10 Irrtümer über die Privaten (Private Krankenversicherungen)
GKVler, Samstag, 10.10.2009, 20:33 (vor 5524 Tagen)
hier ist ein interessanter Focus-Artikel:
http://www.focus.de/finanzen/versicherungen/krankenversicherung/tid-5429/krankenversicherung_aid_52165.html
Gruß GKVler
Re: 10 Irrtümer über die Privaten
Simone, Sonntag, 11.10.2009, 13:22 (vor 5523 Tagen) @ GKVler
Vielen Dank GKVler für diesen sehr einseitig geschriebenen Artikel. Leider ist dieser Artikel schon ein paar Jahre alt. Wenn die Online-Redakteure vom "Focus" nichts neues mehr einfällt, holen sie oft solch alte Kamellen wie diesen Bericht aus der Schublade. Wenn Du Dir mal in dem Link die Kommentare anschaust, wirst Du sehen, dass die meisten bereits 2007 geschrieben wurden.
Es wäre eher hilfreich von Dir, wenn Du aktuelle Informationen liefern würdest; auch wenn Du ein bekennender PKV-Gegner bist und die Leser dieses Forums immer einseitig beeinflußt.
Aber anscheinend gehen Dir aktuell die Argumente gegen die PKV"en aus, sodass Du auf solch alte Berichte verweisen musst.
Re: 10 Irrtümer über die Privaten
Gast, Sonntag, 11.10.2009, 13:31 (vor 5523 Tagen) @ Simone
Naja, aber es stimmt ja im wesentlichen, was dort steht... das muss ich auch als pkv-anhänger zugestehen.
Re: 10 Irrtümer über die Privaten
Lord, Sonntag, 11.10.2009, 14:32 (vor 5523 Tagen) @ Gast
In beiden Systemen gibt es Nachteile. So ist es nun Mal!
Privatpatienten werden besser behandelt, dass heißt aber nicht unbedingt, dass PKVs die Behandlungen 100% erstatten.
Re: 10 Irrtümer über die Privaten
Jochen, Sonntag, 11.10.2009, 18:17 (vor 5523 Tagen) @ Lord
Das kommt immer auf den Vertrag an. Ich kann von einer PKV, die nur 150 Euro im Monat kostet, nicht verlangen, dass alles bezahlt wird. Bei einem Top-Tarif, der schnell 500 Euro kostet, wird auch alles bezahlt.
Re: 10 Irrtümer über die Privaten
reformstau, Montag, 12.10.2009, 11:39 (vor 5522 Tagen) @ Lord
Zitat: "Privatpatienten werden besser behandelt".
Auf den ersten Blick scheint das natürlich so. Doch selbst das ist nicht immer richtig. Manchmal bedeutet "besser" einfach nur umfangreicher. Manche Ärzte machen auch viel überflüssiges, nur weil das von der PKV bezahlt wird.
Und das kann dann sogar schlechter sein, weil es den Patienten verunsichert und Zeit kostet. Von überflüssigen Strahlenbelastungen gar nicht zu reden..
