Ist ein Wechsel sinnvoll (Private Krankenversicherungen)
Klaus Klein 74, Montag, 19.10.2009, 10:21 (vor 5515 Tagen)
Guten Tag,
nachdem momentan das Thema Gesundheitsfond PKV etc in den Medien wieder enorm an Bedeutung gewonnen hat-habe ich mich auch dafür interessiert und Erwäge einen Wechsel in die PKV.
Ich bin 35, habe die Vorraussetzungen für einen Eintritt in die PKV erfüllt, verheiratet, kerngesund und wir erwarten Mitte nächsten Jahres ein Kind.
Lohnt sich da der Wechsel in die PKV oder würdet Ihr mir davon abraten? DerZeit habe ich noch eine private Zahnzusatzversicherung von der ARAG da ich nicht gerade die besten Zähne habe, allerdings sind sie nach Abschluss meiner Implantatbehandlung im Februar 2010 wieder in einem TOP Zustand MUss man bei der PKV wieder mit Wartezeiten im Zahntarif rechnen?
DANKE
Re: Ist ein Wechsel sinnvoll
Joachim Röhl , Berlin 0172-3079777, Montag, 19.10.2009, 12:35 (vor 5515 Tagen) @ Klaus Klein 74
Du bist ein freiwillig versicherter Angestellter? Falls dann die Leistungswünsche 100% Ambulant, Zahnbehandlung (80% Zahnersatz) und Stationär (2Bettzimmer, Wahlarzt) mit 4500€ Krankengeld ab 6. Woche und ohne Selbstbeteiligung passen, würde Dich das monatlich im reinen Arbeitnehmeranteil kosten:
huk......................................................169€
hallesche.............................................185€
gothaer...............................................190€
hanse-merkur.....................................197€
axa...................................................200€
mannheimer.....................................203€
würtembergische.............................205€
dkv...............................................220€
arag............................................221€
victoria......................................223€
barmenia.................................225€
münchner-verein.....................230€
allianz..................................232€
concordia............................245€
signal................................251€
ff. geht hier am Markt hoch bis auf 419€ bei der mannheimer
Ein Kind kostet bei gleichen Leistungen ab 58€ bei der halleschen oder arag 77€ und somit würdest Du dann immer noch unter dem Beitragseigenanteil von 325€ in der GKV liegen.
Oft gestellte Frage warum solche Preisdifferenzen? Das zeigt dann der Feinvergleich, wo man sich die Leistungspunkte wie z.B. Umfang der Heil- und Hilfsmittel, den eventuell gewünschten Heilpraktiker und alternative Behandlungsmethoden oder auch die Erstattung über der Gebührenordnung bzw. Dinge wie den weltweit geltenden Versicherungsschutz oder auch die Angebotspalette der Zusatztarife ansehen muß, falls es mal wieder in die Gesetzliche zurück gehen muß! Manch einer legt auch Wert auf hohe Beitragsrückerstattung, wo z.B. die hanse-merkur mit 6 Monatsbeiträgen die Nase vorn hat. Man muß sehen, welchen Umfang Dein Paket bei der arag schon hat und wie hoch die erworbenen Alterungsrückstellungen sind. Denn jeder Euro in eine PKV investiert bringt auch in der Zusatzversicherung eine Beitragsersparnis im Alter. Als gut verdienender Angestellter im "umlagefinanzierten" System der GKV könnte man, wenn man das ganze mal unter Renditeaspekten betrachten sollte, nur hoffen als später mal entschuldige armer Hund in den Genuss von wenig Beitrag zu kommen. Das ist der systembedingte feine Unterschied. Abschließend muß auch analysiert werden, was die Beitragsfreistellung oder -senkung im Alter zusätzlich kostet.
Zu beachten ist, daß viele Gesellschaften zum 1. Januar die Beiträge anpassen und der Höchtbeitrag in der GKV inklusive Krankengeld von 619€ auf knapp 630€ erhöht wird.
Fragen? ePost
Re: Ist ein Wechsel sinnvoll
UnsichererGKVler, Montag, 19.10.2009, 16:19 (vor 5514 Tagen) @ Joachim Röhl
Ich habe am Wochenende gerechnet - gehe ich von einem Startbeitrag von 200 Euro in der PKV aus, berechne ich eine 6%-Steigerung pro Jahr in der PKV und in der GKV 3%, dann kostet mich das bis zu meinem Lebensende 500.000 Euro mehr als in der GKV. Habe meine Berechnungen in Excel mit der Verbraucherzentrale durchgesprochen.
