Angst und Schrecken in NRW für die anderen (Gesetzliche Krankenkassen)

Jolinchen, Sonntag, 12.07.2009, 02:11 (vor 5615 Tagen)

Wurde auch Zeit....

Krankenkassen-Fusion
Bald eine AOK für ganz NRW
VON ANTJE HÖNING - zuletzt aktualisiert: 11.07.2009 - 09:53

(RP) Immer mehr gesetzliche Krankenkassen wollen sich zusammenschließen. Die AOK Rheinland-Hamburg will sich nun bis 2010 mit der Westfalen-Lippe zusammentun. Die Barmer verhandelt mit der Gmünder Ersatzkasse.

Die Fusionswelle bei den gesetzlichen Krankenkassen rollt. Auch die Ortskrankenkassen in Nordrhein-Westfalen wollen sich zusammenschließen. "Wir führen Gespräche mit der AOK Westfalen-Lippe. Und ich bin zuversichtlich, dass wir im Laufe des kommenden Jahres zu einem Zusammenschluss kommen", sagte Wilfried Jacobs, Chef der AOK Rheinland-Hamburg, unserer Redaktion. Die AOK Rheinland-Hamburg hat 2,83 Millionen Versicherte, die AOK Westfalen-Lippe 2,07 Millionen. Die NRW-Landesregierung wünscht sich seit längerem einen Zusammenschluss.

Beide AOK seien zwar in guter finanzieller Verfassung, insofern ständen sie nicht unter Zeitdruck. Doch durch eine Fusion ließen sich Kosten sparen, meinte Jacobs. "Mit fast fünf Millionen Versicherten hätten wir eine ganz andere Verhandlungsmacht und könnten Leistungen bei Ärzten und Krankenhäuser besser einkaufen", sagte der Rheinland-Chef. Auf den Beitrag würde sich eine Fusion nicht auswirken. Seit Einführung des Gesundheitsfonds nehmen alle Kassen den gleichen Satz, derzeit 14,9 Prozent des Lohns.

Hauptsitz Düsseldorf oder Dortmund?

Für die Beschäftigten würde sich einiges ändern. Noch offen ist, ob Düsseldorf oder Dortmund Hauptsitz der neuen Kasse wird. Das ist ein Knackpunkt in den Verhandlungen. Die AOK Westfalen-Lippe hat in Dortmund 5000 Beschäftigte. Die AOK Rheinland-Hamburg hat 7300 Mitarbeiter, vor allem in Düsseldorf.

Kein Stellenabbau geplant

Stellen sollen aber nicht wegfallen. "Die Fusion soll Arbeitsplätze sichern, nicht vernichten", versprach Jacobs. Wer Chef der Super-Kasse wird, ist ebenfalls offen. Der Vertrag von Rheinland-Chef Wilfried Jacobs (Jahrgang 1944) läuft noch bis 2012, der Vertrag von Westfalen-Chef Martin Litsch (Jahrgang 1957) bis 2014.

Dies wäre die vierte Fusion im AOK-System. 2006 haben sich Rheinland und Hamburg zusammengeschlossen, seit kurzem auch Thüringen und Sachsen. Ab 2010 sind Berlin und Brandenburg unter einem Dach. Die Westfalen sprachen auch schon mal mit Schleswig-Holstein und Bremen.

Bald nur noch 100 Krankenkassen

Jacobs geht davon aus, dass es in wenigen Jahren nur noch 100 statt derzeit 192 Kassen geben wird. Zum Vergleich: Noch vor zehn Jahren waren es mehr als 400 Krankenkassen. Grund für die Fusionswelle sind die steigenden Krankheitskosten.

Da seit Einführung des Gesundheitsfonds der Staat den Beitrag festlegt, können die Kassen auch nicht einfach mehr Geld von ihren Mitgliedern nehmen, sondern allenfalls die unpopulären Zusatzbeiträge verlangen. Daher suchen Kassen nun verstärkt ihr Heil in Zusammenschlüssen.

"AOKen sollten auch mit Betriebs- und Innungskrankenkassen über eine Fusion reden", sagte Jacobs. Solche übergreifenden Fusionen sind seit einiger Zeit erlaubt. Die Techniker Kasse hatte diese Möglichkeit als erste genutzt und die IKK direkt übernommen. Damit wurde sie zur größten deutschen Kasse und verdrängte die Barmer Ersatzkasse von Platz eins.

Nun setzt die in Wuppertal beheimatete Barmer mit ihren 6,8 Millionen Versicherten nach. Sie führt intensive Gespräche mit der Gmünder Ersatzkasse (1,7 Millionen Versicherte). Durch diesen Zusammenschluss würde die Barmer wieder zur Nummer eins werden.