Re: 10 Irrtümer über die Privaten
Joachim Röhl , Berlin 0172-3079777, Montag, 12.10.2009, 13:05 (vor 5522 Tagen) @ reformstau
Das gibt es ohne Zweifel. Neuversicherte rufen mich oftmals erstaunt an und teilen mit, daß der Chefarzt gleich mehrfach ans Krankenbett gekommen sei und sich äußerst fürsorglich erkundigte .. aber auch nach subjektiver Behandlungs- und Beschwerdefreiheit wird gern zur erneuten Nachschau bestellt .. Sätze wie "das sollten wir doch tiefer diagnostizieren" oder "sie sind doch privatversichert" wecken nicht nur Freude sondern machen klar, daß der PKV alles 1:1 in Rechnung gestellt wird und diese mit der nächsten Beitragsanpassung winkt. Schon der Anruf in einer Praxis und das kurze Gespräch mit dem Arzt nach richtiger Beantwortung der Frage "Kasse oder privat?" schlägt mit 10,17€ bis 20,10€ zu Buche. Nachzurechnen in der GOÄ http://www.pkv.de/recht/rechtsquellen/gebuehrenordnung_fuer_aerzte_goae.pdf wo die Nummern 1 oder 3 mit mindestens 2,3fach multipliziert werden. Viele Mediziner nehmen sich aber auch am Freitagnachmittag oder Samstagvormittag ausgiebig Zeit für ihre vielbeschäftigten Privatklienten und das wird natürlich sehr gern angenommen. Gibt aber auch einige aus der Gattung Pfiffikus, die bewuß´t dem Arzt mitteilen, daß sie überhaupt nicht versichert sind, denn dann wird die GOÄ zwar auch zur Anwendung gebracht, aber erfahrungsgemäß nie soweit ausgereizt wie sonst allgemein üblich. Auch viele Krankenhäuser bundesweit berechnen in ihren Notaufnahmen Behandlungspauschalen für Nichtversicherte bzw. ausländische Gäste für die ambulante Erstversorgung in Höhe von 40€ bis 80€, wo sonst um die 150€ aufwärts für Beratung, Ganzkörperstatus, Diagnostik etc. auf der Rechnung stehen würden. Fragen? ePost
Re: 10 Irrtümer über die Privaten
Lord, Montag, 12.10.2009, 15:56 (vor 5522 Tagen) @ Joachim Röhl
So ist es auch. Wenn man sagt, dass man Privatpatient ist, dann wird alles gemacht, was gemacht werden kann.
Ende September war ich zur Vorsorge bei meinem Augenarzt. Da hat er schon alle mögliche Geräte ausprobiert. Kosten 90 EUR. Und ich hatte ja eigentlich gar keine Beschwerden.
Re: 10 Irrtümer über die Privaten
Joachim Röhl , Berlin 0172-3079777, Montag, 12.10.2009, 18:09 (vor 5522 Tagen) @ Lord
Der feine Unterschied bleibt aber: der Chipkassenpatient wartet im Bundesdurchschnitt 3-4 Wochen auf einem Termin beim Augenarzt, sitzt dann nochmal ein halbe Stunde im Wartezimmer, dann ruft die Schwester zum Sehtest, dann wieder ins Wartezimmer und nach einer weiteren halben Stunde sieht er die Augenärztin für 5-8 Minuten. Die sieht sich den Augenhintergrund kurz selbst an und fragt eventuell gemäß IGELliste http://www.e-bis.de/igel/igelidx.htm nach einer kostenpflichtigen Messung des Augendrucks zur Glaukomfrüherkennung, weil die GKV diese Leistungen nicht bezahlt. Grauen Star bekommen also offensichtlich nur die PKV-Versicherten ..
Noch lustiger wirds aber beim Zahnarzt, denn die Behandlungskosten Parodonose mit meist schon entzündeten und stark blutendem Zahnfleisch werden erst ab einer Zahntaschentiefe von mehr als drei Millimetern übernommen und dann auch nur aller zwei Jahre. Da wehre ich mich doch lieber als Privater gegen den Übereifer des Zahnarztes und springe vom Stuhl, als daß ich mit dem Gutachter vom medizinischen Dienst streiten muß ..
