PKV mit 42 noch sinnvoll? (Private Krankenversicherungen)

DerFloh, Montag, 14.12.2009, 22:21 (vor 5458 Tagen)

Hallo, in zwei Jahren kann ich mich wegen Überschreitung der JAEG PKV versichern. Ich bin dann 42. Ansonsten ledig und ohne Kinder. Das bleibt auch so. Ansonsten kerngesund, also keine Allergien oder Bluthochdruck oder was auch immer.

Meine Frage ist was ich bei einer Beitragsprognose beachten muss. Ich würde jetzt für meine Wunschtarif ca. 500€ bezahlen. Wo würde der Beitrag in 25 Jahren stehen?

Es würde dann Krankentagegeld wegfallen. Was könnte man als Rentner noch in den Leistungen einsparen? Wie stark wirkt sich diese Einsparungen auf den Beitrag Eurer Erfahrung nach aus?

Ist sinnvoll heute schon eine hohe Selbstbeteiligung von ca 1000€ zu wählen? Meine Überlegung: Derzeit keine Leistungen => SB egal, in 25 Jahren sind 1000€ wegen Inflation nichts mehr - so gefühlte 300€ von heute. Wäre ein negativer Effekt die geringeren Altersrückstellungen so dass ich lieber langsam die SB erhöhen sollte?

Was meint Ihr?

Re: PKV mit 42 noch sinnvoll?

chris @, Montag, 14.12.2009, 23:54 (vor 5458 Tagen) @ DerFloh

Nabend,

Meine Frage ist was ich bei einer Beitragsprognose beachten muss. Ich würde jetzt für meine Wunschtarif ca. 500€ bezahlen. Wo würde der Beitrag in 25 Jahren stehen?

Das kann Ihnen niemand genau sagen. Niemand weiß, wie sich die Kosten im Gesundheitssystem entwickeln und wie die politischen Rahmenbedingungen der PKV dann aussehen. Die Gegenfrage ist ja auch nicht leichter: Wie teuer ist die GKV in 25 Jahren? Ihr wird es kaum besser ergehen als der gesetzlichen Rentenversicherung und bestimmte Kerneleistungen wird man auch nicht streichen können.

Es würde dann Krankentagegeld wegfallen. Was könnte man als Rentner noch in den Leistungen einsparen? Wie stark wirkt sich diese Einsparungen auf den Beitrag Eurer Erfahrung nach aus?

Der gesetzliche Altersentlastungszuschlag fällt auch weg. Die Altersrückstellungen werden aktiviert und halten den Beitrag stabil oder senken ihn sogar. Möglicherweise sind manche Leistungen streichbar, zB der Zahnsektor bei Vorhandensein der dritten Zähne. Zur Not kann man immer noch in den Basistarif gehen. Ach so: Die Rentenversicherung zahlt auch einen Teil des Beitrages, abhängig von der Höhe der Rente, demnach besonders interessant für Angestellte wie Sie.

Ist sinnvoll heute schon eine hohe Selbstbeteiligung von ca 1000€ zu wählen? Meine Überlegung: Derzeit keine Leistungen => SB egal, in 25 Jahren sind 1000€ wegen Inflation nichts mehr - so gefühlte 300€ von heute. Wäre ein negativer Effekt die geringeren Altersrückstellungen so dass ich lieber langsam die SB erhöhen sollte?

Leider kann bei Beitragsanpassungen auch der Selbstbehalt geändert werden, von daher mag Ihre Rechnung hier nicht aufgehen. Natürlich haben Sie mehr Altersrückstellungen, wenn Sie mehr Beitrag zahlen. Es kann eine gute Strategie sein, immer den maximalen Zuschuß des Arbeitgebers auszuschöpfen. Alternativ können Sie auch am Beitrag sparen und eine staatlich geförderte Altersvorsorge aufbauen.

Übrigens: Nicht jede PKV packt gleich viel in die Altersrückstellung und zufälligerweise war die Gesellschaft, die ich vertrete, in den letzten Jahren hier mit 45-46% führend.

Mit 42 Jahren haben Sie auch noch 25 Jahre Zeit zum Aufbau von Altersückstellungen, hier läßt sich sicherlich noch ein sechsstelliger Betrag erarbeiten. Es spricht also eigentlich alles für eine private Krankenversicherung.

Beste Grüße aus Berlin,
Christopher Kalbfleisch

P.S.: Mein Versicherer, die älteste deutsche Krankenversicherung uniVersa, bietet auch eine den Zugang zur PKV sichernde Anwartschaft für schlappe 3.85 Euro im Monat an.

Re: PKV mit 42 noch sinnvoll?

Lord, Dienstag, 15.12.2009, 00:44 (vor 5458 Tagen) @ chris

Wenn Sie sich für PKV entscheiden, dann rate ich Ihnen unbedingt einen Beitragsentlastungs-Tarif zusätzlich zu nehmen. Denn alleine in letzten Jahren sind die Beiträge sehr kräftig gestiegen. Und im Alter werden die Beiträge natürlich weiter steigen, weil ja die Kosten auch steigen werden.

Re: PKV mit 42 noch sinnvoll?

DerFloh @, Dienstag, 15.12.2009, 23:58 (vor 5457 Tagen) @ Lord

Danke für beide Antworten.

Leider kann bei Beitragsanpassungen auch der Selbstbehalt geändert werden, von daher mag Ihre Rechnung hier nicht aufgehen.

Dies verstehe ich nicht ganz. Heißt das, dass der SB automatisch mit steigt bzw. zwangsweise nach oben korrigiert werden kann?

Es kann eine gute Strategie sein, immer den maximalen Zuschuß des Arbeitgebers auszuschöpfen.

Klingt sinnvoll. Ich frage mich nur, ob eine private Vorsorge nicht mehr bringt.

Mit 42 Jahren haben Sie auch noch 25 Jahre Zeit zum Aufbau von Altersückstellungen
Wenn Sie sich für PKV entscheiden, dann rate ich Ihnen unbedingt einen Beitragsentlastungs-Tarif zusätzlich zu nehmen.

Gibt es eine Übersicht/Test über über Beitragsentlatungs-Tarife? Die PKVen scheinen sich darüber auszuschweigen.

Re: PKV mit 42 noch sinnvoll?

chris @, Mittwoch, 16.12.2009, 13:35 (vor 5457 Tagen) @ DerFloh

Dies verstehe ich nicht ganz. Heißt das, dass der SB automatisch mit steigt bzw. zwangsweise nach oben korrigiert werden kann?

Der SB kann ebenso angehoben werden wie die Beiträge, ja. Eine Automatik gibt es aber nicht.

Klingt sinnvoll. Ich frage mich nur, ob eine private Vorsorge nicht mehr bringt.

Das ist die Frage, ja. Auf der einen Seite zahlt der Arbeitgeber die Hälfte Ihres KV-Beitrages, auf der anderen Seite können Sie zB bei Riester eine Zulage und Steuervorteile in Anspruch nehmen. Dann wiederum sind Ihre KV-Beiträge ab 2010 ebenso von der Steuer absetzbar.

Gibt es eine Übersicht/Test über über Beitragsentlatungs-Tarife? Die PKVen scheinen sich darüber auszuschweigen.

Das hat mehrere Nachteile: Die Beiträge entfallen bei Wechsel der KV oder Tod und sind vor allem auch steuerlich nicht absetzbar.

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