Re: Auswahl richtige PKV (Private Krankenversicherungen)

Thomas, Mittwoch, 05.11.2008, 01:07 (vor 5865 Tagen) @ Torwald

Die Größe der PKV ist schon ein Indikator:

Klein war früher mal fein - wie das Sprichwort besagt. Doch dies gilt nicht mehr in Zeiten, in denen 1. eine Bürgerversicherung oder 2. eine Kopfpauschale droht:

Spielen wir mal die Politik durch:
1.) In den nächsten 20 Jahren wird die Linksparteien mindestens ein halbes Jahr eine Mehrheit in beiden Parlamentskammern haben oder die SPD in einer großen Koalition zumindest für Angestellte eine Bürgerversicherung durchdrücken!
oder
2.) Die CDU wird sich trotz Seehofer auf Druck der FDP zu einer holländischen Lösung durchringen. Die großen Versicherer (mit Ausnahmen des faktisch 90%igen Beamtenversicherers Debeka) als Lobbyisten mit Einfluss bei der FDP haben schon gezeigt, dass sie gern ihre kranken Altfälle in Risikokostenstrukturausgleichen mit Basistarifniveau auf Kosten der anderen kleinen oder jungen PKVen oder gar der GKV entsorgen würden!

Was passiert dann? - Wir nehmen mal an, dass die Altfälle in der PKV bleiben und für die Neufälle die Neuregelung gilt:
a) Die Bürgerversicherung kommt, d.h. die Verwaltungskosten explodieren nach und nach bei den Gesellschaften, die nicht einen hohen Zusatzversicherungsanteil haben mit hohen Beitragsquoten!
Bleiben die Beamten Selbständigen in der PKV als Abfindungsmasse wird dies nicht ganz so tragisch sein.
b) Kommt ein holländisches Modell (Arbeitgeberanteil prozentual, siehe Vorarbeiten im Gesundheitsfonds, Arbeitnehmeranteil per Pauschale oder stark gedeckelt mit sozialer Subventionierung über Steuern), dann wird die GKV "billiger" als die PKV v.a. für Selbständige und kleine Beamte, d.h. diese fallen aus rein marktwirtschaftlichen Gründen aus der PKV raus!
c) Bleibt die Struktur wie bisher, nur die PKV wird durch Anhebung der Pflichtgrenze und/oder Basistarif als verpflichtender Grundbaustein aller Tarife unattraktiv, trocknet die PKV auch aus.

Hier also nur die Horrorszenarien, doch in 20 Jahren wird es nicht mehr so sein wie heute, d.h. irgendetwas in dieser Art passiert. Solche politischen Verwerfungen überleben auf Dauer nur die großen PKVen, deshalb rate ich zur Zeit dezidiert von kleinen PKVen ab, da für diese der Betrieb auf Dauer zu teuer wird. Man kann wirklich nicht davon ausgehen, dass im Herbst 2009 schwarz-gelb die Wahlen gewinnt und 40 Jahre an der Macht bleibt und die CSU 40 Jahre jede Kopfpauschale verhindert, d.h. alles so bleibt wie bisher.

Dass kleine Gesellschaften durch Fusionen schon aufgeben mussten und die Versicherten dann in leistungsschwachen und -mittleren Alttarifen bei der Neugesellschaft eingesperrt sind, da die Tarifgebäude oft so unterschiedlich sind, dass es kaum gleichwertige Tarife gibt und durch Risikoprüfung oder Leistungsausschlüsse ein Wechsel uninteressant wird, hatten wir schon in der Vergangenheit.

Und dann noch eins: Wenn man jedes mittlere Risiko rückversichern muss, wird natürlich die Versicherung auf Dauer auch nicht billiger!


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