PKV oder GKV? PKV im Alter: Tarif mit Beitragsreduzierung sinnvoll? (Private Krankenversicherungen)
Hallo.
Ich wühle mich seit Tagen durch dieses Forum und bin jetzt mehr verunsichert als vorher und habe keine Ahnung, ob ich nicht doch besser in der GKV bleiben soll.
Ich bin 40 Jahre alt, meine Frau arbeitet Teilzeit (bleibt in GKV) und ich muss meine Tochter (5 J) mitversichern. Wegen Rücken- und Knieproblemen sowie Heuschnupfen müsste ich z.B. bei der debeka 20% Zuschlag zahlen (insgesamt 545 € + 135,70 € für Tochter). Nach Abzug des AG-Anteils wären das z.Zt. ca. 125 € mehr als in der IKK (nächstes Jahr ca. 50 € mehr).
Jetzt hat mir die debeka für 47 € mtl. Zuschlag einen Tarif (PNM65/200) angeboten, der im Rentenalter einen Teil des Beitrags übernimmt. Macht das Sinn?
Das ist wohl nix anderes als eine Art zusätzliche Rentenversicherung, die aber Sinn machen könnte (zumindest, wenn ich alt genug werde....). Wenn ich 47€ selbst anlege, reicht das ja höchstens für ein paar Jahre.
Mit diesem Zuschlag wäre das große Beitragsrisiko im Alter doch deutlich abgemildert - was denkt Ihr?
Was mir auch Kopfzerbrechen bereitet: die Einschränkungen in Sachen Kur, Reha, Heilmittel etc. Ich frage mich nur, ob demgegenüber die Vorteile in anderen Bereichen nicht überwiegen.
Allerdings überlege ich auch, ob 1-Bettzimmer und Chefarzt unbedingt sein müssen. Der Beitragsunterschied ist ja erheblich und aus den Ersparnissen könnte man locker ein Einbettzimmer selbst zahlen. Chefarzt brauche ich nicht unbedingt. Oder erhält man mit diesem Tarif auch andere Behandlungen, die man in der GKV gar nicht bekommen könnte?
Weil ich so verunsichert bin, habe ich mich letzte Woche an einen Makler gewandt: Aladon, Peter Zinke (überregional, wird angeblich oft in Focus etc. zitiert). Habt Ihr schon mal was von dem gehört? Ist der seriös? Ursprünglich dachte ich, der sei neutral - aber er wird auch aus Provisionen beim Abschluss bezahlt ...
Ich habe auch ein Angebot von der UKV angefordert (weil ich dort über Gruppentarif versichert würde - ist aber trotzdem sauteuer), auch von der HUK (bin ich aber dank dieses Forums skeptisch). Evtl. kommt noch die Alte Oldenburger und die SDK in Frage.
Oder eben in der GKV bleiben - ich weiß einfach nicht mehr weiter ...
Oder ändert sich im nächsten Jahr so viel, dass ich jetzt besser erst mal abwarten sollte?
Re: PKV oder GKV? PKV im Alter: Tarif mit Beitragsreduzierung sinnvoll?
Von Extrazahlungen zur zusätzlichen Beitragssenkung im Alter würde ich Abstand nehmen und das Geld lieber selbst ansparen. Denn wenn z.B. ein Versicherungswechsel erfolgt, ist das Geld weg.
Zum Vergleich: Die GKV bildet überhaupt keine Altersrückstellungen. Die Problematik infolge der Überalterung der Gesellschaft betrifft nicht nur die Rentenversicherung, sondern m.E. im mindestens gleichem Maße vor allem die gesetzliche Krankenversicherung. Weitere drastische Budgetierungen bzw. Rationierungen im Gesundheitswesen sind absehbar. Außerdem wird der Gesetzgeber mit hoher Wahrscheinlichkeit weitere Einkünfte beitragspflichtig machen (etwa Miet- und Kapitaleinkünfte - diese sind bei freiwilligen Mitgliedern heute schon beitragspflichtig).
Re: PKV oder GKV? PKV im Alter: Tarif mit Beitragsreduzierung sinnvoll?