So, jetzt können die Makler auf mich eindreschen.
Re: Ist ein Wechsel sinnvoll
Joachim Röhl , Berlin 0172-3079777, Montag, 19.10.2009, 20:28 (vor 5514 Tagen) @ UnsichererGKVler
Falls Du irgendeine Versicherung kaufst, etwa 40 Jahre lang den Versicherungsmarkt nicht beobachtest, keinerlei Optionsrecht wahrnimmst und auch auf eine zusätzliche private Beitragssicherung verzichtest, hast Du recht und sitzt dann in 2049 wieder bei der Verbraucherzentrale und klagst über Makler und Freie Vermittler oder sogar den seinerzeit vollkommen beratungslosen Billigabschluß online ..
Nimm doch mal aus dem preislichen Mittelfeld die dkv für 220€. Ich würde Dir sogar noch einen höheren Beitrag vorschlagen, um die Zuschüsse des Arbeitgebers zur Krankenversicherung voll auszuschöpfen und somit gleichzeitig das Versicherungspaket zu optimieren:
Vollversicherung Tarif BestMed-4.............................346€
Pflegeversicherung PVN...........................................22€
Krankentagegeld 6.Woche.......................................37€
gesetzliche 10%ige Vorsorge...................................34€
private Beitragssicherung V65/350............................84€
Gesamtbeitrag von 525€ ergeben einen Arbeitnehmeranteil von 262€
Was geschieht aber neben den allgemein auf dem Gesundheitsmarkt zu erwartenden Beitragsanpasungen* im PKV-Vertrag? Ab dem 60.Lebensjahr entfällt die gesetzliche 10%ige Vorsorge weniger 34€, ab Berufslebensende das Tagegeld minus 37€ und ab dem 65. wird die Versicherungsprämie um weitere 350€ monatlich gesenkt, denn Tarif V65 kommt zur Auszahlung lebenslang monatlich. Gesamt also 525€* - 34 - 37 - 350 = 104€
Nun könntest Du wieder rechnen, wobei speziell die dkv ihren mindestens 10 Jahre vollversicherten Kunden eine Beitragsgarantie gibt, daß sie ab 65 niemals mehr zahlen als im Höchstsatz der GKV. Da ich selbst wie gelegentlich erwähnt 1991 in diese Gesellschaft mit 147€ (288 DM) eingestiegen bin und nun nach knapp 20 Jahren bei 396€ liege, aber damals in der Berliner AOK mtl. 81€ (160 DM) zahlte und jetzt bei 619€ liegen würde, kann ich Deine Zahlen nicht ganz nachvollziehen.
Und eine weitere Frage bleibt noch. Ab sofort bestünde eine kleine Beitragsersparnis von rund 50€ monatlich zur GKV im Arbeitnehmeranteil bzw. rund 100€ inklusive Arbeitgeberanteil. Würdest Du da eine separate persönliche Eigenvorsorge betreiben wollen oder die Firma auf eine arbeitnehmerfinanzierte Pensionszulage, eine Gehaltsumwandlung etc. ansprechen? Knapp zwei Drittel der freiwillig versicherten Angestellten besitzen eine betriebliche Altersversorgung.
Fragen? ePost
Re: Ist ein Wechsel sinnvoll
GKVler, Montag, 19.10.2009, 20:39 (vor 5514 Tagen) @ Joachim Röhl
Ein Kind kostet bei gleichen Leistungen ab 58€ bei der halleschen oder arag 77€ und somit würdest Du dann immer noch unter dem Beitragseigenanteil von 325€ in der GKV liegen.
wie sieht denn die Rechnung aus, wenn dem Kind ein zweites oder gar ein drittes Kind folgt und die Mama zur Betreuung der Kinder (zumindest bis sie aus dem Gröbsten raus sind) daheim bleibt? oder wenn der Papa vielleicht auch Erziehungsurlaub machen möchte?
bei all diesen Szenarien neigt sich die Waage zu Gunsten der gesetzlichen Krankenversicherung.
und da haben wir noch gar nicht von familienspezifischen Leistungen wie Haushaltshilfe und Krankengeld bei Erkrankung eines Kindes gesprochen...
Gruß GKVler
Re: Ist ein Wechsel sinnvoll
Joachim Röhl , Berlin 0172-3079777, Montag, 19.10.2009, 21:48 (vor 5514 Tagen) @ GKVler
Warum schreist Du denn so in rot ..
