Wechsel in GKV durch Heirat möglich? (Private Krankenversicherungen)
Hallo,
ich möchte meine bevorstehende Heirat zum Anlass nehmen, von der mir ziemlich verhassten PKV in die GKV zu wechseln, mein zukünftiger Mann ist in der GKV, ich (selbständig) bin in der PKV.
Ist das möglich? Wäre ich dann mit in der Familienversicherung versichert, so wie unsere gemeinsame Tochter?
Wenn nicht, habe ich andere Möglichkeiten, aus der PKV auszusteigen? Ich bin dort zwei Jahre versichert und habe nur Ärger bzw. werde ziemlich abgezockt.
Danke im Voraus für die Antworten!
Re: Wechsel in GKV durch Heirat möglich?
Moni, Donnerstag, 25.06.2009, 21:34 (vor 5631 Tagen) @ Katrin
Hallo Katrin,
Du hast nur eine Chance wieder in die GKV zu gehen. Gib die Selbstständigkeit auf und nimm einen sozialpflichtigen Job (> 400 Euro) an. Nur so wirst Du wieder versicherungspflichtig und kommst wieder in die GKV!
Gruß Moni
Re: Wechsel in GKV durch Heirat möglich?
Katrin , Donnerstag, 25.06.2009, 23:16 (vor 5631 Tagen) @ Moni
das ist leider nicht möglich, weil ich freiberuflich bin und dann alle meine Projekte verliere.
So ein Mist :(
Re: Wechsel in GKV durch Heirat möglich?
Joachim Röhl , Berlin 0172-3079777, Freitag, 26.06.2009, 04:15 (vor 5631 Tagen) @ Katrin
Moni hat fast Recht, Arbeitsverhältnis mindestens ein Jahr führen und Du kannst danach als freiwillig versichertes Mitglied auch weiterhin in der GKV bleiben. Der Beitrag für Dich und die Tochter liegt dann bei 619,24€ ohne weitere Prüfung bei der Pauschaleinstufung von Einnahmen bis zu 3674,99€. Solltest Du jedoch weniger als 1890€ Einnahmen erzielen, rutscht der Beitrag auf Antrag bis auf 318,47€ und die Kasse wird alljährlich Deine Einnahmen prüfen per Steuerbescheid, BWA etc.
Sollten die Projekte allerdings sehr schwachbrüstig sein und die Einnahmen auf monatlich unter 360€ rutschen, kannst Du gleich nach Verlassen des Standesamtes gemäß (1) Punkt 5 http://bundesrecht.juris.de/sgb_5/__10.html in die gewünschte Familienversicherung schlüpfen.
Tip: man sieht sich im Leben meist zweimal, deshalb kündige die PKV nicht komplett weg und verschenke ihr Deine aufgebauten Alterungsrückstellungen, sondern stelle sie um in gewünschte Zusatztarife und fülle damit die Lücken der GKV vom Zahnersatz bis zur wahlärzlichen Behandlung im Krankenhaus. Kostet z.B. für die Tochter 4,42€ im Monat. Fragen? e-mail
Re: Wechsel in GKV durch Heirat möglich?
GKVler, Freitag, 26.06.2009, 10:58 (vor 5630 Tagen) @ Joachim Röhl
kann mich meinen beiden Vorschreibern leider nicht ganz anschließen:
eine Familienversicherung ist nur dann möglich, wenn keine "hauptberuflich selbständige Tätigkeit" vorliegt - aber genau das scheint mir hier der Fall zu sein: immerhin haben bisher wohl 2 Personen von dem Einkommen gelebt...
daher wäre die sicherste Möglichkeit (wenn die Priorität lautet: zurück zur GKV): Gewerbe abmelden, dann ist eine Familienversicherung möglich.
Aber anders als Joachim Röhl bin ich nicht der Meinung, dass man sein Leben nach seiner Krankenversicherung ausrichten sollte, da gibt es doch noch anderes...
Gruß GKVler
Re: Wann ist man denn
Joachim Röhl , Berlin 0172-3079777, Freitag, 26.06.2009, 15:29 (vor 5630 Tagen) @ GKVler
Tip: die angemeldete Gewerbetätigkeit wird unter 18h wöchentlich ausgeführt, versicherungspflichtige Angestellte mit Gehalt über 400,00€ hat man nicht beschäftigt und die Einkünfte nach Steuerecht (Gewinn- u. Verlustrechnung) liegen unter 360€ monatlich. Fragen? e-mail
Anm. die lebenslangen Ausgaben für Krankenversicherungen jeglicher Art sind gleich nach Miet- oder Eigenheimfinanzierungskosten der zweitgrößte Posten in deutschen Haushalten.
Re: Wann ist man denn
GKVler, Freitag, 26.06.2009, 19:31 (vor 5630 Tagen) @ Joachim Röhl
so eine pauschale Aussage ist schlicht und einfach falsch...
es gibt bei der Beurteilung hauptberuflich selbständige oder nicht hauptberuflich selbständige Tätigkeit keine genauen Kriterien - ausschlaggebend ist das Gesamtbild, dass in jedem Einzelfall individuell betrachtet werden muss.
