Beitragsentlastungstarife sinnvoll? (Private Krankenversicherungen)
Hallo zusammen,
zuerstmal: Was ist ein Beitragsentlastungstarif?
Ähnlich einem Zahlplan (wobei hier wie im PKV-Tarif bis zur Beitragsbemessungsgrenze der Arbeitsgeber ebenfalls hälftig sich beteiligen muß) wird monatlich ein Betrag überwiesen und damit meist ab 65 Jahre eine Reduzierung der PkV-Beiträge um einen festen Beitrag oder prozentual realisiert.
In Anbetracht sinkender Renten und der Tatsache, daß man
ab Renteneintritt einen absolut höheren Eigenanteil bezahlt, da ja der Zuschuss der Rentenkasse geringer ist als der des vorherigen Arbeitsgebers, durchaus überlegenswert wie ich meine.
Nachteil ist, daß Selbständige generell den Beitrag auf eigener Tasche bezahlen müssen und für Angestellte, daß man falls der Beitrag einmal über der Beitrags-
bemessungsgrenze liegt diesen höheren Anteil selbst bezahlen muß.
Natürlich reduziert der Extrabeitrag vor allem in jungen Jahren die Beitragsersparnis. Aber he`von nix kommt nix!
Aber wer nur wegen der Kohle zur PkV wechselt ist meiner Meinung eh´auf dem Holzweg und sollte auch an die Zukunft denken.
Einen Vorteil sehe ich persönlich jedoch vor allem in der "Spardisziplin".
Wie ich meine sind Beitragsentlastungstarife eine gute Sache!
Ich wende ich nachdrücklich gegen die gegenteiligen Meinungen, welche man im Netz öfters antrifft,
Vernünftige Begrüngungen hierfür findet man nicht!
Meinst wird hier auf die Tatsache hingewiesen, daß Selbständige ausgeschlossen sind, daß die angesparten
Beiträge bei einem Wechsel nicht mitgenommen werden können (wer will wechseln????) und daß man über der Beitragsbemessungsgrenze die Beiträge komplett (dafür bekommt man ja später auch die hohe Beitragsentlastung)
selbst bezahlen muß.
Ich habe den Eindruck, daß hauptsächlich Vertreter von den Versicherungsträgern abraten, welche keine derartigen Tarife im Angebot haben oder lieber eine Lebensversicherung verkaufen möchten, bzw. von den anderen sog. anderen "Experten", meist Maklern und Maklerfirmen, welche von Entlastungstarifen nicht provitieren oder nicht so sehr, wie beispielsweise von einer hochdotierten Lebensversicherung.
Gruß Ernst
Re: Beitragsentlastungstarife sinnvoll?
Christian , Freitag, 17.07.2009, 13:03 (vor 5613 Tagen) @ Ernst
Hallo Ernst!
Wenn man bei einem Selbständigen beide Vorsorgekonzepte durch rechnet, kommt man in den meisten Fällen zu dem Ergebnis, dass bei einer seperaten Absicherung (sprich Rentenversicherung) mehr unterm Strich bleibt. Hier käme dann unter Umständen noch ein Steuervorteil zum tragen wenn es sich um eine Anlage der I. Schicht handelt!
Man darf nie unberücksichtigt lassen, dass man einen Beitragsentlastungstarif bis zum Tod zahlt...
lg
Chris
Re: Beitragsentlastungstarife sinnvoll?
Ernst , Freitag, 17.07.2009, 20:00 (vor 5613 Tagen) @ Christian
Hallo Christian,
klar. Muß man bei den Selbständigen durchrechnen.
Für Selbständige kann es von der "Renditeseite" gesehen eng werden, da diese wie gesagt den kompl. Beitrag selbst bezahlen müssen.
Ich finde es aber trotzdem insgesamt gut, daß man das Geld im Gegensatz zu einer privaten Vorsorge nicht vorher "abschöpfen" kann und dann nachher vielleicht gar nichts für die Beitragsentlastung hat.
