Ich mit derzeit in einer privaten Krankenversicherung, ambulant zu 100%, Stationär 2 Bett mit Chefarztbehandlung, Selbstbeteiligung in Höhe von 550,00 EUR, Monatlicher Beitrag 451,00 EUR. Ich ziehe in Erwägung mich in einer gesetzlichen Krankenkasse freiwillig zu versichern. Ich übe eine freiberufliche Tätigkeit aus. Welche Vorteile/Nachteile gibt es zu wechseln. Kann ich mich in jeder gestzlichen KV versichern?
MfG P. Vallas

Solange Sie selbstständig sind haben Sie keine Möglichkeit in die GKV zu wechseln. Nur wenn Sie Ihre Selbstständigkeit aufgeben und einer pflichtversicherten Beschäftigung nachgehen kommen Sie wieder in die GKV.

danke für die Antwort.
Ich war vor vielen Jahren in der gesetzlichen versichert. kann ich mich in dieser denn nicht "freiwillig" versichern?
Wie sieht das aus z.B. bei meiner Frau. Sie hat nun die Möglichkeit, da das Einkommen über der Bemessungsgrenze liegt, sich privat oder freiwillig weiter zu versichern.
Können Sie mir hier Vor- oder Nachteile nennen?

es handelt sich bei GKV und PKV um zwei verschiedene Systeme:

bei der GKV wird der Beitrag nach dem Einkommen berechnet, Familienangehörige ohne eigenes Einkommen sind kostenlos mitversichert. Wenn das Einkommen steigt, steigt auch der Beitrag (bis max. zur Beitragsbemessungsgrenze), wenn das Einkommen sinkt, sinkt auch der Beitrag. Bei Bezug von Krankengeld, Mutterschaftsgeld oder Elterngeld oder während der Elternzeit besteht beitragsfreiheit.

bei der PKV richtet sich der Beitrag nach dem persönlichen Risiko (Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen) und nach den gewünschten Leistungen. Zu Beitragssteigerungen kommt es mit steigendem Lebensalter oder wenn die Kosten der Versicherung steigen. Beitragssenkungen gibt nur, wenn man zu einem günstigeren Tarif (mit weniger Leistungen) wechselt. Für Familienangehörige müssen extra Beiträge gezahlt werden, Beitragsfreiheit gibt es nicht.
Bei der GKV hast du Anspruch auf alle Leistungen, die im Gesetzbuch geregelt sind. Es gibt einige Sonderleistungen für Familien z. B. Kinderkrankengeld oder Haushaltshilfe (sollen Familien unterstützen, wenn das Kind oder ein Elternteil krank ist), Mutterschaftsgeld oder die schon genanngte kostenlose Familienversicherung. Als Selbstbeteilung gibt es die gesetzl. Zuzahlungen max. 2% (bzw. bei chronisch kranken) 1% des verfügbaren Einkommens.

Bei der PKV richtet sich der Leistungsumfang nach dem gewählten Tarif. Genaue Vergleiche sind (wenn man die Diskussionen hier im Forum verfolgt) selbst für Experten nicht einfach. Grundsätzlich gilt: mehr Leistungen kosten mehr Geld. Auch die Selbstbeteiligung kann frei gewählt werden - hier gilt der Grundsatz: mehr Selbstbeteiligung, günstigerer Beitrag.

Gruß GKVler

Wenns im Leben so wäre, wie von unserer GKVlerin immer wieder gebetsmühlenhaft beschreiben, dürfte sich ja keiner privat versichern. Also mal Klartext: die GKV von heute, abgespeckt im Vergleich zu vor zwanzig Jahren, bietet abgespeckte aber durchaus breitflächige Grundleistungen für alle. Wer profitiert? Großfamilien, Arbeitslose und viele viele Mitbürger, die als sozial schwach eingestuft werden müssen. Der praktische Haken ist aber, daß gerade in unserer Singlegesellschaft freiwillig versicherte Angestellte mit schon 300€ im Arbeitnehmeranteil und in der Spitze als erfolgreiche Selbständige sogar mit bis zu 630€ zur Solidarkasse gebeten werden. Wenn dann die Privaten mit Billigangeboten von PKV ab 59€ werben oder auch ein von der Verbraucherzentrale geprüftes Angebot inklusive Krankentagegeldern, Kurleistungen und sogar Beitragsfreistellungen im Alter auf dem Tisch liegt, werden viele verständlicherweise nicht nur schwach. Im letzten Jahr haben über 90.000 Freiwillig Versicherte der GKV komplett den Rücken gekehrt und im ersten Halbjahr 2009 waren es schon 98.800, die dem Solidarsystem, geschaffen im späten 19. Jahrhundert auf Dauer tschüß gesagt haben. Das tut der GKV sehr weh, denn wer wenig oder null verdient bleibt ihr natürlich treu, die chronisch Kranken und multimorbiden Risiken werden bei den Privaten abgelehnt und andere Risiken wie Nichtseßhafte, Ausländer ohne zweijährige Berufstätigkeit oder Jahrgänge vor 1940 geboren erhalten vielfach keinen Zutritt. Das führt zum weiteren Ausbluten der GKV und alle wissens - nur unsere nette Schreiberin hats warum auch immer noch nicht akzeptiert. Unser neuer Minister Rösler von der FDP will alles umkrempeln und die PKV soll quasi die Zusatzversicherung für jeden werden, dem seine Gesundheit wichtig ist und für alle lebenserhaltenden Versorgungsgleistungen gibt weiterhin die Bismarksche Krankenversicherung. Was spricht dagegen, wenn Gesundheitsvorsorge in Deutschland nun endlich Privatsache wird?

