Öffnungsaktion vs. Basistarif+Zusatzbausteine (Private Krankenversicherungen)

Paul @, Dienstag, 23.06.2009, 21:38 (vor 5633 Tagen)

Hallo Forum 3,

dank der ausdauernden und kundigen Sichtweisen von Thomas, J.R. und Co bin ich gut geläutert und aus unterschiedlicher Perspektive informiert.

Mein Setting:

Bin 46.J., Ersternennung 1.1.09 zum Beamten in Nds., habe diverse Vorerkrankungen (u.a. Psycho), die der Amtsarzt geprüft und akzeptiert hat. Bin ein klarer Kandidat für die Öffnungsaktion bis 30.06.09 (6 Monate); habe alle Atteste beisammen und nur einen Schuss frei (die erste Kasse muss mich nehmen).

Bin verheiratet, Frau (48), Tochter (10), und Sohn (6) sind kerngesund und daher frei, unter professioneller Beratung den für sie jeweils günstigsten beihilfefähigen Tarif zu wählen (separate Baustelle).

Wir haben das VG-Urteil vom 12.06.09 abgewartet, da wir im Herzen GKV- bzw. Bürgerversicherungs-Anhänger sind. Da mein neuer Job nur als Beamten-Position angeboten wurde, sind wir durch den Gesetzgeber nun grundsätzlich, von uns ungewollt und bis auf Weiteres der PKV-Säule zugewiesen.

Wir sind derzeit bei der TK familienversichert zum Höchstsatz (da A14); meine Frau arbeitet derzeit nur geringfügig, das wird sich ändern.

Mein Plan:

Ich starte einen Öffnungsaktions-Antrag nachweislich noch im Juni 2009 bei einem der folgenden Anbieter:

Barmenia (weniger Auslagerung von Zusatzleistungen in Ergänzungstarife, erwarte passablen Leistungskatalog)

DKV (einer der ganz großen Anbieter, erwarte Beitragsstabilität, trotz geriatischer, geschlossener Tarife im Rahmen der Öffnungsaktion)

PAX- Bruderhilfe (klein, im HUK-Verbund, sind das die Gutmenschen der Brache? Oder wäre diese Zuschreibung naiv und ohne Basis in den wirtschaftlichen Eckdaten?)

Je nach Qualität und Preis des Angebots steige ich ein, oder leg den Vertrag auf Anwartschaft, ziehe weiter in den Basistarif und suche mir mit professioneller Hilfe Zusatzbausteine.

Meine Fragen:

1. Soweit irgendwelche Denkfehler?
2. Habe ich die Fristen richtig im Blick; muss ich bei dem einen Schuss Sicherungen einbauen (z.B. direkt an Zentrale mit Einschreiben und Rückschein; oder besser zur Fristwahrung bei örtlicher Niederlassung / Vertreter abgeben)?
3. Welchen Anbieter sollte ich in die engere Wahl nehmen; aus den genannten, einen speziellen, einen vierten?
4. Der Basistarif ist für mich jederzeit ansteuerbar; oder gelten für den frischgebackenen Beamten in der Welt ab 1.1.2009 neue Fristen?
5. Gibt es Übergangsfristen bzw. Verweilfristen von einem Vertrag aus Öffnungsaktion vor einem Wechsel in den Basistarif?
6. Was kann ich tun, damit die Familie komplett in die TK zurück kann, wenn der - unerwartete - Supergau eintreten sollte, und ich die einjährige Probezeit reiße und ab 01.01.09 arbeitslos bin? Bin ich dann sowieso wieder pflichtversichert und kann Alle zurück in den Schoß der TK (Familienversicherung) holen?

Danke für geduldiges Lesen (Besinnungsaufsatz), und klugen, nüchternen und kundigen Rat!

Beste Grüße - Paul

Re: Öffnungsaktion vs. Basistarif+Zusatzbausteine

GKVler, Donnerstag, 25.06.2009, 10:51 (vor 5632 Tagen) @ Paul

also zunächst mal: zu der PKV kann ich dir nicht viel sagen - wie der Name schon sagt, komme ich von der anderen Seite :-)

Du schreibst, dass du grundsätzlich ein Anhänger der GKV bist. Daher ein Hinweis: du kannst auch als Beamter bei der GKV bleiben - als freiwillig versichertes Mitglied. Du musst dann halt eben den vollen Beitrag selbst zahlen und bekommst keinen AG-Zuschuss. In deinem Fall (Alter, Vorerkrankungen, Familie) könnte ich mir allerdings vorstellen, dass selbst das günstiger ist als eine private Versicherung.