Gruß
Ernst
Re: Beitragsentlastungstarife sinnvoll?
KLaus, Samstag, 18.07.2009, 07:46 (vor 5612 Tagen) @ Ernst
Hallo Ernst,
ich bin vor knapp 12 Jahren in die PKV gewechselt und hatte damals einen großen finanziellen Vorteil gegenüber der GKV. Da die Beiträge zur PKV deutlich schneller steigen als in der GKV zahle ich seit 4 Jahren sogar höhere Beiträge als ich in der GKV zahlen würde.
Das der Arbeitgeber die Hälfte der Beitragsentlastungstarife zahlt, funktioniert leider nur wenige Jahre, da Dich die Beitragsanpassung schneller einholen wird als Du Dir jetzt vorstellen kannst.
Außerdem sind diese Tarife nicht mit einer klassischen Rentenversicherung zu vergleichen. Wenn Du in Deinem Arbeitsleben zurück in die GKV wechselst (niedriges Einkommen, Arbeitslosigkeit, Familiengründung mit Kindern, ...), was übrigens sehr häufig vorkommt, ist Dein Beitragsentlastungstarif futsch.
Du darfst auch die Inflationsrate und die Beitragssteigerungen nicht vernachlässigen. Im Durschnitt verdoppelt sich der Beitrag zur PKV alle 12 Jahre. Wenn Du mit 31 Jahren in die PKV wechselst, wirst Du bei Beginn Deiner Rente den 8-fachen Beitrag zur PKV zahlen. Falls Du dann noch 79 Jahre alt werden solltest, zahlst Du in Deinen letzten Lebensmonaten den 16-fachen Beitrag von heute. Das sind bei einem heute 31-Jährigen ca. 350 Euro monatlich bei einem Top-Tarif:
- 31 Jahre: 350 Euro (2009)
- 43 Jahre: 700 Euro (2021)
- 55 Jahre: 1.400 Euro (2033)
- 67 Jahre: 2.800 Euro (2045)
- 79 Jahre: 5.600 Euro (2057)
Was bitte schön bringen Dir dann 300 Euro monatliche Beitragsentlastung? Leg das Geld lieber sicher an. Dann hast Du sicherlich mehr davon.
Gruß Klaus
Re: Beitragsentlastungstarife sinnvoll?
Ernst , Samstag, 18.07.2009, 14:58 (vor 5612 Tagen) @ KLaus
Hallo Klaus,
du verwendest dieselbe Argumentation wie 2 Versicherungsvertreter welche mich damals als ich vor 14 Jahren in die PKV wechselte "berieten" (natürlich ohne deines Szenarios der Beitragserhöhungen im Laufe der Zeit).
Ich hatte damals den Eindruck, daß diese mir noch zustätzlich eine private Vorsorge (Lebensversicherung / Rentenversicherung) verkaufen wollten.....
Ich habe keinen Vergleich zu einer Rentenversicherung gemacht. Kann man aufgrund der unterschiedlichen Kalkulationsbasis ja auch gar nicht vergleichen.
Natürlich werden die Beiträge in der PkV steigen. Über die Höhe läßt sich leider nichts verbindliches sagen, da dies von vielen Faktoren (Tarif, Einstiegsalter, mediz. Fortschriftt etc.) abhängt. Dies ist bei der GkV übrigens genauso, mit dem Unterschied, daß die erheblichen Beitragssteigerungen von anderen Tatsachen herrühren und zus. Leistungen reduziert werden.
Beitragssteigerungerungen wie du es hochrechnest , sind - mit Verlaub- demagogisch und wären der Tod jeden Sozialsystemes in Deutschland (nicht nur der PkV/GkV) und sind aufgrund der Kalkulationsgrundlagen und Werte der letzten 30 Jahre unwahrscheinlich.
