Vertagskündigung PKV (Private Krankenversicherungen)

JABO @, Samstag, 20.12.2008, 12:11 (vor 5823 Tagen)

Hallo
Habe gestern die Vertragskündigung meiner privaten KV bekommen.Nach Einreichung meiner Arztrechnungen wurde meine Krankenakte überprüft und es wurden Vorerkrankungen festgestell die mir bis gestern selbst nicht bekannt waren.Unter anderem habe ich Struma was in keinster Weise jemals erwähnt oder jemals behandelt wurde.Was muss ich jetzt tun?Ist ein Wechsel der Kasse möglich aber bei der Vorgeschichte?
Wann kann man in die gesetzliche Kasse zurück?Bin selbständig könnte mich vielleicht anstellen lassen.

Re: Vertagskündigung PKV

Joachim Röhl ⌂ @, Berlin 0172-3079777, Samstag, 20.12.2008, 12:56 (vor 5823 Tagen) @ JABO

Was willst Du?

Sicher, ab 401€ Angestelltengehalt und Du hattest noch nicht den 55. Geburtstag bist Du in der GKV, aber wie willst Du die möglicherweise weiterfließenden Einnahmen aus der Selbständigkeit zu Dir kommen lassen? Die Kasse würde bei möglicher paralleler Weiterführung zudem prüfen, ob Du zur GKV eine "Zugangsberechtigung" hast. Hast Du selbst aktuell pflichtige Angestellte?

Mir scheint erfahrungsgemäß ein Vertragsrücktritt nach §178k altes VVG bei Struma ein bischen sehr scharf geschossen, bestehen eventuell noch weitere Krankheitsbilder?
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Re: Vertagskündigung PKV

JABO, Samstag, 20.12.2008, 14:18 (vor 5823 Tagen) @ Joachim Röhl

JA.1.Habe noch Senk und Spreitzfüße.2005 habe ich mir Einlagesohlen für meine Schuhe anfertigen lassen (habe stehenden Beruf),einfach so ohne Orthopäde.Da habe ich auch einen Pass erhalten wo auch kein derartiger Hinweis dieser Erkrankung vermerkt ist .Habe mir das aber von der Kasse bezahlen lassen.
2.Nichttoxischer diffuser Struma,
hüperreaktives Bronchialsysthem,wurde mir vom Arzt so erklärt : ich habe empfindliche Bronchen sonst alles ok.
3.Cystitis als Blasenerkrankung im Vertrag vermerkt.
Habe eine Angestellte.Könnte das Gewerbe auf meinen Freund schreiben (auch selbständig)mich anstellen lassen.
Ich weiß nicht was ich machen soll oder was richtig ist.Habe ja sozusagen im Moment keine Krankenversicherung.
Danke für ihre Antwort

Re: Vertagskündigung PKV

Joachim Röhl ⌂ @, Berlin 0172-3079777, Samstag, 20.12.2008, 16:41 (vor 5823 Tagen) @ JABO

Mal so nebenbei, erstaunlich welch persönliche Details wir hier Dank Internet so durchdiskutieren können.

Besonders verschnupft war Deine PKV sicher wegen Punkt 2 zweiter Teil, weil hier mit einem "nachhaltigen Kostenrisiko" zu rechnen sein kann, denn verschiedenste Therapieformen sind einfach möglich. Sicher, der beispielsweise eine Neurodermitiserkrankte möchte die Kur unbedingt am Toten Meer, der andere schwört auf die kostenfreie Eigenurinbehandlung.

Du hast nun die Wahl entweder ab 01.01. bestenfalls mit mehreren Zuschlägen einer neuen PKV beizutreten oder gleich den Basistarif für knapp 600€ bei jeder anderen PKV zu wählen oder bist als versicherungspflichtiger Angestellter mit mindestens 135€ Gesamtsozialabgaben in der GKV bei einem Gehalt ab 401€. Warst Du dann mindestens 1 Jahr Mitglied, könntest Du bei erneuter Selbstständigkeit freiwilliges GKV-Mitglied für ab 330€ bleiben. Ich denke, daß diese Summe geringer ist, als der zu erwartende PKV-Beitrag mit Zuschlägen...
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Re: Vertagskündigung PKV

JABO, Samstag, 20.12.2008, 17:45 (vor 5822 Tagen) @ Joachim Röhl

Ich bin ihnen echt dankbar für ihre Informationen.Das mit dem Basistarif war schon so meine Vermutung.Kann dieser ebenfalls noch steigen?Oder können Leistungen ausgeschlossen werden?Die zweite Lösung wird zwar auch nicht einfach aber wahrscheinlich die vernünftigere für mich sein.Ich bin ja sozusagen ein Kassenschreck der Privatanbieter,bloß das ich bis jetzt noch nichts davon wußte.
Aber das nachzuweisen ist ja aussichtslos.Ich bin so froh das es überhaupt eine Lösung gibt,denn diese Sch........bereitet mir ganz schöne Bauchschmerzen.
Besteht eigentlich die Möglichkeit trotzdem eingereichte Rechnungen bezahlt zu bekommen die nichts mit diesen Krankheitsbildern zu tun haben.Hatte nämlich in diesem Jahr noch einige Kosten (hatte keinen Selbstbehalt).

