Muss man Beitragserhöhungen einfach so hinnehmen? (Private Krankenversicherungen)

Felipe @, Sonntag, 08.03.2009, 15:42 (vor 5741 Tagen)

Hallo,

ich bin Student und bei einem privaten Krankenversicherungsunternehmen versichert, das wieder einmal den Monatsbeitrag erhöht. Dieses Mal beträgt die Erhöhung 16%.
Seit Beginn des Versicherungsverhältnisses (01.2007) vor etwas mehr als zwei Jahren erhöhte sich der Monatsbeitrag um 28%.
Durchgerechnet ergibt dies pro Jahr eine Beitragserhöhung von 12%.
Diese großen Sprünge werden mir nun zuviel.

Bevor ich nun den Versicherer wechsele, würde ich gerne wissen, ob man dagegen noch irgendetwas unternehmen kann.
Muss man diese einseitig von dem PKV-Unternehmen erklärten Erhöhungen einfach so hinnehmen?
Ich weiß ja, dass im Leben die Beiträge in der Regel teurer werden, aber hier scheint es mir mittlerweile etwas überzogen zu sein.

Viele Grüße, Felipe

Re: Muss man Beitragserhöhungen einfach so hinnehmen?

Joachim Röhl ⌂ @, Berlin 0172-3079777, Montag, 09.03.2009, 03:14 (vor 5740 Tagen) @ Felipe

Ohne Diagnose keine Therapie, meines Wissens erhöht nur die Continentale zum 01.04. ihren BSS, bist Du dort oder wo sonst in welchem Tarif versichert?
Aktive Chancen gegen die Anpassung hast Du keine, das ähnelt somit leider der GKV, wo auch oft an der Schraube gedreht wird und sogar noch Leistungen gestrichen werden. Dir bleibt nur der passive Versuch beim gleichen Versicherer in Tarife umzustellen, die preiswerter sind, weil sie eventuell mehr Zuzahlung haben oder falls Du noch nicht Jahre bei der einen Gesellschaft privat versichert bist am Markt etwas Passendes zu finden.
Fragen? e-mail

Anm. die Bundesbuerger werden sich ob GKV oder PKV in den nächsten Jahren noch wundern, wie die Beiträge insgesamt massivst nach oben springen. Bei der PKV wird es sicher nur noch gut Betuchte geben, welche achselzuckend bis auch 1000 Euro fuer einen Topschutz ohne Zuzahlung mit komplett offfener GOÄ/GOZ auf den Tisch legen können. Die Anderen alle muessen Gebuehrenordnungskappungen, Leistungsstaffeln, Hausarztmodelle oder Selbstbeteiligungen nach angloamerikanischem Vorbild in Höhen von um die 2000 Euro jährlich, erweiterte Wartezeiten, separierte Erstattungen und sicher auch summarische Totalbegrenzungen ertragen.
Die Masse in der GKV findet sich ja jetzt schon mit weniger ab und muckt nicht auf, wenn beim Zahnarzt auch mal 3000 Euro Eigenanteil fällig werden oder die Wartezeit auf einen Fachacharztermin auf 2-3 Monate bei Kardiologen oder Orthopäden bundesweit steigt bzw. im Krankenhaus fuer die anstehende OP angeblich "zur Zeit leider kein Bett frei sei"

Die Deutschen sterben mittelfristig aus, ein realistsicher Blick in diese stark vergreisende Gesellschaft, bei fehlendem Nachwuchs geben die eindeutige Erklärung fuer diese Kostenexplosion.

Re: Muss man Beitragserhöhungen einfach so hinnehmen?

Felipe @, Montag, 09.03.2009, 23:12 (vor 5739 Tagen) @ Joachim Röhl

Hallo,

danke erstmal für die Antwort. Schade, dann sieht es mglw. so aus, dass man da nicht viel machen kann ausser Tarifwechsel oder gleich aufkündigen. Ich kann"s eigentlich fast nicht glauben, dass da einfach nichts mehr geht, wenn man nicht aus dem Tarif raus will.

Ich bin nicht bei der Continentale, sondern bei der Inter versichert, die mir den Monatsbeitrag im Tarif CL-A zum 01.04 um 16% erhöht. Ich bin dort abgesehen von den hohen Beitragserhöhungen wirklich sehr zufrieden gewesen, obwohl ich dazu aber eigentlich nicht viel sagen kann, da ich bisher leistungsfrei geblieben bin.