Solche Horrorinszinarien werden meiner Erfahrung nach gerne von Gegnern der privaten Krankenversicherung in den Raum gestellt. Wobei ich dir das nicht unterstellen möchte!
Rechnerisch kann man alles so hindrehen wie man es für seine Argumentation benötigt.
Wenn jemand erst mit 45 Jahren oder 50 in die PkV wechselt, einen "Billigtarif", oder einen Versicherer wählt, der in der Vergangenheit gezeigt hat, daß er es nicht kann, wird natürlich seine blauen Wunder erleben!
Darüber kann man sich (leider) ausführlich in den Foren informieren.
Fakt ist:
1. Die Beiträge werden steigen. Alle Spezialisten sprechen hier von ca. 5% im Durchschnitt bei sauber(!) kalkulierten Tarifen eines guten Versicherers
2. Auch wenn man jung (bis 35Jahren, je früher desto besser) umsteigt, ist, das sagen auch die Spezialisten, eine Beitragssteigerung von 300-400% möglich.
3. Bei 400Euro Einstiegsbeitrag läge man dann mit 65Jahren bei ca. 1200Euro. Meiner Meinung nach die Worst-Case-Betrachung. In wieweit sich hier noch der 10%-ige Beitragsaufschlag auswirken wird, den der Gesetzgeber vor einigen Jahren eingeführte, ist noch gar nicht berücksichtigt. Wird sich aber äußerst positiv auswirken!
4. Bei ca. 1200Euro wären die 300Euro Beitragsentlastung dann 25%. Also ein schöner Anteil. Jedenfalls besser, als wenn man alles aus eigener Tasche bezahlen müßte. Zusammen mit dem, Beitragszuschuß von der Rentenversicherung ein hübscher Betrag.
5. 1200 Euro ist auf heutiger Preisbasis viel Geld. In 30 Jahren nicht mehr so viel. Man muß die Preissteigerungen und die Geldentwertung ja auch noch berücksichigen!
Dann relativieren sich die 1200Euro Beitrag auch wieder.
Renten, Einkommen und priv. Vorsorge werden ja auch steigen, so daß hier die 1200Euro weiter relativiert werden.
6. Es ist weiter zu empfehlen, die Beitragseinsparung ggü. der GkV anzlegen, um später das Geld zur Verfügung zu haben. Jemand der die PkV zum Geldsparen benützt, wird meiner Meinung eh auch sein blaues Wunder erleben.
Vorsorge ist generell angesagt!!
Zum Wechsel der Versicherung im Laufe der Mitgliedschaft in der PkV:
Eine PkV schließt man normalerweise für das ganze Leben ab. Natürlich wird es auch Leute geben, welche in die GkV zurück müssen. Aber davon geht man normalerweise für sich selbst zuerst ja nicht aus. Man sorgt ja für den Fall der Fälle vor und kalkuliert nicht den Rückwechel in die GkV beim Vertragsabschluß bei der PkV schon wieder mit ein. Was ist denn das?
Von einem Tarifwechsel zu einem anderen Versicherer ist in späten Jahren ist abzuraten, da nur ein Teil (nach neuer Gesetzgebung ist das ja jetzt möglich)
mitgenommen werden kann.
Der Wechsel in die PkV ist ein wichtiger Schritt. Aus diesem Grund muß die Entscheidung diesen zu tun jeder selbst aufgrund seiner Lebenssituation (z.B. Einkommensverhälntis) und Lebensplanung (z.B Gründung einer Familie) treffen.
Man kann ein Glas halb voll oder halb leer betrachten.
Wichtig ist meiner Meinung nach, daß man die Risiken so gut möglich entsprechend seiner Lebensplanung berücksichtigt.
Dazu soll mein Beitrag/Vorschlag beitragen.
Ich will nichts "verkaufen".
Ein Beitragsentlastungstarif ist hier meiner Meinung nach ein wichtiger Baustein!
