Hallo zusammen,

ich habe vor einigen Monaten einen PKV-Vertrag geschlossen, der aber noch nicht begonnen hat. Zur Zeit bin ich noch freiwillig gesetzlich versichert, habe aber schon gekündigt. Ich habe seit einigen Jahren eine leichte Krampfader am rechten Unterschenkel, die aber nie behandelt wurde und auch nie Probleme machte. Das habe ich der PKV angegeben und mit einem Aufschlag wurde auch "Krampfaderbildung rechts" mitversichert.

Aus welchen Gründen auch immer ist das Problem Krampfader seit Vertragsschluss deutlich schlimmer geworden. Jetzt haben sich rechts noch zwei neue gebildet, es ziept und kribbelt ziemlich stark und links kann ich auch schon eine neue Krampfader ertasten. Meiner Meinung nach sollte ich jetzt eigentlich mal zum Arzt, mit diversen Hausmittelchen kann ich vielleicht noch ein Jahr
durchhalten. Allerdings habe ich eine Bekannte, die gar nicht viel von PKVen hält und die ist der Meinung, dass ich mit jeder Art von Behandlung vor oder nach Versicherungsbeginn meinen PKV-Versicherungsschutz aufs Spiel setze. Sie argumentiert so, dass ein Krampfaderleiden ja (a) langsam entsteht und (b) als Volksleiden auch von Laien gut zu diagnostizieren ist. Ihrer Meinung nach kann ich davon ausgehen, dass wenn ich nach PK-Versicherungsbeginn zum Arzt gehe und dieser die beidseitige Krampfaderbildung feststellt, davon ausgegangen wird, dass diese beim Antrag bereits vorlag, mir eine Verletzung der Anzeigepflicht unterstellt wird und ich demzufolge den Vertrag riskiere. Aber eigentlich habe ich ja nichts Falsches angegeben, sondern nur beschrieben was ich gesehen habe.
Irgendwie hat sie mich aber jetzt komplett verunsichert. Meine Fragen an Euch

1. Kennt jemand solche Fälle und wie gehen die PKVen damit um?
2. Kann man mir tatsächlich eine Verletzung der Anzeigpflicht unterstellen?
3. Wenn ja, wie komm ich aus dem Schlamassel raus? Bringt es was bis zum Ablauf der 3 Jahresfrist alle Kosten aus den Krampfadern selbst zu bezahlen?

Für Tipps und Hinweise bin ich Euch dankbar.

Fox Echo

Hallo Fox Echo,
zu 1.: Falls Sie Glück haben, wird nur der Risikozuschlag deutlich erhöht. Anderenfalls kann die PKV den Vertrag rückwirkend kündigen. Da der Wechsel in eine GKV nicht mehr möglich ist, bleibt dann nur noch der Standardtarif oder eine andere PKV, die lockerer mit den Prüfungen umgeht.
zu 2.: Ja
zu 3.: Bei Vorsatz beträgt die Frist 10 Jahre

Ich würde umgehend die PKV informieren und gleichzeitig von einem Facharzt eine genaue Diagnose feststellen lassen und der PKV zukommen lassen.

Viel Glück (das werden Sie brauchen)
Günter

Na super,

aber erstens bin ich doch medizinischer Laie und vom Arzt wurde hier nie was diagnostiziert. Die Einschätzung habe ich doch völlig selbtständig vorgenommen und vorsätzlich habe ich doch gar nichts verschwiegen?!

Zweitens erstreckt sich meine Anzeigepflicht doch nur auf "mir bekannte Gefahrumstände". Die nach Vertragsschluss sichbar werdende Verschlechterung war mir doch vorher gar nicht bekannt!

Ist es denn nicht Sache der Versicherung, nachzuweisen, dass mir die Krankheit schon bei Vertragsschluss in dem entsprechenden Ausmaß bekannt gewesen wäre?

Was würde denn passieren, wenn ich die Arztkosten im "kritischen Zeitraum" selbst trage?

Ich hoffe sehr auf Eure Hilfe!
FoxEcho

Hallo FoxEcho,
wenn Sie, wie übrigens die meisten Menschen, medizinischer Laie sind, sind Sie verpflichtet, sich von einem qualifizierten Arzt untersuchen zu lassen, um den Fragebogen der PKV wahrheitsgemäß ausfüllen zu können.
Wie Günter bereits geschrieben hat beträgt der "kritische Zeitraum" 10 Jahre, da Sie ja von der Erkrankung wußten und es vorsätzlich ist. Können Sie in etwa abschätzen, wie teuer die Behandlungen in den nächsten 10 Jahren werden? Sie sind schließlich nicht mehr in der GKV. Die Ärzte werden dann die üblichen Sätze (Faktor 2,3 bzw 3,5) abrechnen; und das wird in der Regel sehr teuer.

Gruß Marion

P.S.: Ich drücke Ihnen beide Daumen. Sie haben es wirklich nötig.

Hallo Marion,

das wird ja immer besser. Woraus geht denn hervor, dass ich mich ärztlich untersuchen lassen muss? Und wie weit muss ich das treiben? Theoretisch könnte ich dann eine Pflichtverletzung nur durch ein Ganzkörper-CT vermeiden.

Vorsatz kann es meiner Meinung nach definitiv nicht sein, denn ich habe im Antrag ja auf die Krampfadern hingewiesen auch mit einem korrekten Umfang, nach dem noch nichtmal gefragt war. Die Frage richtete sich nur nach "bestehenden Beschwerden, Anomalien etc.". Mein Problem ist jetzt eher, dass sich so eine chronisch Krankheit kontinuierlich verschlechtert. Allerdings kann ja wohl niemand sagen mit welcher Geschwindigkeit. Wie warscheinlich ist es denn, dass die PKV den Vertrag in einiger Zeit bei einer notwendigen Krampfaderbehandlung kündigt mit dem Hinweis, dass meine Angaben den genauen Umfang der Erkrankung nicht getroffen haben? Würde es denn helfen, wenn ich alle Kosten aus den Krampfadern selbst trage bis eine kritische Frist (wie lang auch immer) vorbei ist?

Vielen Dank

Hallo FoxEcho,

hast Du den Gesundheitsbogen ausgefuellt oder hast Du das zusammen mit Deinem Hausarzt gemacht ? Ich kann Dir nur dringend empfehlen, dass mit dem Hausarzt zu machen.

Selbstausfuellen ist nicht wirklich gut .... bitte mache folgendes:
1. Fundierte Diagnose vom Arzt stellen lassen
2. Mit der PKV in Verbindung setzen und Situation erklaeren ... mit der vorhandene Diagnose vom Arzt.
3. Im Notfall PKV-Beitritt widerrufen und Kuendigung bei der GKV widerrufen (das geht)

Viel Erfolg ... Willy

Jetzt mal langsam:
Die Sache ist mitversichert, wenn der Bogen wahrheitsgemäß ausgefüllt wurde und sich beim Haus- oder Facharzt in der Akte keine Hinweise auf eine frühere Verdachtsdiagnose einer Ausweitung der Erkrankung finden.
Durch das neue Gesetz sind Sie sicher nie ohne Krankenschutz, da eine Kündigung der PKV vor deren Beginn zu einer Weiterversicherung in der GKV führt, eine spätere Kündigung führte allerdings in den PKV-Standard-/Basistarif.
Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt bzw. mit dem Facharzt, den Sie wegen der Erkrankung bereits aufgesucht haben. Diese werden dann gutschten müssen und auf deren Gutachten wird es dann ankommen.