Zu der Frage der Versicherung, wenn du die Probezeit nicht schaffst: wenn du Arbeitslosengeld I (ALG I)beziehst, wirst du versicherungspflichtig. Voraussetzung für den Bezug ist allerdings u. a. eine so genannte "Anwartschaftszeit" d. h. du musst in den letzten 2 Jahren min. 12 Monate Beiträge zur Arbeitsförderung gezahlt hast (näheres hier: http://www.arbeitsagentur.de/nn_25634/zentraler-Content/A07-Geldleistung/A071-Arbeitslosigkeit/Allgemein/Anwartschaftszeit.html).
Wenn du nun ein Jahr als Beamter beschäftigt warst, bezahlst du in dieser Zeit schon mal keine Beiträge. Was mit der übrigen Zeit ist, geht aus deinem Beitrag nicht hervor.
Wenn du kein ALG I bekommst, wirst du auch nicht versicherungspflichtig in der GKV, daher musst du in diesem Fall in der PKV bleiben und zahlst auch hier den vollen Beitrag (ggf. Basistarif) selbst.
Gruß GKVler

Re: Öffnungsaktion vs. Basistarif+Zusatzbausteine

Paul @, Donnerstag, 25.06.2009, 14:25 (vor 5631 Tagen) @ GKVler

Danke GKVler für den Hinweis auf ALG I - im unwahrscheinlichen Ernstfall greift wohl diese Möglichkeit. Ich bin derzeit freiwillig versichert, was gutes Geld (Höchstsatz) kostet, und nur trägt, solange meine Frau nur geringfügig verdient. Und es fehlen die Naturheilverfahren: Ein echtes Manko und ein Anachronismus der GKVen.

Ich erneuere meine Bitte an Thomas und die übrigen PKV-Profis, sich meiner Fragen vom anzunehmen...Danke!

@GKVler zum Zweiten: Wie ist es mit dem Rückkehrrecht von Frau und Kindern, wenn diese PKV-Verträge geschlossen haben: Würden die problemlos mit mir in die Familienversicherung zurückkommen? Oder landen wir im ungünstigsten Fall kollektiv im Basistarif, weil ohne Beihilfe Anderes nicht finanzierbar ist? Wird der dann für die ganze Familie von der Arbeitsagentur cofinanziert? Damit beende ich dann aber auch das Geunke - wird schon gut gehen;
´ich finde nur, dass die Hürden und Zwänge, die zwischen GKV und PKV ins Kraut schießen, vom interessierten Laien (& Bürger / Endverbraucher) nur in der jeweiligen Einzelbegründung verstanden wird. Im Zusammenspiel entsteht Dickicht, das nur mit professionellen Sherpas, enormer zeitlicher und mentaler Beanspruchung, und bisweilen nach den Gesetzen des Dschungels gemeistert wird:

Vor Allem für die lieben Grenzgänger, die als Dienstleistungsnomaden wirklichkeitsnah zwischen den Jobs, zwischen Festanstellung, Zeitvertrag, (Schein-)Selbständigkeit und Beamtentum ihren Patchwork-Lebenslauf meistern und darüber gelegentlich verzweifeln oder ihre Gesundheit ruinieren. Müssen solcherlei halsbrecherische Kunststücke durch die gespaltene KV-Welt noch weiter erschwert werden? Diese Frage ist ein Statement: Bürgerversicherung! + PKV-Wahlbausteine...

Mir gehts ja Gold - aber Viele fallen durch.


Beste Grüße, Paul

Re: Öffnungsaktion vs. Basistarif+Zusatzbausteine

GKVler, Donnerstag, 25.06.2009, 18:51 (vor 5631 Tagen) @ Paul

wenn du -mit deiner Familie- nun in die PKV wechselst, kommst du zurück wenn entweder du oder deine Frau wieder versicherungspflichtig werdet:
entweder du bestehst die Probezeit nicht und bekommst ALG I oder du findest einen neuen Job (keine Beamtentätigkeit).
Oder deine Frau suchst sich nen Job, mit dem sie mehr als 400 € verdient - dann stellt sich aber die Frage, ob deine Kinder in die Familienversicherung reinkönnen (ich gehe mal nicht davon aus, dass in deinem neuen Job eher mehr verdienst als vorher).
Sonst musst du in der PKV bleiben ggf. zum Basistarif für alle.
Gruß GKVler

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