Zum Beitrag bei Rente habe ich noch folgendes gefunden:
Zitat:
Freiwillig versicherte Rentner
Das Gesetz bestimmt, dass sich die Beitragsbemessung bei allen freiwillig versicherten Mitgliedern (und dazu gehören auch die Rentner) nach der gesamten Leistungsfähigkeit des Mitglieds zu richten haben. Dies bedeutet, dass freiwillig versicherte Rentner für ihre Einnahmen aus privaten Altersrenten, Kapitaleinkünften, Mieteinnahmen, etc. zusätzlich den vollen Beitragssatz bezahlen müssen. So verwundert es nicht, dass viele freiwillig versicherte Rentner (die derzeitige Zahl schätzt man auf 615.000) monatlich 490 Euro und mehr an Beiträgen abführen müssen. Mit Pflegeversicherung und Zuzahlungen kommen diese Rentner leicht auf eine Belastung von mehr als 650 Euro.
Altersrückstellungen
Um überproportional hohe Beiträge im Alter zu verhindern bilden die Privatversicherungen seit vielen Jahren freiwillige Altersrückstellungen. Damit reduziert sich der Beitrag im späteren Rentenalter für jedes Jahr der Mitgliedschaft um 1-1,5 Prozent. Nach 30 Jahren z.B. bedeutet das zwischen 30 und 45 Prozent günstigere Beiträge im Rentenalter.
Wer als Rentner einen Anspruch aus der gesetzlichen Rentenversicherung (BfA/LVA) hat, bekommt auch einen Zuschuss zu den Beiträgen seiner privaten Krankenversicherung.
Dieser beträgt 50 Prozent des Beitragssatzes aus der Krankenversicherung der Rentner (KVdR), maximal aber die Hälfte des PKV-Beitrages. Neben den Zuschüssen für Alters-, Berufs- oder Erwerbsunfähigkeitsrenten werden auch Unterstützungen zu Witwen- und Waisenrenten gezahlt.
Wenn man das so liest, könnte man ja fast denken, dass man auch im Alter mit der PKV besser fährt. Aber mal im Ernst: Ist der Beitragsunterschied evtl. gar nicht so groß wie immer befürchtet?
Wäre ja schon mal was. Dann bliebe für´s Alter als Hauptproblem, dass Kuren / Reha etc. bei Angestellten dann nicht mehr übernommen werden.
Der debeka-Vertreter meinte dazu übrigens nur: Eine Kur braucht man im Rentenalter sowieso nicht mehr ...
Re: PKV oder GKV? PKV im Alter: Tarif mit Beitragsreduzierung sinnvoll?
Ob die GKV im Alter billiger oder teurer sein wird als die PKV, hängt v.a. allem von Ihren Alterseinkünften und dem Umfang Ihres PKV-Tarifs ab!
Liegen Ihre Einkünfte im Alter nach heutiger Rechnung oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze, dürfte die PKV wohl nur gleich teuer oder nur wenig teurer als die GKV sein und dies meist bei besseren Leistungen.
Allgemein muss man aber offen sagen, dass man diese Fragen nur bedingt beantworten kann, da nicht damit zu rechnen ist, dass die Ideen der Linken nie Eingang in eine Bundesregierung finden werden, d.h. entweder gibt es irgendwann rot-rot-grün oder ein Teil der Linken fusioniert irgendwann wieder zurück zur SPD. Damit wird in den nächsten 20-30 Jahren die PKV für Angestellte ihr Ende finden, außer das Verfassungsgericht setzt im Herbst ein anderes Zeichen. Wenn dies aber soweit kommt, werden Sie als PKVler sicher ein Wahlrecht erhalten zwischen Besitzstandswahrung und Rückkehr in die GKV!
Zur Kur: Es gibt genügend Versicherer, bei denen die Kur und die Reha versichert sind, so z.B. auch bei der HUK! Dass der Debeka-Vertreter sagt, man brauche keine Kur im Rentenalter, mag vielleicht stimmen, aber eine Reha, die über eine Anschlussheilbehandlung nach dem PKV-Empfehlungskatalog hinausgeht, braucht man u.U. aber schon!
Re: PKV oder GKV? PKV im Alter: Tarif mit Beitragsreduzierung sinnvoll?
Hallo Thomas.
Danke für diese neuen Infos!
Ich frage mich immer noch, ob ein Wechsel überhaupt Sinn für mich macht wegen der Zuschläge. Und wenn dann die Beiträge noch in den nächsten Jahren stark steigen (momentan weiß ja anscheinend niemand, wie sich die Änderungen nächstes Jahr auswirken werden), werde ich es wohl bereuen ...!?
