- Eine Frage zum Kostenerstattungstarif, beim googeln stoße ich fast überall auf Warnungen vor diesen Tarifen, z.B. der Verbraucherschützer, da man hierdurch ein ernormen Risiko hat auf seinen Kosten sitzen zu bleiben, insbes. deshalb weil die Tarife der Zusatzversicherungen vollkommen undurchsichtig sind. Aber als Vorteil habe ich doch hierbei den ermäßigten Beitragssatz, oder?
Noch eine Frage bzgl. Ihrer persönlichen Einschätzung. Sollte ich heute nicht lieber von der TK zu einer der IKKs wechseln, um nicht hier wenigstens einen Teil meiner Zusatzvericherungssumme einzusparen und spare ich mit Zusatztarifen überhaupt über die Jahrzehnte, oder werde diese mit 70 auch so teuer das ich langfristig mit einem heute abgeschlossenen "Medium" Tarif in der PKV besser fahre?
-Und meine letzte Frage: Da Sie so explizit das Thema Heuschnupfen aufgegriffen haben... Ja ich habe einen schwachen, auf 2-3 Wochen beschränkten Heuschnupfen (in den letzten 10 Jahren nur selbstmedikamentiert). In wie weit könnte dies problematisch /teuer werden bei der Arag?
Ich danke Ihnen jetzt schon für meine umfangreichen Fragen, aber ich muss sagen eine neutrale Meinung wie Ihre ist sehr schwierig und selten zu erhalten.
Nochmals mein Dank!
Re: Wieder einmal PKV oder doch GKV?
Zu 1:
Z70 zahlt halt nur 70%, der 185 ist mit dem Z100 vergleichbar, allerdings wird im 185er immer bis zum 3,5-fachen bezahlt, die Z-Serie zahlt nur die Rechnungsposten auf den 3,5er auf, die keine Kassenleistung sind. Bei Z ist grundsätzlich die Chipkarte auszunutzen bis zum geht nicht mehr, erst dann setzt der Z ein. Deshalb ist er auch für die Kostenerstattung gesperrt.
Zu 2:
Der ambulante Schutz bringt v.a. einen Wegfall der Budgetierung, der Nebeneffekt sind schnellere Termine. Auch kommen Sie so in den Kernspin, anders halt nur, wenn die Uniklinik Forschungsinteresse an Ihnen hat oder man ein Herz hat.
Der ambulante Schutz wird v.a. deshalb so wichtig, weil immer mehr ambulant abgewickelt wird (v.a. Krebsbehandlungen) und die stationären Zusatz-PKVen wie die Voll-PKV leider in den Bedingungen Erstattungen von medizinisch nicht notwendigen Krankenhausaufenthalten (d.h. Behandlungen, die man auch ambulant hätte lösen können) ausschließen. Im Standardfall heißt das, dass eine Zusatz-PKV wie jede GKV eine Anfrage an eine Klinik stellt, warum die Chemo nicht ambulant erfolgen kann. Kommt keine nachvollziehbare Begründung, werden Sie als Zusatz-PKVler und damit stationärer Selbstzahler zum tatsächlichen Selbstzahler und die Zusatz-PKV verweigert die Zahlung. Ist schon oft genug passiert, aber darüber regt sich der Verbraucherverband nicht auf.
Zudem sind die Verbraucherschutzverbände grundsätzlichen gegen den Abschluss von allen Versicherungen, die irgendwie nach Luxus aussehen. Das ist auch eine Einstellung, v.a. wenn man wie die Bosse dieser Vereine eh als Abgeordnete beihilfeberechtigt und damit privat versichert oder als gutbezahlte Gewerkschaftsfunktionäre versicherungsfrei war und das wohl beim Verbraucherschutz jetzt auch ist.
Zu den Rabatten: Es gibt im Kostenerstattungstarif der GKV keinen Rabatt! Sie können dort nur eine beitragsmindernde Selbstbeteiligung vereinbaren, die Ihnen die Zusatz-PKV nicht erstatten darf!
Zu 3:
Das enorme Risiko ist mir ein Rätsel, wenn eine Restkosten-PKV abgeschlossen wurde. Man wird mit der Kostenerstattung zum Selbstzahler, wie man dies mit einer stationären Zusatz-PKV auch ist. Man bekommt Rechnungen vom Arzt und die hat man zu bezahlen. Ob diese nach den Bedingungen der PKV ersattungsfähig sind, interessiert den Arzt hier überhaupt nicht.
Doch dieses Problem hat jeder Selbstzahler. Reden Sie hierzu mal mit Beamten in maroden Bundesländern. Da wird jeder Privatrechnung zum Glücksspiel bei der Beihilfe. Dagegen ist eine GKV oder eine Zusatz-PKV geradezu kalkulierbar.
Dann zu Ihren Billig-GKVs: Sie müssen halt sicherstellen, dass dort die Kostenerstattung nicht ewig dauert. Denn Sie müssen nach 4-6 Wochen die Arztrechnung zahlen. Bei einer serviceschwachen Kasse dauert die Kostenerstattung dann z.B. 4 Wochen, bei der Zusatz-PKV nocheinmal 1-3 Wochen. Dann ist die Rechnung schon fällig. Das ist der einzige Haken, auf den man hinweisen muss, denn das in Vorkassetreten ist nichts für klamme Geldbeutel!
Zu 3b:
Die Voll-PKV ist als angestellter Dauersingle und meist als Selbständiger und immer für Beamte im Erwerbsleben billiger als die GKV alleine, das wird dann durch GKV+Zusatz nicht besser, sondern schlimmer.