Hintergrund ist nämlich folgender: eine Parodontosebehandlung kostet die gesetzliche Krankenkasse ab 500€ aufwärts je nach Befall und Ausmaß und falls sogar Zahntaschenoperationen durchgeführt werden müssen oft auch weit über 1500€. Wenn aber unserem Versicherten nach wenigen Jahren durch Zahnlockerung und schleichenden Zahnverlust ein Kunstgebiß ("Kukident 3 Phasen") erstattet werden muß, weil nur noch drei Zähne im Kiefer vorhanden sind, wird ausnahmsweise eine Plastikvollprothese bezuschusst. Knapp 700€ sind dann ein Witz an Kosten für die Kasse und das Prinzip wirtschaftlich, ausreichend, notwendig und zweckmäßig wurde ganz gesetzeskonform aber unzweifelhaft auf Kosten des Versicherten umgesetzt. Fragen? ePost
Re: 10 Irrtümer über die Privaten
Lord, Montag, 12.10.2009, 21:28 (vor 5522 Tagen) @ Joachim Röhl
Das mit dem Termin stimmt schon. Ich habe einen Termin bei meinem Augenarzt sehr schnell gekriegt. Ich musste nur 3 Tage warten.
Im Wartezimmer saß ich 1-2 Minuten.
Re: 10 Irrtümer über die Privaten
Joachim Röhl , Berlin 0172-3079777, Dienstag, 13.10.2009, 00:14 (vor 5521 Tagen) @ Lord
Wär ja zumindestens betriebswirtschaftlich dusselig, wenn sich der Augenarzt die erfahrungsgemäß 80€ bis 160€ für einen Termin mit einem Privaten vermasselt und das Wartezimmer ein wenig leert, was ihm nur ganze 30€ bringt. Unmoralisch? Der Gesetzgeber bestimmt in Deutschland immer noch, wer sich privat versichern darf und wer nicht. Ausweg? Der Kassenversicherte kauft sich im Beispiel mit dreissig eine private Zusatzversicherung z.B. arag für 55€ männlich bzw. 97€ weiblich für die komplette Privatbehandlung bei Arzt, Zahnarzt und auch Heilpraktiker inklusive Privatkuren, Massagen etc. vereinbart dann bei seiner GKV die sogenannte Kostenerstattung http://www.dak.de/content/dakleistungen/kostenerstattung.html und sorgt für sofortige Gleichbehandlung. Einige sehr pfiffige Kassen schließen zum Ärger der Privaten die Lücke auch selbst, so bietet die TK seit letztem Jahr für 25,90€ im hauseigenen Tarif http://www.tk-online.de/tk/wahltarife-und-zusatzversicherung/ambulante-behandlung/tk-privat-praxis/143738 die Privatbehandlung bis zum 3,5fachen GOÄ-Satz beim Arzt - ausgeschlafene Verkäufer haben auch diese Produkt im Portefeuille. Fragen? ePost
Re: 10 Irrtümer über die Privaten
GKVler, Sonntag, 11.10.2009, 20:52 (vor 5523 Tagen) @ Simone
ich bin kein "PKV-Gegner". Aber ich bin der Meinung, dass beide Systeme ihre Vor- und Nachteile haben.
Da hier scheinbar viele Leute rumschwirren, die private Krankenversicherungen verkaufen wollen und daher nur die Vorteile erwähnen, versuche ich die andere Seite zu vertreten. Nur wenn Vor- und Nachteile genannt werden, kann ein objektives Bild entstehen.
Und zu dem Artikel: er ist vielleicht nicht ganz aktuell, die genannten Punkte stimmen aber noch immer.
Also bitte Simone: keine substanzlose Schimpferei, nenne lieber sachliche Gegenargumente.