Vor kurzem hatte die DAK angekündigt, dass sie sich zum 1. Januar 2010 mit der Hamburg Münchener Krankenkasse verbinden will. Diese neue DAK wird 6,3 Millionen Versicherte haben. Die BKK Gesundheit erklärte gestern die Übernahme der BKK Fahr zum 1. Januar 2010. Sie wird mit 1,5 Millionen Versicherten die größte Betriebskrankenkasse.
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Re: Angst und Schrecken in NRW für die anderen

Joachim Röhl ⌂ @, Berlin 0172-3079777, Sonntag, 12.07.2009, 06:32 (vor 5615 Tagen) @ Jolinchen

Warum Angst und Schrecken. Einfach eine Grundkassenversorgung für alle und dann bitte die Privaten als Sahnehäubchen oben drauf. Ist problemlos möglich und von der Bevölkerung durchaus akzeptiert beim Autofahren, dem Fliegen, einem Konzertbesuch oder auch der Erkentnis, daß es eine Zweiklassenmedizin nun auch in Deutschland gibt. Privatversicherte leben länger ist leider kein Aufmacher der BILDzeitung. Wer es nicht glaubt, schaut mal im SGB V beim Paragrafen 12 Punkt (1) nach und beruhigt sein Gemüt. Mit oder ohne PKV. http://bundesrecht.juris.de/sgb_5/__12.html

Re: Angst und Schrecken in NRW für die anderen

GKVler, Sonntag, 12.07.2009, 14:47 (vor 5614 Tagen) @ Joachim Röhl

was hat denn das Wirtschaftlichkeitsgebot mit 2-Klassen-Medizin zu tun? versteh ich jetzt wirklich nicht...
das Wirtschaftlichkeitsgebot besagt, dass die Kassen mit dem Geld ihrer Versicherten sorgfältig umgehen sollen und es nicht aus dem Fenster werfen sollen - das gleiche, was alle anderen Unternehmen auch tun.
Gruß GKVler

Re: Angst und Schrecken in NRW für die anderen

Joachim Röhl ⌂ @, Berlin 0172-3079777, Mittwoch, 15.07.2009, 08:12 (vor 5611 Tagen) @ GKVler

Ganz einfach, jeder Schulklässler weiß, daß er bei einer Benotung ausreichend von Mutti sicher keinen Lolli in den Mund geschoben bekommt. Warum sollte das bei der Kassenversorgung anders sein?

Re: Angst und Schrecken in NRW für die anderen

GKVler, Mittwoch, 15.07.2009, 19:44 (vor 5611 Tagen) @ Joachim Röhl

ganz einfach: wir reden hier nicht von Schulnoten. Und bei einem Blick in ein Lexikon wäre dir durchaus aufgefallen, dass die gleichen Wörter in unterschiedlichen Situationen unterschiedliche Bedeutungen haben können. Und um bei der Schulzeit zu bleiben: damals machten wir sogar ein Spiel daraus
In diesem Zusammenhang heißt wirtschaftlich, ausreichend und zweckmäßig dass du all das an Leistungen bekommst, was du benötigst - und wenn das ne Behandlung ist, die mehrere Hunderttausend Euro im Jahr kostet, wird auch die bezahlt. Lollis gehören aber nicht dazu...
Gruß GKVler

Re: Angst und Schrecken in NRW für die anderen

gast, Donnerstag, 16.07.2009, 08:39 (vor 5610 Tagen) @ Joachim Röhl

ja so ist eben der herr röhl, wenn er mit seinem halbwissen nicht mehr weiter kommt, wird er polemisch ... eben nur viel heiße luft und bumm!!!!

in der gkv bekommt mann eben den ausreichenden rollstuhl für 15000 eur und im normaltarif einer pkv so 750 eur als kleinen zuschuss...., letzeres wäre dann bei weitem nicht ausreichend.

ach ja und die ausreichenden leistung der gkv krankengeld bei erkrankung des kindes, mutter-kind-kuren, beatmungsgeräte, schmerzmittelpumpen und vieles mehr gibt es in o.g. tarifen der pkv garnicht ... also sitzengeblieben !!!

ja herr röhl, da hätten sie mal besser im leseunterricht aufgepasst, da könntne sie jetzt die tarifbedingungen ihrer pkvén besser lesen ...!!!

ob sie sie jedoch verstehen? keine ahnung?