Die freiwillig Versicherten (Einkommen über 4050€ monatlich!) und somit Kraft Gesetz Bevorzugten, die selbst über ihre Versicherung bei Kasse oder Privat entscheiden dürfen sind leider nicht diejenigen, welche mehrere Kinder haben oder gar in Großfamilie leben. Statistisch liegt der Nachwuchsdurchschnitt der Deutschen bei 1,2 Kindern pro Familie. Die Zahlen werden nur verwischt, wenn man die Mitbürger mitzählt, welche vormals einen nichtdeutschen Pass besessen haben oder gar alle gezählten Bewohner der Bundesrepublik. Somit bleibt die Haushaltshilfe oder an anderer Stelle ein Heizkostenzuschuss, aber auch das kostenloses Tiket für den ÖPNV oder gar HIV und in diesem Rahmen das kostenlose Hundefutter vorrangig nur von Nutzen für die Nichtprivatversicherten.
Die PKV wehrt sich gegen diese Aushöhlung und darf Kraft Gesetzgeber nur ganz spezielle Kundengruppen aufnehmen. Neben der bekannt harten gesundheitlichen Risikoselektion gibt es auch weitere Ausschlußkriterien, wie zum Beispiel eine Schufaeintragung, fehlende Berufstätigkeit, nicht vorhandener Wohnsitz oder ungeklärter Aufenthaltsstatus die fast immer zur Ablehnung eines Vertrages* führen. Und das ist gut so - sage ich als Berliner.
Die "WELT" hat gerade heute Mittag einen sehr kontroversen Artikel rausgebracht und bis jetzt hat noch kein Gutmensch der beschriebenen "Einwanderung in die Sozialsysteme" widersprochen. Lies mal und melde Dich wieder, aber bitte in schwarz .. http://www.welt.de/politik/deutschland/article4896555/Wir-brauchen-keinen-Moslem-Minister.html
*im Basistarif für knapp 600€ gibt es einen Annahmezwang
Re: Ist ein Wechsel sinnvoll
UnsichererGKVler, Montag, 19.10.2009, 23:08 (vor 5514 Tagen) @ Joachim Röhl
Ich hätte wetten können, daß sich Joachim Röhl wieder als erstes meldet... Und bin etwas verwundert darüber, daß Du mir ausgerechnet die DKV empfiehlst. Wenn ich jetzt schon 262 € bezahlen soll, dann bin ich nicht erst in 14 Jahren nach meiner Rechnung teurer als die GKV, sondern schon in 5 Jahren. Bis zu meinem Lebensende käme ich dann auf Mehrkosten im Vergleich zur GKV in Höhe von 1,3 Mio Euro! Nehme ich den 65. als Grenze, stehe ich zwar "nur" bei 260.000 Euro Mehrkosten, aber der PKV-Beitrag ist 3x so hoch wie der der GKV. Wie will die DKV das denn dann machen, den Beitrag so weit zu senken, daß er nicht übers GKV-Niveau kommt? Wie ist denn diese Garantie (die ich zugegebenermaßen vorher nicht kannte) denn wörtlich formuliert, und welche Ausschlüsse gibt es?
Zudem ist es ein leichtes, durch gewissenhaftes Lesen von ein paar Foren zu sehen, daß ich mit 6% Beitragsanstieg bei der DKV noch gering rechne. Die private Beitragssicherung ist damit nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Und zu Deiner weiteren Frage: Selbstverständlich habe ich in meiner Rechnung die Beitragsersparnis angelegt, und zwar sogar mit 5% im Jahr. Das machen mit Sicherheit auch nicht alle Versicherten.
Und wie GKVler ja schon schreibt: Die Rechnung ist _ohne_ Kinder und _ohne_ PKV-versicherte Ehefrau, wenn sie erwerbslos ist. Das muß ich bei der Deutlichkeit der Zahlen schon gar nicht mehr rechnen.
Re: Ist ein Wechsel sinnvoll
Joachim Röhl , Berlin 0172-3079777, Dienstag, 20.10.2009, 01:00 (vor 5514 Tagen) @ UnsichererGKVler
Lieber unsichererGKVler, ich habe Dir einfach am Beispiel der dkv mal aufgezeigt, was für fast alle Gesellschaften so gilt, falls eine private Beitragssicherung mit versichert wurde. Warum dkv? Weil ich da selbst versichert bin und meine eigenen Zahlen untrüglich sind. Zudem widersprechen sie Deinen Berechnungen. Wie kommst Du auf diese Mondzahlen? Der Versicherer hat mir doch neunzehn Jahre nicht falsche Policen und Beitragsanpassungen zugesandt, denn wie beschrieben wurden die Beiträge abgerufen:
Vertragsbeginn 1991 mit 147€ (288 DM) auf 396€ in 2009
Die Steigerung beträgt somit 270%, wobei gesagt werden muß, daß der gesetzliche Alterzuschlag hinzukam und wie in der GKV auch die Pflegeversicherung.