Ich bin bisher sehr gut gefahren und liege mit meinen Beiträgen in Vergleich zur GkV über die gesamte Laufzeit (!) so um die 200Euro drunter, was daran liegt, daß die GkV im Zeitraum die Beiträge (und dazu noch die Leistungen redziert hat!) auch erhöht hat .
Es wir also noch einige Jahre (ich denke bei mir bis zur Rente) dauern, bis ich über die Beitragsbemessungsgrenze kommen werde und die Beiträge für den Entlastungstarif komplett selbst zahlen werde. Also wie ich denke für mich äußerst zufriedenstellend.
Ein letzter Hinweis:
Man kann übrigens die Beitragsentlastung bei einigen Versicherern individuell anpassen, sprich erhöhen.
Ich habe alles zum Thema aus meiner Sicht gesagt.
Jeder muß selbst entscheiden was er draus macht.
Gruß
Ernst
Re: Beitragsentlastungstarife sinnvoll?
Klaus, Samstag, 18.07.2009, 22:31 (vor 5612 Tagen) @ Ernst
Hallo Ernst,
wir beide liegen doch mit unseren Einschätzungen dicht beisammen. Du schreibst, das sauber kalkulierte Tarife eine jährliche Beitragsanpassung von 5% haben. Daraus folgt eine Verdopplung der Beiträge alle 14 Jahre. Ich habe aus der Google-Suche di8e Informationen bekommen, dass sich die Beiträge alle 12 Jahre verdoppeln. Das entspricht in etwa eine jährliche Beitragserhöhung von 6%. Unsere Differenz beträgt gerade mal 1 Prozentpunkt.
Sicherlich hast Du Recht, dass die GKV-Beiträge auch ordentlich steigen (im Durchschnitt 3%). Zusätzlich gibt es noch drastische Leistungskürzungen und höhere Zuzahlungen. Auch werden mit Sicherheit die Löhne in den nächsten 30-40 Jahren kräftig steigen, wie es in der Vergangenheit ja auch war. Und genau deshalb warne ich vor den Beitragsentlastungstarifen. Im Alter sind die 300 Euro leider verschwindend gering und max. 5-10 % vom monatlichem Beitrag.
Ich habe in verschiedenen Quellen auch gelesen, warum die Beitragssteigerungen in der PKV kontinuierlich eher in Richtung 7% steigen werden:
1.) Einführung der gesetzlich geforderten 10% Altersrückstellungen vor einigen Jahren
2.) Die Lebenserwartung ist in den letzten Jahren extrem angestiegen. Für die nächsten Jahre wird ebenfalls ein überdurchschnittlich hoher Anstieg erwartet, das sich leider in hohen Beitragsanpassungen bemerkbar machen wird.
3.) Durch die letzte Gesundheitsreform wurde der Basistarif eingeführt. Da dieser Tarif nicht kostendeckend ist, muss er von den Bestandskunden in den anderen Tarifen subventioniert werden.
4.) Durch die letzte Gesundheitsreform gab es auch die teilweise Gleichstellung zwischen Männern und Frauen. Alle Kosten für die Geburt von Kindern werden jetzt auch auf Männertarifen anteilig umgelegt.
5.) Der Anteil der älteren Versicherten in der PKV nimmt seit einigen Jahren drastisch zu. Bis vor einigen Jahren sind die PKV-Versicherten automatisch bei Arbeitslosigkeit wieder in der GKV versichert worden. Durch die 58"er Regelung sind deshalb ein Großteil der angestellten PKV-Versicherten mit 58 Jahren (ab dann waren sie offiziel arbeitslos) wieder in die dann günstigere GKV gewechselt. Deshalb gibt es zurzeit relativ wenig kostenintensive Rentner in der PKV. Da es diese Möglichkeit seit einigen Jahren nicht mehr gibt, wird sich die Altersstruktur und damit leider auch die Kosten deutlich verschlechtern.