Was spricht dagegen, wenn Gesundheitsvorsorge in Deutschland nun endlich Privatsache wird?

ganz einfach; die Tatsache, dass sich ein Großteil der Bevölkerung eine private Krankenversicherung nicht leisten kann.
Schau dir mal die USA an, wo man bisher auf die von dir so hochgelobte ausschließlliche private Krankenversicherung gesetzt hat. Dann siehst du ganz genau, was gegen private Krankenversicherung spricht:
- Schlangen vor Turnhallen, weil dort kostenlose medizinische Behandlung, die z. B. das Ziehen von Zähnen angeboten wird...
- monatlich zigtausende von Leuten, die nicht nur ihren Job sondern gleichzeitig ihre Krankenversicherung verlieren
- Leute, die durch chronische Erkrankungen wie z. B, Diabetes in die Pirvatinsolvenz getrieben werden

und last but not least: die höchsten Pro-Kopf-Ausgaben für Gesundheit in der ganzen Welt und trotz dieser immens hohen Ausgaben ist ein Großteil der Bevölkerung nicht krankenversichert. Dies schlicht und ergreifend weil es sich die Leute nicht leisten könnnen. Daher hat eine Gesundheitsreform für Präsidet Obama eine sehr hohe Priorität.

Die privaten krankenversicherungen sind für Personen gut, die jung, gesund und nach Möglichkeit männlich sind. Für alle anderen wirds teurer.
Und viele -auch Personen die gut verdienen- wünschen sich, wenn sie einmal privat krankenversichert sind, die Möglichkeit wieder zurück in die Gesetzlich kehren zu können.

Ich glaube, derjenige, der hier gebetsmühlenhaft und ohne sachliche Argumente immer wiederholt, dass die Private Krankenversicherung für alle das Non-plus-ultra ist, heißt Joachim Röhl.

Ich dagegen habe bereits mehrfach gesagt, dass beide Systeme Vor- und Nachteile haben. Und wer sich entscheiden will, sollte beide Seiten kennen.

Gruß GKVler

Herr Röhl, Sie haben die Effekte von Röslers Reformvorhaben richtig erkannt:
Die GKV wird für Singles und Doppelverdiener richtig billig, da der Sozialausgleich über Steuern erfolgen soll. Sogar das Beihilfegeschäft könnte einbrechen, wenn 50%-Tarife plus Kostenerstattungswahltarif angeboten werden würden.
Bliebe es bei den Kostenerstattungswahltarifen wie denen der TK, dann bräuchte man wirklich nur noch eine private Zusatz für Krankenhaus und Zahn und vielleicht einige ambulante Restkosten.

Es wäre schon ein politischer Treppenwitz, wenn die Effekte einer FDP-Gesundheitsreform die Voll-PKV-Tarife für männliche Singles sowie für Ehemänner von verdienenden und GKV-versicherten Ehefrauen unattraktiv werden lassen würden.

Na ja, da heißt es abwarten und Teetrinken.

@ Panagioitis Vallas
Sofern Ihre Frau abhängig beschäftigt ist, würde ich raten, vielleicht noch die Wahl in NRW und die Diskussionen um Reformen bis Mitte 2010 abzuwarten. Dann weiß man, wohin der Zug fährt. Wenn Ihre Frau aber Topleistungen will, koste es, was es wolle, kann sie auch sofort in die PKV in einen entsprechenden Hochleistungstarif mit sehr guter Altersrücklage gehen.