In der AOK Berlin hatte ich 1991 noch einen Beitrag von 81€ (160 DM) und heute würde ich als freiwilliges Mitglied ganze 619€ berappen. Das entspricht in meinem konkreten Fall 764% Steigerung.
Die faktische Beitragsersparnis von durchschnittlich 250€ monatlich investiere ich seit 1994 in eine separate private Rentenversicherung. Bringt ab dem 65. einen lebenslange monatliche Rente von 1356€ oder eine Einmalauszahlung von 202.000€ steuerfrei. Somit wurde nebenbei eine komfortable Beitragssicherung aufgebaut. Sicher nachvollziehbar, einem versicherten Angestellten empfehle ich die private Beitragssicherung über die PKV zu betreiben, da er auch hierfür den 50%igen Zuschuss des Arbeitgebers bekommt. Wo liegt da jetzt das Problem?
Deinen familiären Pläne sind wichtig bei der Entscheidung PKV oder GKV, wenn Du allerdings unschlüssig bist, ist es ratsam Zusatztarife oder nur einen Optionstarif für meist unter 10€ zu wählen. Der hält Dir meist bis zum 40. Lebensjahr den Zutritt zur PKV ohne erneute Gesundheitsprüfung offen. Falls auch das keine Option ist, frag mal unsere nette GKVlerin, die hat super günstige Leistungen für jeden gleich und Einheitstarife, vielleicht sogar Wahltarife ..
Re: Ist ein Wechsel sinnvoll
Gast, Dienstag, 20.10.2009, 07:53 (vor 5514 Tagen) @ Joachim Röhl
Schön, dass hier der Tarif der Hanse Merkur lobend erwähnt wird. Den habe ich auch, schaue aber nächstes Jahr "in die Röhre", da eine BRE oder Pauschalerstattung im Bürgerentlastungsgesetz keine steuerliche Berücksichtigung findet. Ich "darf" sogar Arztrechnungen bis zu 3.200€ p.a. selber bezahlen. Mein AN Beitrag beträgt für mich als 43jährigen inkl. Pflege, 10% Zuschlag und Beitragsentlastungstarif 132€. Macht der dann überhaupt noch Sinn?
Re: Ist ein Wechsel sinnvoll
UnsichererGKVler, Dienstag, 20.10.2009, 08:32 (vor 5514 Tagen) @ Gast
Hm, was wäre denn die Alternative für Dich? Wenn Du gesund bist, könntest Du den Tarif wechseln... Geh doch mal auf dewion.de oder such nach inobroker pkv bei google, da kann man ganz gut vergleichen.
Re: Ist ein Wechsel sinnvoll
UnsichererGKVler, Dienstag, 20.10.2009, 08:28 (vor 5514 Tagen) @ Joachim Röhl
Hallo Joachim,
anstelle mir Mondzahlen vorzuwerfen, könntest Du Dich ja mit Excel mal selbst hinsetzen und rechnen (geht ganz einfach) - wenn ich einen Tarif um die 150 Euro nehme, dann rechnet es sich wieder (wenn auch nur knapp), mit 200 Euro aber nicht mehr. Auch allein schon eine Beitragssteigerung von "nur" 5% würde schon einen deutlichen Vorteil bringen.
Ich finde es einfach fahrlässig, konkret einen Tarif hier zu empfehlen und die heile PKV-Welt vorzugaukeln, ohne offenbar selbst mal vor einem entsprechenden Excel gesessen zu haben. Wie gesagt: Meine Zahlen habe ich mit der Verbraucherzentrale durchgesprochen und sie stimmen.
Dein AOK-Beispiel ist übrigens das klassische Beispiel für Mondzahlen: Wenn Du in 1991 einfach noch nicht so viel verdient hast und die BBG noch nicht mal berührt hast, ist es ja kein Wunder, daß Du nicht viel Beitrag zu zahlen hattest - genau das ist ja der Vorteil des gesetzlichen Systems. Als freiwilliges Mitglied hättest Du auch 1991 schon mehr bezahlt. Also hier bitte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, sondern schön konkret bleiben, ok?
