Frage zur Selbstbeteiligung in der PKV (Private Krankenversicherungen)

Jeffy, Sonntag, 22.11.2009, 18:32 (vor 5484 Tagen)

Hi,

ich bin etwas verunsichert bei der Wahl zur PKV, denn folgender Punkt verunsichert mich.

Im Tarif wird von z.b. 100% Erstattung bei Zahnbehandlung gesprochen, aber gleichermaßen hat man eine Selbstbeteiligung.
Ich emfinde dies als Widerspruch, oder was liegt dem zu Grunde?

Würde ich also wegen Zahnschmerzen den Arzt aufsuchen und er stellt mir z.b. 350,-EUR wg. Wurzelbehandlung in Rechnung, müsste ich diese Rechnung doch selbst bezahlen, da ich 600,.EUR Selbstbeteiligung habe, oder?

Insofern würde die 100% Erstattungs-Aussage doch Augenwischerei bedeuten.

Wäre lieb wenn mich hier jemand aufklären bzw. helfen würde.

Gruß
Jeffy

Re: Frage zur Selbstbeteiligung in der PKV

chris @, Sonntag, 22.11.2009, 19:18 (vor 5484 Tagen) @ Jeffy

Hallo,

ja, die 350 müssten Sie selbst bezahlen. Denkbar wäre zudem, daß zB bei Zahnbehandlung grundsätzlich nur 80% erstattet werden. Daher die 100%.

Allerdings haben Sie in der GKV natürlich auch Zuzahlungen, insb. beim Zahnersatz können die auch richtig ins Geld gehen. Das Anrecht auf modernste medizinische Behandlung läßt sich nur mit der PKV gewährleisten.

Und: Es gibt auch in der PKV Tarife ohne Selbstbehalt, was güngstiger kommt, hängt primär vom Status ab, weil für Beschäftigte der Arbeitgeber einen Anteil der Kosten trägt.

Beste Grüße,
chris

Re: Frage zur Selbstbeteiligung in der PKV

Charlie Brown, Sonntag, 22.11.2009, 19:34 (vor 5484 Tagen) @ chris

"Das Anrecht auf modernste medizinische Behandlung läßt sich nur mit der PKV gewährleisten."

Das stimmt so nicht. Eine Kombination GKV + Zusatzversicherungen stellt aktuell den bestmöglichen Schutz dar.

Wenn man in der GKV die ambulante Kostenerstattung wählt und dies mit einer guten Restkostenversicherung absichert, dazu noch einen stationären Ergänzungstarif und eine gute Zahnversicherung ist man der PKV leistungsseitig fast gleichgestellt.

Nachteil: keine Privatkliniken, keine BRE, Leistungskürzungen in der GKV möglich
Vorteil: die GKV-Elemente Haushaltshilfe, Hilfsmittel, Psychotherapie, Kur, Reha und geringere Beitragsanpassungen

Zusammen also klarer Vorteil für diese Kombination. Man geht allerdings das Risiko ein, dass die GKV abgespeckt wird (wobei dann bei guter Gesundheit (!) wohl auch wieder nachgelegt werden kann.)

Bsp: die Kombination Arag 182, 261/262 (ggfs ergänzt um ein KHT10) und Z 100 (alt. CSS flexitop+ZB) bietet in Ergänzung der GKV heute eine viel besseres Leistungsniveau als jede mir bekannte Voll-PKV.

Re: Frage zur Selbstbeteiligung in der PKV

chris @, Sonntag, 22.11.2009, 19:56 (vor 5484 Tagen) @ Charlie Brown

Nunja, die Mehrleistung stammt ja aus der PKV, insoweit stimmt meine Aussage...

Wie liegt das ganze denn preislich, also GKV+PKV-Zusatz bzw. bei wem sollte das preislich unter einer PKV-Voll liegen?

Ihren Nachteilen kann man wohl noch anfügen, daß kommende Preissteigerungen in der GKV voll mitgetragen werden müssen (also, wenn man ein solch großes Zusatzpaket kauft, sollte man sich auch eine Anwartschaft gönnen in meinen Augen, damit man später auf jeden Fall komplett in die PKV wechseln kann.)

