völlig ahnungslos - Wechsel GKV - PKV (Private Krankenversicherungen)

Emilia @, Dienstag, 27.05.2008, 15:00 (vor 6026 Tagen)

Wahrscheinlich werde ich den einen oder anderen mit meiner Anfrage nerven, weil schon vieles zu dem Wechsel von GKV zur PKV gesagt wurde. Aber mein Mann und ich sind totale Neulinge in solchen Fragen und deshalb wirklich sehr ahnungslos. Ich bitte um Verständnis.

Also, zum Sachverhalt: Mein Mann (38) ist derzeit als wiss. Mitarbeiter an der Uni in der GKV pflichtversichert (nennt man das so?). Ich (28) bin noch Studentin, mache gerade meinen Abschluss und werde danach sehr wahrscheinlich eine Promotion (ohne Einkommen also) anschließen. Derzeit habe ich kein Einkommen und bin somit über meinen Mann gesetzlich familienversichert.

Nun wird mein Mann aber in ein Beamtenverhältnis auf Zeit (das ist in Uni-Kreisen die übliche und leicht besser bezahlte Alternative zum wiss. Mitarbeiter) aufgenommen werden, um sich auf dieser Stelle zu habilitieren. Von allen Seiten wird uns jetzt geraten, in die PKV zu wechseln, weil das alles viel besser sei (ausführlicher sind die Bemerkungen dazu nur selten).

Ich habe mittlerweile verstanden, dass der GKV-Beitrag bei einem Brutto-Einkommen von ca. 3700 Euro enorm hoch wäre. Wir wollen aber nicht nur für heute und morgen planen, sondern ein wenig Voraussicht walten lassen.

Mein Mann wird dann (wenn er irgendwo als Professor unterkommt) weiterhin als Beamter angestellt sein. Was mit mir ist, wissen wir ja jetzt noch nicht. Ich gehe aber mal davon aus, dass ich keine Beamtin werde.

Was ist nun ratsam? Soll mein Mann in die PKV wechseln, weil es auch auf lange Zeit gesehen, die bessere Alternative ist? Soll ich mit ihm in die PKV wechseln? Darf ich trotz Beihilfe auch Einkommen haben? Was passiert, wenn ich in ein Angestelltenverhältnis komme? Kann ich dann auch wieder in die GKV? Mit welchen Beiträgen muss man generell bei der PKV zu rechnen? Steigen die Beiträge im Alter? Welche PKV ist zu empfehlen? Vorteile? Nachteile? Mir schwirrt der Kopf...

Und wir wissen leider überhaupt nicht, wie der Versicherungsschutz in einer PKV funktioniert. Ich zahle wie bei der GKV monatlich einen Beitrag, der allerdings erheblich geringer ist als der bei der GKV, und bekomme bei anfallenden Behandlungen eine Bezuschussung vom Staat, so dass die konkreten Kosten gedeckt sind. Oder nicht?

Oje, das sind zu viele Fragen, oder?
Liebe Grüße und vielen Dank!
Emilia

Re: völlig ahnungslos - Wechsel GKV - PKV

Thomas, Dienstag, 27.05.2008, 22:58 (vor 6026 Tagen) @ Emilia

Sie stecken in einem ziemlichen Problem - auch abhängig von dem Fach Ihres Mannes.

Was spricht für die PKV:

1. Der Preis nur bedingt, da mit Ihnen zwei Personen zu versichern sind, das heißt es müssen (außer Beihilfe Hessen) 50% Ihren Mann +30% für Sie eines Voll-PKV-Beitrags versichert werden. Dadurch kommen Sie schon auf 80% des Vollbeitrags. Der Spaß dürfte je nach Leistungsumfang ca. 220 Euro für Ihren Mann und ca. 150 Euro für Sie kosten, zusammen also 370 Euro, die GKV kostet ca. 550 Euro, also ca. 180 Euro mehr bei schlechteren Leistungen. (siehe auch unten bzgl. Aufschläge)

2. Die Öffnungsaktion in den ersten 6 Monaten nach der Verbeamtung würde verstreichen. Er käme dann nicht mehr in den Normaltarif, wenn er später einmal Lebenszeitbeamter wird und müsste bei bis dahin aufgetretenden Vorerkrankungen ein Leben lang den Höchstbeitrag in der GKV zahlen oder den beihilfeadäquaten Basistarif wählen (ab 1.1.2009 möglich), der allerdings u.U. schlechter als die GKV sein könnte.

3. Natürlich die bessere Leistung, aber nur, wenn ein Beihilfeergänzungstarif versichert wird und akzeptable Kur- und Rehaleistungen sowie Hilfsmittel versichert sind, wo die PKVen oft schlechter als die GKVen sind.

Was spricht dagegen:
1. Sie müssen beide topgesund sein, da sonst im Rahmen der Öffnungsaktion bis zu 30% Zuschlag fällig sind,

2. Wenn Sie in einem Bundesland mit Kostendämpfungspauschale leben, müssen Sie in dieser Besoldungsgruppe mit 200 bis 500 Euro SB pro Jahr bei der Beihilfe rechnen.

3. Wenn der Vertrag Ihres Mannes ausläuft und er keinen anderen Job - sei es als Beamter oder Angestellter findet - fällt er aus der Beihilfe raus und kommt nicht mehr in die GKV zurück - hier drohen für zwei Personen, wenn kein Hartz IV-Bezug (=ALGII) möglich ist, Summen von 600 bis 800 Euro, auch im Basistarif von mindestens 400 Euro pro Monat.

4. Wenn Ihr Mann sich selbständig macht, darf er nie mehr in die PKV zurück.

Als Nicht-Lebenszeitbeamter, der mit einer Nichtarbeitenden und damit Mitzuversichernden verheiratet ist, ist die PKV+Beihilfe immer ein Vabanque-Spiel. Sollte Ihr Mann z.B. BWLer sein, kann man das Risiko eingehen, ist er z.B. Archäologe, dann wäre ich vorsichtig, da man da nicht so schnell eine Professur bekommt und auch sonst wenige Arbeitsplätze vorhanden sind.

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