PKV statt GKV - jetzt oder erst 2009 ? (Private Krankenversicherungen)
Macht es als Selbständiger Sinn jetzt von der GKV in die PKV zu wechseln, oder sollte man bis 2009 warten, da dann die Altersrückstellungen bei einem Wechsel in der Zukunft mitgenommen werden könnten?
Oder anders gefragt: Werden die jetzigen Tarife 2009 sowieso steigen, so daß man bei Abschluß ab 2009 ohne Mehrkosten diesen zusätzlichen Vorteil hätte?
Oder werden die jetzigen Tarife ab 2009 gar nicht mehr angeboten und es gibt dann nur neue Tarife mit vergleichbaren Leistungen + Mitnahmemöglichkeit der Altersrückstellungen, aber höheren Prämien?
Re: PKV statt GKV - jetzt oder erst 2009 ?
Das weiss wohl niemand sicher.
Ein Abschluss ab 2009 wird zumindest aus einem Grund ein wenig teurer, nämlich weil man versicherungstechnisch ein Jahr älter geworden ist.
Andererseits ist die Mitnahme der Altersrückstellungen über alle PKV-Unternehmen betrachtet ein Nullsummenspiel und es nicht ersichtlich, warum die Beiträge dadurch insgesamt steigen sollen.
Allerdings können einzelne PKVen bei starken Wanderungsverlusten in Schwierigkeiten geraten. Da die Rückstellungen aber nur in Höhe des Basistarifes mitgenommen werden dürfen, wird es auch weiterhin (wenn auch geringere) Stornogewinne für die Versicherungen geben.
Auch die Bestandstarife werden teurer, denn die Belastungen aus dem Basistarif z.B. lassen sich kalkulatorisch kaum auf die nur wenigen Neukunden abwälzen.
Ein Kriterium für die Entscheidung ist der Umfang des gewünschten Versischerungsschutzes. Bei einfachen Tarifen mit moderaten Leistungen können die Rückstellungen weitgehend mitgenommen werden, da die Begrenzung auf den Umfang des Basistarifes (wenn überhaupt) nur wenig greift. Spricht also für einen Vertragsbeginn ab 2009.
Anders bei den Luxustarifen, die höhere Altersrückstellungen bilden. Die Kappung der mitnahmefähigen Rückstellungen auf den Umfang des Basistarifes bringt bei späterem Wechsel hohe Verluste.
Re: PKV statt GKV - jetzt oder erst 2009 ?
Die beste Entscheidung:
Jetzt in die PKV wechseln und zwar in die "Private" Versicherung!
Warum willst Du in den Basistarif wechseln?
Wenn Du in den Basistarif wechseln willst kannst Du auch in der GKV bleiben. Warum bist Du bisher in der GKV freiwillig versichert geblieben?
Welche Altersrückstellungen meinst Du?
Wenn Du jetzt in der GKV freiwillig versichert bist, dann gibt es keine Altersrückstellungen für dich, da die GKV nach dem Umlageverfahren arbeitet.
Re: PKV statt GKV - jetzt oder erst 2009 ?
Der TE hat nirgends geschrieben, dass er in den Basistarif wechseln will (was auch kaum sinnvoll wäre).
Allerdings hat der Gesetzgeber auf Druck der PKV-Lobby (bzw. genauer gesagt die einiger PKV-Unternehmen) die Mitnahme der Altersrückstellungen in den Volltarifen nur im Umfang des Basistarifes vorgesehen.
Schließt der TE noch in diesem Jahr einen PKV-Vertrag ab, so ist er grundsätzlich lebenslänglich an diese Versicherung gebunden, selbst wenn er mit ihr völlig unzufrieden geworden ist. Denn ein Wechsel hätte den kompletten Verlust der Altersrückstellungen zur Folge (das kurze Wechselfenster im 1. Halbjahr 2009 mal ausgenommmen).
Bei Vertragsschluß ab 01.01.09 kann er die Rückstellungen je nach Tarif ganz oder teilweise mitnehmen - und darum geht es hier
Re: PKV statt GKV - jetzt oder erst 2009 ?
Hallo Bodi,
also bedeutet das, dass man die Neuerung der Mitnahme auch nur in neuen Verträgen hat.
Für alte Verträge ( in 2008 abgeschlossen) also auch ab 2009 KEINE Mitnahme der Altersrückstellung?
Habe ich das so richtig verstanden?
VG
nadja
Re: PKV statt GKV - jetzt oder erst 2009 ?