Das Angebot der HUK steht übrigens noch aus, aber bei denen bin ich aus anderen Gründen eher skeptisch ...
Blieben noch debeka, Alte Oldenburger oder SDK in der engeren Wahl - oder halt gar keine ...
Re: PKV oder GKV? PKV im Alter: Tarif mit Beitragsreduzierung sinnvoll?
So: Alte Oldenburger und SDK haben mich abgelehnt.
HUK wird es dann vermutlich auch tun.
Bleibt die debeka.
Jetzt habe ich gehört, dass die debeka z.Zt. so ziemlich jeden versichert (also auch mich), der bei anderen Versicherungen abgelehnt wurde. Wollen die unbedingt auf Teufel komm raus wachsen? Was passiert dann mit den Beiträgen in der Zukunft?
Schon merkwürdig, dass die debeka die einzige ist, die mich mit vertretbarem Zuschlag versichern würde ...
Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?
Re: PKV oder GKV? PKV im Alter: Tarif mit Beitragsreduzierung sinnvoll?
Es rumort z.Z. durch den Markt, dass viele alte und damit große PKVen z.Z. großzügiger sein sollen, bevor durch den Basistarif ab 2009 in den dann neu kalkulierten Tarifen für Neukunden die Preise steigen und damit weniger Neukunden kommen.
Dass Sie von kleinen PKven abgelehnt wurden, zeigt nur zu gut, dass man hier sehr vorsichtig ist/bleibt, damit man
a) die Tarife niedrig hält,
b) die Rückversicherungsbeiträge deshalb niedrig hält (wenige Kranke in einem kleinen Kollektiv können schon den Tarif versauen),
c) sich schön pflegt für etwaige Fusionen, die auf einem kleiner werdenden Markt notwendig werden könnten.
All das betrifft aber eine sehr große PKV wie die Debeka nur bedingt, da in der Masse vieles untergeht, auch ein Risiko. Zudem muss man offen sagen, dass nach 10 Jahren Verbleib in einer PKV eine Gesundheitsprüfung statistisch meist irrelevant ist für weitere Erkrankungswahrscheinlichkeiten. Für kleine Versicherer, die aber expandieren wollen, sind aber (oft zu) günstige Tarife das A und O!
Nimmt die debeka fast jeden?
Mit anderen Worten: Ich sollte mir keine allzu großen Gedanken machen, weil die debeka mich (und z.Zt. viele andere Kranke) nimmt?
Oder ist im nächsten Jahr mit dem großen (Beitrags-) Knall zu rechnen (nicht nur bei der debeka)?
Durch den Zuschlag spare ich ja schon jetzt nichts ein gg.über der GKV. Und wenn die PKV in den nächsten Jahren extrem erhöht, habe ich ein Problem.
Deshalb denke ich ja momentan auch darüber nach, ob es Sinn macht, einen abgespeckten stationären Tarif zu nehmen (Chefarzt ist mir nicht so wichtig). Oder wirkt sich das auch auf die Behandlungsmethoden o.ä. aus?
Re: Nimmt die debeka fast jeden?
Der PNW sollte nur die letzte Wahl sein, wenn man sich den PN nicht mehr leisten kann!
Denn PKV ohne Wahlleistungen, zumal dann, wenn wie bei der Debeka Reha und Kur nicht richtig abgesichert sind, ist sehr problematisch. Denn es könnte sein, dass Sie wegen der Nichtversicherung der Kur oder einer Nichtgenehmigung einer AHB länger im Krankenhaus bleiben müssen. Hier reichen aber die Fallpauschalen nicht aus - das ist übrigens wie bei der GKV dasselbe Problem bei langwierigen Fällen, unabhängig von dem Kur-/Reha-/AHB-Problem. Die Chefarztrechnung geht aber bei moderen Chefarztverträgen zu 60% an die Klinik, d.h. diese unbudgetierte Rechnung dient zur Quersubventionierung der nicht ausreichenden Fallpauschalen.
Stationär wäre man im PNW sogar schlechter dran als als GKVler, da die GKV bei besonders schweren Krankheiten Sonderprogramme hat, die viele Folgen der Fallpauschalen abmildern!
2009 Beitragserhöhung wegen Wechselmöglichkeit
Danke für die Hinweise. Dann macht es wohl nur Sinn, den Komplettschutz zu nehmen oder in der GKV zu bleiben.