Re: Ist ein Wechsel sinnvoll
Joachim Röhl , Berlin 0172-3079777, Dienstag, 20.10.2009, 11:49 (vor 5514 Tagen) @ UnsichererGKVler
Ich kann Dir das mit jeder Gesellschaft und jedem Tarif berechnen, da ich aber den Beitragsverlauf der dkv als selbst Versicherter kenne, stelle ich den gern und nachvollziehbar für jeden aufgeschlossenen Fragesteller ein. Bei über zehntausend Tarifkombinationen von rund fünfzig privaten Versicherungen kann ein Beitrag wie meine Prämienübersicht nur einen kurzen Überblick gewähren.
Die Frage GKV oder PKV bzw. privater Zusatz muß jeder für sich selbst ganz individuell entscheiden. Wenn meine Ehefrau 1991 nicht beruftsätig gewesen wäre und wir mehrere kleine Kinder gehabt hätten, wäre ich sicher in der AOK geblieben. Aber Familiensituation und Lebensplanung waren anders und haben somit für eine PKV gesprochen. Es gibt kein schwarz oder weiß und deshalb empfehle ich in allen Zweifelsfällen private Zusatztarife, die das komplette Privatniveau ambulant, beim Zahnarzt und im Krankenhaus aber auch Kurleistungen und Krankentagegelder abdecken und somit die Lücken und Löcher der GKV stopfen.
Die Option bleibt somit später in eine Vollversicherung umzustellen oder auch lebenslang der zufriedene Kassenversicherte mit der zweiten privaten Karte zu sein.
Falls man den Beitrag einer PKV im Altersbeispiel 35 auf unter 150€ senken willst ohne Leistungen einzuschränken, muß man aber auch bereit sein hohe Selbstbeteiligungen zu akzeptieren. Das ist ein ganz anderer Denkansatz, der sicher ganz im Trend von Eigenverantwortung und Selbstbestimmung liegt. Ich höre von immer mehr Versicherten, die sich sagen "ich stecke so wenig wie nötig in eine Krankenversicherung und investiere die Ersparnisse in meine private Altersvorsorge" oder "ich brauche keine überteuerte Versicherung für die Brille, den Heilpraktiker oder die Schmerztabletten, aber wenn ich zu einer Organtransplantation muß, eine umfangreiche Operation bevorsteht oder der Zahnarzt teuer implantiert soll sie zahlen.. " Fazit: man sieht die Krankenversicherung als eine Risikoversicherung an, welche die Kosten übernimmt, die man selbst nicht tragen kann.
AXA ist hierfür seit Anfang Oktober wieder mal Vorreiter mit dem hier von mir bereits vorgestellten Tarif Vision1 bei relativ hohen jährlichen Selbstbeteiligungen. Im Eintrittsalter 35 Jahre errechnen sich inklusive Pflegeversicherung und gesetzlichem Alterszuschlag Beiträge von 160€ männlich bzw. 193€ weiblich bei 3000€ Selbstbeteiligung und 82€ bzw. 126€ bei der höchst möglichen tariflichen Selbstbeteiligung von 4500€ jährlich. Fragen? ePost
Re: Ist ein Wechsel sinnvoll
GKVler, Dienstag, 20.10.2009, 20:53 (vor 5513 Tagen) @ Joachim Röhl
Joachim Röhl schreibt was von "durchschnittlich 1,2 Kindern" - dazu kann ich nur sagen, dass ich kein Durchschnitt bin....weiß auch nicht, was im Einzelfall dann das fünftel Kind sein sollte
und mit der Haushaltshilfe war keine Sozialleistung gemeint wie Heizkostenzuschuss (gibt es den in Hartz IV-Zeiten überhaupt noch) oder kostenloses Hundefutter (noch nie gehört).