Re: Vertagskündigung PKV

Thomas, Sonntag, 21.12.2008, 06:02 (vor 5822 Tagen) @ JABO

Na, na, den Basistarif bevor er kommt, sollte man nicht verteufeln, nur weil es keine Provision gibt.

Im Basistarif gibt es auch Selbstbehaltstufen, die sicherlich beitragssenkend wirken. Außerdem wird in jungen Jahren der Basistarif noch nicht so hohe Beiträge zur Folge haben, da ja auch weniger geleistet wird als in den Normaltarifen, fehlende Gesundheitsprüfung hin, problematische Altersstruktur und Sozialdeckelung her. Das sieht man z.Z. auch in den Beamtentarifen, die trotz Öffnungsaktion nicht explodiert sind.

Also abwarten, die Genehmigung durch die Behörden für den Basistarif und eine Eilentscheidung des Verfassungsgerichts abwarten und am 1.1. wissen wir, was der Spaß kostet. Wenn das dann zu teuer wird, ist der Rückkehrtrick in die GKV die erste Wahl.

Re: Vertagskündigung PKV

Joachim Röhl ⌂ @, Berlin 0172-3079777, Sonntag, 21.12.2008, 10:20 (vor 5822 Tagen) @ Thomas

Zwei konkrete Anfragen bei DKV bzw. AXA ergaben die letzten Tage, daß auch mit wählbaren Selbstbeteiligungen der Gesamtbeitrag von rund 600€ im Basistarif http://www.pkv.de/recht/gesundheitsreform_2007/basistarif/ nur unwesentlich sinkt! Der Kunde fühlt sich praktisch verhöhnt. Keiner will diesen Tarif, die Versicherer allesamt mauern und versuchen die unversichert Anfragenden samtfreundlich auf ihre letzte PKV zurück zu verweisen.
Das er allerdings auch Leistungen bietet, die vielen bundesweit verkauften Einsteigertarifen fehlen ist beachtenswert, aber die meisten der Nichtversicherten sehen verständlicherweise bei einem "Leben am Fliegenfänger" zuerst auf den Preis.
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Re: Vertagskündigung PKV

JABO, Sonntag, 21.12.2008, 15:38 (vor 5822 Tagen) @ Joachim Röhl

Werde morgen mir noch ein paar Infos beim Gewerbeamt und bei meinem Versicherungsvertreter einholen.Aber es ist gut ein paar Hintergrundinfos zu haben.Noch zwei Fragen.
1.Einmal Basistarf immer Basistarif? oder nur mit Selbstbehalt 3-Jahresbindung?
2.Ist eine Kostenerstattung eingereichter Rechnungen trotz Vertragskündigung möglich oder eher aussichtslos?
,...und nochmals Danke Danke Danke

Re: Vertagskündigung PKV

Jabo, Sonntag, 21.12.2008, 17:39 (vor 5822 Tagen) @ JABO

Hallo ich bins noch mal .
Habe eben gelesen,der Wechsel von der PKV in die GKV ist möglich wenn das monatl. Einkommen mindestens für ein Jahr unter 3900,-Euro liegt.stimmt das?

Re: Vertagskündigung PKV

Thomas, Sonntag, 21.12.2008, 18:28 (vor 5821 Tagen) @ Jabo

Das gilt nur bei einer abhängigen Beschäftigung ohne Beihilfeberechtigung! Das entfällt bei Ihnen z.Z., da Sie selbständig sind.

Zum Basistarif: Na klar, der soll unattraktiv gemacht werden. Ob diese Preise ab 1.1. die Versicherungsaufsicht dauerhaft mitmachen wird, hängt von der tatsächlichen Belastung des Tarifs durch Kranke, Spätversicherte und Pleitiers ab! Und natürlich vom Steigerungssatz - den Ärzten war das bisherige Angebot ja zu niedrig. Ich habe die Sache aber nicht weiter verfolgt, da ich mit diesem Tarif bisher noch nie praktisch in Kontakt kam und das immer für mich mehr eine Frage der Auswirkungen der Normaltarife war. Insofern bin ich über Rückmeldungen zur Realität des Basistarifs hier im Forum durchaus dankbar!

Re: Vertagskündigung PKV

Bodi, Montag, 22.12.2008, 10:10 (vor 5821 Tagen) @ Thomas

Falls der Höchstbeitrag im Basistarif tatsächlich schon ab einem Einstiegsalter von 30 Jahren fällig wird, hat die Sache auch einen anderen Aspekt.
Da die Prämien im Alter nicht mehr stark ansteigen können (bzw. höchstens im Rahmen der GKV-Steigerungen), kalkulieren die PKVen im Basistarif u.U. mit extrem niedrigen Altersrückstellungen.

Und da auch in den Normaltarifen die Mitnahme der (in aller Regel viel höheren) Altersrückstellungen zu einer anderen PKV nur im Umfang des Basistarifs möglich sein soll, geht dieser Mitnahmeanspruch letztlich fast ins Leere - die PKVen umgehen so die Absicht des Gesetzgebers, der etwas Wettbewerb um Bestandskunden einführen wollte.

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