Vor der Wahl noch in die PKV ? (Private Krankenversicherungen)

Jochen, Samstag, 27.06.2009, 12:52 (vor 5629 Tagen)

Hallo Forum,

nach monatelangem Überlegen habe ich mich jetzt zu 99% entschlossen in die PKV zu wechseln.
Jetzt stellt sich mir die Frage ob es evtl. nach der Wahl gravierende Veränderungen im Gesundheitssystem geben kann und ob ich dann evtl. Nachteile dadurch haben kann wenn man zu diesem Zeitpunkt schon privat versichert ist.
Wenn Änderungen kommen wird es ja wahrscheinlich Jahre dauern bis diese umgesetzt sind oder sehe ich das falsch ?

Welche Änderungen wären kurz bis mittelfristig realistich ?

Kann es vielleicht auch von Vorteil sein vor den evtl. Änderungen in der PKV zu sein.

Es grüsst

Jochen

Re: Vor der Wahl noch in die PKV ?

Joachim Röhl ⌂ @, Berlin 0172-3079777, Samstag, 27.06.2009, 15:08 (vor 5629 Tagen) @ Jochen

Einfach einen Optionstarif auf Vollversicherung für 8€-17€ bei einer Privaten mit aller erforderlichen Gesundheitsprüfung abschließen und somit kommende "Stichtagsreglungen" umgehen. Dann und auch nach vielen Jahren bei Beendigung der GKV selbst entscheiden ob man von der PKV Gebrauch machen möchte!
Persönlich nehme ich an, daß auch nach den heute bekannt gewordenen 20 Milliarden Schulden in der Agentur für Arbeit die Lage bei SGB V nicht viel rosiger sein dürfte.
http://www.durchblick-gesundheit.de/content/red.otx/1177,72851,0.html?sID=812911accd10963c7ad68541094f8666
Politischer Ausweg: alle zwangsweise in die GKV wobei die Privatversicherungen teilweise in Zusatztarife umgestellt werden dürfen um somit den Kollaps des Solidarsystems ein wenig zu verzögen. 120 Milliarden dagegen die angehäuften Alterungsrückstellungen in der PKV und das weckt Begehrlichkeiten vor und nach der Wahl.

Re: Vor der Wahl noch in die PKV ?

GKVler, Samstag, 27.06.2009, 21:57 (vor 5629 Tagen) @ Joachim Röhl

hier noch ein aktueller Artikel über das BVG-Urteil, in dem aber auch die Zukunft der Krankenversicherung kurz angesprochen wird...
http://www.zeit.de/2009/26/Argument-Gesundheitspolitik

Re: Vor der Wahl noch in die PKV ?

GKVler, Dienstag, 30.06.2009, 22:15 (vor 5626 Tagen) @ Jochen

was nach der Wahl kommen wird, weiß keiner...

und Änderungen werden mitunter echt flott umgesetzt, wenn die notwendige Mehrheit steht. Das es Jahre dauern wird, bis Änderungen umgesetzt werden, kann ich mir nicht vorstellen,

Gruß GKVler

Re: Vor der Wahl noch in die PKV ?

Simon, Mittwoch, 01.07.2009, 22:08 (vor 5625 Tagen) @ GKVler

@ GKVler: Was soll denn ständig diese Angstmacherei und Stänkerei gegen die PKV"en? Wenn es nach der Wahl wirklich gravierende Änderungen geben sollte, was nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes in den letzten Tagen sehr unwahrscheinlich ist, wird es, wie immer, großzügige Übergangsfristen geben.
Ich denke nur an die letzte Gesundheitsreform. Für die "3-Jahres-Regel" gab es auch min. 1/2 Jahr Übergangszeit; und die Alt-Versicherten konnten auch 6 Monate (bis gestern) in den Basistarif wechseln.
Also hör hier endlich mit dem negativen Gelaber gegen die PKV"en auf. Wenn Du etwas sachliches und neutrales zu berichten hast, bist Du hier gerne gesehen.

Re: Vor der Wahl noch in die PKV ?

Ernst, Montag, 17.08.2009, 18:03 (vor 5578 Tagen) @ GKVler

Kann mich Simon nur anschließen!

Aufgrund der zu erwartenden Mehrheitsverhältnisse bin ich froh in der PkV zu sein.
Oder glaubt ihr die FDP wird ihre Lobby nicht vehement vertreten?
Das Gegenteil wird der Fall sein!

