Re: Welche PKV? Die Suche ist ein irrer, schwerer, zeitaufwendiger Sport... (Private Krankenversicherungen)

Karin, (vor 6015 Tagen) @ Fritz

Hallo Fritz,
wenn Du 2 gleichartige Tarife von 2 verschiedenen PKV"en vergleichst und der monatliche Beitrag deutlich verschieden ist, liegt das in der Regel an unterschiedlichen Altersrückstellungen; und zwar aus folgenden Gründen:

- Die Arzt-, Krankenhaus- und Medikamentkosten sind bei allen Versicherungen gleich. Ob ein Patient seine Krankenhausrechnung nun bei Versicherung A oder B einreicht ändert nichts an der Höhe der Krankenhausrechnung. Bei größeren Versicherungen ist der Querschnitt der Kunden praktisch identisch. Das heißt, dass bei jeder Versicherung gleiche Anteile von gesunden und kranken Kunden versichert sind und die durchschnittlichen Kosten pro Versicherten nahezu gleich hoch sind. Die Ausgaben für diesen Bereich nehmen den größten Teil der Beiträge ein.

- Die Verwaltungskosten der PKV"en betragen ca. 2% (+/- 0.5%). Das bedeutet, dass der Unterschied zwischen der billigsten und der teuersten PKV bei einem monatlichen Beitrag von 500€ max. 5€ beträgt.

- Der dritte Posten sind die Altersrückstellungen, die bei billigen PKV"en fast gegen null gehen und bei teuren PKV"en mehrere 100€ monatlich betragen können. Zusätzlich hierzu kommen noch die 10% Rückstellungen, die vom Gesetzgeber verordnet sind.

Diese Aufstellung ist etwas vereinfacht dargestellt; aber vom Prinzip her richtig.

Mich würde mal interessieren, was Du unter Beitragsstabilität verstehst. Da die PKV"en im Gegensatz zu den GKV"en keine Leistungen kürzen dürfen, und der medizinische Fortschritt leider immer teurer wird, müssen zwangsweise die Beiträge jährlich um ca. 2% steigen. Außerdem wird die Gesellschaft immer älter. Deshalb müssen auch immer mehr Rücklagen für das Alter gebildet werden.
Wenn Du jetzt eine "beitragsstabile" PKV, wie zum Beispiel die viel gelobte Debeka wählst, wirst Du mit hoher Wahrscheinlichkeit in einigen Jahren, spätestens aber im Rentenalter, hohe Beitragserhöhungen haben. Wo soll das Geld denn auch her kommen? Der einzige Einfluss der Kosten sind die Verwaltungskosten (ca. 5€ monatlich); oder das Sparen an den Alterrückstellungen.
Manche hier im Forum meinen, dass die verschiedenen PKV"en deutliche finanzielle Unterschiede beim Anlegen der Altersrückstellungen erwirtschaften. Dies ist allerdings falsch. Die Anlageform der Altersrückstellungen wird vom Gesetzgeber strengstens überwacht. Alle PKV"en legen das Kapital konservativer als Lebensversicherer an. Meistens handelt es sich um Festgelder oder Immobilien. Die Unterschiede sind hier sehr gering.

Ich würde an Deiner Stelle einen Tarif wählen, der sehr hohe Altersrückstellungen bildet und annähernd den max. GKV-Beitrag kostet, damit der Arbeitgeber Dir den max. Zuschuss zu den Altersrückstellungen zahlt. Denk daran, dass der AG-Zuschuss im Gegensatz zu einer privaten Rentenversicherung steuerfrei ist.

Gruß Karin


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