Es ist eine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung - auch für Gutverdienende. Und wer mal erlebt hat, wie schwierig mit der Kinderbetreuung es für Eltern werden kann, wenn Mama oder Papa ins Krankenhaus kommen, der wird die Leistung der gesetzl. Krankenkassen "Haushaltshilfe" mit Sicherheit höher schätzen als den morgentlichen Händedruck des Chefarztes für privat versicherte: die Krankenkasse übernimmt dann nämlich den Netto-Lohnausfall des anderen Elternteils oder übernimmt die Kosten für eine Haushaltshilfe, die daheim auf die Kinder aufpasst...
und wer leichtverständliche und unparteiische Grafiken u. a. über die Kostenentwicklung von GKV und PKV haben will, kann mal hier nachschauen:
-http://www.sozialpolitik-aktuell.de/gesundheit-datensammlung.html
hier ist deutlich erkennbar, dass die PKV generell mit stärkeren Kostensteigerungen zu kämpfen hat als die GKV - und für den einzelnen Versicherten kommen zusätzlich noch die normalen Kostensteigerungen mit steigendem Alter dazu...
und vielleicht sollte man auch mal klar sagen, was Eigenverantwortung und Selbstbestimmung in der Krankenversicherung im Klartext heißen: nämlich bis zu 5000 € im Jahr für die medizinische Versorgung selbst zahlen, bevor die private Krankenversicherung mal den ersten Euro erstattet...und das zusätzlich zu den monatlichen Beiträgen.
da ist die angebliche Ersparnis schnell weg, und die gibt es eh nur in jungen und gesunden Jahren.
Gruß GKVler
Re: Ist ein Wechsel sinnvoll
Werner, Donnerstag, 22.10.2009, 12:51 (vor 5512 Tagen) @ GKVler
Hallo GKVLER,
ich bin ja Laie, in der GKV und überlege gerade zu wechseln, deshalb finde ich diese Diskussion interessant. Ich kann bei Ihrem link allerdings nur finden, dass die Ausgabe der PKV größer als die der GKV sind, was ja auch klar sein dürfte wegen der größeren Leistungen.
Aber heißt das denn gleich, dass dies schlecht sein muss? Kann das denn nicht auch ein Zeichen dafür sein, dass die GKV in den letzen Jahrzehnten extrem bei den Leistungen eingeschränkt hat?
Gruß
Werner
Re: Ist ein Wechsel sinnvoll
KV Profi , Donnerstag, 22.10.2009, 15:58 (vor 5512 Tagen) @ Werner
Hallo Werner,
Also erstmal alles sehr lustig und interessant hier im Forum.Aber ich finde das die einzelheiten und Details die für Sie persönlich wichtig sind endlich mal geklärt werden sollen.Bei interesse eines Gespräches stehe ich ihnen gerne zur Verfügung. Kontaktdaten einfach per mail und ich melde mich umgehend
Viele Grüße
Re: Ist ein Wechsel sinnvoll
GKVler, Montag, 09.11.2009, 20:50 (vor 5493 Tagen) @ Werner
nicht nur die absoluten Ausgaben in der PKV sind höher, sondern auch die prozentuale Steigerung der Ausgaben.
Das bedeutet, dass sich der Unterschied in Zukunft noch erhöhen wird (vorausgesetzt, die Steigerung bleiben auch in Zukunft genauso wie in der Vergangenheit).
Dazu kommen die "normalen" Preissteigerungen mit zunehmendem Alter. Daraus ergibt sich nach meiner Meinung, dass man -aufs ganze Leben gerechnet- mit der GKV günstiger fährt als mit der PKV
Gruß GKVler
Re: Ist ein Wechsel sinnvoll
F.G. , Montag, 09.11.2009, 10:23 (vor 5494 Tagen) @ Klaus Klein 74
Guten Tag,
diese Diskussion ist immer wieder nett zu lesen. Ich finde es interessant, das es Leute gibt, die über 30 Jahre in die Zukunft rechnen um einen Vergleich zwischen GKV und PKV anzustellen. Das lustige ist, keiner weiß ob und wie die GKV sich in den nächsten Jahren strukturiert (vielleicht gibt es wirklich nur noch die Grundversicherung irgendwann). Zusätlich muss man doch sagen das die Leistungen in der GKV laufend gekürzt werden im Gegensatz zur PKV wo die Leistungen vertraglich festgelegt sind.
Just my two cents,
F.G.
Re: Ist ein Wechsel sinnvoll
Lord, Montag, 09.11.2009, 11:10 (vor 5494 Tagen) @ F.G.
@F.G.
Was nutzen dir festgelegte Leistungen, wenn du im Rentenalter Beiträge von 1500 EUR oder mehr zahlen muss?
PKV wird immer teuerer. 2010 werden die Beiträge wieder um ca. 10% steigen. Es geht doch alles in die Richtung, dass GKV Grundversorgung absichern wird und PKV Zusatzversicherungen anbieten wird.