Gruß GKVler
Re: 10 Irrtümer über die Privaten
Bienchen, Dienstag, 13.10.2009, 14:29 (vor 5521 Tagen) @ GKVler
Gott sei Dank ist GKV nicht an der Macht, sonst müßten sicher alle in seine Gesetzliche einzahlen!!!!!! und die Privaten würden verboten. Hoch lebe der Sozialismus
Re: 10 Irrtümer über die Privaten
Joachim Röhl , Berlin 0172-3079777, Mittwoch, 14.10.2009, 00:30 (vor 5520 Tagen) @ Bienchen
Da bringst Du irgendwas durcheinander, denn auch wenn auf Bildern und Berichten oft gelogen wird http://www.kreiszeitung.de/nachrichten/wirtschaft-finanzen/krankenkassen-fordern-hoeheren-steuerzuschuss-bundes-488190.html gehen in 2010 schon mindestens 11,8 Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt als Zuschuss allein an die gesetzlichen Krankenkassen. Die fordern zur Zeit sogar noch 2,5 Milliarden mehr, damit nicht Land unter ist. Die Privaten haben über 120 Milliarden Rückstellungen, werden nicht von allen Steuerzahlern alimentiert und deren Karten gehören hier einfach nicht auf den Schuldnertisch. Quelle: Bundeshaushalt 2010
http://www.faz.net/s/Rub4D6E6242947140018FC1DA8D5E0008C5/Doc~E54A8D99CB79A46718376387CDD17451F~ATpl~Ecommon~SMed.html#E8894AE585B64243A8C3624783FD23E9
Re: 10 Irrtümer über die Privaten
GKVler, Mittwoch, 14.10.2009, 21:21 (vor 5520 Tagen) @ Joachim Röhl
da werden mal wieder Äpfel mit Birnen verglichen...
die GKV ist umlagefinanziert - das heißt sie hat systembedingt keine Rückstellungen. Sie darf lt. Gesetz übrigens auch keine (oder nnur geringe) haben. Sie wird letztlich aus der laufenden Wirtschaftsleistung der BRD finanziert -.was sich in den letzten 130 Jahren bewährt hat.
die PKV ist hingegen kapitalgedeckt - was bedeutet, dass es sehr schlimm wäre, wenn sie keine Rückstellungen hätte. Ob diese Rückstellungen für die Zukunft ausreichen, kann heute noch niemand sagen. Und wie schnell sich Rückstellungen in Luft auflösen können, konnte man im letzten Jahr leicht verfolgen.
Zu den Bundeshilfen des Staates für die GKV: die GKV finanziert auch etliche "versicherungsfremden Leistungen" - z. B. Mutterschaftsgeld, um nur eine zu nennen. Dass diese versicherungsfremden Leistungen durch den Staat d. h. durch den Steuerzahler finanziert werden, ist wohl nicht mehr als logisch.
Gruß GKVler
Re: 10 Irrtümer über die Privaten
Joachim Röhl , Berlin 0172-3079777, Mittwoch, 14.10.2009, 22:09 (vor 5519 Tagen) @ GKVler
Nicht erst seit dem polarisierenden Sarrazin oder der neuen bürgerlichen Regierung werden die sozialen Brennpunkte wie Bildungswesen, Ausländerpolitik und Gesundheitssystem plus zugehöriger Dauerbaustellen wie das veralterte Schulsystem, die wunschgetragene Integration und die überschuldete Gesetzliche Krankenversicherung intensiver auf den Prüfstand gesetzt. Die Traditionalisten und Hardliner kämpfen natürlich mit aller Gewalt um ihre Besitzstände und Pfründe, geht es ja auch um über 300.000 Arbeitsplätze bei den Massen an Kassen. Aber in Anbetracht der Verschuldung wird in den nächsten Monaten noch mehr den Bach runter gehen, als wir uns heute vorstellen können.
327 Milliarden geplanter Staatshaushalt bei noch 250 Milliarden Steuereinnahmen im letzten Jahr, jetzt bei grassierender Krise sicher eher noch weniger, wie soll das gehen. Vieles, was uns wie auch die GKV seit 1883 fast unverändert lieb gewesen ist, wird modernisiert werden müssen. Wer kräht heute noch über Investitionszulagen, Zonenrandförderung, Berlinzulage oder ein ominöses Sterbegeld usw. Warten wir doch noch ein bischen ab, denn schon am Wochenende will sich die künftige Regierung zu ihren Gesundheitsplänen äußern und auch wenn man den Guido nicht mag, er liebt nun mal warum auch immer die PKV und favorisiert das Bürgergeld inklusive einheitlicher Kopfprämie für die Krankenversicherung.