Leistungen der PKV werden schlechter (Private Krankenversicherungen)

GKVler, Sonntag, 07.03.2010, 20:11 (vor 5375 Tagen)

nach Berichten von stern, Welt und FinanzTest werden die privaten Krankenversicherungen bei der Leistungsgewährung immer genauer.
So werden Leistungen, die bislang aus Kulanz gewährt werden, heute gestrichen. Immer mehr privat Krankenversicherte müssen vor Gericht um Leistungen streiten. Und die Ombudsleute der Versicherungen verzeichnen mehr Beschwerden.
Dies wird darauf zurückgeführt, dass die Privaten Versicherten höhere Kostensteigerungen hinnehmen müssen als die gesetzlichen Kassen. Um die Beiträge nicht noch drastischer erhöhen zu müssen, werden Leistungen genauer geprüft und vor allem kostenaufwändige Leistungen häufig abgelehnt.
Parallel dazu wurde durch Umfragen von M+M festgestellt, dass die gesetzlich Versicherten zufriedener mit ihren Kassen sind als privat Versicherte.

Gruß GKVler

Re: Leistungen der PKV werden schlechter

nur mal so, Montag, 08.03.2010, 10:18 (vor 5374 Tagen) @ GKVler

Überschrift nicht ganz richtig.

Keine Frage, dass beide Gesundheitssysteme an Ihren Leistungsgrenzen angekommen sind. Die GKV kann nur mit unzähligen Steuermilliarden in der heutigen Form überleben.

Die PKV selbst ist gezwungen laufend neue "billige" Tarife auf den Markt zu werfen um Ihr System aktuell noch vor dem kollabieren zu schützen.
Der Rückgriff auf die RFB Mittel wird bereits deutlich größer. Ansonsten wären die Beitragsanpassungen einiger PKV"s zum Jahreswechsel wohl nochmals deutlich höher ausgefallen.

Bis auf wenige Ausnahmen reagiert die PKV was die Erstattung der Leistungen anbelangt jedoch vernünftig. Werden die Gelder knapp ist es doch nur logisch und gegenüber dem Versicherten-kollektiv auch angebracht nur das zu bezahlen was auch wirklich im Tarif versichert wird.
Wer mehr Leistung möchte soll sich eben einen besseren Tarif aussuchen und dafür auch mehr bezahlen.
Dies gilt übrigens in allen Lebensbereichen. "Die Bürger müssen endlich auch mit den Folgen Ihres eigenen Handelns konfrontiert werden". Dazu gehört eben auch das es manchmal weh tut und zwar in allen Bereichen.
Hier sehe ich auch das große Problem bei einer Gesundheitsreform. Was nutzt eine Bürgerversicherung mit geringem Schutz wenn man demjenigen welcher sich keine zusätzliche Absicherung besorgt wieder mit staatl. Mitteln sprich Steuergeldern aus der Patsche hilf.
Das hat mit Sozial nichts zu tun. Sozial ist was für eine Volkswirtschaft bezahlbar ist.

Re: Leistungen der PKV werden schlechter

Bodi, Montag, 08.03.2010, 11:18 (vor 5374 Tagen) @ nur mal so

Prämiensteigerungen wie in der jüngeren Vergangenheit sind bei stagnierenden Einkommen nicht mehr durchsetzbar, da schlicht nicht mehr bezahlbar. Es ist daher klar, dass die PKVen auch auf der Ausgabenseite genauer hinschauen und die Kosten stärker begrenzen müssen.

Das ist aber nichts PKV-spezifisches. Leistungskürzungen und Beitragssteigerungen kennen GKV-Versicherte seit Jahrzehnten.

Zwölf Irrtümer über die gesetzlichen Kassen

GKVler, Montag, 08.03.2010, 22:25 (vor 5374 Tagen) @ Bodi

auch der Focus zieht nun nach...

"Endlose Wartezeiten, Steinzeitmedizin, Wucherpreise: Kassenpatienten fühlen sich dem System hilflos ausgeliefert. Dabei sind die Gesetzlichen oft besser als ihr Ruf.
Doch ist das staatliche System wirklich so schlecht, wie oft behauptet wird? FOCUS Online hat die gängigsten Vorurteile unter die Lupe genommen – mit erstaunlichen Ergebnissen. "

http://www.focus.de/finanzen/versicherungen/krankenversicherung/kassenpatienten/krankenversicherung-zwoelf-irrtuemer-ueber-die-gesetzlichen-kassen_aid_28285.html

Gruß GKVler

Re: Zwölf Irrtümer über die gesetzlichen Kassen

Marion, Dienstag, 09.03.2010, 22:27 (vor 5373 Tagen) @ GKVler

@ GKVler
Wenn Sie sich mal die Mühe gemacht hätten und den Bericht gelesen hätten (incl. einiger Leserkommentare) hätten auch SIE merken müssen, dass dieser Focus-Bericht vom 16.02.2007 ist; also über 3 Jahre alt ist !!!