Re: Angst und Schrecken in NRW für die anderen

Czauderna, Sonntag, 12.07.2009, 15:09 (vor 5614 Tagen) @ Joachim Röhl

Hallo,

sehe ich genau so - wir sind auf dem Wege zur Einheitskrankenkasse die künftig nur die Grundversorgung leistet -
alle anderen Leistungen kann, wer es sich finanziell erlauben kann,
über die PKV separat versichert werden.
Ob die Einheitskrankenversicherung nun Bürgerversicherung oder Bundeskrankenkasse oder Gebietskrankenkasse heisst wird sich zeigen - es wird aber so sein dass alle, nun aber wirklich alle, also auch die Beamten in der Grundversorgung versichert sein müssen,
dort gemäss ihres Einkommens einen verhältnismäßig niedrigen Beitrag zahlen müssen, denn die Grundversorgung wird nicht mit der heutigen "Grundversorgung" vergleichbar sein - ehr mit der
momentaen Notfallversorgung und alle anderen Sachen wie
Prävention, Zahnersatz, Reha-Massnahmen, Mutterschaftsgeld
usw. können zusatzversichert werden. Die Beihilfe wird abgeschafft, das entlastet auch den Staat, der sich im Gegenzug am Grundversorgungsbeitrag der Beamten beteiligt - gleiches gilt für die freie Heilfürsorge.
Stuermässig könnte es so sein, dass Beiträge für Zusatzversicherung stärker als bisher geltend gemacht werden.
Zur Finanzierung der Grundversorgung und zur Aufrechterhaltung des günstigen Beitrages wird ein grosser Teil der Sekt, Branntwein- und Tabak-Steuer der Einheitskasse zugeführt.
Die Krankenkassenlandschaft in Deutschland wird sich innerhalb der nächsten Jahre auf drei grosse Blöcke reduzieren, den AOK èn, den BKK èn und den Ersatzkassen, d.h. man ist.
z.B. in der AOK-Deutschland, der BKK-Deutschland oder der
EK-Deutschland versichert, die sich allenfalls durch den Service
voneinader unterscheiden, keinesfalls durch Leistungshöhe oder Beitrag - und selbst da wird man gan schnell feststellen dass es für die Grundversorgung bundesweit auch nur einer Kasse bedarf.

Das hätte natürlich auch zur Folge, dass es die bisherige Verwaltungspraxis innerhalb der Krankenversicherung nicht mehr gäbe - keine vielen kostenträchtigen Verwaltungen mit entsprechenden "Palästen", keine hochbezahlten Vorstände und erst recht nicht so viele Mitarbeiter wie bisher bei allen Kassen - auch die Werbeetats fielen weg - hätte man dann nicht mehr nötig.

Hätte ich diese "Vision" vor 10 Jahren zu Papier gebracht hätte man nur darüber gelachtg, heute ist vieles an solchen Visionen schon sehr gut vorstellbar.

Gruß

Czauderna

Re: Angst und Schrecken in NRW für die anderen

GKVler, Sonntag, 12.07.2009, 15:52 (vor 5614 Tagen) @ Czauderna

es kann gut sein dass es so kommt.

nur wird damit wohl kein einziges Problem gelöst: die gesamten Verwaltungskosten machen ca. 5% der Gesamtkosten aus, die Kosten für ambulante und stationäre Reha-Maßnahmen machen weniger als 2% aus.
Dagegen entfällt ca. 1/3 aller Ausgaben auf Krankenhausbehandlung, 17% des Geldes gehen an die Ärzte und 20% werden an die Apotheken überwiesen.

Re: Angst und Schrecken in NRW für die anderen

GKVler, Sonntag, 12.07.2009, 16:02 (vor 5614 Tagen) @ GKVler

das zeigt, dass es nur wenig Kostenentlastung bringen wird, wenn die von Czauderna genannten Leistungen wegfallen werden.
Das wirkliche Problem ist wohl eher ein Verteilungsproblem: wir leisten uns zwar eines der teuersten Gesundheitssysteme der Welt. Gleichzeitig hinkt dieses System aber vielen anderen -günstigeren- Gesundheitssystemen in anderen Ländern hinterher und zwar sowohl was die Qualität der Leistungen betrifft als auch die Zufriedenheit der Versicherten. Eigentlich schade.
Gruß GKVler

Re: Angst und Schrecken in NRW für die anderen

gast, Sonntag, 12.07.2009, 20:44 (vor 5614 Tagen) @ Joachim Röhl

NULL Ahnung, der herr röhl !!!!

trotz §12 bekommt der gkv-versicherte wenn nötig den e-rollstuhl für 15000 EUR und muss leider 10 EUR zuzahlen ;-) und der liebe pkv-versicherte in einem normalen pkv-tarif oft so um die 650-750 EUR ... ein netter kleiner zuschuss ...aber dafür ist er ja privatversichert ;-))))

posten sie hier nicht soviele gkv-paragraphen von denen sie eh keine ahnung haben sondern lieber mal mehr zu den teilweise miesen versicherungsbedingungen der pkv-tarife

Frageb??? nein bei ihnen nicht mehr

Re: Angst und Schrecken in NRW für die anderen

besucher, Mittwoch, 15.07.2009, 06:49 (vor 5611 Tagen) @ gast

Ja, dieser Herr Röhl sollte vielleicht nicht so viel im Sozialgesetzbuch V lesen. Er versteht es ja leider nicht, was da drin steht und welchen Auswirkungen das geschriebene hat.

Re: Angst und Schrecken in NRW für die anderen

Egon , Mittwoch, 15.07.2009, 21:26 (vor 5611 Tagen) @ besucher

Ich würde hier gern auch mal was zu Fusionen von Kassenärztlichen Vereinigungen lesen. Den Anfang könnte doch mal die KV Nordrhein mit der KV Westfalen-Lippe machen. Ich verstehe nicht, warum sich NRW zwei KV"n leisten kann.

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