Der Makler sagte mir noch, dass die Beiträge ab Januar ca. 10 % höher liegen würden wegen der Möglichkeit zu wechseln (und dann 60% der Rückst. mitnehmen zu können).
Wenn ich jetzt abschließen würde, wäre der Beitrag günstiger, aber ich hätte nächstes Jahr nicht das Recht, zu wechseln (außer in den Basistarif).
Kann das sein oder will der mich nur möglichst schnell überzeugen???
Re: 2009 Beitragserhöhung wegen Wechselmöglichkeit
Das stimmt im Großen und Ganzen. Ob die 10%, die die Branche einkalkuliert reichen oder zuviel sind, wird die Zukunft zeigen.
Re: 2009 Beitragserhöhung wegen Wechselmöglichkeit
Insgesamt betrachtet ist die Mitnahme der Altersrückstellungen ein Nullsummenspiel. Was Mitglieder aus der bisherigen PKV mitnehmen, bringen sie in ihre neue PKV mit ein.
Positiver Effekt: Es entsteht etwas Konkurrenz auch um Bestandskunden, die bisher nur wechseln konnten, wenn sie ihre Rückstellungen komplett aufgaben.
Kritischer finde ich die absehbare Subventionierung der Basistarife durch die in Normaltarifen Versicherten.
Außerdem können PKVs in Zukunft nicht mehr wegen Zahlungsrückstandes kündigen, sondern nur die Leistungen auf eine Notfallversorgung (die jedoch sehr teuer sein kann) einschränken. Auch hier droht eine Quersubventionierung.
Diese Erfahrung müssen gerade die gesetzlichen Kassen machen, denn ein hoher Anteil der Nichtversicherten-Rückkehrer in die GKV zahlt die Beiträge nicht. Und wo nichts zu holen ist, da nützen auch die raschen Inkasso-Möglichkeiten der GKV nicht viel.
Re: 2009 Beitragserhöhung wegen Wechselmöglichkeit
Deshalb wird sich das Problem stärker auf Selbständigen- und wahrscheinlich die Angestelltentarife auswirken, da die PKVen im Basistarif zwischen den Berufsgruppen unterscheiden dürfen.
In den Beamtentarifen wird man davon jedenfalls nicht viel merken, da diese durch die Öffnungsaktionen schon seit Jahren durch Kranke belastet sind! Aber zahlen werden die Beamten schon!
Re: PKV oder GKV? PKV im Alter: Tarif mit Beitragsreduzierung sinnvoll?
Bitte achte darauf, der Beitrag muss auch nach Eintritt des Versicherungsfalles weiter bezahlt werden, d.h. z.B. 150 Euro Minderung, aber weiter 80 Euro zahlen, und dass ohne AG Anteil
Re: PKV oder GKV? PKV im Alter: Tarif mit Beitragsreduzierung sinnvoll?
Hallo zusammen,
ein Beitragsentlastungstarif im Alter macht aufgrund sinkender Renten und nicht zu vereidenter Beitragssteigerungen durchaus Sinn, insbesondere, auch weilbei KV-Tarifen wie dem M bei bei der Debeka der Arbeitsgeber ja auch den hälftigen Beitrag bezahlen muß (bis zur Zuschussgrenze).
Also ist mit einer Rendite weit über einem normalen Finanzprodukt zu rechnen. Zusätzlich ist sichergestellt,
daß das Geld nur der Beitragsentlastung im Alter zugute
kommt und nicht vorher für andere Wünsche verwendet werden kann.
Natürlich schmälert der Zusatzbeitrag die Einsparung ggü. der gesetzlichen Versicherung, aber ich persönlich denke, daß die Beitragseinsparung nicht das wichtigste
Kriterium eines Systemumstieges sein sollte.
Von einem Umstieg nach den 35. Lebensjahr wird in der Regel abgeraten, da die Beiträge im Alter überproportional ansteigen werden.
Ich denke, daß eine Zusatzversicherung im vorliegenden Fall mehr Sinn machen würde.
Gruss Ernst
Re: PKV oder GKV? PKV im Alter: Tarif mit Beitragsreduzierung sinnvoll?
Seid vorsichtig mit den PKV, habe ganz schlechte Erfahrungen gemacht. Kontinuierliche jährliche Beitragserhöhungen, da geht es aber nicht um 8,50€, sondern wie bei der UKV im Schnitt immer gleich um 30 Euro oder mehr und das ist dann monatlich immer zu zahlen