Re: Ist ein Wechsel sinnvoll
nur mal so , Montag, 09.11.2009, 12:05 (vor 5494 Tagen) @ Lord
Natürlich wird eine Art Grundversicherung/Kopfpauschale kommen und auch kommen müssen. Die Zeiten der sozialen Vollkaskoversicherungen neigen sich definitiv dem Ende.
Egal ob es die Politik möchte oder nicht. Der Trigger werden die nicht mehr zu finanzierenden Kosten sein. Dies gilt sowohl für die GKV als auch die PKV
Bsp. GKV 1980 BBG 1625€ 11,4% Gesamtbeitrag AG/AN 185,25€
2010 >600€ AG/AN parität faktisch aufgehoben.
Dies ergibt eine durchschnittliche Erhöhung von grob 3,5-4% p.a.
je nach betrachteten Zeitraum auch mal deutlich mehr
Ohne die permanenten Leistungskürzungen der GKV hätten wir heute sicherlich eine wesentlich höhere BBG und Beitragssätze von 18-20% also 800 bis 1000 € in der GKV.
In der PKV haben sich in den letzten Jahre die Beiträge wie schön öfters beschrieben ebenfalls verdoppelt bei manchen Ködertarifen verdreifacht. Hier in der letzten Dekade leider stärker als zuvor. Der eigentliche Vorteil der PKV ist dass die Leistungen tariflich festgelegt sind. (Sofern der Kunde die Beiträge aufbringen kann).
In der GKV hat der Kunde im Moment finanziell gesehen im Rentenalter einen deutlichen Vorteil. Die Werbung einzelner PKV"s dass im Alter nicht mehr bezahlt werden muss als in der GKV halte ich für einen schlechten Witz. Mit 30J gesund und Chefarztversichert und mit 65 J. krank und Basis/standardtarif. Keine tolle Vorstellung.
Zahlen über die tatsächlichen Entwicklung sowohl im Neugeschäft als auch im Bestandsgeschäft der PKV liegen mir zuhauf vor.
Eines ist jedoch klar. Mit unterkalkulierten Billigtarifen und Provisionen > einem "Jahresbeitrag" steht der Kunde bei vielen Gesellschaften und Vermittlern lediglich im Mittelpunkt und damit im Weg.
Bezahlt euren Dienstleister und Ihr erhalten ehrlich Aussagen und Antworten. Beratung für Lau gibt es nicht und geht so gut wie immer ins Auge.
Re: Ist ein Wechsel sinnvoll
Czauderna, Montag, 09.11.2009, 12:39 (vor 5494 Tagen) @ F.G.
Hallo,
entsprechen die Leistungen der PKV (lt. Vertrag und den allg. Versicherungsbedingungen) wirklich auch denen der GKV ?
Was ist mit Heil- und Hilfsmitteln, was ist mit Mutter-Kind-Kuren, was ist überhaupt mit Reha - was ist mit KFO-Behandlung, was ist mit Krankentransport , usw., usw.
Es geht mir hier nicht darum in "gut" oder " schlecht" zu unterteilen, aber man sollte wirklich Punkt für Punkt durchgehen.
Ein Vergleich für die Zukunft - na da schneider sowohl PKV als auch GKV wohl nicht so gut ab - man denke bei der GKV an die Pläne der FDP und bei der PKV muss mann nur mal auf die Prämiensteigerungen der letzten Jahre schauen.
Gruß
Czauderna
Re: Ist ein Wechsel sinnvoll
F.G. , Montag, 09.11.2009, 14:25 (vor 5494 Tagen) @ Czauderna
@Czauderna
was genau meinst Du mit "entsprechen die Leistungen der PKV wirklich auch denen der GKV"...
Das hast Du doch selbst in der Hand bei der Wahl deines Tarifs oder Deiner PKV. Bei der gesetzlichen hast Du diese Wahl nicht und im Jahr darauf werden evtl. sogar Leistungen gekürzt.
Re: Ist ein Wechsel sinnvoll
Czauderna, Montag, 09.11.2009, 16:46 (vor 5493 Tagen) @ F.G.
Hallo,
ja, das sollte man glauben, das man dies selbst ind der hand hätte bei der Wahl des Tarifs.
Dazu gehören aber immer zwei - auf der einen Seite der "Versicherungsnehmer", der nun wirklich genau weiß welche Leistungen er und vor allem seine Familie in der GKV beanspruchen können und das ist in der Regel schon überwiegend nicht der Fall.