Ihre Vorteile sind diskutabel: Wo leistet die GKV denn bessere Hilfsmittel? Das wäre mir neu. Kuren kann man als Pluspunkt akzeptieren (aber bei immer kleineren Budgets ist die Realisierung schwierig, oder meinen Sie nicht?). Reha ist Sache der Rentenversicherung, aber beides läßt sich in der PKV durch ein Kurtagegeld abdecken. Eine Haushaltshilfe kann durch Krankenhausgeld und Krankentagegeld abgedeckt werden. Und: Was billiger ist, müsste im konkreten Fall errechnet werden, Kurtagegeld ist relativ günstig, wenn man einen guten Tarif mit Vorsorgeleistungen hat, kann man für wenig Geld eine 3000 Euro Kur abdecken.

Psychotherapie? Das hängt in der PKV-Voll doch wohl vom Tarif ab...

Geringere Beitragsanpassungen: Wir hatten doch gerade erst 15.5%, die aufgrund von Steuerzuschüssen auf 14.9% abgesenkt wurden. Die aktuelle Debatte dreht sich um die möglichen 1% Erhöhungen. Über jährliche Anpassungen durch Erhöhungen der Beitragsbemessungsgrenze, Erhöhungen von Zuzahlungen und Leistungskürzungen muß man da noch nicht einmal diskutieren. Was glauben Sie denn, wo der Beitragssatz in 20 Jahren steht? Er ist immer nur gestiegen in den letzten Jahrzehnten...

Re: Frage zur Selbstbeteiligung in der PKV

chris @, Sonntag, 22.11.2009, 20:01 (vor 5484 Tagen) @ Charlie Brown

Einen wichtigen Punkt habe ich noch vergessen: Durch jeglichen Wahltarif bindet man sich drei Jahre an seine Krankenkasse und kann auch bei Beitragssteigungen nicht raus.

Das ist ein wichtiger Punkt, gerade jetzt, wo die 3-Jahres-Frist für Arbeitnehmer beim Wechsel in die PKV fallen soll.

Re: Frage zur Selbstbeteiligung in der PKV

Lord, Sonntag, 22.11.2009, 21:29 (vor 5484 Tagen) @ chris

@chris
Was haben Wahltarife damit zu tun? Wahl des Kostenerstattungsprinzips hat mit Wahltarifen nichts zu tun.

Re: Frage zur Selbstbeteiligung in der PKV

chris @, Sonntag, 22.11.2009, 23:00 (vor 5484 Tagen) @ Lord

Die Kassen können Wahltarife mit Kostenerstattung aufmachen und viele haben das auch getan. Das eine solche Wahl mit Nachteilen verbunden sein kann muß man sich vorher vergegenwärtigen, mehr wollte ich gar nicht sagen.

Re: Frage zur Selbstbeteiligung in der PKV

Charlie Brown, Sonntag, 22.11.2009, 23:08 (vor 5484 Tagen) @ chris

Es gilt zu unterscheiden zwischen

a) der von Lord und von mir gemeinten Kostenerstattung nach § 13 SGB V, die keine Bindefrist an die GKV vorsieht

und

b) der von chris gemeinten Wahltarife für Kostenerstattung nach § 53 Abs. 4 SGB V, die eine 3-jährige Bindefrist gemäß § 53 Abs. 8 SGB V auslösen.

Alle haben recht :)

Re: Frage zur Selbstbeteiligung in der PKV

Charlie Brown, Sonntag, 22.11.2009, 22:46 (vor 5484 Tagen) @ Jeffy

Vorab - ich bin kein GKV-Spezialist, von daher mag ich mich irren.

Wie liegt das ganze denn preislich, also GKV+PKV-Zusatz bzw. bei wem sollte das preislich unter einer PKV-Voll liegen?

Das kann ich nicht sicher beantworten, erwarte aber, dass eine Voll-PKV aktuell günstiger, im Alter aber wesentlich teurer ist. Sollte es finanziell eng werden, kann man die Zusatzversicherung(en) kündigen.

Ihren Nachteilen kann man wohl noch anfügen, daß kommende Preissteigerungen in der GKV voll mitgetragen werden müssen (also, wenn man ein solch großes Zusatzpaket kauft, sollte man sich auch eine Anwartschaft gönnen in meinen Augen, damit man später auf jeden Fall komplett in die PKV wechseln kann.)