Aus diesen 5 zusätzlichen Gründen bin ich davon überzeugt, dass eine zukünftige jährliche Beitragsanpassung von 7% und mehr sehr wahrscheinlich wird.
Übrigens habe ich beruflich nichts mit Versicherungen zu tun. Ich bin angestellter Maschinenbauingenieur und seit knapp 12 Jahren in einer großen PKV in einem sogenannten TOP-Tarif versichert. Leider hat sich mein Beitrag mittlerweile gut verdoppelt. Ich zahle jetzt mit Krankentagegeld und PV knapp 700 Euro, und bin erst 46 Jahre alt. Wenn das so weiter geht, werde ich mit 55 Jahren wieder in die GKV wechseln und meine bis dahin gebildeten Altersrückstellungen in diverse Zusatzversicherungen (Zahn, Krankenhaus, ambulante Behandlungen) wandeln.
Viele Grüße
Klaus
Re: Beitragsentlastungstarife sinnvoll?
Joachim Röhl , Berlin 0172-3079777, Sonntag, 19.07.2009, 10:11 (vor 5611 Tagen) @ Klaus
@Klaus, spricht doch garnichts dagegen als Mittdreissiger beim erstmaligen Überschreiten der Bemessungsgrenze eine PKV als Lebensabschnittspartner zu wählen und eben nur bis zum 55.Geburtstag zu führen um sie dann komplett in Zusatztarife umzustellen. Der Gesetzgeber hat diesen Weg noch nicht verriegelt. Somit hat einer dann über zwanzig Jahre kräftigst Alterungsrückstellungen aufgebaut und bei der Umstellung wird sich folgendes Bild ergeben: PKV von 1989 und 400 DM im Einstiegsbeitrag und ohne Beitragsssicherungstarif auf runde 500€ heute angestiegen. Jetzt in beste Zusatztarife umgestellt, die für einen Neukunden um die stolze 250€ kosten würden, zahlt er dann lediglich 150€ für die komplette Abdeckung ambulant, zahn und stationär. Das weitere Prozedere ist hier im Forum mehrfach beschrieben worden. Kommentare der Befürworter und Gegner sind nachzulesen..
Als Bestandskunde zwölf Jahre bei, würde ich und falls da nicht eine hohe Beitragssicherung mit enthalten ist keine 700€ aufbringen wollen und mich direkt an die Gesellschaft wenden und nach http://dejure.org/gesetze/VVG/204.html Umstellungsangebote einfordern. Durch den täglichen Einblick in dutzende Versicherungsverläufe verschiedenster Gesellschaften kenne ich Seniorenbeiträge in der PKV von typischen vierhundert bis neunhundert Euro. Weniger
nur, falls seinerzeit eine ordentliche Beitragssicherung aufgebaut wurde oder als letzte Notbremse nunmehr hohe Selbstbeteiligungen bestehen.Mehr, falls a) eine sehr kurze Verweildauer in der PKV bestand oder b) schon ab Beginn medizinische Zuschläge vereinbart wurden, die dann über die Jahre proportional mitgewachsen sind. "Warum eine Vollversicherung?" hätte der Berater seinerzeit schon fragen müssen und auf Zusatztarife verweisen sollen. Fragen? e-mail
Re: Beitragsentlastungstarife sinnvoll?
Ernst , Sonntag, 19.07.2009, 18:39 (vor 5611 Tagen) @ Klaus
Hallo Klaus,
wir sind prinzipiell zusammen, nur die Basis der Daten für unsere Ausgangspunkte war wohl unterschiedlich.
Ich habe vertrauen in meinen Tarif. Deshalb sehen wir die Zukunft vermutlich auch ein wenig unterschiedlich.
Hängt wohl immer auch von der Ausgangslage und den eigenen Erfahrungen ab.
Deshalb habe ich auch mehr grundlegened meinen Beitrag zu den Beitragsentlastungstarifen verfasst.
