basistarif und kopfpauschale (Private Krankenversicherungen)
Andreas, Montag, 15.03.2010, 23:27 (vor 5367 Tagen)
Hallo,
bin Beamter und mit 50% im Basistarif versichert, heißt 1/2 GKV Höchstbeitrag. Wie würde es sich damit verhalten, sollte eine Kopfpauschale für die GKV kommen?
Danke!
Andreas
Re: basistarif und kopfpauschale
Thomas, Freitag, 19.03.2010, 17:28 (vor 5363 Tagen) @ Andreas
Vermutlich gar nichts, da der Basistarif kalkuliert wurde auf Basis der jetzigen Vorgaben - da kann man nicht schnell was ändern, denn sonst wird das Tarifgebäude zusammenbrechen.
Ob der Höchstbeitrag nach unten angepasst wird, wage ich zudem zu bezweifeln, da eine 100%-Kopfpauschale vor Sozialausgleich nicht billiger wird, als der jetzige Arbeitnehmerhöchstbeitrag.
Re: basistarif und kopfpauschale
Andreas, Samstag, 20.03.2010, 17:53 (vor 5362 Tagen) @ Thomas
Mal abgesehen vom Basistarif - die Kopfpauschale, so sie denn kommt, soll doch angeblich wesentlich weniger hoch sein als der Arbeitnehmerhöchstbeitrag heute!
Stimmt die Einschätzung, daß dem nicht so sein soll, bedeutet dies, daß die Reduzierung der GKV-Leistungen (und das ist das eigentliche Ziel der Kopfpauschale) mit Höchstbeiträgen (bei den entsprechenden Arbeitnehmern) und der Degradierung des großes "Restes" der 70 Mio GKV-Versicherten zu Sozialfällen (Antragsstellung Sozialausgleich) finanziert werden wird.
Ich gratuliere zum großen Fortschritt vor dem dieses Land nun steht!
Andreas
Re: basistarif und kopfpauschale
Joachim Röhl , Berlin 0172-3079777, Sonntag, 21.03.2010, 06:15 (vor 5362 Tagen) @ Andreas
Ein Blick über die Grenze zu den niederländischen Nachbarn zeigt, daß ein Basisschutz in der zugegeben staatlichen Grundversorgung nicht mehr als 87,50€ monatlich kosten muß. Im Höchstsatz wird Einkommen bis maximal 30000€ jährlich dann lediglich mit 250€ monatlich belastet! Über die gewaltigen Leistungskürzungen gab es in 2006 bei Systemumstellung Aufschrei und Proteste, mittlerweile hat der letzte Holländer verstanden, daß alles was mehr als lebenserhaltend und wirtschaftlich ist einfach bei den Privaten zugekauft werden muß. Das Geschäft der holländischen PKV floriert mit Zusatztarifen und in Deutschland streitet man noch immer, ob die von der CDU seinerzeit vorgeschlagenen 160€ sozial verträglich sind, verfolgt aber nach Aussagen von Minister Rösler gespannt die Entwicklung beim Nachbarn. Irgendwo in der Mitte dürfte die Summe dann wohl liegen, wobei der soziale Ausgleich noch festgesetzt werden muß. Wahrscheinlich erst im Sommer nach den NRW-Wahlen kommt die Katze aus dem Sack. Informationen auf deutsch http://www.minvws.nl/en/folders/z/2006/the-new-health-insurance-system-in-three-languages.asp
Re: basistarif und kopfpauschale
Andreas, Sonntag, 21.03.2010, 18:50 (vor 5361 Tagen) @ Joachim Röhl
Eben!
"gewaltige Leistungskürzungen"
" mittlerweile hat der letzte verstanden, daß alles was mehr als lebenserhaltend und wirtschaftlich ist"
"einfach" ganz einfach wenn man es sich leisten kann " bei den Privaten zugekauft werden muß" Und:
"das Geschäft der holländischen PKV floriert mit Zusatztarifen"
Es ist also (wie bei der Rente) nichts weiter, als ein Geldverschiebebahnhof der Beiträge und Steuern von öffentliche in (teuere) private Hände.
Was bitte soll daran gut sein?
Andreas
KOPFPAUSCHALE 29 EURO
Joachim Röhl , Berlin 0172-3079777, Montag, 22.03.2010, 20:42 (vor 5360 Tagen) @ Andreas
Wie heute durchgedrungen ist, will Minister Rösler die Kopfpauschale in Höhe 29€ als zusätzliche Abgabe für jeden gesetzlich Versicherten behutsam einführen. Plus natürlich der normalen Beiträge, die allerdings wie vormals hälftig von Arbeitgeber und Arbeitnehmer getragen werden, wobei gleichzeitig der 0,9%ige Zusatzbeitrag entfällt.
http://www.n-tv.de/politik/Roeslers-Plaene-werden-konkret-article775541.html
Re: KOPFPAUSCHALE 29 EURO
Gast, Montag, 22.03.2010, 22:15 (vor 5360 Tagen) @ Joachim Röhl
völlig unbefriedrigend!
hat mit einer kopfpauschle auch kaum mehr zu tun als die aktuelle regelung.
insbesondere erfoglt keine prinzipielle abkoppelung von den arbeitseinkommen, was das zentrale sinnvolle element der kopfpauschale wäre.
auch ist hiermit noch nichts auf der leistungsseite getan. man wird über kurz oder lang nicht umhin kommen, wie in den niederlanden (vgl. artikel von j. röhl) einen katalog zu vereinbaren, in dem verbindliche gesetzliche mindestleistungen festgelegt sind; will man mehr, muss man dies privat zusatzversichern.
anders lassen sich ca. 5%-10% medizinische inflation p. a. ohne ein entsprechendes wirtschaftswachstum nicht stemmen.
im übrigen könnten bei festlegung der mindestleistungen die privaten und bisher gesetzlichen versicherer konkurrieren...
der zugang zu sämtlichen versicherungstarifen müsste freilich ohne gesundheitsprüfung möglich sein, sonst bekommt man schnelle eine zweiklassenmedizin: bei vorerkrankungen käme man in zusatzversicherungen nicht rein.