Zustimmung in allen Punkten. Unterstellen wir die Kombination Arag 182, 261/262, Z100 werden die Altersrückstellungen bei einem Wechsel in die Voll-PKV der Arag angerechnet.

Ihre Vorteile sind diskutabel: Wo leistet die GKV denn bessere Hilfsmittel?

Diesen Vorteil sehe ich nicht als diskutabel an. Gerade im Hilfsmittelbereich ist die GKV die beste Wahl. Viele PKV haben da grundlegende Schwächen, sprich geschlossener mickriger Katalog (z.B. Debeka, HUK)

Kuren kann man als Pluspunkt akzeptieren (aber bei immer kleineren Budgets ist die Realisierung schwierig, oder meinen Sie nicht?).

Freiwillig Versicherte, um die es ja dann in erste Linie geht, sollten eine Kur realisieren können.

Reha ist Sache der Rentenversicherung, aber beides läßt sich in der PKV durch ein Kurtagegeld abdecken. Eine Haushaltshilfe kann durch Krankenhausgeld und Krankentagegeld abgedeckt werden. Und: Was billiger ist, müsste im konkreten Fall errechnet werden, Kurtagegeld ist relativ günstig, wenn man einen guten Tarif mit Vorsorgeleistungen hat, kann man für wenig Geld eine 3000 Euro Kur abdecken.

Zustimmung, wenn die PKV entsprechend geplant wird. Ich glaube aber, dass diese Konstellation der absolute Ausnahmefall sein dürfte - und entsprechend teuer ist.


Psychotherapie? Das hängt in der PKV-Voll doch wohl vom Tarif ab...

Die meisten PKV-Tarife sehen meines Wissens Begrenzungen bei der Psychotherapie vor.

Geringere Beitragsanpassungen...

Da haben wir uns missverstanden. Ich bezog die geringeren BAP auf die Zusatzversicherungen. Im Bereich der GKV gilt dies natürlich nicht, dafür sinken die Beiträge mit dem Einkommen

Re: Frage zur Selbstbeteiligung in der PKV

chris @, Sonntag, 22.11.2009, 23:30 (vor 5484 Tagen) @ Charlie Brown

Das kann ich nicht sicher beantworten, erwarte aber, dass eine Voll-PKV aktuell günstiger, im Alter aber wesentlich teurer ist. Sollte es finanziell eng werden, kann man die Zusatzversicherung(en) kündigen.

Nunja, dafür gibt es ja Altersrückstellungen in der PKV. Im Alter entfällt dann auch der prozentuale Beitrag für die GKV. Zumindest für vor 2008 Versicherte gibt es zudem noch den Standardtarif. Vielleicht entwickelt die Branche ja ein ähnliches Instrument zur Kostensenkung im Alter, der Basistarif hilft da nicht wirklich (außer er muß bei Armut im Alter vom Sozialamt bezahlt werden...). Ich persönlich erwarte eher, daß die GKV in Zukunft unbezahlbar wird, nicht die PKV.

Freiwillig Versicherte, um die es ja dann in erste Linie geht, sollten eine Kur realisieren können.

Wenn sie diese selbst finanzieren? Das meinte ich eigentlich nicht ;-) Wegen der zunehmden Budgetierung werden Kuren doch immer seltener verschrieben?!

Zustimmung, wenn die PKV entsprechend geplant wird. Ich glaube aber, dass diese Konstellation der absolute Ausnahmefall sein dürfte - und entsprechend teuer ist.

Kurtagegeld ist doch relativ preiswert, 10-15 Euro für 135 Euro (max. für 28 Tage Kur alle zwei Jahre) bei der Universa. Krankenhaustagegeld kostet natürlich deutlich mehr. Nicht vergessen darf man aber, daß es gerade im Kurbereich auch massive Zuzahlungen in der GKV gibt. Bei manchen Kuren gibt es meiner Meinung nach zB nur 15 Euro Zuschuss für Übernachtungskosten. Da kostet eine PKV ohne Kurortklausel im Leistungsfall dann auch nur 15 Euro am Tag...

