Ein paar Fragen zur PKV (Private Krankenversicherungen)

Magnus @, Freitag, 23.10.2009, 18:32 (vor 5511 Tagen)

Liebes Forum,

Zunächst ein paar Infos: Ich bin 34 Jahre und Zeit meines Lebens bei der (Signal-)-Iduna versichert (Eltern Beamte), seit 2004 (Beginn Berufstätigkeit als angestellter Arzt) mit einem eigenen Vertrag. Mittlerweile haben meine Frau und ich 2 Kinder. Meine Frau liegt bei 1/2 Stelle unterhalb der Bemessungsgrenze und ist damit in der GKV. Ich habe einen Basisvertrag (KS1, im Krankenhaus nur allgemeine Leistungen) und zahle dafür im Moment ca. 240 Euro im Monat bei 300 Euro Selbstbeteiligung. Für die Kinder bezahl ich im Tarif KK-Plus (umfassende Leistungen) ca. 125 Euro / Kind. Ich habe das Gefühl, dass Optimierungspotential besteht, nur bin ich unschlüssig, wie ich vorgehen soll. Ich bin v.a. unzufrieden mit den Beitragssteigerungen (ca. 10% p.a. in den letzten Jahren). Daher einige Fragen:

1. Woran erkenne ich, ob meine Tarife mittlerweile "geschlossen" sind, und damit eine hohe Beitragssteigerung erwarten lassen?
2. Lohnt es sich für mich überhaupt noch prinzipiell, trotz der langen Mitgliedschaft den Anbieter zu wechseln?
3. Was muss ich dabei beachten? Wie finde ich z.B. heraus, welche Tarife schon lange "am Markt" und damit "offen" sind? Wie erkenne ich Tarife, welche noch lange "offen" sein werden? Muss der Versicherer seine Mitglieder über die "Schließung" informieren, oder ist man diesem Mechanismus ausgeliefert, mit dem sich die Versicherungen anscheinend dem Neuaquirierungsdruck stellen?
4. Ich habe die Option, ohne Gesundheitsprüfung in diesem Jahr in einen höherwertigen Tarif zu wechseln. Wäre es sinnvoll, zu wechseln, wenn mein jetziger Tarif "geschlossen" wäre und der neue Tarif "offen", v.a. in Hinblick auf die Beitragssteigerungen im Alter?

Ich hoffe, Ihr könnt mir ein paar Fragen beantworten,

MfG

Re: Ein paar Fragen zur PKV

Philipp Mättig @, Samstag, 24.10.2009, 16:10 (vor 5510 Tagen) @ Magnus

Hallo,
ja es besteht Potenzial innerhalb der Gesellschaft. Das Optionsrecht welches Sie ansprechen würde ich nutzen.
Wenden Sie sich bitte an einen kompetenten Makler, besser noch an die Hauptverwaltung der SI, um sich einen Generalvertreter kommen zu lassen. Der bringt Sie nicht auf dumme Gedanken.
Freundliche Grüße
Philipp Mättig

Re: Ein paar Fragen zur PKV

Tina, Samstag, 24.10.2009, 23:24 (vor 5510 Tagen) @ Magnus

Hallo Magnus,
der Tarif KK-plus der Signal-Iduna ist nicht geschlossen; er wird nur nichz mehr intensiv beworben. Wenn ein potentieller Neukunde in diesem Tarif versichert werden will, ist das kein Problem.
Die 10-prozentigen jährlichen Beitragsanpassungen in den letzten Jahren ist leider bei seriös kalkulierten Tarifen erforderlich gewesen. Dies wurde notwendig durch

- neue Sterbetafeln, die besagen, dass wir deutlich älter werden als ursprünglich kalkuliert wurde
- Umlegen der Kosten für die Mutterschaft und Geburt von Kindern auf beide Geschlechter
- Kosten durch die letzte Gesundheitsreform von Ulla Schmidt: Einführung eines Basistarifes und die Möglichkeit. Altersrückstellungen beim Wechsel teilweise mitnehmen zu können

Da diese "Einmal-Effekte" bei vielen Versicherungen bereits durch relativ hohe Beitragsanpassungen erfolgt ist, sollten die Beiträge bis auf weiteres nicht mehr so hoch steigen. Versicherungen, die in den letzten Jahren deutlich geringere Beitragsabpassungen hatten, müssen dies in den nächsten Jahren verstärkt nachholen. Irgendwoher müssen die zusätzlichen Beiträge für die o.g. Punkte ja her kommen.

Viele Grüße
Tina

Re: Ein paar Fragen zur PKV

Lord, Sonntag, 25.10.2009, 11:13 (vor 5509 Tagen) @ Tina

Hier steht es, dass die Beiträge im Jahr 2009 3 bis 6 % weiter steigen werden: http://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/wirtschaft/news/2009/10/19/hoehere-praemien-fuer-pkv-versicherte.html

Re: Ein paar Fragen zur PKV

Tina, Sonntag, 25.10.2009, 16:30 (vor 5509 Tagen) @ Lord

Beitragsanpassungen in der PKV von jährlich 3-6% sind üblich. Durch die o.g. genannten Sondereffekten gab es in den letzten Jahren aber 10% und mehr jährlicher Beitragsanpassungen.

Re: Ein paar Fragen zur PKV

nur mal so @, Dienstag, 27.10.2009, 17:43 (vor 5507 Tagen) @ Tina

auch 2010 kommen erneut teilweise erhebliche Beitragssteigerungen auf die Versicherten zu.
Mit eines der besten Zeichen ob eine PKV langfristig tragbar sein kann ist, wie häufig diese neue Tarifwerke auf den Markt wirft. Neue Tarife werden nicht freiwillig sondern auf Druck des Marktes entworfen. I.d.R. sind die alten Tarife zu teuer geworden und im Neugeschäft nicht mehr platzierbar. KK-Plus aktuell 150,66 €
Es gibt einige Kassen welche Kinder ohne Elternteil versichern. sehr gute Tarife um ca. 120 € mtl.
@tina. Sicherlich sind Beitragssteigerungen von 3-6% p.a. normal, 7-8% leider auch nicht ungewöhnlich.
Ein Bsp. Eine Beitragssteigerung von 6% p.a. ergibt in 33 Jahren einen Faktor von 6,8.
Angenommen ein 30 Jähriger bezahlt ca. 350€ für einen einigermaßen vernünftigen Tarif und er hat eine durchschnittliche Beitragssteigerung von 7% (schlechte Kasse), so bezahlt er rechnerisch mit 67 Jahren den 12.2 fachen Wert= 4278 € (abzl. rückstellungen). Alleine aus diesem Grund wird es weder die gestzl noch die Private in den nächsten 10-15 Jahren nicht mehr in der heutigen Form geben.
Als Makler finde ich es zudem skandalös das einige PKV"s an Strukturiert aufgebaute Vetriebe über 14 MB ausschütten. Hier steht dann der Kunde im Mittelpunkt und damit sicher im Weg.

Re: Ein paar Fragen zur PKV

Tina, Mittwoch, 28.10.2009, 22:05 (vor 5506 Tagen) @ nur mal so

Du hast vollkommen recht mit Deinen düsteren Annahmen. Beide Systeme, GKV und PKV, werden in Zukunft drastische Beitragserhöhungen haben. Um das abzufangen, wird es in beiden Systemen zu hohen Leistungskürzungen und zu hohen Zuzahlungen kommen. Die moderne Medizin ist leider sehr kostspielig.

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