Warum, weil majn sich durch "Schlagworte" und niedrige Beiträge hat zum "Inffo-gespröch" hat locken lassen.
Auf der anderen Seite sitzt dann der PKV-Vertreter und da ist es
es dann leider, sehr oft genau so - keine Ahnung vom Leistungskatalog der GKV und über die Nachteile die bei einer PKV-Versicherung für den Versicherungsnehmer und seine Familie
auftauchen können wird der "Mantel des Schweigens" gedeckt, teilweise aus Unsicherheit, teilweise aber auch weil dann der Abschluß und damit die Prämie gefährdet wären.
Ich würde das nicht schreiben wenn ich nicht schon mehrere Fälle
persönlich erlebt hätte. Das betrifft nicht nur bestimmte Versichertengruppen, nein, egal, ob alt oder jung, ob Männlein oder Weiblein - das gibt es immer und überall und auch auf Seiten der PKV passiert dies immer und immer wieder.
Gerade letzte Woche hatte ich wieder einen selbständigen, den der
PKV-Vertreter geworben hatte und Vorerkrankungen mit den worten - "das sehen wir mal nicht so eng" - nicht in den entsprechenden Fragebogen aufnehmen lies - was dann natürlich entsprechende Folgen hatte.
Gruß
Czauderna
Re: Ist ein Wechsel sinnvoll
nur mal so , Montag, 09.11.2009, 17:32 (vor 5493 Tagen) @ Czauderna
Ich habs schon hundertfach geschrieben (nicht nur hier). Vieles hat seine Berechtigung. Jedes System hat seine Vor und Nachteile.
Es sind nicht immer die "Bösen" Vermittler, Berater und Banker, Versicherungen schuld.
Die Ursache liegt etwas teifer.
Speziell in der BRD darf eine Dienstleistung z.B. bei der Beratung nichts kosten. Ob Baufinanzierung oder die Wahl der Krankenversicherung alles soll umsonst sein. Wäre der Kunde bereit für einen objektiven Rat zu bezahlen hätten sich viele anders entschieden. Sowohl für die PKV als auch dagegegen.
Ich gehe jede Wette ein das 95% der Deutschen sich wesentlich intensiver mit der Wahl Ihres nächsten Fernsehgerätes beschäftigen als mit Ihren persönlichen Finanzen. bzw. elementarsten Versicherungsentscheidungen wie die Wahl ob PKV oder welcher Tarif.
Ihr könnt aber nur sehr bedingt erwarten dass ein "Vermittler" welcher eine Provision von mehreren tausend € erhalten kann jeden kleinen Schnupfen erwähnen wird. Oft genug wird er auch von den Kunden falsch informiert. Von Strukkturiert aufgebauten Vertrieben mal hanz abgesehen.
Wohin die unverschämten Provisionshöhen mittlerweile führen hat man in den letzten beiden Monaten wieder eindrucksvoll an einem großen Vertrieb sehen können. Da wird noch mancher Kunde böse auf die Nase fallen.
Also nochmals: Intensiv mit den Themen beschäftigen oder den Vermittler/Berater bezahlen.
Re: Ist ein Wechsel sinnvoll
GKVler, Montag, 09.11.2009, 21:02 (vor 5493 Tagen) @ F.G.
ja, prinzipiell schon - nur ist es leider so, dass es den "Homo oeconomicus" mit dem absoluten Überblick über den gesamten Versicherungsmarkt nun mal nicht gibt
die meisten Leute, die sich für eine Versicherung interessieren, wissen weder, welches Leistungsangebot die GKV hat noch welches die PKV hat - und unabhängige Berater, die sich mit beidem -PKV und GKV- auskennen, sind rar gesät.
das nächste Problem ist, dass niemand genau weiß, welche Leistungen genau für ihn in Zukunft wichtig sein werden. Und niemand will sich vorstellen, wie er in einem Krankenbett liegt, nur mit Hilfe eines Toilettenstuhls sein Geschäft verrichten kann oder vielleicht noch schlimmere Ausfälle von Körperfunktionen ertragen muss. Und dass ist halt eben der Punkt, an dem es für Krankenversicherungen richtig teuer wird.
und von so alltäglichen Leistungen, wie Haushaltshilfe oder Krankengeld bei Erkrankung eines Kindes (wenn Mama oder Kind krank sind) oder der kostenlosen Mitversicherung der Kinder oder von Beitragsfreiheit bei Bezug von Elterngeld oder Krankengeld wagen privat Versicherte nicht mal zu träumen...
Gruß GKVler