Zuerst ist dein Beitrag von 700Euro (bei 46 Jahren) sehr hoch. Das zahlen (Onlinevergleich) Neueinsteiger bei den meisten Tarifen ja nicht mal.
Und du bist schon 12 Jahre dabei, so daß die Rücklagen sich bereits stark bemerkbar machen sollten.
Ich bezahle wesentlich weniger (und bin dazu auch noch ein bischen älter) und würde dir persönlich Raten, einen Umstieg in Betracht zu ziehen.
Ebentuell reicht schon ein Tarifumstieg bei deiner jetzigen Versicherung(hast du nach dem Versicherungsrecht ein Recht darauf).
Einige Versicherte hängen in alten Tarifen fest, welche "vergreisen", weil der Tarif falsch kalkuliert wurde oder die Versicherungen gleich neue Tarife aufgelegt haben um für Neukunden wieder aktraktiver zu sein.
Aufgrund deines hohen Beitrages habe ich fast die Vermutung, daß dies bei dir der Fall ist.
(Vorausgesetzt, du hattest keine hohen Risikozuschläge)
Falls der Versicherer bei dem du bist schlechte Unternehmenszahlen aufweist, solltest du dir überlegen nicht nur den Tarif, sondern gleich den Versicherer wechseln.
Wäre nach 12 Jahren natürlich ein harter Schritt.
Da das Thema und deine Ausgangslage komplex ist, wäre die Hilfe eines Spezialisten (unabhänger Makler) denke ich empfehlenswert.
Gruß
Ernst
Re: Beitragsentlastungstarife sinnvoll?
Bosselt, Sonntag, 19.07.2009, 20:18 (vor 5611 Tagen) @ Ernst
Zitat:
"Rechnerisch kann man alles so hindrehen wie man es für seine Argumentation benötigt."
Selten habe ich so ein ehrliches Bekenntnis von einem Versicherungsvertreter gelesen oder gehört!
Gruß von
Bosselt
Re: Beitragsentlastungstarife sinnvoll?
Sascha , Samstag, 25.07.2009, 14:39 (vor 5605 Tagen) @ Ernst
Wir reden nicht über den gesetzlichen Zuschlag und auch nicht über die tarilichen Rückstellungen, sondern über einen zusätlzlich zum Versicherungsschutz abgeschlossenen Vertrag. Dieser soll eine Geldleistung ab einem bestimmten Zeitpunkt zur Verfügung stellen und ist somit nichts weiter als ein Sparvertrag. Was spricht nun dafür? Nun - im Alter entlastet man sich um einen gewissen Kostenfaktor. Und was spricht dagegen? Zum Einen endet der Sparvorgang nicht mit Erreichen des Ziels, sondern die Beitragspflicht läuft weiter bis zum Ableben. Zum anderen fallen mir ganz spontan einige andere Wege ein, Kapital auf ein bestimmtes Ziel hin anzusparen, die keine Vertreterprovision kosten. Zum Dritten ist die Verwendung zweckgebunden, ich kann das Kapital nicht entnehmen. Alles in allem nur für eine Partei ein Geschäft, und das ist die Versicherung.
Viele Grüße,
Sascha
Re: Beitragsentlastungstarife sinnvoll?
Ernst , Samstag, 25.07.2009, 17:05 (vor 5605 Tagen) @ Sascha
Hallo Sascha,
natürlich gibt es auch reine Anlageprodukte am Kapitalmarkt (s. Finanzkrise).
Nur was ist mit Sicherheit? Kein Zugriff auf das angesparte Kapital? Wer will es vorher? Nochmal!
Der Beitrag soll später meinen Beitrag zustätzlich senken und nicht meinen nächsten Urlaub.
Ich werde auch nicht wechseln. Eine PkV-Entscheidung
ist eine Lebensentscheidung! Und wenn ich - was sich im Moment nicht abzeichnet - irgendwann in den Basistarif wechsle, wird der Beitrag auch dann entlastet.