Nicht leisten können ...? Ist zumindestens solange falsch, wie selbst Harzer das Geld für Spielkonsole, X-Box, den Plasma-TV oder das Sechserpack Schultenbräu nebst Schmäckerchen für Bello haben .. kuck Dir mal in Deiner Wohngegend die Autowaschanlagen an, wo speziell am Sonnabend für 5-18€ der sprichwörtliche Opel gewaschen wird und natürlich auch versiegelt, geht ja um den Erhalt des Unterbodens .. aber zugegeben nicht billige Investitionen in die eigene gesundheitliche Vorsorge angefangen von wertvoller Ernährung weg vom junk food über die Vermeidung von Alkohol und Nikotin hin zu sportliche Betätigung vom Kieser Rückentraining über sonstige sportliche Aktivitäten kontra Verfettung geistiger und seelischer Art größtenteils Nullanzeige. Warum? Weil die Kassen immer noch zu viel bieten. Das haben die Politiker größtenteils auch schon erkannt und nicht nur Vordenker und Warner wie beispielsweise Buschkowsky, Sinn, Sarrazin oder auch Schirrmacher geben zu bedenken. Der Punkt ist nur, daß seit dem Dammbruch in den Niederlanden, die 2006 ihr System radikal umgestellt haben die Verweise auf die ach so kulturlosen Cowboys a la Obama vom übern Teich nicht mehr ziehen. In Holland zahlt jeder! monatlich knappe 90€ für die akute Grundversorgung aber höchstens hierfür 250€ monatlich. Ende. Alles andere bitte schön selbst und nach oben hin offen privat versichern. Und was passiert? Endlich entsteht ein richtiges Kostenbewußtsein und ein ausgiebiger Wettbewerb unter den Anbietern -> http://www.versicherung-in.de/buergerversicherung-bzw-zwangsversicherung-in-holland-149/ und bitte liebste GKVlerin, lass doch mal die Mottenkiste zu. Wir sind hier nicht auf einer VdAK-Schulung, sondern wollen die Möglichkeiten der Krankenversicherung in Deutschland heute und in Zukunft beleuchten und Wege zur Optimierung für den Versicherten aufzeigen. Schön, daß auch Thomas wieder bei ist, da haben wir dann wieder einen ausgleichenden Part an Bord. Guten Abend.

sorry, ich war noch nie auf einer VdAK-Schulung (gibt es sowas unter dem Namen überhaupt?), kann dir also nicht sagen, wie es da zugeht?

kannst du eigentlich nur Stammtischparolen oder auch sachlich argumentieren? und als kleiner Hinweis: es gibt auch noch andere Länder außer den Niederlanden, auch wenn es dir scheinbar gut gefällt....

Es können übrigens längst nicht alle Krankheiten durch eigenes Verhalten beeinflusst werden. Und selbst wenn: ich möchte nicht in einem Überwachungsstaat leben.
Und manche Verhaltensweise können - wie so vieles im Leben - zwei Seiten haben. Joggen ist gesund, aber wenn ich mir dabei ein Bein breche, werd ich zum Kostenfaktor
gesunde Ernährung ist sicher was gutes - aber was ist gesund? in den USA ist der Fett-Anteil in der Nahrung in den letzten 20 Jahren kontinuierlich gesunken - und der Anteil der Fettleibigen im gleichen Zeitraum gestiegen...ist also alles nicht so einfach, Herr Röhl!

Was haben übrigens Autowaschanlagen mit der Krankenversicherung zu tun? kapier ich leider nicht...und ich find es auch nicht so arg schlimm, wenn jemand sein Geld nicht für Zusatzversicheurngen ausgeben will. es gibt noch andere schöne Dinge im Leben. Die bringen allerdings nicht so viele Provisionen für Versicherungsverkäufer.

Und zuletzt: nein, wir können uns ein rein privat organisiertes Krankenversicherungssystem nicht leisten. Nicht wenn wir wollen, dass die gesamte Bevölkerung eine angemessene medízinische Versorgung erhalten - einschließlich der Kinder, der Kranken, der Behinderten, der Alten - und auch der Hartz IV-Empfänger. Auch die sind keine Menschen 2. Klasse, auch wenn du das scheinbar denkst.

Oder für den Berliner in dir: wir leben hier in einem Sozialstaat - und das ist gut so.

Gruß GKVler

@GKVler (was für ein bescheuerter Name):
Was ist denn an der GKV sozial? Ich bin 43 Jahre alt, geschieden, Textilfachverkäuferin und habe ein Monatsbrutto von gut 1.800 Euro. Mein Filialleiter, der so um die 150.000 Euro im Jahr verdient, ist verheiratet und hat 4 Kinder. Er zahlt trotz seines sehr hohen Einkommen nur knapp 300 Euro Krankenkassenbeiträge an die GKV für 6 Personen. Ich zahle von meinem kleinen Gehalt ca. 150 Euro Beiträge; nur für mich alleine. Mit anderen Worten: Ich finanziere von meinen GKV-Beiträge die halbe Familie meines Chefs.

Was ist daran sozial? Was ist daran gerecht? Könnte ich in eine PKV wechseln, würde ich wenigstens nur für mich bezahlen und müßte nicht auch noch für andere, reiche Leute bezahlen!