Re: Zwölf Irrtümer über die gesetzlichen Kassen

yuser, Dienstag, 09.03.2010, 23:24 (vor 5373 Tagen) @ Marion

Auch ich habe den Bericht gerade gelesen. Auch habe ich ein paar Kommentare mit Interesse gelesen, darin habe ich unter anderem folgenden Kommentar der Redaktion gesehen:

Anmerkung der Redaktion
Der Artikel wurde zum 08.02.2010 umfassend überarbeitet und aktualisiert. Kommentare vor diesem Datum beziehen sich auf die ursprüngliche Version.

Also ist der Bericht gemäß Redaktion aktuell, nur zur Info...

Re: Zwölf Irrtümer über die gesetzlichen Kassen

Joachim Röhl ⌂ @, Berlin 0172-3079777, Mittwoch, 10.03.2010, 00:55 (vor 5373 Tagen) @ yuser

Ob nun 2007 oder 2010 bleibt Schnuppe, denn die versicherten Leistungen jedes PKV-Vertrages stehen zivilrechtlich unter dem Schutz des Bürgerlichen Gesetzbuches und somit ein Leben lang ohne Leistungskürzungen zur Verfügung. Die einzige Variable ist der Zahlbetrag, welcher in den letzten 15 Jahren überall stark angestiegen ist.

Bei der defizitären GKV hingegen, welche allein in diesem Jahr einen Zuschuss aus dem Bundeshaushalt in Höhe von über 15000000000€ = 213€ pro Kassenmitglied! zur Aufrechterhaltung der Lebensfunktionen erhalten wird, sind weder Leistungen noch Beiträge sicher, da hier das Sozialgesetzbuch zuständig ist und Eingriffe des Gesetzgebers jederzeit auch ohne Vorwarnung erfolgen können.

Eine weitere Wahrheit ist, dass die gesellschaftliche Aufspaltung in Oben und Unten natürlich auch an der PKV nicht vorbeigeht und sowohl in der Vollversicherung als auch im Zusatzbereich eine erste bzw. zweite Tarifklasse bildete. Viele aus der dahin schmelzenden Mitte strampeln mit aller Kraft um nicht ökonomisch und sozial abzurutschen. Folge: als letztes wird sicher erst Reihenhäuschen und C-Klasse verkauft, da dies die Nachbarn in Hintertupfingen ja sofort wahrnehmen könnten .. bei papiernen Versicherungen wird dagegen gern gespart.

Jahrelang waren bundesweit über dreihunderttausend meist Selbständige sogar ganz ohne Versicherung und schätzungsweise zwei Drittel sind es noch immer. Ein gesellschaftlicher Trend zeichnet sich somit ab: waren es vor zwanzig dreißig Jahren vornehmlich betuchte Mitbürger, die sich einen Privatvertrag leisten konnten, gibt es seit den Neunzigern einen Zustrom von Millionen vorrangig gewerblich Tätigen, die oft schon von den Mindestbeiträgen in der Gesetzlichen überfordert wurden und dann statt der "Nichtversicherung" auf einfache Basistarife gesetzt haben.

Man bekommt wofür man bezahlt und somit wurden verschiedenste Zuzahlungen, langjährige Zahnstaffeln und Hausarztprinzipien aber auch die Kappung der Gebührenordnung auf den 2,0fachen Satz oder gar der Verzicht auf wahlärztliche Behandlung und Privatzimmer im Krankenhaus üblich und ließen die einst stolze PKV in manchen Tarifen der Billigklasse schon fast als die jüngere Schwester der kranken GKV erscheinen. Insofern ist die Eröffnungsaussage nicht falsch, wenn gesagt wird, dass die Leistungen geringer ausfallen. Aber warum sollen sich die soziologischen Milieus nicht auch in gewählten Tarifen und zugehörigen Leistungen der Privatversicherten wieder spiegeln. Mit den Zeichen der nahenden gesellschaftlichen Korektur und möglichem Euroausstieg plus nächster Währungsreform, wird auch in der Krankenversicherung, ob nun gesetzlich oder privat, wieder von vorn angefangen werden müssen. Auch in den Jahren 1923,1948 oder 1990 wurde in Deutschland geboren und gestorben - nur das Niveau kann sich zeitweilig ändern, bleiben wir also gelassen.

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