Ein Beitragsentlastungstarif - so ist es jedenfalls bei mir - soll den Beitrag ab 65 senken!
Meine KV gibt mir jedenfalls eine Entlastung, welche ich mit einem Anlageprodukt am Kapitalmarkt (ausser vielleicht langfristig über Aktien.....- nochmal: Siehe Finanzkrise!) nicht erreichen kann (der Arbeitsgeber zahlt ja auch noch die Hälfte und später die Rentenversicherung). Und das ohne Risiko des Kapitalmarktes.
Mein Motto: Lieber auf Nummer sicher!
Inbesondere, weil es bei der PkV um eine Lebensentscheidung geht, wo man soweit wie möglich die Unwägbarkeiten berücksichtigen sollte.
Muß jeder selber wissen. Ich bin jedenfalls noch immer begeistert und kann jedem (ausser vielleicht Selbständigen) empfehlen über einen zusätzlichen Beitragsentlastungstarif nachzudenken, da die Beiträge auch bei der PkV steigen werden.
Das muß ich bei der persönlichen Planung berücksichtigen.
Aber zumindest muß ich keine Leistungsreduzierung wie in der GkV befürchten.
(die Frau eines Arbeitskollegen mußte letztens bei einem Krankenhausaufenthalt die Bettwäsche selbst
mitbringen, mußte eine lokale Betäubung bei der Operation ertragen und wurde dann (was Ärzte übrigens eine "blutige Entlassung" nennen) bereits nach 3 Tagen nachhause entlassen.
Das passiert einem PkV-Versicherten nicht!
Bei mir rechnet es sich der BET hervorragend.
Altersvorsorge betreibe ich in anderer weise. Hier will ich kein Risiko!
Mich hat damals als ich auf der Suche nach dem richtigen PkV-Tarif war, stutzig gemacht, daß auf Rückfrage zu den Beitragsentlastungstarifen die Vertreter mir sofort abrieten und mir zusätzlich eine Lebensversicherung andrehen wollten. Daraufhin habe ich mich intensiv mit dem Thema beschäftigt und bin darauf gekommen, daß die bei Lebensversicherungen und anderen Kapitalanlageformen erheblich mehr Provision bekommen.
Aber wie gesagt. Das ist meine feste Überzeugung und jeder muß für sich selber die Lösung finden!
Man findet bei allem ein "Haar" in der Suppe.
Noch fragen?
Gruss Ernst
Re: Beitragsentlastungstarife sinnvoll?
Joachim Röhl , Berlin 0172-3079777, Samstag, 25.07.2009, 18:38 (vor 5605 Tagen) @ Ernst
Stimme Dir voll zu. Der Abschluß einer separaten Lebens-/Rentenversicherung bringt im Schnitt das bis zu 2,4fache an Verkaufsprovision ein. Die Provisionssätze&Courtagen werden allerdings von den angestellten Marketingstrategen der Versicherungen festgesetzt. Hier auf den allzu hungrigen Außendienstler zu schimpfen wäre Schwachsinn.
Hinweis: bei den Alterssicherungstarifen muß man unterscheiden zwischen denen, die auch nach Erreichen der Altergrenze eine weitere Beitragszahlung erfordern oder auch nicht und zweitens, ob er bei einem Wechsel von PKV->GKV der angebotene Tarif in sinnvolle Zusatztarife unter Anrechnung! der aufgebauten Rückstellungen umgestellt werden kann. Grobe Orientierung für Branchenfremde: z.B. männlich 40 Jahre bei der AXA für gesamt 409€ versichert inklusive 225€ Beitragssenkung ab dem 65.Lebensjahr. Gesamtprämie ohne diesen Beitragsentlastungstarif 333 Euro. Der Zahlbetrag für einen abhängig Beschäftigten liegt dann sogar bei 205 bzw. 166€ netto. Wie törricht muß man denn sein, um für 39€ Ersparnis auf lebenslange 225€ Beitragssenkung zu verzichten..