Bedingt dadurch, dass in 2008 abgeschlossene Verträge meistens in 2009 noch in der Mindestvertragslaufzeit sein werden, ist ein Wechsel in dem Fenster des ersten Halbjahres 2009 nicht möglich und danach sowieso nicht mehr.
Allerdings ist hier eine Mitnahme sowieso eine theoretische Größe, da der Vertrag durch die Zillmerung der Abschlusskosten noch keine nennenswerte Altersrücklage gebildet haben dürfte.
Re: PKV statt GKV - jetzt oder erst 2009 ?
Ja. Ausgenommern ist der Zeitraum vom 01.01.09-30.06.09, in dem auch Bestandskunden die Rückstellungen im Umfang des Basistarifes zu einer anderen PKV mitnehmen können. Danach geht es nicht mehr. Für Neuverträge ab 01.01.09 gilt das Wechselrecht jedoch unbefristet.
Ein weiterer Wermutstropfen: So wie es aussieht, ist bei Mitnahme der Altersrückstellungen zunächst nur der Wechsel in den unattraktiven Basistarif einer anderen PKV möglich. Erst nach 18 Monaten Wartezeit ist dann der Umstieg in den Volltarif zulässig, so jedenfalls die Planung. Einige PKV-Unternehmen haben offensichtlich Angst vor dem Wettbewerb um Bestandskunden, den es bisher kaum gab.
Re: PKV statt GKV - jetzt oder erst 2009 ?
Das ist aber bzgl. der Leistungsseite wiederum umgehbar, da per Gesetz zum Basistarif Zusatztarife versicherbar sind. Wie teuer das Gesamtpaket dann wird, weiß aber noch keiner.
Re: PKV statt GKV - jetzt oder erst 2009 ?
Vielen Dank für die Antworten. Viel schlauer geworden bin ich aber leider nicht. Ich interessiere mich für einen Premiumtarif mit hoher Sebstbeteiligung.
Ist denn bekannt wie hoch die mitzunehmenden Altersrückstellungen sein werden?
Wenn diese sowieso auf Grundlage des Basistarifs berechnet werden, müßten diese bei einem günstigen Tarif ja prozentuell einen höheren Umfang einnehmen, als bei einem Premiumtarif.
Ich denke, wenn die in der Zukunft mitzunehmenden Altersrückstellungen geringer sind als die Mehrkosten, die das spätere Einstiegsjahr pro Monat verursacht, wäre es sinnvoller jetzt in die PKV zu wechseln und das gesparte Geld monatlich selber zinsbringend anzulegen, um bei einem späteren Wechsel die höheren Tarife damit zu kompensieren.
Ist denn schon bekannt, ob die derzeitigen Tarife nächstes Jahr überhaupt noch angeboten werden?
Diese müßten dann ja in einen Basisteil und einen "Komfortteil" aufgesplittet werden um die Alterrückstellungen transparent berechnen zu können, oder ?
Re: PKV statt GKV - jetzt oder erst 2009 ?
Ich denke, die Diskussion ist deshalb etwas "vage" und unschlüssig, weil hier viel "theoretisiert" wird und viele der Ideen noch gar nicht gesetztlich umgesetzt sind (und werden).
Die Mitnahme der Alterungsrückstellungen in eine andere PKV ist schon lange in der Diskussion aber nie realisiert. Wäre sicher auch nicht Sinn der Sache, da jedes Unternehmen privatwirtschaftlich und anders kalkuliert (unter den gesetzlichen Vorgaben natürlich). Ich finde daher, den Aspekt der "Ansammlung" von Alterungsrückstellungen für einen späteren Wechsel zur Entscheidungsfindung für einen heutigen Wechsel von GKV in PKV nicht sinnvoll.
Es kann durchaus passieren, dass ein Unternehmen A kalkulatorisch auf den Tarif gesehen (mal unabhängig von der Höhe der aktuellen Versicherungsleistungen) vergleichsweise geringe Rückstellungen bildet als Unternehmen B. Also wäre bei einem Wechsel in jedem Fall ein Verlust in Kauf zu nehmen. Der umgekehrte Fall wäre ebenfalls denkbar. Ein Risikospiel - aber wer gerne ins Casino geht kann auch hieran Gefallen finden
Nein, im Ernst: es geht ja auch nicht nur um die Alterungsrückstellungen. Oft vergessen werden zusätzliche "Vorteile" in Form von Rückerstattungen, die sich bei langjährigen Mitgliedern durch eine Art "Rückerstattung" auswirken. Manchmal auch nur ungesehen zur Abfederung einer Beitragsanpassung. Bei einem Wechsel - z. B. nach 20 Jahren PKV - nimmt man zwar die ALTERUNGSrückstellungen mit, aber seine "Rechte" als langjähriges Mitglied läßt man dort. Beim neuen Unternehmen wird man insoweit als "neues" Mitglied betrachtet. Dieser Prämienfaktor wird nur zu oft unterbewertet....