Die Voll-PKV muss allerdings bei Krankheit weitergezahlt werden, die GKV ist bei Zahlung von Krankengeld kostenlos und zahlt sogar die Rentenversicherung weiter. Auch fehlt in der Voll-PKV meist die Kur und oft die Reha. Kur-Zusatztarife treiben die Preise nach oben.
Für Alleinverdiener Väter mit Familie lohnt sich das Modell GKV+Zusatz-PKV immer.
Zum Alter:
Hier ist die Kombination von GKV+Zusatz-PKV für ehemalige Angestellte immer billiger, außer Sie haben Alterseinkünfte nahe oder oberhalb der Beitragsbemessunggrenze bzw. von erheblicher Höhe als Betreibsrente. Nur dann "lohnt" sich die Voll-PKV im Alter.
Die Zusatz-PKV ist im Alter relativ bezahlbar, da die Kosten für chronische Krankheiten bei längerem Überleben (Krankheit und schneller Tod sind dagegen relativ billig) zu ca. 70% von der GKV (z.B. zu 100%: Pflegeversicherung, allg. Pflegeklasse im Krankenhaus, Kur, Reha, die meisten Hilfsmittel) getragen werden, deren Beitrag ja einkommensabhängig ist.
So und nun zu Nr. 4:
U.U. hätte man sich alle vorherigen Antworten sparen können, denn je nach Arztbericht (anonyme Voranfrage beim Versicherer ist sinnvoll) kann so etwas ein K.O.-Kriterium sein.
Deshalb meine Empfehlung für den TK-Tarif.
Allgemein sieht man an Ihren Fragen - Sie verzeihen -, dass KV zu sehr unter dem Aspekt des Preises und zu wenig unter dem Aspekt der Leistung gesehen wird. Aber vielleicht ändert sich das ja, nachdem man immer älter wird und auch nicht mehr sein ganzes Geld in Autos steckt.
Re: Wieder einmal PKV oder doch GKV?
Ich danke nochmals für die sehr umfassenden Antworten!!
Nun bin ich wohl erstmal um einiges Schlauer...
Ich denke, nun werde ich versuchen den Arag 182 (ggf. DKV) zusätzlich abzuschliesen den Rest bei Z70 und TK (mit Selbstbehalt auf bei 920€) zu belassen/abzudecken.
Falls der minimal Heuschnuppfen (der mich persönlich im Jahr 2x ein Paket Vividrin für rund 30€ kostet), -für mich daher unverständlicherweise zum K.O. Kriterium wird- werde ich wohl den PraxisExtra nehmen (müssen)!?
-Wie starte ich den eigendlich eine anonyme Voranfrage? Einen Arztbericht über meine Allergie wird es wahrscheinlich gar nicht mehr geben, da mein letzter Allergietest gute 15 Jahre her ist. Nur beim Abschluss der BU ect. habe ich dies mal angegeben. Wie gesagt die Allergie ist schwach und tritt nur sehr kurz auf (Gräser).
Ich kann leider nicht abschätzen in wie weit -bleiben wir bei der Chemo oder dem Kernspin- hier überhaupt der PraxisExtra sinnvoll greift (zahlt dieser auch den 3,5 Satz?) bzw. ich nicht auch hier auf das gute Herz der Mediziner hoffen muss. Die Höhe der verbleibenden 20% kann ich heute auch kaum abschätzen.
Wie gehabt ich bin voller Dank über die professionellen Ratschläge!!!
P.S.: Zu meinem Auto: Golf IV Diesel, 8 Jahre alt, 155TKM ;)
Re: Wieder einmal PKV oder doch GKV?
Anonyme Voranfragen laufen über Spezialmakler und sind oft bei einer Voll-PKV angebracht. Da Sie aber nicht in die Voll-PKV wollen, kann man auch Risiko fahren und bei einer Zusatzversicherung einen Probeantrag gleichzeitig bei mehreren Versicherern abgeben und schauen, was rauskommt.
Eine Anmerkung zur DKV: Der AM9+AMX beeinhaltet bereits den Zahnbereich, der Z70 ist dann kündbar. Ob es aber sinnvoll ist, den ambulanten Bereich wo anderes abzudecken als den stationären, sei dahingestellt. Meiner Meinung nach sollte man beides bei einem Versicherer bündeln, damit das Gezicke bei stationären Aufenthalte, man könne das auch ambulant machen, wegfällt. Denn ambulant hätte die Zusatz-PKV ja auch zahlen müssen, dann ist es der Abrechnungsabteilung oft einerleit und man verzichtet auf Nachfragen.
Die TK zahlt bis zum 3,5-fachen, über den Leistungsumfang kann Sie die TK beraten. Lassen Sie sich einfach die GOÄ-Nummern (=Gebührenordnung für Ärzte bei Privatpatienten) geben, die nicht erstattungsfähig sind. Dann weiß man, woran man ist.
Re: Wieder einmal PKV oder doch GKV?
Thomas nochmals vielen Dank für die super Beratung. Ich warte nun mal ab was die Arag zu meinem Heuschnupfen sagt...
Ich habe jetzt in meinen T262 Bedingungen gelesen, das diese auch ambulante OPs zu 100% (entsprechend privatärztlich) erstattet, wenn sie eine stationäre Heilbehandlung ersetzt. Ich nehme jedoch an das damit rein ambulante Behandlungen z.B. die Chemo nicht versichert wären.
Ich habe mich nun auch für die Arag entschieden, da ich etwas Angst habe, dass der Privat-Tarif in einigen Jahren wieder abgeschafft wird und ich dann mit Vorerkrankung nicht mehr zur z.B Arag kommen würde (falls sie mich überhaupt heute nehmen). Wieviel besser der Tarif ist als der TK kann ich kaum sagen.
Viele Grüße aus Franken!