Referendar/Beamter und GKV (Private Krankenversicherungen)
Denise, Sonntag, 02.05.2010, 22:33 (vor 5319 Tagen)
Hallo!
Anscheinend gibt es hier einige, die auch für Beamte die GKV empfehlen.
Ich stehe nun vor der Entscheidung, ob GVK oder PKV für"s Referendariat und sehe es eignetlich bisher genau so wie folgende Seite:
http://www.referendar.de/wissenswertes/versicherung/gesetzliche.html
Vielleicht könnten mir die GKV-Berfürworter mal die Nachteile der PKV bzw. die Vorteile der GKV aufführen?
Viele Grüße
Denise
Re: Referendar/Beamter und GKV
RHW, Montag, 03.05.2010, 10:01 (vor 5318 Tagen) @ Denise
Hallo,
die Entscheidung GKV oder PKV ist sehr häufig eine lebenslange Entscheidung.
Einige Punkte, die häufig nicht beachtet werden, die aber größere Auswirkungen haben können:
- Was ist nach dem Referendariat? Sehr wahrscheinliche, mögliche oder unwahrscheinliche direkte Übernahme als Beamtin (Haushaltslage des Dienstherrn)? Als Arbeitsloser verbleibt man in der PKV (dann aber ohne Beihilfeanspruch)?
Ist es denkbar, dass man sich nach dem Referendariat als Existenzgründer (mit niedrigen Einnahmen) selbständig macht?
- Wie ist die Familienplanung (3 Kinder mit 3 Jahren Elternzeit)? Ist eine Freistellung zur Pflege eines Angehörigen denkbar? Wie hoch sind dann die Beiträge? Fallen Extrabeiträge für die Kinder an? Manchmal heiratet man auch jemanden, der schon Kinder hat. Versicherung von Stiefkindern?
- Wenn man (später) verheiratet ist und der Ehegatte stellenlos ist und kein Arbeitslosengeld bezieht? Für ihn wird dann in der GKV die Hälfte der Beamtenbezüge zugrunde gelegt.
- Leistungen: die Punkte Kuren, Hilfsmittel, Psychotherapie sollte man genauer betrachten
- ein Wechsel von einem PKV-Unternehmen in ein anderes ist nicht so einfach (keine Verpflichtung, den Antragsteller zu versichern; Risikozuschläge und Wartezeiten möglich). Der Wechsel von einer gesetzlichen Krankenkasse zu einer anderen Krankenkasse ist problemlos (und nach 18 Monaten auch wieder rückgängig zu machen).
In vielen Fällen ist die PKV für Beamte insgesamt gesehen günstiger. Es schadet aber nichts, sich vor einem Wechsel mit den o.g. Punkten zu beschäftigen. Für eine eindeutige Entscheidung bräuchte man natürlich eine Glaskugel.
Die Entscheidung kann also immer nur auf Wahrscheinlichkeiten und Vermutung beruhen.
Wenn zu einzelnen Punkten Fragen bestehen, einfach nochmal posten.
Viel Erfolg bei der richtigen Entscheidung!
Gruß
RHW
Re: Referendar/Beamter und GKV
MarcoOF , Bad Offenbach, Mittwoch, 26.05.2010, 08:51 (vor 5296 Tagen) @ RHW
Schätzungsweise 95% aller Lehrer nutzen ihre Beihilfe und schließen zusätzlich noch die Restkostenversicherung bei einem privaten Krankenversicherer ab. Erscheint mir absolut sinnvoll, da der Referendar/in bzw. Lehrer/in bessere Leistungen erhält bei gleichzeitig günstigerem Beitrag. Die von meinem Vor-Schreiber genannten Probleme treten m.E. bei einem Beamten nicht auf (zumindest ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering). An Deiner Stelle würde ich event. während des Referendariats noch GKV-versichert bleiben und mich anschließend (ab Übernahme als Beamter auf Widerruf) privat restkostenversichern. Wenn jemand nach dem Referandariat nicht ins Beamtenverhältnis übernommen wird, könnte er tatsächlich Probleme bekommen wieder GKV-versichert zu sein...
Re: Referendar/Beamter und GKV
Leherin, Mittwoch, 26.05.2010, 12:57 (vor 5295 Tagen) @ RHW
Die Entscheidung ob PKV oder GKV ist im Ref nicht immer eine lebenslange Entscheidung, da viele (Ich spreche aus eigener Erfahrung) nach dem Ref. keine Stelle bekommen und erst mal arbeitslos sind bzw. irgedwann eine Angestelltenstelle (automatisch GKV). Aber es ist schon richtg, dass die nachteile der PKV oft nicht angesprochen werden z. B. wenn man als Frau Kinder haben möchte. In der Erziehungszeit geht man nicht oder jahrelang nur Teilzeit arbeiten, muss aber die vollen PKV-Beiträge leisten. Es gibt keine kostenlose Familienversicherung (Kinder müssen - wenn Ehepartner nicht GKV versichert ist - selbst versichert werden....
Grüße
Lehrerin