Re: Beitragsentlastungstarife sinnvoll?
Ernst, Samstag, 25.07.2009, 22:14 (vor 5605 Tagen) @ Joachim Röhl
Hallo Joachim,
danke für die Zustimmung, auch wenn ich von der AXA als PKV nicht viel halte.
In dem Fall weiss ich von was ich rede, da ein Kollege bei der AXA ist.
Ich denke, daß du nur ein Beispiel für einen BET geben wolltest.
Ich möchte keine neue Diskussion über die "richtige" PkV oder Versicherungsvertreter/Makler lostreten.
Dazu gibt es schon genug Beiträge.
Mein Hinweis auf die Versicherungsprovisionen sollte nur klar zeigen, daß die Beratung von der Höhe der Provision beeinflußt sein kann.
Für eine Versicherungsberatung ist ein Forum sowieso nicht geeignet, da zuviele "Experten" unterwegs sind, die nur das beste (was das ist, wissen wir beide ja...) wollen.
Jeder Beitrag in diesem oder anderen Foren hilft jedoch den Besuchern, sich selbst ein "Bild" über Gesellschaften, Tarife und wichtige Aspekte der PkV zu machen!
Sie sollten die Aussagen jedoch objektiv werten.
Jetzt bitte nicht wieder die Empfehlung sich durch einen kompetenten Makler beraten zu lassen.
In dem Beitrag geht es um Beitragsentlastungstarife!
Gruss Ernst
Re: Beitragsentlastungstarife sinnvoll?
Joachim Röhl , Berlin 0172-3079777, Sonntag, 26.07.2009, 09:54 (vor 5604 Tagen) @ Ernst
Richtig. Die Höhe der Provisionen&Courtagen soll direkt auf das bewirkte Versicherungsgeschäft durchschlagen. Jede Gesellschaft versucht aktiv den Verkauf einiger Produkte zu fördern andere zu bremsen. Nicht umsonst gibt es unterschiedlichste Bezahlungs- und Annahmemodalitäten sogar gestaffelt nach Berufsgruppen, Nationalitäten, Altersklassifizierungen und sonstigen harten und weichen Risikofaktoren. Verrückt wird es erst, wenn ein Kunde feststellt, daß ein Makler fürs gleiche Produkt der gleichen Gesellschaft oft wesentlich mehr erhält, als der hauseigene Außendienst. Da eine Vielzahl der schätzungsweise bundesweit 300.000 Versicherungsverkäufer nicht in der satten steuerlichen Gewinnzone liegen, springen einige natürlich gleich einem Pawlowschen Hund auf die rot leuchtende Lampe Hohe Provision an - das sprichwörtliche Dollarzeichen in den Augen glüht. Laut Bertold Brecht kommt erst das Fressen dann die Moral und gilt ausnahmslos wie in der sonstigen freien Marktwirtschaft auch bei Versicherungen. Was tun? Zuerst intensive Produkt- und Risikorecherche führen und erst dann das Gespräch mit dem passenden Verkäufer finden. Gleich und gleich gesellt sich aber auch hier gern. Fragen? e-mail
Re: Beitragsentlastungstarife sinnvoll?
Ilona Groß , Donnerstag, 17.03.2011, 15:25 (vor 5005 Tagen) @ Joachim Röhl
Gerade im Rentenalter werden für privat Versicherte die Beiträge zur Krankenkasse unter Umständen zu einer Belastung für das Budget. Es ist auf jeden Fall empfehlenswert, frühzeitig vorzusorgen und in jungen Jahren mehr Geld in sogenannte Beitragsentlastungstarife zu investieren. Habe hier einen interessanten Artikel zu dem Thema gefunden: http://diamondfinanceinvest.wordpress.com