Eine Entscheidung - unabhängig von eventuellen Möglichkeiten - sollte daher immer gut überlegt sein und ein Wechsel innerhalb der PKV wirklich nur aus gut überlegten Gründen erfolgen. Ein Restrisiko und vor allem ein Beitragsverlust wird immer bleiben, selbst wenn irgendwann tatsächlich einmal mehr als der Anteil für den Basistarif mitgenommen werden kann.
Und übrigens: die Mitnahme gilt nur bei Transport auf den BASIStarif des neuen Unternehmens. Meiner Meinung nach wird dies auch in Zukunft nicht anders sein. Täuscht Euch nicht - soviel wird das nicht sein, schon allein weil durch die Deckelung eine knappe Kalkulation erfolgen wird...
Insoweit macht ein Wechsel 2008 schon Sinn, da kalkulatorisch die Rückstellungen UND die Mitgliedszeit für 2008 mitgerechnet werden. Selbst bei einem Wechsel zum 01.12.2008 (der zu empfehlen wäre: - altes Eintrittsalter (also "Rückstellunen" für das komplette Jahr 08 - eventuell Erfüllung der "Höchstsätze" ein Jahr eher etc...
Ich finde, die "neuen" Regelungen sind eh nur eine Mogelpackung der Regierung. Ein fauler Kompromiß ohne tatsächlichen Nutzen, da zuviele Faktoren nicht beachtet wurden. Ich will kein Verteidiger der PKVen werden, aber schon die Einführung des "Standardtarifs" für ältere Versicherte (der jetzt ja den Wechselwilligen geöffnet wurde) hat nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Auch der war nicht richtig durchdacht und die Zeit hat mich bestätigt...
Re: PKV statt GKV - jetzt oder erst 2009 ?
Pro versicherungstechnischem Lebensjahr wird der Monatsbeitrag im Schnitt um 5-10 EUR teurer.
Andererseits, selbst falls im Basistarif nur der übliche 10%-Alterszuschlag der Rückstellung zugeführt wird, kommt da im Lauf der Zeit auch schon was zusammen.
Nächste Frage: Wie wahrscheinlich ist ein Wechsel? Und welche Rechte verliere ich möglicherweise dabei? Bleibt man von schweren Krankheiten verschont (denn ansonsten kommt ein Wechsel eh nicht mehr in Betracht)?
Wie entscheidet das Bundesverfassungsgericht in einigen strittigen Punkten der Gesundheitsreform, welche auch die PKVen betreffen?
Das meiste ist kaum vorauszusagen und entspreched schwer ist es, eine fundierte Entscheidung zu treffen.
Re: PKV statt GKV - jetzt oder erst 2009 ?
Hallo Bodi,
kannst Du mir bitte erklären, was ein versicherungstechnisches Lebensjahr ist?
Vielen Dank und viele Grüße
Jochen
Re: PKV statt GKV - jetzt oder erst 2009 ?
Versicherungstechnisch ist man stets zum Jahresanfang per 1. Januar ein Jahr älter und deshalb die Prämie höher - egal wann man tatsächlich Geburtstag hat.
Re: PKV statt GKV - jetzt oder erst 2009 ?
Nächstes Jahr bist Du Versicherungstechnisch ein Jahr älter:
das heisst schonmal einen Aufschlag.
Die Altersrückstellungen kannst Du in der Regel nicht voll mitnehmen, sondern nur das was Du, wenn Du den Basis Tarif gewählt hättest an Beitragsrückstellungen angespart hättest wird angerechnet.
Zusätzlich berechnen viele PKV´s einen Höheren Verwaltungsaufwand mit in den neuen Tarif.
Z.B. Die Hallesche wirbt damit dieses Jahr noch 10 - 15 % Sparen zu können.
Bei der Debeka schlägt es mit (für mich berechnet) 7,- Euro im Monat zu Buche (und da ist es eher, weil ich älter werde.
Von der Altersrückstellungmitnahme erwarte ich keine besonderen Vorteile, da ich die PKV als eine Entscheidung fürs Leben betrachte.