Meinungen gefragt! GKV oder PKV für Angestellte (Private Krankenversicherungen)

Bianca , Mittwoch, 14.04.2010, 17:30 (vor 5337 Tagen)

Hallo,
es fällt mir schwer sich zu entscheiden ob ich in eine PKV wechseln soll oder lieber nicht. Besonders zu denken gibt mir der unkalkulierbare Beitragssatz im Alter.

Hier ein paar Fakten zu meiner Person:
Alter 38
Angestellte
Einkommen 56.000 EUR/Jahr
weiblich
ledig, keine Kinder (eins soll es aber evtl. vor dem 40. Geb. noch werden..)
Heirat nicht geplant

Die AWD rät mir zum Abschluss bei der HanseMerkur und bietet mir den Tarif Vollschutz pro Fit an (falls das jemandem etwas sagt). Der Beitrag liegt bei 212,00 EUR nach Abzug des Arbeitgeberanteils incl. einer Beitragssenkung ab dem 65. Lebensjahr von 180 EUR/monatlich und diversen andren Leistungen.

Im Moment würde ich also ca. 100 EUR im Vergleich zur GKV sparen + besserer Leistungen. Ich befürchte aber der Hanse ausgeliefert zu sein, sowohl in Regulierungsfällen als auch was die o.g. Beitragsentwicklung anbelangt.

Was meint Ihr, macht eine PKV in meiner Gehaltsklasse überhaupt Sinn? Entscheiden muss ich mich nur bald da meine Uhr tickt.. ;-)

Für Meinungen bin ich sehr dankbar.

Re: Meinungen gefragt! GKV oder PKV für Angestellte

Joachim Röhl ⌂ @, Berlin 0172-3079777, Mittwoch, 14.04.2010, 20:26 (vor 5337 Tagen) @ Bianca

Da hat der pfiffige Kollege die Beitragsrückerstattung gleich in Deinen Zahlbeitrag mit eingerechnet und simuliert, daß Du weder beim Gynäkologen noch Zahnarzt etc. irgendwelche Kosten hättest, auch die steuerliche Schädlichkeit von Rückzahlungen kurzerhand ausgeblendet ..

Tarife mit hohen Rückerstattungen können durchaus von Interesse sein für den Selbständigen, insbesondere wenn er in der steuerlichen Verlustzone liegt. Bei einem Angestellten meist Fehlanzeige. Entschuldige, aber Du fragtest nach Meinungen und der Blick auf den Versicherungsmarkt bietet bei den Wunschparametern 100% ambulante, zahnärztliche und stationäre privatärztliche Behandlung ohne! Selbstbeteiligung, Unterbringung im 2Bettzimmer und 3000€ Krankengeld ab sechster Woche inklusive der sinnvollen Beitragsentlastung im Alter im AN-Anteil aktuell folgendes:

mannheimer................................234€
huk*............................................247€
axa..............................................255€
arag*.............................................269€
hallesche........................................274€
victoria*............................................278€
pax*..................................................286€
gothaer...............................................299€


r+v............................................................333€
allianz........................................................387€
hanse-merkur...............................................389€
barmenia.......................................................397€
münchner-verein...............................................407€

Wie zu erkennen ist, übersteigen alle Gesellschaften nach der Lücke schon heute im Eigenanteil den Zahlbetrag in der Gesetzlichen und die *gesternten haben leider keine zusätzliche Altersbeitragssicherung im Angebot! Somit bereinigt sich der Markt und wenn man das Leistungsplus addiert, wird die individuelle Schallmauer bei den meisten Angestellten ab r+v aufwärts schon in wenigen Jahren durchbrochen sein. Spätestens mit 55 müßte dann wie auch immer ein Weg zurück in die Gesetzliche gefunden werden müssen oder besser eine Entscheidung für gesetzlich plus private Zusatzversicherung schon heute fallen. Das hat für Frauen einen Zahlvorteil bei zu erwartendem Nachwuchs und bietet so lange die Zusatztarife bezahlt werden einfach Flexibilität.

Denn für einen Mehraufwand von rund 127€ bei arag bzw. 146€ hanse-merkur, 160€ axa oder 164€ der dkv kann sie mit 38 Jahren den kompletten Privatstatus bei Arzt, Zahnarzt und im Krankenhaus erhalten. Bei ihrer GKV wählt sie dann einfach die KOSTENERSTATTUNG** als clevere Kombination aus beiden Systemen. Fragen? ePost

** http://www.aerzteverein-me.de/pageID_1188315.html
** http://www.praxis-wiesbaden.de/patinfo/kostenerstattungfs.html
** http://www.tk-online.de/tk/k/kostenerstattung/welche-kosten-entstehen/33736

Re: Meinungen gefragt! GKV oder PKV für Angestellte

Czauderna, Mittwoch, 14.04.2010, 21:22 (vor 5337 Tagen) @ Joachim Röhl

Hallo,
du planst ein Kind aber keine Heirat - dann musst du wissen, dass du dann auch deinen Nachwuchs ggf. privat versichern musst - das solltest deiner Entscheidung immer wieder ins Gedächtnis rufen.
Das heisst zwei Vollversicherungen in der PKV - also lass dir auch einen Kostenvoranschlag für ein Kind erstellen.
In der GKV ist das Kind kostenlos bei dir mitversichert.
Als GKV-Mitarbeiter muss ich dir das natürlich schreiben.
Gruß
Czauderna

Re: Meinungen gefragt! GKV oder PKV für Angestellte

GKVler, Mittwoch, 14.04.2010, 21:29 (vor 5337 Tagen) @ Czauderna

In der GKV ist das Kind kostenlos bei dir mitversichert.

nicht nur das...es winkt auch eine Beitragsersparnis während der Elternzeit - wogegen der Beitrag in der PKV in der gesamten Zeit voll gezahlt werden muss.