Die meisten PKV-Tarife sehen meines Wissens Begrenzungen bei der Psychotherapie vor.

Gibt es in der GKV denn kein Limit? Und die besseren Tarife der PKV verzichten auf eine Begrenzung.

Da haben wir uns missverstanden. Ich bezog die geringeren BAP auf die Zusatzversicherungen. Im Bereich der GKV gilt dies natürlich nicht, dafür sinken die Beiträge mit dem Einkommen

OK, andererseits weiß man natürlich auch noch nicht, wie stark manche Tarife in Anspruch genommen werden. Kostenerstattung zB gibt es ja erst seit kurzem, wer weiß, wie stark der ARAG Ergänzungstarif beansprucht wird. Solch ein Tarif ist schon eine gute Idee, andererseits hat ein Arzt mal in einem anderen Forum geschrieben, daß die Ärzte einfach auf 1.0 abrechnen und noch dankbar sind, weil eben die Budgetierung entfällt. Wenn das auch nur ansatzweise stimmt, und eine umfassende Statistik dürfte es noch nicht geben, wäre dieser Tarif natürlich witzlos.

Re: Frage zur Selbstbeteiligung in der PKV

Charlie Brown, Sonntag, 22.11.2009, 23:49 (vor 5484 Tagen) @ chris


Keiner weiß, wie sich PKV und GKV in Zukunft entwickeln werden. Meine Erwartungen:

1) es werden aufgrund des Geburtenjahrgangs weniger Menschen KV-Schutz benötigen. Die PKV sorgt durch Alterrückstellungen und BAP vor, die GKV reagiert mit Steuerzuschüssen und Leistungskürzungen

2) beide Systeme sind für sich betrachtet, wegen Punkt 1 nicht finanzierbar. Da der GKV mehr Menschen angehören, ist es für die Politik wichtiger, dieses Modell zu stärken. Die PKV ist politisch unbeliebter.

3) es wird daher m.E. zur Bürgerversicherung kommen, die PKV verkauft nur dann noch Zusatzversicherungen. Die Politiker und Eliten des Landes werden schon dafür sorgen, dass die Altersrückstellungen auf die Zusatzversicherungen angerechnet wird. Eine Zweiklassengesellschaft existiert natürlich weiterhin, aber halt auf Basis von Zusatzversicherungen (das sage ich ganz unpolitisch und habe auch nichts dagegen).

=> also liegt man mit entsprechenden Zusatzversicherungen nicht falsch. Ein Optionstarif macht trotzdem Sinn, denn wer weiß, wie es denn tatsächlich kommt...

Re: Frage zur Selbstbeteiligung in der PKV

chris @, Montag, 23.11.2009, 00:00 (vor 5484 Tagen) @ Charlie Brown

Die Bürgerversicherung bringt zwar Mehreinnahmen, aber auch Mehrausgaben, und da der Großteil der PKV-Versicherten Beamten und Selbständige sind, und eben nicht Angestellte über der JAEG, darf bezweifelt werden, daß hierdurch langfristig ein positiver Saldo entsteht.

Ich erwarte ehrlich gesagt das Gegenteil: die GKV wird umgestellt auf einkommensunabhängige Prämien und die JAEG entfällt. Neu kalkulierte PKV-Tarife müssten dann entweder auf einem bestimmten Stand der Medizin festgeschrieben werden oder aber es müsste für zukünfitgen medizinischen Fortschritt höhere Rückstellungen geben. Nur so ist die Krankenversicherung überhaupt finazierbar. In der Rente sind hierzu erste Ansätze gemacht, in der Pflege kommt es gerade (steht zumindest im Koalitionsvertrag und wird nicht seitens der Regierung danach bestritten...) und in der KV wird es auch so kommen müssen.

Re: Frage zur Selbstbeteiligung in der PKV

Lord, Montag, 23.11.2009, 10:17 (vor 5484 Tagen) @ chris

@chris
Ich nutze Kostenerstattung in der GKV und bin bei ARAG zusatzversichert.

Die Ärzte rechnen normale GOÄ-Sätze ab, wie bei PKV Versicherten.

