Wechsel PKV-GKV in der Elternzeit, aber wie? (Private Krankenversicherungen)

Sandra @, Donnerstag, 12.06.2008, 11:12 (vor 6011 Tagen)

Hallo zusammen,
ich (35J.) bin seit 4 Jahren privat versichert, was ich allerdings wirklich bereue.

Zur Zeit bin ich im 6.Monat schwanger und werde nach der Geburt erstmal die 8 Wochen Mutterschutz wahrnehmen und danach 3 Jahre Elternzeit. In dieser Zeit, werde ich wenn überhaupt nur geringfügig beschäftigt sein.

Ich zahle derzeit einen monatlichen Beitrag von 495 Euro und wenn der Arbeitgeberanteil entfällt ist mir diese Belastung eindeutig zu hoch.

Nun meine Frage: Welche Möglichkeiten bestehen wieder in die GKV zu wechseln? Wie lange muss ich mindestens gesetzl. versichert sein, damit die mich nicht wieder rausschmeissen wenn ich wieder Vollzeit arbeite?

Mein Freund ist gesetzl. versichert, aber da wir nicht verheiratet sind, weiss ich nicht ob wir eine Familienversicherung abschliessen können. Erschwerend kommt hinzu, dass ich zur Zeit der besser Verdienende bin. Ist es möglich das wir das Kind über meinen Freund in der GKV versichern?

Wäre super, wenn mir da jemand weiter helfen könnte.

Vielen Dank

Viele Grüsse
Sandra

Re: Wechsel PKV-GKV in der Elternzeit, aber wie?

Thomas, Freitag, 13.06.2008, 01:28 (vor 6010 Tagen) @ Sandra

Am einfachsten wäre es zu heiraten.
Denn auch als GKV-freiwillig-Versicherte hätten Sie ohne Ehepartner in der GKV einen saftigen Beitrag zu zahlen, wenn man eine durchschnittliche Zusatz-PKV inkludiert, wird es auch teuer:

Also: Elterngeld Höchstsatz 1800 Euro (Sie liegen ja wohl über der Pflichtgrenze mit Ihrem jetzigen Einkommen) x 16% inkl. Pflege (wahrscheinlicher Einheitssatz ab Herbst wird in der Region sein) ohne Lohnfortzahlung= 288 Euro+70 Euro Zusatz Krankenhaus= 358 Euro: Da sind Sie dann aber ambulant Kassenpatient!

Die ersten paar Monate ist also nicht viel gewonnen! Wenn Sie dann in der Elternzeit nach dem Elterngeld arbeiten gehen, könnten Sie sich von GKV-Pflicht befreien lassen, wenn Sie unter der Pflichtgrenze liegen - das tun Sie dann einfach nicht und schon sind Sie in der GKV!

Das Kind muss natürlich extra versichert werden. Eine Mitversicherung beim Vater ist sehr von ihren Lebensumständen abhängig, da Sie ja nicht verheiratet sind. Hier spielt die Frage des Sorgerechts und des Kindergelds eine Rolle - bloß das haben ja wohl Sie, schon allein wegen der Frage des Elterngeldes! Lassen Sie sich hierzu von der GKV Ihres Lebensgefährten beraten!

Re: Wechsel PKV-GKV in der Elternzeit, aber wie?

Sandra, Freitag, 13.06.2008, 11:20 (vor 6010 Tagen) @ Thomas

Hallo Thomas,
vielen Dank für Ihre Antwort.

Dazu gibt es noch folgendes zu sagen: Mein Lebensgefährte und ich werden nicht heiraten, allerdings werden wir das gemeinsame Sorgerecht beantragen. Wir müssen uns dann noch genauer erkundigen, ob wir das Kind über die GKV meines Freundes versichern oder privat über mich.

Zum Elterngeld: Normalerweise würde ich den Höchstsatz erhalten, aber da ich mir letztes Jahr für 8 Monate eine berufl. Auszeit für eine Reise gegönnt habe (unbezahlt beurlaubt, Arbeitsverhältnis ruhend) und erst seit 01. März wieder arbeite, werden bei mir zur Berechnung des Elterngeldes leider nur 6 Monate berücksichtigt. Aus diesem Grund werde ich auch nur 900 Euro Elterngeld erhalten und somit ist der PKV Beitrag von 495 Euro ziemlich deftig.