Mir reicht es langsam in diesem beschi.... Sozialstaat.

Sie haben da vollkommen recht!
Aber leider haben diese Leute und auch etwas ärmere, aber immer noch sehr gut Verdienende (z.B. Facharbeiter in der Auto- und Chemieindustrie) durch die SPD und die Gewerkschaften, aber auch durch Leute wie Seehofer Dauerunterstützer für Ihren Lebensstil mit einer Krankenversicherung auf Kosten anderer.
Und dann wird noch das überschüssige Geld oder Erbe in Immobilien investiert. Und Mieteinnahmen sind ja für Angestellte und Arbeiter bei der Beitragsberechnung irrelevant, für Selbständige zählen diese aber bis zur Beitragsbemessungsgrenze dazu!
Eigentlich ein Fall für das Verfassungsgericht!

Wow Sabine.

Da merkt man mal wieder, wie beschr.... manche Leute sind. Wenn dir der Sozialstaat Deutschland so auf die Nerven geht, dann wander doch aus. Ich versteh das echt nicht. Alle beschweren sich, dass die GKV so schrecklich sei und einem selbst nichts bringe. Aber genau das ist ja der Hintergrund einer SOLIDARGEMEINSCHAFT. Die jungen und gesunden zahlen für die alten und kranken. Ohne dieses System würde hier in Deutschland nix funktionieren. Wie kann man nur so verblendet sein und immer nur an sich denken? Dieser Egoismus ist es, der uns Deutsche teilweise zu richtigen Ekeln macht. Naja...

Und noch was zur Klarstellung:

Wenn dein Filialleiter soviel Geld verdient, dann zahlt er nicht nur 300 Euro im Monat. Sondern ist in diesem Fall freiwillig versichert und zahlt den Höchstbeitrag von im Moment ca. 600 Euro.

Und noch was zur allgemeinen Diskussion. Ich finde es immer wieder schön, wieviele Lobpreisungen auf die PKV gesungen werden. Alle versichern sich möglichst jung dort und freuen sich über die mickrigen Beiträge. Werden sie aber älter und kränker und bemerken auf einmal, dass die Beiträge immer teurer, die späteren Renten aber kaum mehr steigen werden, versuchen sie alles, um zurück in die GKV zu gelangen. Ich find sowas traurig. Denn wer sein Leben lang kaum bis gar nicht in die GKV eingezahlt hat, soll doch auch bitteschön privat versichert bleiben.

Und weg!

Sabine ist die Hutschnur sicher etwas sehr hochgegangen, aber manchmal gibt es Situationen, wo die Bevölkerung einfach merkt, daß sie für dumm verkauft wird. Im Fall der Bismarkschen Krankenversicherung ist das eindeutig so und so wies aussieht wird sich da ja auch bald was ändern. Lustig zu sehen, wie die Alteingesessenen in den Systemen sich mit Händen und Füßen wehren und die Menschen "warnen" wollen und den frischen Schwung von Rössler und co. am besten im Keime ersticken möchten.
Der Hinweis geh doch ins Ausland ist aber auch nicht fein, denn Deutschland ist immer noch das Land der Deutschen. Das sich das Volk manchmal auch direkt äußerst ist für die Erhaltung der Gerechtigkeit ganz gut. Leider gibt es hierzulande keine Kultur von Volksabstimmungen, sonst wären einige Dinge schon längst wieder gerade gerückt.

Wie kommst Du darauf, daß ein angestellter Filialleiter 600€ allein stemmen sollte? Er erhält doch wie alle Versicherten einen knapp 300€ hohen Zuschuss zu KV+PVN und somit liegt doch Sabine richtig in ihrer Wahrnehmung. Aber auch das wird nach Marschroute der FDP mit bereinigt werden und dann würde sie mit 90€ bis maximal 150€ in der Kopfpauschale belastet werden, erhielte aber auch einen Zuschuss! über den Steuerfinanzausgleich da sie unter 25.000€ Jahreseinkommen liegt und könnte sich für den Besuch bei Arzt, Zahnarzt oder Heilpraktiker zusatzversichern und damit mit jedem Privatversicherten gleich ziehen. Unsere GKVlerin wirds natürlich niemals machen, zahlt dann lieber aus der Portokasse und flucht oder sitzt und wartet geduldig in den Arztpraxen wie die Versicherungsmuffel in Großbritanien oder sonstwo.

bevor du dich zu diesen Einzelheiten äußerst (die im übrigen noch niemand kennt wie z. B. die Einkommensgrenze- hast du vielleicht eine Nebenbeschäftigung im Gesundheitsministerium?) google doch vielleicht nochmals den Namen unseren neuen Ministers....

wie so oft bei deinen Beiträgen - nur knapp daneben und trotzdem falsch

Gruß GKVler