Und diese Gestänkere vom GkV´ler regt mich auch auf.
Soll in ein Forum für GkV´ler gehen oder in die PkV wechseln. Aber dazu reichts vermutlich nicht.

Gruß
Ernst

Re: Vor der Wahl noch in die PKV ?

Czauderna, Montag, 17.08.2009, 19:57 (vor 5578 Tagen) @ Ernst

Hallo,
vielleicht versuchen wir es mal zur Abwechslung sachlich ??

Es weiß tatsächlich zum heutigen Zeitunkt niemand was nach der Wahl in puncto Sozialversicherung und Krankenkassenlandschaft
passieren wird - Fest steht - von heute auf morgen wird sich nix ändern und deshalb vor der Wahl noch in die PKV zu wechseln ist weder vorteilhaft noch von Nachteil.

Was die FDP vor hat ist ganz klar - der Großteil der deutschen Bevölkerung wird durch die Pläne der FDP, was die Krankenversicherung der Zukunft angeht erheblich finanziell benachteiligt werden.
"Wenn du arm bist, musst Du früher sterben" - dieser Satz wird
wieder aktuell werden.
Wenn ich dann aber sehe, dass sogar die PKV´en eher der Bürgerversicherung der SPD positiv gegenüberstehen, also keine Vollversicherung über die PKV sondern nur Zusatzversicherungen.
Die Grundversorgung wird dann für alle Bürger über die GKV als Pflichtversicherung laufen (ohne den z.Zt. üblichen "Schnick-Schnack", der sich Wettbewerb nennt), dann glaube ich nicht so an die Verwirklichung der FDP-Pläne.
In jedem Fall wird sich die Zahl der gesetzlichen Krankenkassen
weiterhin drastisch reduzieren.

Gruß

Czauderna

Re: Wahlprogramme zur Gesundheitspolitik

Joachim Röhl ⌂ @, Berlin 0172-3079777, Montag, 17.08.2009, 20:41 (vor 5578 Tagen) @ Czauderna

Union: Bei der Gesundheitsreform streben CDU und CSU "Kurskorrekturen" an, etwa bei den Ärztehonoraren und beim Finanzausgleich der Krankenkassen. Von der Einführung einer einheitlichen Gesundheitsprämie - der sogenannten Kopfpauschale - ist allerdings nicht mehr die Rede.

SPD: Vorgesehen sind höhere Steuerzuschüsse zur gesetzlichen Krankenversicherung und eine Einbeziehung der Privatversicherung in den Gesundheitsfonds. Ziel bleibt aber die Bürgerversicherung, in die alle Erwachsenen einzahlen sollen. Die nahen Angehörigen von Pflegebedürftigen sollen pro Jahr einen bezahlten Freistellungs- Anspruch von zehn Tagen erhalten.

FDP: Die Freidemokraten werben für eine weitgehende Privatisierung des Gesundheitssystems. Um für mehr Wettbewerb zu sorgen, sollen die Kassen ihre Beiträge wieder selber festsetzen. Ein sozialer Ausgleich soll über die Steuern erfolgen.

Linke: Zur Finanzierung der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung werden alle Berufsgruppen und Einkommensarten herangezogen. Der Leistungskatalog der Kassen soll ausgebaut werden, während sämtliche Zuzahlungen einschließlich der Praxisgebühr abgeschafft werden.

Quelle:n-tv

Re: Vor der Wahl noch in die PKV ?

GKVler, Montag, 17.08.2009, 20:35 (vor 5578 Tagen) @ Ernst

ich "stänkere" nicht gegen die PKVen. Ich versuche nur, den ganzen Versicherungsverkäufern, die sich hier so tummeln und versuchen, ihre Produkte an den Kunden zu bringen und deshalb die PKV in den Himmel loben ein paar sachliche Argumente entgegenzusetzen.

Sowohl PKVen und GKVen haben Vor- und Nachteile. Ihr nennt nur die Vorteile der PKVen und die Nachteile der GKVen. Also fülle ich die Lücke und nenne die Nachteile der PKVen und die Vorteile der GKVen.

Wenn jemand auf sachliche Art und Weise mit mir diskutieren will - gerne. Aber erwartet bitte nicht, dass ich eure einseitige PKV-Befürworterei unkommentiert lasse...

Soll in ein Forum für GkV´ler gehen oder in die PkV wechseln

ich war eigentlich der Meinung, es handelt sich hier um ein Forum für privat und gestzlich Versicherte???

