Lieber Vorerkrankungen nachmelden ?? (Private Krankenversicherungen)

Donald @, Samstag, 23.01.2010, 00:10 (vor 5419 Tagen)

Hallo,

ich als angehender Lehramtsreferendar bin neu hier im Forum.

Mein Problem:

Ich bin in die debeka aufgenommen worden, und anders, als deren Außendienstmitarbeiter prognostiziert hatte, ohne Risikoaufschlag.

Angegeben hatte ich ihm gegenüber:
- Rückengeschichte (hier v.a. der vermutete Grund für den Aufschlag, den andere Versicherer z.T. auch erheben würden bei mir)
- Heuschnupfen

Nun sehe ich in meinen Vertragsunterlagen und dem Antrag, dass der Mitarbeiter den Heuschnupfen nicht angegeben hat. Mutmaßlich ist dieser kein Problem für die meisten PKVs, jedoch kann er asthmatisch werden immer und wird schon irgendwie zu einer Risikoaufwertung führen.

Nun denke ich gerade, dass mein "Gesamtpaket" Rücken und Heuschnupfen vielleicht auch bei der debeka zu einem moderaten Risikoaufschlag gegührt hätte.

Nun was tun? Der Mitarbeiter ist nicht zu erreichen. Am Besten eine zentrale debeka-Stelle anrufen? Besser anonym oder gleich mit Namen?

Hintergrund ist, dass ich sicher gehen möchte, dass ich alles angegeben habe, um später im worst case Probleme zu vermeiden.

Daher hatte ich auch die Rückengeschichte ganz offen benannt und mit fies klingenden Ausgriffen aus den Diagnosen bestimmt - wenn es letztlich auch die Ottonormalbildschirmarbeiter-Beschwerden sind....

Ergänzung: Eine Sache ist mir in Bezug auf die letzten 3 Jahre Arztbesuche dann auch noch eingefallen. Brauchte ein Attest für die Examensarbeitsverlängerung. Die angegebene Diagnose des Arzts war dann aktues Erschöpfungssyndrom in etwa. Auch das liest sich ja erstmal etwas fieser... gerade für angehende Lehrer. Sollte ich dies am Besten auch noch nachtragen? Denn ein Ausschluss von Burn Out & co später ist auch nicht das, was ich riskieren will. Oder bin ich an dieser Stelle zu paranoid?

Danke schon mal für Eure Ratschläge!

Re: Lieber Vorerkrankungen nachmelden ??

Lord, Samstag, 23.01.2010, 01:40 (vor 5419 Tagen) @ Donald

Haben Sie den Antrag nicht gelesen, bevor Sie unterschrieben haben?

Re: Lieber Vorerkrankungen nachmelden ??

Gast, Samstag, 23.01.2010, 11:15 (vor 5419 Tagen) @ Donald

Das mit dem Erschöpfungssysndrom ist sicher problematisch, da man bei Psycho-Diagnosen sehr restriktiv mit der Annahme ist.

Haben Sie Zeugen, dass Sie dem Vermittler vom Heuschnupfen erzählt haben?

Re: Lieber Vorerkrankungen nachmelden ??

chris @, Sonntag, 24.01.2010, 04:39 (vor 5418 Tagen) @ Donald

Steht denn die Rückengeschichte als mitversicherte Krankheit im Versicherungsschein?

Grundsätzlich müssen Sie alle Arztbesuche und Krankheiten angeben und ein Heuschnupfen wird sicherlich nicht zu einer nachträglichen Ablehnung führen, ein RZ ist deswegen aber denkbar.

Sie sind ebenso verpflichtet, das Erschöpfungssyndrom anzugeben. Wenn Sie den Hintergrund erklären und sonst keinerlei psychische Probleme hatten und haben, erkennt die debeka das vielleicht an. Sie können ja auch Ihren Arzt kontaktieren, der sich aber schwer tun wird, Ihnen schriftlich zu erklären, daß er Ihnen einst ein Gefälligkeitsattest ausgestellt hatte.

Leider ist es aber so, daß die debeka Ihnen im Fall einer plötzlichen Erkrankung, die gar nichts mit dieser Sache zu tun hat, die Krankenversicherung kündigen oder sogar anfechten kann, und dies innerhalb von drei oder zehn Jahren, abhängig davon, ob Ihr Verhalten als vorsätzlich oder nur fahrlässig eingestuft wird. Sie riskieren also Ihren Krankenversicherungsschutz, wenn Sie es nicht angeben.

Re: Lieber Vorerkrankungen nachmelden ??

Joachim Röhl ⌂ @, Berlin 0172-3079777, Sonntag, 24.01.2010, 09:47 (vor 5418 Tagen) @ chris

In einem ähnlich gelagerten Fall, hatte sich einer mit der vorgeschobenen Diagnose Scheuermannsche Krankheit und weiteren Problemen der Wirbelsäule erfolgreich vom Wehrdienst gedrückt .. sein Onkel ist Orthopäde.
Die PKV hat ihn dann dennoch ohne Erschwernisse aufgenommen, weil er den kompletten Sachverhalt so schriftlich angegeben hat und der Gesellschaftsarzt damit dann auch kein Problem hatte. Kamen ja auch nie Rechnungen und alle sinds zufrieden.

Re: Lieber Vorerkrankungen nachmelden ??

nur mal so, Sonntag, 24.01.2010, 14:33 (vor 5417 Tagen) @ Joachim Röhl

Na da möcht ich doch Versicherung sein. Beiträge kassieren und im Zweifel nie bezahlen müssen.