Ich werde wie ein Privatpatient behandelt.
Es gibt auch noch ein Vorteil: Ärzte sind immer noch an den gesetzlichen Leistungskatalog gebunden. Alle IGEL bedürfen einer besonderen Vereinbarung. Ein Arzt muss mich halt zusätzlich darüber aufklären. Unnötige Untersuchungen und Behandlungen sind damit viel weniger möglich. IGEL werden aber auch von ARAG erstattet, somit kann ich es mir aussuchen, ob ich diese Untersuchungen bzw. Behandlungen für sinnvoll erachte.

Re: Frage zur Selbstbeteiligung in der PKV

nur mal so @, Montag, 23.11.2009, 11:32 (vor 5484 Tagen) @ Lord

@charlie brown

ich denke schon dass man die entwicklung schon recht gut vorhersagen kann.

Beide derzeitigen Versicherungssysteme werden aus heutiger sicht innerhalb weniger Jahre unbezahlbar sein.
Ich habs hier schon mehrmals geschrieben.
Die Bürgerversicherung/Kopfpauschale wird mit Sicherheit kommen. Grund wird nicht unbedingt die Politik sondern die Forderung von unzähligen privatversicherten Personen sein, welche ihre explodierenden Beiträge nicht mehr bezahlen können.
Den es nützt einem herzlich wenig wenn der PKV Kunde auf dem Papier alles versichert hat aber seinen Beitrag dafür nicht mehr aufbringen kann. Da ich gerade dabei bin die aktuellen Beitragserhöhungen einiger PKV"s in eine Tabelle einzugeben einzugeben weis ich wovon ich rede.
Es nutzt auch nicht unbedingt wenn ich zwar in einer sogenannten Top Kasse aber im falschen Tarif bin.
Bsp. Beitrag 2001 275€ ab 2010 568€ männlich mittleren Alters.
Anpassung aktuell + 96€
Hochgerechnet würde dieser Kunde mit 60 J. ca. 1734 € bezahlen.
Von Rentenalter mit 67 rede ich mal noch gar nicht.
Fakt ist: diese Person wird innerhalb kürzester Zeit in einen leistungschwächeren Tarif wechseln müssen.
Der Standardtarif / Basistarif im Rentenalter ist vorprogrammiert.

ES MUSS SICH SCHNELLSTENS ETWAS ÄNDERN

Re: Frage zur Selbstbeteiligung in der PKV

Joachim Röhl ⌂ @, Berlin 0172-3079777, Montag, 23.11.2009, 12:17 (vor 5484 Tagen) @ nur mal so

@Lord und Charlie, volle Zustimmung. Ein Blick nach den Niederlanden zeigt auf, wie es unter etwa vergleichbaren Sozialverhältnissen praktiziert werden kann und für mich erstaunlich, wie weit sich Rösler und co. da auch schon vorgewagt haben. Wenn man sich hier in Berlin umhört, geht es jetzt nur noch um die Höhe der Kopfpauschale mit geplanten 160€ oder wie in Holland lediglich 87,50€ und alle aufgebauten Besitzstände in der PKV bleiben gesichert. Und fast schon vergessen, noch vor wenigen Monaten hatte uns Ulla Schmidt mit ihrem mehr oder weniger provozierten Gerichtsurteil schockiert und Angst ging durch die Branche. http://www.minvws.nl/en/folders/z/2006/the-new-health-insurance-system-in-three-languages.asp (in deutsch)

Re: Frage zur Selbstbeteiligung in der PKV

Philipp Mättig @, Montag, 23.11.2009, 17:04 (vor 5483 Tagen) @ Joachim Röhl

Hallo,
was soll eine Kopfpauschale denn bringen ?
Die immer bessere medizinische Versorgung kann nun mal nur durch sehr hohe Beiträge gezahlt werden. Immer wieder sehe ich in meiner Berufspraxis gut verdienende Angestellte die Ihre Kinder bei der Mutter familienversichern da es der Status ledig zulässt. Und genau da liegt doch das Problem. Man ist nicht bereit Geld für Leistung auszugeben. Was soll da eine Reform bringen ? Was soll man denn mit 160 € bezahlen ? Immer wieder sehe ich hier Hochrechungen wieviele tausend Euro der heute 30 Jährige mit 67 bezahlt. Hat schonmal jemand darüber gedacht was der dann wohl verdient ?