Aber dazu reichts vermutlich nicht

dazu fällt mir folgender Spruch ein:
wer nichts wird, wird Wirt
ist ihm dieses nicht gelungen, macht er in Versicherungen
:-)

und: ich will nicht zu den privaten - ich halte die gesetzlichen Kassen für die bessere Alternative. Dachte, zumindest das wäre klar geworden...

wollen wir nicht zurück zur Sache kommen???

Gruß GKVler

Re: Vor der Wahl noch in die PKV ?

Joachim Röhl ⌂ @, Berlin 0172-3079777, Montag, 17.08.2009, 21:23 (vor 5578 Tagen) @ GKVler

Kommen wir doch mal zur Sache: das mündige Volk hat schon längst mitbekommen, daß in der Politik und bei den Vorständen der Krankenkassen genauso viel gelogen wird wie in der Wirtschaft. Über 72% der Mitglieder des Bundestages sind ebenso privat versichert wie Reihenweise die Vorstände vieler gesetzlicher Kassen. Du natürlich nicht, weil es Dir der Gesetzgeber bei einem Einkommen als Sozialversicherungsfachangestellter schlicht und einfach verbietet. Da spielst Du dann die Geschichte vom Fuchs und den viel zu hoch hängenden Trauben "die ja sowieso nicht schmecken". Doch wieder zu den Politikern, die dann zum volkstümlichen Schein gern noch eine Zeit in der Solidargemeinschaft verweilen, meist aber nur solange, wie sie im politischen Scheinwerferlicht stehen. Spätestens ab Pensionierung müssen sie sich nicht mehr mit einer einfachen Chipkarte gemein machen. So kannte sich ein Richter hier am Sozialgericht sehr gründlich aus und konnte per Kontrahierungszwang und Beamtenstatus bei seiner Erstanfrage mit 60+ fast problemlos trotz unterschiedlichsten Vorerkrankungen privat versichert werden. Der hochverehrten Frau Ministerin Ulla Schmidt muß man zugestehen, daß sie sich wenigstens medienwirksam entschuldigte für ihre offensichtlich in jungen Jahren begründete Mitgliedschaft in einer PKV. Wasser und Wein. Keine Fragen.

Re: Vor der Wahl noch in die PKV ?

GKVler, Montag, 17.08.2009, 22:41 (vor 5578 Tagen) @ Joachim Röhl

Über 72% der Mitglieder des Bundestages sind ebenso privat versichert wie Reihenweise die Vorstände vieler gesetzlicher Kassen.

das dürfte daran liegen, dass die MdBs vor ihrer Politikerkarriere zum großen Teil Beamte waren...und ich kann nicht sagen, wieviele Kassenvorstände privat versichert sind - aber da kann ich nur wieder sagen: wenn"s denn so ist, sind das wohl die falschen Leute am falschen Platz. Würde z. B. Ferdinand Piech einen BMW oder Mercedes fahren? oder doch eher einen Golf, einen Audi oder einen Phaeton? wohl eher nicht, und das hängt nicht mit der Qualität der Autos zusammen.

Du natürlich nicht, weil es Dir der Gesetzgeber bei einem Einkommen als Sozialversicherungsfachangestellter schlicht und einfach verbietet.

richtig, ich bin gesetzlich versichert. und richtig, ich bin krankenversicherungspflichtig. aber selbst wenn ich die Möglichkeit hätte, mich privat zu versichern, würde ich das nicht tun.

Da spielst Du dann die Geschichte vom Fuchs und den viel zu hoch hängenden Trauben "die ja sowieso nicht schmecken".

nee, tu ich nicht. Ich sage klar und deutlich: beide Systeme - GKV und PKV - haben ihre Vor- und Nachteile. Und ich will, dass Versicherte, die vor der Entscheidung stehen, beide Seiten hören.
Und nicht nur die Sichtweise der Versicherungsverkäufer, die die PKV in den Himmel loben und dabei vergessen, die Nachteile zu erwähnen. Ein Schalk, der böses dabei denkt...
und: ich traue dem "mündigen Volk" durchaus zu, selbst eine Entscheidung zu treffen - aber vorher sollte es alle Fakten kennen

und nun nochmals meine Meinung: die GKV ist für den weit überwiegenden Teil der Bevölkerung die bessere und -übers ganze Leben gesehen- auch die günstigere Alternative

ich habe nun zu einigem Stellung genommen, was du gesagt hast. Vielleicht willst du mir auch einige Fragen beantworten?

wieso möchten viele Menschen, die privat krankenversichert sind, ab einem gewissen Alter wieder zurück in die GKV? und dass trotz der Tatsache, dass die Krankheiten dann erst beginnen und man die Vorteile der PKV ("VIP-Behandlung") erst dann richtig nutzen kann?