Und bei der Beurteilung kann es dann durchaus auch zu Differenzen kommen - so dass bei derselben Konstellation der eine zum Schluss kommt, es ist eine hauptberuflich selbständige Tätigkeit, der andere sagt es ist keine.
und wie bereits gesagt: wenn jemand in den letzten Jahren durchgehend von der selbständigen Tätigkeit gelebt hat, ist das eher ein Indiz für eine hauptberuflich selbständige Tätigkeit...und nur weil dann die Aufträge weniger werden (sprich: die Arbeitszeit und der Umsatz und damit auch der Gewinn und das Einkommen sinken) heißt das noch lange nicht, dass aus einer hauptberuflich selbständigen Tätigkeit auf einmal eine nicht hauptberuflich selbständige Tätigkeit wird
Gruß GKVler
Re: Wann ist man denn
Joachim Röhl , Berlin 0172-3079777, Freitag, 26.06.2009, 20:01 (vor 5630 Tagen) @ GKVler
Liebste GKVlerin, verteidigst Du hier nur das System der GKV gegen ungeliebte Eindringlinge und willst sogar den Informationsfluß verhindern? Wir sollten auf welcher Seite wir auch immer arbeiten versuchen weitestgehend objektiv über den Tellerrand sehen. Warum? Weil die hier Ratsuchenden eben nicht Sozialversicherungsfachangestellte oder Versicherungsfachwirte sondern normale Kunden von PKV bzw. Mitglieder der GKV sind, welche gern Auswege und Lösungsvorschläge oder einfach nur Tips erwarten. So zumindestens das feedback, was ich laufend erhalte. Stell doch einfach mal Deine e-mail ein, komm heraus aus der Annonymität und wirst es selbst erleben.
In diesem Sinne habe ich die 3 markantesten! Dinge eingestellt, die zu den Fußangeln gehören auf die ein Selbstständiger mit Zielstellung die "nebenberufliche" Einstufung zu erreichen achten sollte. Warum kommen diese Hinweise nicht von Dir, Du sitzt doch bei SGB V tagtäglich und entscheidest über diese Angelegenheiten? Mach doch mal Dein Nähkästchen auf oder kuck mal wie es andere Kollegen der GKV hier handhaben. Danke.
Re: Wann ist man denn
Xray1, Freitag, 03.07.2009, 16:35 (vor 5623 Tagen) @ Joachim Röhl
Aber was man eben sehr schön an diesem Thread sieht ist, dass das Argument Familienversicherung für die GKV nur für die Kinder und für im Prinzip nicht berufstätige Mütter gilt. Immer mehr gerade gut qualifizierte Frauen wollen nur kurz Kinderpause einlegen und dann wieder verdienen. Die sind dann eh immer selber versichert, wenn sie mehr als 400€ verdienen wollen.
Und unter diesem Aspekt sieht die Rechnung PKV oder GKV für Familien schon ganz anders aus. Wenn beide Eltern selbstständig sind, könne sie praktisch immer auch mit zwei Kinder privat günstiger kommen, als als freiwillig verischerte in der GKV.
Auch im Falle von Katrin kann ich, unter der Annahme, dass sie als Freiberuflering halbwegs verdient, kaum einen Sinn in einen Wechsel der GKV sehen. Ich vermute ganz stark, dass sie mehr als 360€ verdienen wird und verdienen will.....
Re:
Joachim Röhl , Berlin 0172-3079777, Freitag, 03.07.2009, 17:08 (vor 5623 Tagen) @ Xray1
So sehen es auch die Soziologen, denn der alleinverdienende Familienvater mit Frauchen und mehreren Kindern zuhause ist gesellschaftlich kaum* noch relevant, weil zu teuer. Beide müssen ran und die Reproduktion des Volkes bleibt dabei leider auf der Strecke. Die starke Vereinsamung in der Gesellschaft bei zunehmenden 1Personenhaushalten bewirken ein übriges. GKV+PKV haben da mit Wahltarifen und Zusatzversicherrungen recht unterschiedliche Lösungsansätze, wobei aus meiner Sicht die Angebote für private Pflege- und Hospizleistungen und vor allem Programme zur Bezahlbarkeit der Krankenversicherung im Alter überhaupt künftig der Verkaufsrenner sein werden, falls der gesellschaftliche Abbau Deutschlands so weiter geht.
*Ausnahme unsere hochverehrte Frau Familienministerin Ursula von der Leyen
Re:
GKVler, Freitag, 03.07.2009, 18:52 (vor 5623 Tagen) @ Joachim Röhl
@ Joachim Röhl: du wirst es vielleicht nicht glauben, aber in meinem Leben gibt es noch anderes als Krankenversicherung und ich bin manchmal auch ganz froh, wenn ich meine Ruhe davor habe
ich gebe hier gerne Auskunft zu Themen, bei denen ich mich auskenne, aber ich will nicht noch daheim ein virtuelles Beratungsbüro eröffnen. Daher wird es auch in Zukunft keine Kontakt-E-Mail-Adresse geben.
Und wenn ich auch nicht über Soziologie diskutieren will: die Gesundheitsbranche wird auch in Zukunft ein Wachstumsbereich sein...
Und zur Sache: ich weiß nicht, wie hoch das Einkommen von Katrin ist, und ich weiß auch nicht, ob sie es nur für die Krankenversicherung reduzieren möchte. Wenn ich einen Job hätte, in dem ich gut verdiene würde ich mein Einkommen jedenfalls nicht nur deshalb reduzieren um die Krankenkasse zu wechseln. Wie gesagt: es gibt noch einiges andere im Leben.
Und ich bin auch nicht der Meinung, dass bei einer Familie in der sowohl Mama als auch Papa Geld verdienen, die PKV automatisch die bessere Alternative ist. Eher im Gegenteil...
Gruß GKVler