Mich wundert, dass zwei Kommilitonen (beide männlich wie ich, einer 1 Jahr jünger der andere 1 Jahr älter), die auch bei der Inter im selben Tarif versichert sind, ein solches Schreiben mit einer Ankündigung der Beitragserhöhung bisher nicht bekommen haben. Bei denen ändert sich zum 01.04. anscheinend nichts.

Ist das möglich, dass im selben Tarif einer PKV die Beiträge bei manchen Versicherten erhöht werden können, bei anderen nicht? Kann dabei der jeweilige Eintrittszeitpunkt in die Versicherung eine Rolle spielen? Beide Uni-Kollegen sind ca. 1 Jahr später als ich beigetreten.

Zum Glück bin ich noch jung und auch relativ gesund. Daher wird es mir nicht schwer fallen, von einer anderen PKV genommen zu werden. Aber wenn ich mal an ältere oder wirklich kranke Menschen denke, dann sind diese Leute den privaten Versicherungs-Unternehmen doch nahezu vollkommen ausgeliefert, wenn sie bei überzogenen "Beitragsanpassungen" nichts machen können!
Ich habe mittlerweile auch hier im Forum schon gelesen, was manche im höheren Alter in der PKV bezahlen müssen, egal ob sie sich das überhaupt noch leisten können oder nicht.
Da kann es einem ja schwindelig werden. Manche zahlen im Monat mehr als mein gesamter studentischer Lebensunterhalt beträgt.
Da ist es mir schon fast peinlich wenn ich mich bei meinem eher geringen Monatsbeitrag über 16% Erhöhung beschwere. Aber 16% sind immerhin 16%.
Zum Glück kann ich nach Ende des Studiums in die GKV, egal wie krank man dann möglicherweise sein könnte. Da ist die Leistung zwar nicht so toll, aber dafür hat man dort zumindest eher so etwas wie beitragssicherheit und es bleibt zumindest auch im Alter noch bezahlbar. Zumindest habe ich von so etwas wie 16% Beitragssteigerungen in der GKV noch nie etwas gehört.

Viele Grüße, Felipe

Re: Muss man Beitragserhöhungen einfach so hinnehmen?

Jochen, Dienstag, 10.03.2009, 18:44 (vor 5738 Tagen) @ Felipe

Hallo Felipe,
ein freiwillig GKV-Versicherter hat letztes Jahr z. B. bei der BKK Ewe (Beitragssatz 12,6%, BBMG 3.600 €) 453,60 € im Monat bezahlt. Dieses Jahr zahlt er bei der gleichen GKV (Beitragssatz 15,5%, BBMG 3.675 €) 569,63 €.
Das ist eine Beitragserhöhung von 25,58%. Sei froh, dass Du nur 16% mehr zahlen sollst.

Gruß Jochen

Re: Muss man Beitragserhöhungen einfach so hinnehmen?

Felipe @, Mittwoch, 18.03.2009, 13:32 (vor 5731 Tagen) @ Jochen

Hallo Jochen,

gut es kann sein, dass es manchmal auch in der GKV zu starken Beitragsschwankungen kommt. Darüber habe ich mich bisher nicht informiert. Froh, dass ich "nur" 16% mehr zahlen soll, bin ich deswegen noch lange nicht.
Diese Beitragsschwankungen können in der GKV auch nach unten gehen. So soll der Beitragssatz voraussichtlich bald auf 14,9% gesenkt werden.
In der PKV dagegen geht es langfristig nur nach oben und es gibt auch keine Obergrenze.

Ausserdem habe ich mittlerweile das Gefühl, dass man in der PKV einer gewissen Beitrags-Willkür ausgeliefert ist.
Dies sei auch unter dem Umstand genannt, dass anscheinend in ein und demselben Tarif die Beiträge für Personen, die unter den selben Voraussetzungen stehen (gleiches Geschlecht, gleiches Alter, gleicher Gesundheitszustand, gleiches Einkommen), bei manchen erhöht werden können und bei anderen nicht.
Gibt es das in der GKV auch?

Viele Grüße, Felipe

Re: Muss man Beitragserhöhungen einfach so hinnehmen?

Sandra, Dienstag, 10.03.2009, 19:47 (vor 5738 Tagen) @ Felipe

Ich bin Pflichtversichert und habe letztes Jahr einen Krankenkassenbeitrag von 12,3% gehabt. Seit dem 01.01. habe ich eine tarifliche Gehaltserhöhung von 5,5% bekommen. Dank dieser Gehaltserhöhung und dem einheitlichen Krankenkassenbeitrag von 15,5% zahle ich jetzt knapp 55 Euro im Monat mehr als letztes Jahr. Das ist eine Steigerung von ca. 33%.

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