Re: Frage zur Selbstbeteiligung in der PKV

Joachim Röhl ⌂ @, Berlin 0172-3079777, Montag, 23.11.2009, 17:40 (vor 5483 Tagen) @ Philipp Mättig

Die Kopfpauschale bringt zunächst nur eine Beitragsentlastung für alle Versicherten. Leistungen = reine Grundabsicherung, mehr nicht. Im zweiten Schritt kann und sollte dann privat ergänzt werden. Wie Du schreibst, die die nichts ausgeben wollen sparen und die anderen sorgen vor. Warum soll was in der Altersvorsorge einigermäßen läuft nicht auch in der Krankenversicherung gehen. Aber so wie aktuell gehts nicht weiter, da ist die Basisvariante ehrlicher, weil sie nicht verspricht und man auch nur wenig erwarten kann. Die Holländer haben sich seit 2006 damit arrangiert und wie schon mal berichtet, verkaufen die Kollegen dort Zusatztarife ohne Ende, denn der Bürger entscheidet selbst welche Leistungen er möchte und wofür er seinen Euro ausgibt.

Re: Frage zur Selbstbeteiligung in der PKV

Hubert, Montag, 23.11.2009, 18:23 (vor 5483 Tagen) @ Joachim Röhl

Hallo,

wenn die Kopfpauschale denn dann 2011 kommen sollte, macht dann ein Wechsel in die PKV dann jetzt noch überhaupt Sinn ?
Bin momentan ein wenig verunsichert. Hatte eigentlich geplant im nächsten Jahr evtl. in die PKV zu wechseln.

Wäre es bei der Einführung der Kopfpauschale nicht sinnvoller und günstiger GKV + Zusatzversicherungen zu wählen ?

Kann man bei der Einführung der Kopfpauschale davon ausgehen das man mit Zusatversicherungen das gleiche Niveau eines Privatpatienten erlangt ?

Müssten dann nicht auch neue (umfangreichere) Zusatzversicherungen auf den Markt kommen ?

Grüße

Hubert

Re: Frage zur Selbstbeteiligung in der PKV

Joachim Röhl ⌂ @, Berlin 0172-3079777, Dienstag, 24.11.2009, 08:33 (vor 5483 Tagen) @ Hubert

Jeder Euro in eine Gesetzliche gesteckt, unterstützt das Solidarsystem. Jeder Euro in eine private Vollversicherung oder Zusatzversicherung eingezahlt, baut gesetzlich geschützte Alterungsrückstellungen auf, die bei einem Wechsel von Voll- in Zusatztarife angerechnet werden. Sobald der Gesetzgeber einen Zutritt zur PKV ermöglicht, sollte jeder prüfen und die Vor- und Nachteile der Systeme unter Betrachtung der individuellen Gesamtsituation abwägen. Der von mir oft favorisierte Königsweg GKV plus Zusatztarife mit gewählter Kostenerstattung bleibt immer dann einer, wenn der GKV-Beitrag nicht sehr hoch ist!
Die sich weiterhin auftuenden Lücken in der Gesetzlichen werden die Privaten mit unterschiedlichsten Zusatztarifen füllen. Wie man aktuell so schön sehen kann, ist es leichter für die Politik, eine allgemeine Basisversorgung sogar mit eingefrorenem! Arbeitgeberzuschuss an den Mann zu bringen, als direkt und sichtbar Leistungen zu kürzen. Gewinner werden die Gesetzlichen sein, die sich endlich wieder auf ihre Kernaufgaben stützen können und die andere private Seite muß sicher nicht beleuchtet werden.

Re: Frage zur Selbstbeteiligung in der PKV

Heinz Steffens, Montag, 07.12.2009, 18:18 (vor 5469 Tagen) @ Jeffy

Ich bin 58Jahre alt. Gesund und habe eine kräftige Erhöhung zum 1.1. erhalten. 12 Jahre bin ich nun bei der Signal Iduna versichert.
Wie ich erfahren habe ist mein Traif geschlossen.

Macht ein Wechsel in einen neuen Tarif (neue Gesellschaft) Sinn?
Wie sind die Beiträge generell im Rentenalter?


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