Hallo, mal eine Frage die noch keiner beantworten kann, aber vielleicht kann sich ein Experte (für Recht?!) trotzdem mal äußern:
Angenommen die Bürgerversicherung oder Kopfpauschale kommt wirklich. Wird es dann für alle PKV-Versicherten Sonderkündigungsrechte geben, oder werden die davon ausgeschlossen?
Ich weiss das es Kaffesatzleserei ist, aber wie wird es wahrscheinlich ablaufen? Würde mich über Meinungen freuen, insbesondere von Thomas und Joachim.
Viele Grüsse
Dieter

Es kommt darauf an, wie "Bürgerversicherung" gemeinst ist und wie es umgesetzt wird.

Wenn in der GKV Kopfpauschalen kommen, dann hat es ja mit PKV nichts zu tun und deswegen wird es keinen "Sonderkündigungsrecht" geben.

Wenn eine GKV-Pflichtkrankenversicherung für alle Bürger kommt, dann werden sich alle auch dort versichern müssen. PKV Verträge wird man dann kündigen können.

Zweite Variante halte ich im Moment für unwahrscheinlich.

Wenn wir leider mit ansehen müssen, wie nur die groß angekündigte Aufhebung der 3jährigen Zwangsfrist in der GKV ins Stocken geraten ist - wo Minister Rösler am 16.12. im Bundestagsauschuss für Gesundheit nichts außer einem Zitat des Koalitionsvertrages brachte, zeigt sich, daß nicht alles so heiß gegessen wird. Gibt es schon bei diesem einfach strukturiertem Sachverhalt weder einen Terminplan noch einen Arbeitsentwurf für ein notwendiges Gesetzgebungsverfahren ..

Also orientiere ich jeden Voll- bzw. Zusatzversicherten darauf, daß erstens laut geltendem Grundgesetz Besitzstände, damit auch in einer PKV angesparte Alterungsrückstellungen gewahrt sind und somit jeder eingezahlte Euro faktisch dem bekanntermaßen bodenlosen Faß gesetzliche Krankenversicherung bismarkscher Prägung entzogen wird.

Zweitens ob nun schlagartig mit einer 1. Lesung im Bundestag und harter Stichtagsregelung kommend - eher unwahrscheinlich - oder schonend eingeführt als Überführung aller acht Millionen Privatversicherten in den GKV-Einheitstopf mit greifender Pflichtversicherung per "Sockelbeitrag" oder "Kopfpauschale" also faktisch einer Bürgerversicherung für alle allerdings mit nur lebenserhaltenden Maßnahmen vielleicht nach holländischem Sytem - wo in 2006 die Systemumstellung zwangsweise erfolgte und jeder nur 87,50€ an die dortige Gesetzliche zahlt http://www.aok-bv.de/politik/europa/index_01387.html - es ist ganz egal.

Das nächste Rennen wird noch viel stärker erinnern an Hase und Igel, denn während der eine seine jahrelang angesparten Rückstellungen in kommende Zusatztarife einer PKV überführt, fängt der andere erst an sich um alles medizinische Erforderliche zu sorgen. Und das wird kosten und den Privaten viel viel Geld bringen, denn plötzlich öffnet sich ein Markt mit 80 Millionen potentiellen Kunden! Das ist die dahinter stehende Wahrheit. Ein ungleicher Kampf, den wieder nur die Agilen, Informierten und Betuchten gewinnen werden und somit bleibt praktisch alles beim alten. Aber Gesundheitsreform klingt immer gut egal ob nun bei Fischer, Schmidt oder Rösler.