Die meisten Menschen schließen eine Krankenversicherung -logischerweise- für den Fall ab, dass sie krank oder schwerkrank werden. Welche Versicherung hat mit solchen Menschen die meiste Erfahrung? Und wieso bloss?

wie kann es sein, dass eine Versicherung günstigere Beiträge hat (damit machen die PKVen je Reklame) und trotzdem den Ärzten mehr zahlt? Um bei dem Auto-Beispiel zu bleiben: wenn mir ein Autoverkäufer verspricht, mir für 15.000 € eine neue Mercedes S-Klasse (oder zumindest eine C-Klasse) zu verkaufen, mache ich mir Gedanken darüber, wo der Haken ist - denn zu verschenken hat niemand was.

und last but not least:

welche Kassenart hatte in den letzten Jahren die höchsten Ausgabensteigerungen zu verkraften? GKV oder PKV? und welche Folgen hat das wohl für die Zukunft?

Gruß GKVler

Re: Vor der Wahl noch in die PKV ?

Joachim Röhl ⌂ @, Berlin 0172-3079777, Dienstag, 18.08.2009, 01:06 (vor 5578 Tagen) @ GKVler

Wer sich eine Private ein Leben lang ob aus Portokasse oder mit angespartem Beitragssicherungsprogramm leisten kann, der geht nicht zurück. Falls beides nicht vorhanden ist, reizt die GKV natürlich mit niedrigen Beiträge im Alter von um die 80€ bis 136€ für alljene, die unter 840€ Rentenbezüge oder sonstiges Einkommen haben. Viele Jahre haben sie in ihrem Berufsleben weniger als in der Gesetzlichen und oft auch nichts bis garnichts in die Rentenversicherung eingezahlt. Motto: viele Jahre egoistisch mir meiner mich und später hübsch zurück ins Körbchen, wenn es dann irgendwie bis 55 oder danach über die Familienversicherung des Ehepartners noch geht. Viele stellen aber ihre PKV um in Zusatztarife und genießen so die Mischung aus Preis&Leistung von zwei Systemen. Ist bei PKV und GKV nicht gern gesehen und wird verständlicherweise von Dir auch immer wieder kritisiert und moralisch in Frage gestellt.

Die ersten Privaten wurden von Handwerkerzünften im frühen 15. Jahrhundert gegründet, die Gesetzliche selbst erblickte das Licht der Welt um 1883, als Kaiser Wilhelm I. und Otto von Bismarck versuchten die aufmüpfige sozialdemokratische Arbeiterschaft mit einigen Sozialleistungen ruhig zu stellen. Ein großer Schwung an Neugründungen der PKV geschah um 1900 und dann in der Weltwirtschaftskrise, wo vor allem Nichtversicherte und Selbstständige in wirtschaftlicher Not eine Krankenversicherung suchten - der Zugang zur Gesetzlichen aber traditionell verwehrt war. http://www.info-krankenversicherung.net/a-005-weiteres-zur-pkv/geschichte-pkv.php

Die PKV behaupte ich nicht sei für jedermann günstig - nein, eine AOK, die den türkischen Gemüsehändler mit Hausfrau und 5 Kindern für ganze 307€ versichert ist günstig. Eine PKV kennt keine Familienversicherung oder sonstige versicherungsfremde Schmankerl wie die freundlich putzende Haushaltshilfe. Nein, jeder zahlt seinen eigenen Beitrag und für diese vergleichsweise hohe Summe bekommt einer im Gegenzug hohe rein medizinische Leistungen. Man selektiert auch medizinische Risiken und verweist einen chronisch Kranken. Richtig günstig wirds für einen, der seinen vierten oder fünften Alkoholentzug finanziert bekommt, in der PKV gibts den nur ein einziges mal. Du siehst, ich versuche beide Seiten der Münze zu sehen und um nochmal aufs Auto zu kommen, wer einen Cabrio möchte, aber eine Limousine kauft, darf sich später nicht beschweren, weil das Dach nicht aufgeht. Falsche Beratung und Fehlinformationen führen zu Verstimmungen in beiden Systemen und wir sollten weiterhin versuchen dem kräftig entgegen zu wirken.

Deine vierte Frage beantworte ich ganz einfach mit dem Slogang des Verbandes der es kurz auf den Nenner bringt 100 Jahre PKV - 8 Millionen Versicherte - 0 Schulden

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