Nach dem Elterngeld Jahr werde ich stundenweise wieder arbeiten, allerdings sind die Konditionen noch völlig unklar. Aber in dieser Zeit falle ich auf jedenfall unter die Einkommenspflichtgrenze für die PKV.
Meldet der Arbeitgeber das dann bei der gesetzl. Kasse und ich kann automatisch in die GKV und was muss ich dabei beachten? Was ist z.B: wenn ich nach der Elternzeit wieder über die Einkommenspflichtgrenze falle, kann ich dann freiwillig in der GKV versichert bleiben?

Eine andere Möglichkeit wäre bei meiner Privatversicherung den Vetrag zu wechseln. Denn zur Zeit habe ich den Rundum-Sorglos Komplettschutz ohne Selbstbeteiligung und ich denke der Basistarif sollte doch wesentlich günstiger sein. Aber ich bin von einer Privatversicherung nicht mehr 100 ig überzeugt und um ehrlich zu sein, mache ich mir schon grosse Sorgen über die nicht weniger werdenden Beitragszahlungen im Alter. Mir wäre es eigentlich am liebsten irgendwie wieder in die gesetzl. zu kommen oder was raten Sie mir?

Vielen Dank im voraus für Ihre Bemühungen

Re: Wechsel PKV-GKV in der Elternzeit, aber wie?

Thomas, Samstag, 14.06.2008, 02:51 (vor 6009 Tagen) @ Sandra

Wenn Sie sich nicht befreien lassen während der Elternzeit, gilt für Sie die 3-Jahres-Regel, d.h. Sie müssen wahrscheinlich mindestens drei Jahre in der GKV bleiben und kämen erst nach Jahren wieder in die PKV! Denn Sie müssen als Angestellte mindestens drei volle Kalenderjahre über der Pflichtgrenze liegen, um in die PKV zu dürfen. Dass Sie jetzt noch in der PKV sind, lässt aber auf ein sehr hohes Einkommen schließen, denn unbezahlter Urlaub wirkt sich doch stark auf einen Abfall des Jahreseinkommens aus. Prüfen Sie, ob Sie dadurch bereits unter der Pflichtgrenze liegen, denn dann wären Sie bereits in der GKV und der Arbeitgeber hat nur geschlafen.

Zur PKV: Ihnen scheint das System der PKV nicht klar zu sein. Das System der PKV funktioniert nur, wenn man - wie ein Hamster im Laufrad - immer schön an der Altersrücklage baut. Das kann man nur, wenn man dauerhaft ein hohes Einkommen hat - das ist ja auch der Grund für die Pflichtgrenze. Wenn für Sie zumindest Zeitweise Kinderzeiten oder Sabbaticals Priorität haben gegenüber einer dauerhaften Kapitalanhäufing durch abhängige Beschäftigung, dann wäre grundsätzlich eine GKV+Zusatz-PKV sinnvoller gewesen.

Zum Basistarif: Der ist wohl bei Ihnen Unsinn, da er keine große Beitragsersparnis v.a. im Bezug zur Leistungseinschärnkung erhält. Allerdings scheinen Sie keinen Leistungsvorteil der klassischen Voll-PKV gegenüber der GKV zu fühlen.

Allgemein werden Sie durch Ihr Lebensmodell auch in der GKV ziemlich bestraft. Da stellt sich natürlich die Frage, ob die PKV eher lohnt vom Leistungsaspekt her gedacht als die GKV. Wären Sie verheiratet läge die Sache anders und die GKV wäre die erste Wahl. Ihnen sollte deshalb klar sein, dass Sie den Hauptvorteil der GKV, die Familienversicherung, nicht nutzen können und damit ein Hauptgrund der auch recht hohen GKV-Beiträge bei Ihnen verpufft, d.h. Sie zahlen für etwas lebenslang, was Sie nie nutzen können.

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