Wenn Sie dem Debekamitarbeiter Ihren Heuschnupfen angegeben haben und dieser Ihn nicht aufgenommen hat handelt dieser grob fahrlässig. Sie als Kunde jedoch genauso. Wer lesen kann hat Vorteile. Im Normalfall werden Anträge doch erst nach dem Ausfüllen unterschrieben.
Wenn Sie Ihren Heuschnupfen und besonders die Diagnose Erschöpfungssyndrom nicht nachmelden können Sie davon ausgehen dass sobald es richtig Geld kostet Ihr Versicherungsschutz vorloren ist. Da wird auch Ihnen vielen Jahren noch so sein. Eigentlich haben Sie sich doch die Fragen schon selbst beantwortet.

Zwei ähnliche noch wesentlich krassere Fälle hatte ich erst vor kurzen in der BU. Beide Versicherungen wurden über die Ausschliesslichkeit vermittelt. Ich hatte aufgrund massiver Bedenken dem Kunden zur Nachmeldung geraten. Beide Versicherungen sind wie erwartet vom Vertrag zurückgetreten.

Ich kenne in meinem persönlichen Umfeld keinen "Makler" welcher so mit der Existens des Kunden und der Eigenen spielt.

Re: Lieber Vorerkrankungen nachmelden ??

chris @, Sonntag, 24.01.2010, 14:55 (vor 5417 Tagen) @ nur mal so

Naja, wie Herr Röhl schon sagte, hier kann es auch anders kommen. Das die Dinge angegeben werden müssen ist ja unstrittig.

Es gibt übrigens auch Makler, die unsauber arbeiten, zB wird manchem Bestandskunden erzählt, der BK CPS erstattet wie der Universa IPS, in einem ganz besonders dreisten Fall sagte ein Makler sogar, daß der IPS nur 1,8 leisten würde.

Re: Lieber Vorerkrankungen nachmelden ??

ARAG-Versicherter, Montag, 25.01.2010, 09:24 (vor 5417 Tagen) @ chris

Sind das wirklich nur drei bis zehn Jahre, in denen danach noch eine Kündigung ausgesprochen werden kann? Ich habe eine Zusatzversicherung von 2004, in der ich ein ähnliches Problem habe (habe dem Außendienstmitarbeiter Unterlagen mitgegeben, aber es steht nichts im Antrag davon...).

Re: Lieber Vorerkrankungen nachmelden ??

Joachim Röhl ⌂ @, Berlin 0172-3079777, Montag, 25.01.2010, 11:15 (vor 5417 Tagen) @ ARAG-Versicherter

Im Extremfalle 10 Jahre, müssen aber dicke Hunde wie HIV oder Diabetes sein, wenn einer das bei Abschluß verschwieg und z.B. neun Jahre die ambulanten Rechnungen selbst trug und dann kurz vor Ablauf des zehnten Jahres was bei der PKV einreicht und die tiefenprüft .. die Rechtsgrundlage hierfür ist http://dejure.org/gesetze/BGB/124.html

Re: Lieber Vorerkrankungen nachmelden ??

Gast, Montag, 25.01.2010, 17:10 (vor 5416 Tagen) @ Joachim Röhl

Bei Fahrlässigkeit muss der Versicherer das Kündigungsrecht innerhalb von 3 Jahren nach Vertragsschluss ausüben; bei vorsätzlicher Falschangabe verlängert sich die Frist auf 10 Jahre, wird aber von der Rechtsprechung nur selten angenommen, z. B. in so Fällen wie von JR angegeben...

Re: Lieber Vorerkrankungen nachmelden ??

Miss S., Freitag, 07.05.2010, 17:56 (vor 5314 Tagen) @ chris

Steht denn die Rückengeschichte als mitversicherte Krankheit im Versicherungsschein?

Hahahaha, das ist ja sehr schlau!!! Als würde dort eine mitversicherung stehen!!! Alles was nicht explizit ausgeschlossen ist, gilt als versichert! Schon mal davon gehört?

Re: Lieber Vorerkrankungen nachmelden ??

chris @, Freitag, 07.05.2010, 19:42 (vor 5314 Tagen) @ Miss S.

...

Das gilt natürlich nur bei wahrheitsgemäßen und vollständigen Angaben im Antrag.

Re: Lieber Vorerkrankungen nachmelden ??

Philipp Mättig @, Montag, 25.01.2010, 18:11 (vor 5416 Tagen) @ Donald

Hallo,
diese problematischen "Vorerkrankungen" würde ich nachmelden. Das Erschöpfungssyndrom würde ich als kritisch betrachten. Leider kommt sowas viel zu oft vor das wichtige Angaben weggelassen werde. Ich habe jetzt wieder einen Kunden der hat vor 4 Jahren eine PKV abgeschlossen, und hatte 10 Jahre zuvor in seiner Jugend einmal epileptische Anfälle die aber seit dem 14. LJ durch Medikamentöse Einstellung die er bis zum 17. LJ genommen hat, verschwunden sind. Mit 22 war er zu einer Kontrolluntersuchung die keine Auffälligkeiten zeigte. Da die Epilepsie seiner Meinung nach länger als 5 Jahre zurück lag (Antrag mit 23 gestellt) gab er diese nicht an. Die Kontrolluntersuchung hat er vergessen. Was soll man da raten als Makler ? Nachmelden ? Die kritischen 3 Jahre sind vorbei. Allerdings könnte man ja Vorsatz unterstellen ?
Ich habe am Ende zum nicht nachmelden geraten, was wäre die Alternative sollte er rausfliegen ?
Lieben Gruß
Philipp
Ps. Es war ein nicht von mir vermittelter Vertrag

RSS-Feed dieser Diskussion
powered by my little forum