Gruß GKVler

Re: Meinungen gefragt! GKV oder PKV für Angestellte

RHW, Donnerstag, 15.04.2010, 21:32 (vor 5336 Tagen) @ GKVler

Hallo,
vielleicht hilft auch eine Rentenauskunft (mit allen Unwägbarkeiten für die Zukunft): Wie hoch sind die Einnahmen als Rentner? Wie hoch sind dann (nach heutigem Stand) die Beiträge in der GKV bzw. PKV?
Kuren werden für Angestellte von der Rentenversicherung bezahlt. Als Rentner sind ggf. in der PKV noch zusätzlich abzusichern (wenn man mit 67 Jahren dann noch eine Chance dazu hat).
Im Hinblick auf die Familienplanung gibt es machmal Überraschungen, die da heißen "Stiefkinder" oder "Mehrlingsgeburten".
Gruß
RHW

Re: Meinungen gefragt! GKV oder PKV für Angestellte

Bianca , Freitag, 16.04.2010, 12:17 (vor 5335 Tagen) @ Joachim Röhl

@ Joachim:
Vielen Dank für die detaillierte Antwort!

Die Option Kostenerstattung bei der GKV werde ich mir genauer ansehen. Scheint ein cleverer Mix zu sein. Aber auch nicht gerade günstig und das einreichen der Kosten bei 2 Versicherern erscheint mir eher lästig. Entsteht hier nicht möglicherweise auch ein finanzieller Nachteil durch die Bearbeitungszeiten? Muss man dann nicht auch bei jeder Rechnung bangen dass die Kosten von der Zusatzversicherung auch wirklich übernommen werden die nicht in den Regelleistungen der GKV enthalten sind?

Nicht ganz klar ist mir ob mit Beitragsrückstattung die von mir genannte Beitragssenkung gemeint ist. Wenn ja, warum ist sie für Angestellte nicht geeignet?

Und ja, die Beitragssenkung wird in dem vorgeschlagenen Tarif mit 63,00 EUR eingerechnet, aber inwiefern ist das pfiffig von meiner Beraterin und welche Kosten blendet sie aus die im Gegenzug in den Leistungen der GKV enthalten wären? Welcher steuerliche Nachteil entsteht?

Fragen über Fragen...

Viele Grüße
Bianca

Re: Meinungen gefragt! GKV oder PKV für Angestellte

Joachim Röhl ⌂ @, Berlin 0172-3079777, Freitag, 16.04.2010, 15:49 (vor 5335 Tagen) @ Bianca

"Pfiffig" war eher abwertend gemeint, da die möglichen Beitragsrückerstattungen sofort in den zu zahlenden Beitrag eingerechnet worden sind und somit gerade einem meist nicht vertrauten Neukunden die Augen kräftig gewischt werden .. denn die Hauptfrage bei der möglichen Lebensentscheidung für eine private Vollversicherung ist doch was ich im ungünstigsten Fall bezahlen muß, falls hohe Kosten beispielsweise durch umfangreiche Behandlungen bei ausgesuchten Spezialisten anfallen, Implantatversorgungen etc.

Wer die PKV als Steuersparmodell oder zur Geldvermehrung nutzen will, ist fast immer falsch beraten, denn wer mehr Leistungen will, wird übers Leben verteilt meist auch mehr bezahlen, als in der GKV mit ihrer Basisversorgung nach §2 (4) http://bundesrecht.juris.de/sgb_5/__2.html

Auch unter diesem Gesichtspunkt bietet sich die private Zusatzversicherung geradezu an, falls das vierzigste Lebensjahr schon überschritten, ein Kinderwunsch noch ansteht oder auch absehbar ist, daß im Rentenalter unter 2000€ an Gesamteinnahmen aus gesetzlicher Rentenversicherung, möglicher Betriebsrente und Direktversicherung bzw. Zinseinkünften, Mieteinnahmen etc. zur Verfügung stehen. Da würden in der Gesetzlichen meist nur rund 140€ als Mindestbeitrag für freiwillig Versicherte anfallen - in der privaten Vollversicherung dagegen über 400€ im Gesamtbeitrag und ohne den zwischenzeitlich entfallenen Arbeitgeberzuschuss! Mit einer privaten Zusatzversicherung und Kostenerstattungstarifen läge man bei genannten 140€ plus rund 150€ obendrauf, denn auch die Zusatztarife bilden Alterungsrückstellungen.

Alle Erstattungen z.B. der von mir immer favorisierten Techniker Krankenkasse, dauern bei mir bekannten Versicherten im Schnitt zwei Wochen. Diese Abrechnung wird an die PKV gesandt und die wiederum zahlt ebenfalls innerhalb der nächsten 14 Tage und somit bleibt das gewünschte meist vierwöchige Zahlungsziel des Arztes bzw. Zahnarztes eingehalten. Sollte sollte es gerade in der Urlaubszeit oder zum Jahresanfang mal etwas klemmen, welcher Mediziner will schon einen Privatversicherten verlieren und mit seinem Arzt des Vertrauens kommunizieren sollte man natürlich ständig. Im stationären Leistungsfall wird auf Wunsch des privat Zusatzversicherten auch direkt mit der PKV abgerechnet. Fragen? ePost

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